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Nach den Anfängen der Firma Yi in Kooperation mit Xiaomi haben wir nun die Security Cameras Yi 1080p Home Camera und Yi Dome Camera 1080p getestet. Eines der wichtigsten neuen Features ist wohl die eigens von Yi entwickelte Cloud, um von unterwegs auf das heimische System zugreifen zu können. Neben der Cloud bieten die Yi Kameras eine FullHD Auflösung sowie IR-Nachtsicht für ca 40€ bei der Home-Version und ca. 60€ für die Dome-Version.
Design und Verarbeitung
Im Lieferumfang der Kameras befinden sich jeweils EU-Netzstecker sowie ein langes (ca. 2m) Kabel. Die Dome Kamera wird zudem mit einer Montage Platte sowie Schrauben zum Befestigen an Wänden und Decken ausgeliefert.
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt die Yi Home Camera etwas größer als der Vorgänger, jedoch ist sich Yi im Design treu geblieben. Der weiße Fuß kombiniert mit dem schwarzen Kamera Modul lässt die Kamera an Wänden bzw. Türrahmen befestigt relativ unauffällig wirken. Zum Befestigen an Wänden muss man improvisieren und gegebenenfalls mit etwas Klebstoff nachhelfen, denn vorgesehen war die Kamera für ebene Oberflächen und somit befindet sich an der Unterseite leider keine Möglichkeit, die Kamera wie einen Bilderrahmen aufzuhängen.
Ganz im Gegensatz hierzu die Yi Dome Kamera. Sie ist dafür optimiert worden, um an der Decke oder einer Wand montiert zu werden. Wie im Lieferumfang beschrieben, wird sie mit dem dafür notwendigen Material ausgeliefert. Ist sie an der Decke befestigt, befindet sich eine Option im Menu, um das Bild um 180° zu drehen und somit die Kamera kopfüber zu bedienen. Leider ist das Gehäuse in schwarz, und somit fällt die Kamera an der Decke direkt ins Auge.
Die Verarbeitung der beiden Kameras ist sehr gut, und sie wirken robust. Bei unserem Testgerät der Yi Dome Kamera befindet sich ein Staubkorn am äußeren Rand der Linse, was nicht weiter stört und vorkommen kann, jedoch bei Reklamation ersetzt wird und sich im Zulauf befindet. Grundsätzlich ist Yi für eine gute Qualitätskontrolle bekannt.
Features
Beide Yi Kameras sind mit einer Full-HD Kamera 1080p ausgestattet und liefern ein nahezu identisches Bild. Ebenso wurde 2-Wege-Audio verbaut. Dadurch ist es möglich, von unterwegs durch die Kamera mit z.B. seinen Haustieren zu kommunizieren oder Geräusche in der Wohnung wie z.B. angeschalteten Fernseher, Radio oder Personen festzustellen. Ebenso wurden Smarthome-Befehle durch den Kamera Lautsprecher erkannt (z.B. Alexa).
Aufgrund des 2-Way-Audios ist es zusätzlich möglich, die Kamera als Babyphone zu nutzen, sie reagiert auf Geräusche und schickt eine Benachrichtigung auf das Smartphone. Zusätzlich gibt es die Option, eine Bewegungserkennung zu aktivieren und dadurch einen Alarm zu erhalten.
Die Yi Dome Kamera hat als zusätzliches Feature die Bewegungserkennung mit Verfolgung. Sobald die Kamera eine Bewegung festgestellt hat, verfolgt sie das Objekt bzw. die Person. Dies funktioniert soweit gut, jedoch sobald ein Objekt zu nah ist, oder zu schnell sich durch das Bild bewegt, kommt die Kamera nicht mehr mit und verharrt in der letzten Position oder beginnt den zyklischen Scan der Wohnung. Es ist möglich, der Kamera feste Bookmarks einzurichten, die sie in gewissen Zeitabständen abfährt.
Da nicht jeder diese Kamera zur ständigen Überwachung nutzen möchte, sondern sie nur gelegentlich aktiviert, gibt es die Option, eine blaue LED an der Front zu aktivieren. Sie zeigt den Status der Kamera, indem sie leuchtet, sobald die Kamera in Betrieb ist. Dies kann in der App-Steuerung eingestellt werden.
