Zollinformationen & Steuern
Einfuhr eines China Handy nach Deutschland!
Im Internet kursieren zahlreiche Gerüchte über Probleme mit dem Zoll bei Bestellungen von Smartphones und Elektronik aus China. Das meiste davon ist Unfug. Im folgenden Artikel erklären wir dir alles, was du zum Thema Zoll wissen musst:
- Welche Produkte kommen nicht durch den Zoll?
- Welche Zoll- und Einfuhrkosten gibt es?
- Wie berechnen sich die Zollkosten?
- Welche legalen Möglichkeiten gibt es, die Zollkosten zu umgehen?
Nachdem du unseren Artikel gelesen hast, weißt du alles Nötige, um problemlos aus China zu bestellen. Los geht’s!
Einfuhr von Plagiaten
Beginnen wir mit dem einzigen Fall, bei dem es wirklich Probleme mit dem Zoll geben wird: Die Einfuhr von Plagiaten. Prinzipiell kann gesagt werden, dass die Einfuhr eines Chinaphones problemlos abläuft, solange du folgende Grundregel befolgst:
Kaufe niemals Handys, die den Namen oder Logos eines bekannten Herstellermodells tragen oder eindeutige iPhone-Clones sind. Auf unserer Seite findest du solche exakten Nachbauten jedoch gar nicht.
Mal davon abgesehen, dass die nachgebauten “Clones” ohnehin zu 99,9% Elektroschrott sind, kann es dir passieren, dass es beim Zoll Probleme gibt und die Ware zurückgesendet wird. In allen anderen Fällen, auch wenn ein China Handy einem bekannten Markenmodell ähnlich sieht oder nachempfunden ist, kannst du das Smartphone aus China problemlos bestellen. In unseren Handy Bestenlisten findet ihr nur Smartphones, die problemlos nach Deutschland eingeführt werden können.
Wie berechnen sich die Zollkosten?
Im folgenden Erklären wir dir, wie sich die Zollkosten im Allgemeinen berechnen. Im weiteren Verlauf des Artikels gehen wir allerdings noch auf Versandarten ein, die dir die hier genannten Kosten ersparen.
In der Vergangenheit konnten Sendungen mit einem Warenwert von unter 22 € (de facto waren es sogar 26,31€) ohne Einfuhrabgaben in die EU importiert werden. Ab 1. Juli 2021 sind nun Abgaben in Form der Einfuhrumsatzsteuer zu entrichten, wenn sie den Betrag von 1 € überschreiten. Damit sinkt die Zollfreigrenze de facto auf 5,23 €.
Die Einfuhrabgaben setzen sich grundsätzlich aus Zoll, Verbrauchsteuern und Einfuhrumsatzsteuer zusammen. Zoll fällt grundsätzlich erst ab 150€ und darüber hinaus auch nur auf Zollsatz pflichtige Waren an (Überblick über sämtliche Warenarten beim deutschen Zoll). Zollsatzfrei sind unter anderem Smartphones, Tablets, USB-Sticks, Laptops und Spielekonsolen. Bei diesen Produkten fällt auch über 150€ kein Zoll an. Die Verbrauchssteuern werden unter anderem nur auf Tabak, Alkohol und Kaffee erhoben. Die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19% wird hingegen auf alle Waren aus “Nicht-EU”-Staaten erhoben. Bislang ab einem Warenwert (Produktwert + Versandkosten) von 26,31€. Ab 1. Juli ändert sich dieser Betrag auf 5,23€. Ab diesem Betrag fällt von nun an die Einfuhrumsatzsteuer an. Damit werden für den Endverbraucher sämtlicher Kleinkram wie Handyhüllen oder Ladeadapter 19% teurer.
Für das Abkassieren der Einfuhrumsatzsteuer ab dem ersten Euro sind die Versandunternehmen (z.B. die Deutsche Post) zuständig. Die Post hat bereits angekündigt, eine Servicepauschale in Höhe von 6€ zu erheben. Damit lohnt sich der Import von Kleinkram aller Art wahrscheinlich nicht mehr. Aber auch hierfür gibt es eine Lösung. Die chinesischen Onlineshops können sich bei IOSS (dem elektronischen Mehrwertsteuersystem der EU) registrieren und zahlen für euch die Einfuhrumsatzsteuer im Voraus. Damit umgeht man dann die Servicepauschale der Versanddienstleister. Die Pakete werden dann wieder ohne zusätzliche Kosten an eure Haustür geliefert.
Prinzipiell gibt es also drei Möglichkeiten bei herkömmlichem Postversand (“Standard Shipping”, “Luftpost” usw.) aus China nach Deutschland:
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich zum Zoll muss?
Aufgrund der großen Menge an Artikeln, die aus China nach Deutschland versendet werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein China Handy vom Zoll geöffnet wird, nicht besonders hoch. Jedoch muss jeder selbst entscheiden, wie er diesbezüglich vorgeht.
