Inhaltsverzeichnis
Das Coronavirus hat viele Bürohengste (und Hengstinnen!) ins Homeoffice geschickt. Wer bis dahin noch nicht mit einem super-ergonomischen Heim-Arbeitsplatz ausgerüstet war, rüstete nun gewaltig auf: Höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Tastatur und nicht zuletzt einen rückenschonenden Stuhl. Der Markt ist gigantisch, die Preise gingen gerade im Lockdown durch die Decke. Grund genug, einen China-Chair genauer unter die Lupe zu nehmen. Und, weil wir alle aus digitalem Gamer-Holz geschnitzt sind und Sparfüchse sind, haben wir den ZENEZ Gaming Chair Probe gesessen.
Konfiguration des ZENEZ Gaming Chair
Den ZENEZ Gaming Stuhl (GP-866) gibt es für gut 119 Euro im Netz. Vier Farben stehen zur Auswahl: Grau-Schwarz, Rot-Schwarz, Rot-Weiß und Blau-Schwarz.
Es gibt eine Konfiguration, Extra-Wünsche werden nicht erfüllt. Wer den Stuhl bei GShopper bestellt, hat ihn bereits nach wenigen Tagen vor der Tür stehen.
Man sollte versuchen, dem Postboten nicht persönlich zu begegnen: Das Paket ist schwer und sperrig.
Lieferumfang und Aufbau
Der Aufbau ist kein Hexenwerk, dennoch lohnt der Blick in die Anleitung. Diese ist übersichtlich und verständlich. Das für die Montage nötige Werkzeug – ein Inbus-Schlüssel – ist im Lieferumfang enthalten.
Rückenlehne und Sitzfläche werden mittels vier Schrauben verbunden, dann noch flink die Armlehnen anspaxen und die gesamte Einheit auf das Fußkreuz mit Gasdruckfeder setzen.
Beim Aufbau gibt es also nichts zu meckern. Ganz gemütlich ist der Stuhl nach 15 Minuten startklar für das erste Probesitzen.
Ergonomie
Was dann kommt, lässt sich nur mit Humor ertragen: Die Racing Schale des ZENEZ Gaming Chairs ist dermaßen eng, dass es männlichen Sitzprobanden die Testikel schmerzhaft zusammendrückt. Nachdem man die Sitzwangen mit roher Gewalt mehrfach bearbeitet und zur Seite gebogen hat, ist es zumindest für den europäischen Norm-Popo erträglich.
…aber nur, solange der Stuhl nicht länger als fünf Minuten konsultiert wird. Alles darüber sorgt für Schweißausbrüche vom Rücken bis zur Kniekehle. Zentrum der Hitzewallung: der Bereich unterhalb der Gürtelschnalle. Das billige Kunstleder gepaart mit der engen Sitzschale macht langes Sitzen auch in normal temperierten Räumen unerträglich. Man hat das Gefühl, auf einer voll aufgedrehten Sitzheizung zu hocken.
Die Hoffnung, dass dieser Gaming Chair zumindest ergonomisch eine Entlastung an einem langen Arbeitstag darstellt, wird bereits nach 30 Minuten im Keim erstickt: Weder das windige und lockere Nackenpolster, noch das glühend heiße und in der Sitzritze klemmende Lordose-Stützkissen bringen Linderung für geschundene Home-Office-Rücken.
Und, weil der Höllenritt noch nicht wild genug ist, legt der ZENEZ Gaming Chair noch eine Schippe Minus-Komfort obendrauf: Er ist schief! Komplett schief! Geschätzte 10 Grad. Und nein, es liegt nicht am Untergrund. Nach einem Acht-Stunden-Tag schreit die Nackenmuskulatur nach einer Thai-Massage und die tauben Pobacken sehnen eine Erlösung von diesem Folterstuhl herbei.
Ein paar Joker hat der Gaming Chair aber noch im Ärmel, ehe man ihn endgültig aus dem Fenster werfen möchte: Er lässt sich in der Höhe verstellen, die Rückenlehne schwingt stufenlos nach hinten (das Lordosekissen verhindert allerdings mühelose Rückkehr in Aufrechtposition) und eine pfiffig versteckte Fußstütze kann ausgefahren werden – um ganz gemütlich wie in einem Liegestuhl sitzen zu können. Theoretisch. Denn gemütlich ist der ZENEZ Gaming Chair in keiner Position.
Verarbeitung und Qualität
Man bekommt, wofür man bezahlt. Diese Redewendung passt wie die Faust aufs Auge, um den 119 Euro teuren Gaming Chair zu beschreiben. Rechnet man all seine grauenhaften Eigenschaften und die langfristigen Schäden an der Wirbelsäule mit dem Kaufpreis gegen, ist ZENEZ den Käufern eine lebenslange Invalidenrente schuldig.
Zwar versucht der Hersteller, mit gepolsterten Armlehnen und Kunstleder auf Premium zu machen. Das klappt aber nicht: Hauchdünnes Leder, das sich nach Kunststoff anfühlt, harte Sitzpolster und alles wackelt, klappert und ist schief. Die Angst, dass der Stuhl jeden Moment zusammenbricht, ist permanent vorhanden.
Testergebnis
Billig ist nicht immer schlecht. Im Fall des ZENEZ Gaming Chairs bekommt man allerdings, wofür man (zu viel) bezahlt. Mit dem neuen “2021 Modell” hat der Hersteller ein Folterinstrument höchster Güte auf den Markt gebracht. Wer die Vorstellung hat, bequem auf diesem Stuhl zu sitzen, wird in jeder Hinsicht bitter enttäuscht: Er ist nicht dafür konstruiert, Menschen das Leben (Sitzen) angenehmer zu machen. Das Gegenteil ist der Fall: Nach spätestens einem Monat ist eine Reha fällig. Da trösten auch die 88€ die Gshopper aktuell für den Zenez Stuhl aufruft, kaum darüber hinweg. Finger weg von diesem Stuhl!
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Bitte mehr Tests von Sitzmöbeln, da durchaus sinnvoll, wie man sehen kann!
That’s the joke, my dear ;).
Hengstinnen! Auch Stuten genannt? ?
Jedenfalls danke für die Warnung, ich bin auf der Suche nach einer bezahlbaren aber vernünftigen Alternative.
Ich seh grad die Puppe aus “Saw” vor mir.
“Das Spiel beginnt …”
Mein Rücken dankt für diese Warnung!