Beide Kameras verfügen über eine Alarmierungs-Option. Sobald eine Bewegung in einem vorher definierten Bereich der Kamera erkannt wird, bekommt man auf dem Smartphone eine Meldung für erkannte Bewegung. Zudem speichert die Kamera automatisch ein 6 Sekunden Video. Sobald zum Beispiel eine überwachte Wohnungstüre geöffnet wird, erkennt man noch die Person, die in die Wohnung kommt. Der Zeitraum ist relativ kurz, jedoch wird dieses Video online und kostenfrei gespeichert, und somit ist es nicht abhängig von einem Cloud Dienst und man ist vor dem Diebstahl der SD-Karte gesichert. Gerade hier bietet Yi doch einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil gegenüber kleineren Herstellern. Eine kostenlose Speicherung in der Cloud ist alles andere als selbstverständlich.
Stream
Beide Yi Geräte verfügen über das 2.4gHz WLAN Netz. Während der gesamten Testphase kam es zu keinen Verbindungsabbrüchen oder Störungen. Ist die Kamera mithilfe der Smartphone App „Yi Home“ verbunden, merkt sie sich bis zum Reset das WLAN Netzwerk. Die Geschwindigkeit des Streams und somit die Zeitverzögerung hingen mit der Verbindungsart des Smartphones/Tablets/Laptops ab. Über das WLAN waren die Verzögerungen bei ca. 0.5-1s und über das Mobilfunknetz 4G 1-3 Sekunden. Die Bild und Soundqualität waren im Stream identisch zu den Cloud- und SD-Karten Aufnahmen. Lediglich ein leichter Versatz der Audioline zum Bild konnte ich feststellen, sobald das Bildmaterial gespeichert wurde.
Verglichen mit deutlich teureren Kameras der europäischen Konkurrenz brauchen sich die Kameras von Yi nicht zu verstecken, sondern haben einen sehr stabilen Stream. Der Aufbau der Verbindung liegt mit unter 10 Sekunden auch innerhalb der Toleranz. Wurde die App gestartet und jede Kamera einmal angesteuert, ist ein schnelles Wechseln der Kameras ohne langes Warten auf eine Verbindung möglich.
Cloud / Speicherkarte
Yi bietet zwei Optionen zum Speichern der Video-Aufnahmen. Eine eigens entwickelte Cloud, die über die Yi Home App verfügbar ist und die Speicherung der Aufnahme auf einer Mikro-SD Karte. Letzteres unterstützen beide Kameras laut Hersteller Angaben bis 32GB. Getestet wurden verschiedene 32GB Karten mit verschiedenen Schreib und Lese Geschwindigkeiten. Bemerkbar wurden die höheren Geschwindigkeiten beim „Springen“ in der Aufzeichnung. Es ist möglich die Kamera 24 Stunden durchgehend filmen zu lassen, und somit auch ohne eine Bewegung oder Alarm ein Durchgehendes Bild der z.B. Eingangstüre oder Terassentür zu speichern. Auf den 32GB werden ca. 2,5 Tage gespeichert, ist der Speicher voll, wird das älteste Bildmaterial automatisch überschrieben, somit ist es nicht nötig die Karte zu leeren.
Wie bereits erwähnt, verfügt die Yi Home App über die Option einer Cloud. Bisher war alles ohne weitere Kosten verbunden, dies ändert sich mit der Cloud. Es ist möglich eine Probeversion der Cloud zu aktivieren um vor dem Abonnement die Funktionen zu testen. Prinzipiell bietet die Cloud die gleiche Option der SD-Karte, jedoch ist sie durch Diebstahl der Hardware nicht betroffen und somit als Security-Option sicherlich für Haupteingänge bzw. Wohnungstüren oder für spezielle Bereiche besser geeignet.
Die Cloud ist unterteilt in 7, 15 und 30 Tage Aufnahme Dauer, sowie 24 Stunden durchgehende Aufnahme oder Aufnahme bei Bewegung. Die verschiedenen Optionen unterscheiden sich im Preis. Eine Kamera (z.B. Haustüre) für 12 Monate mit der 24 Stunden / 7 Tage Aufnahme Option kostet 60€ pro Jahr (5€/Monat). 5 Kameras für 7 Tage Aufnahme bei Bewegung ebenso. Es ist also an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, ob man ein durchgehendes Video benötigt oder eben nur Bewegungen speichert.
Eine Kombination aus beidem ist ebenso möglich, so ist es z.B. denkbar, durch eine SD-Karte eine 24 Stunden Aufnahme zu Speichern und bei einer Bewegung eine Aufnahme in der Cloud zu speichern. Dadurch hat man alle Optionen abgedeckt und Geld gespart.