Zollfreie Versandarten
Einige Onlineshops bieten sogenannte zollfreie Versandarten an. Strenggenommen gibt es keine “zollfreien” Versandarten, denn irgendwie muss das Paket ja das Zielland erreichen. Die Zeiten von “Schmuggelware” sind schließlich längst vorbei…
Im eigentlichen Sinne ist hiermit also gemeint, dass der Onlineshop die Einfuhr der Sendung in die EU übernimmt, die Einfuhrkosten bezahlt, und es von einem EU-Warenhaus direkt an den Kunden weitersendet. Für den Käufer entstehen so keine Mehrkosten, da der Versand innerhalb der EU grundsätzlich frei von jeglichen Zollkosten ist.
Beispielsweise kann eine Sendung vom Onlineshop aus China nach Polen und dann von Polen nach Deutschland zum Kunden gesendet werden. Große Onlineshops wie Banggood sind auf solche Versandarten spezialisiert, aber auch kleinere Onlineshops wie Tradingshenzhen oder CECT-Shop haben sie im Angebot. Die Lieferung von China nach Deutschland dauert manchmal nicht einmal 10 Tage und sogar der Versand ist oft kostenlos. Folgendermaßen sieht ein Sendungsverlauf einer zollfreien Versandmethode (EU Priority Line bei Banggood) aus:
Prinzipiell sind die sogenannten zollfreien Versandarten sehr beliebt bei versierten China-Shoppern, da der Preis in China oft deutlich niedriger ist und man durch ein paar Tage länger warten sehr viel Geld sparen kann. Im Folgenden findet Ihr eine Auflistung der zollfreien Versandmethoden der größten Onlineshops:
- Gearbest: EU Priority Line / Germany Express
- Banggood: EU Priority Line
- Tradingshenzhen: Global Priority
- CECT-Shop: Europe Priority Line
- Geekbuying: EU Priority Line
Zoll bei Bestellungen mit DHL Express
Bei Bestellungen mit DHL Express wird die Verzollung von der DHL übernommen. Dies ist für den Käufer sehr angenehm, weil das Produkt sehr schnell geliefert wird. Die Kosten für die Einfuhr müssen bei Auslieferung in bar an der Haustür bezahlt werden. Diese Kosten sind 19% des deklarierten Warenwertes sowie die Kapitalbereitstellungsprovision. Seit dem 1.06.2014 erhebt die DHL nämlich zusätzlich zu den 19% Einfuhrumsatzsteuer eine Kaptitalbereitstellungsprovision in Höhe von 2%, mindestens jedoch 12€. Dies bedeutet leider, dass bei einer Bestellung per DHL noch einmal 12€ extra zusätzlich zu den 19% Einfuhrumsatzsteuer erhoben werden. Wie Ihr diese Gebühr umgehen könnt, erfahrt Ihr hier. Allerdings ist dieser Prozess ziemlich aufwendig.
Zollversicherung
Die Zollversicherungen waren eine Zeit lang sehr beliebt, mittlerweile findet man sie aber kaum noch. Wir erklären das Prinzip der Vollständigkeit halber trotzdem:
Bei der Bestellung mit einer Zollversicherung zahlt Ihr selbst die anfallenden Steuern, bekommt diese jedoch nach Einreichung der Rechnung vom Onlineshop zurückerstattet. Hierzu macht ihr einfach ein Foto vom DHL-Express Einfuhrbescheid oder der Rechnung vom Zollamt und schickt diesen an den Shop, bei dem ihr die Versicherung abgeschlossen habt. Die Kapitalbereitstellungsprovision von 12€, welche bei DHL-Express anfällt, wird meistens nicht erstattet! Die Zollversicherung kostet in der Regel einen gewissen Prozentbetrag des Warenwertes, der aber niedriger ist als die 19% Einfuhrumsatzsteuer.
Kauf eines China Handys in Deutschland / Europa
Einige Onlineshops [Informationen zu den China Shops] bieten für einige Smartphones einen Versand aus Deutschland an. Das China Handy kostet in diesem Fall einfach 30-50 Euro mehr und wird dafür direkt aus Deutschland oder Europa versendet. Der Zoll kann mein Smartphone also nicht abfangen und es erfolgt eine sehr schnelle Lieferung. Dies gilt auch für den Versand aus anderen EU-Staaten. In der Regel dauert auch dieser nur 3 Tage.
Folgende China-Shops bieten ein Warenhaus in Deutschland oder Europa:
Fazit
Es gibt eigentlich keinen Grund, sich unnötig vor dem Zoll zu ängstigen. Bei Bestellungen mit niedrigem Warenwert sind die 19% Einfuhrumsatzsteuer ein erträglicher Aufpreis. Für Bestellungen teuerer Produkte bieten die großen Onlineshops mittlerweile an, die Einfuhr in die EU für den Kunden zu übernehmen und das Paket ohne weitere Kosten auszuliefern.