Yi Home App
Der Aufbau der App ist sehr gut strukturiert, jedoch muss man sich einmal in das System einarbeiten. Als Startbildschirm sieht man stets die eigenen Kameras, sobald man die App öffnet. Nun kann man direkt eine Kamera anwählen und den Stream beginnen oder die Optionen einer Kamera anpassen. Ebenso ist es möglich, über die Yi Home App direkt auf das Sortiment von Yi Kameras zu zugreifen. Die App funktioniert schnell und stabil, zu abstürzen kam es selten und während der Testphase gab es einige Updates und Fehler wurden behoben.
Bedienung und Einrichten der Kameras ist kinderleicht und man kann die Kamera den eigenen Bedürfnissen anpassen. (Bildformat, Alarm, Bewegungsmeldung, Name, Cloud usw.) Für Windows gibt es ebenfalls eine App, um am PC, Laptop oder Tablet seine Kameras im Auge zu behalten. Aufgrund der Skalierung des Programmfensters ist es jedoch angenehmer, das Smartphone zu nutzen, jedoch könnten Updates die Probleme lösen.
Bild-/Tonqualität
Das wohl wichtigste Thema ist die Bildqualität von Überwachungskameras. Hier hat Yi mit der Yi Home Camera 1080p und der Yi Dome Camera 1080p ein gutes Produkt ins Rennen geschickt. Beide Kameras verfügen über einen 112° Blickwinkel (welcher einstellbar in der App ist), FullHD-Auflösung 1920x1080p und einem Infrarot-Sensor. Dank des IR Sensors ist die Kamera im dunklen unsichtbar und kein kleines Licht verrät, ob eine Türe überwacht ist oder nicht.
Im Praxistest funktioniert der Nachtsicht Modus sehr gut! Selbst in komplett abgedunkelten Räumen ohne Restlicht hat die Kamera ein gutes Bild und es ist möglich, Personen zu identifizieren. Aktiviert wird der Nacht-Modus Automatisch bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit. Selbstverständlich leidet die Bildqualität unter dem Nachtsichtmodus im Vergleich zu Tageslicht Bildern, wer jedoch den Unterschied zu anderen Kameras kennt, wird von den Yi Kameras begeistert sein.
Bilder bei guter Helligkeit oder Tageslicht machen ein gutes, relativ rauschfreies Bild. Sobald man jedoch zoomt merkt man relativ schnell die begrenzte Megapixel Anzahl der Linse. Für normale Aufnahmen bzw. Überwachung ist die Kamera gut geeignet, jedoch gibt es zu den High-End Produkten einen deutlichen Unterschied. In Hinsicht auf Preis/Leistung überzeugt die Qualität der Bilder auf ganzer Linie, vor allem im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen.
Testergebnis
Zu aller erst sollte gesagt werden, dass die Kameras nur zum Filmen in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Grundstück genutzt werden dürfen. Straßen oder Öffentliches dürfen nicht ohne weiteres gefilmt und überwacht werden. Die Qualität und Ausstattung der Kameras überzeugen mich und aufgrund der Preis/Leistung kann ich ganz klar eine Kaufempfehlung aussprechen. Ob die Cloud wirklich nötig ist, bleibt jedem selbst überlassen, interessant und ausgereift ist sie jedenfalls. Ich persönlich habe mich relativ schnell an die Kameras gewöhnt und komme mir nicht beobachtet vor und Gästen sind sie häufig nicht aufgefallen. Jeder, der mit wenig Geld für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorgen möchte, kann hier mit mehreren Kameras unter 100€ die Wohnung ausstatten.
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Hallo, der Stecker und die Kamera werden sehr warm. Kann ich die Kamera bedenkenlos aufstellen?
Vielen Dank
Ist die Kamera auch über Windows administrierbar oder kann wenigstens der Stream abgerufen werden?
Hey, das ist über die Yi PC App möglich.
Beste Grüße
Jonas
Kann ich das über die Firewall sperren das das Ding nach China funkt?
Hallo, für diese Kamera (SXJ02ZM) gibt’s noch keinen Hack für RTSP.
Hallo, bei.einem Punkt muss ich nochmal nachfragen: Die kurzen Videos bei Bewegungserkennung werden online gespiechert, ohne, dass ich den Cloudservice nutze?
Hallo StefanSo,
die Videos sind 6 Sekunden lang, werden automatisch online gespeichert und können herunter geladen werden.
Grüße!