Dashcams erfreuen sich auch in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit. Die kleinen Kameras sollen dabei helfen, im Falle eines Unfalls den Tathergang besser nachvollziehen zu können. Meistens sind die Linsen der kleinen Kameras jedoch nur auf die Perspektive aus der Frontscheibe heraus ausgerichtet. Yakola möchte dies mit seiner neuen Y9 Kamera ändern. Diese besteht nämlich aus einer 360 Grad Frontkamera, die in der Lage ist, den Innenraum des Fahrzeugs und den Blick aus der Frontscheibe gleichzeitig zu filmen und gepaart mit einer einfachen Heckkamera eine allumfassenden Überblick im und um das Auto bieten soll. Ob das Gesamtpaket hält, was es verspricht und ob der recht hohe Preis dafür gerechtfertigt ist, haben wir für euch herausgefunden.
Lieferumfang der Yakola Y9
Genau genommen handelt es sich bei der Yakola Y9 Dashcam, wie bereits schon angekündigt, nicht um eine Kamera sondern um zwei, die jeweils für den Einsatz im vorderen und hinteren Bereich des Fahrzeugs konzipiert sind. Damit dafür ausreichend Kabellänge vorhanden ist, wird die Hauptkamera für den vorderen Bereich des Fahrzeugs an einem 245 cm Micro-USB Kabel betrieben, das fest an einem 12V Stecker verbaut ist. Das proprietäre Kabel für die hintere Kamera mit einer stolzen Länge von 570 cm wird ebenso mit dem 12V Stecker und dem Stromkabel der Frontkamera verbunden, sodass das Stromkabel als Ganzes bei einem Defekt nicht ohne weiteres ersetzt werden kann, sondern über den Hersteller bezogen werden muss.
Weiterhin befindet sich im Karton der Y9 noch ein mehrfacher Satz von Klebepads für Front- und Rückkamera, sodass diese entsprechend angebracht werden können. Ebenso ist auch ein Satz Schrauben mit an Bord, der optional dazu dienen kann, die Rückkamera an einer entsprechenden Stelle anzuschrauben. Eine Micro-SD Karte, die für den Betrieb der Kamera zwingend notwendig ist, ist leider nicht Teil des Lieferumfangs. Der Steckplatz unterstützt Karten mit einer Größe von bis zu 128 Gigabyte.
Installation der Dash-Kamera
Um die Frontkamera der Yakola Y9 im Fahrzeuginnenraum anzubringen, muss die Halterung nur an der Frontscheibe mit einem der mitgelieferten 3M Klebebands angebracht werden. Da die Kamera eine zylindrische Form hat, kann sie auf ihrer eigenen Achse gedreht werden, um so die Perspektive der Linse perfekt anzupassen. Und weil es sich bei der Yakola Y9 um eine 360 Grad Kamera handelt, wird diese mit der Linse nach unten ausgerichtet, damit sowohl die Sicht aus der Frontscheibe als auch das Fahrzeuginnere aufgezeichnet werden. Die hintere Kamera kann mithilfe der beigelegten Schrauben oder Klebepads befestigt werden.
Sobald beide Kameras befestigt sind, müssen diese nur noch mit der Stromzufuhr verbunden werden und eine Speicherkarte in die Frontkamera eingesetzt werden. Daraufhin verkündet schon kurze Zeit später eine englische Stimme aus dem Lautsprecher der vorderen Kamera den Start der Kamera und die damit automatisch einhergehende Aufzeichnung. Die weitere Einrichtung erfolgt dann mithilfe der zugehörigen App. Dadurch, dass die App abgesehen von ihrem Namen (WFCARDV360) sehr schlicht und gut verständlich gestaltet ist, bleibt der Prozess der Einbindung unkompliziert. Das Smartphone muss nur via Wlan mit der Kamera verbunden werden (Passwort: 12345678) und dann die App geöffnet werden. Die Kamera besitzt ansonsten keinen Bildschirm oder Tasten über die irgendwleche Einstellungen durchgeführt werden könnten.
Funktionen
Sobald die Yakola Y9 Kamera in der App eingebunden ist, kann diese in ihrer Funktionalität noch auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Grundsätzlich tätigt die Yakola Y9 ab Start der Kamera automatisch eine sogenannte Loop Aufnahme, bei der in einem festgelegtem zeitlichen Rahmen von 1, 3 oder 5 Minuten die letzte Aufnahme neu überschrieben wird. Erst bei einem Unfall, den die Kamera automatisch erkennt, wird dann die Aufnahme gesondert auf der Speicherkarte abgelegt. So muss die Speicherkarte erst deutlich später wieder entleert werden als bei einer konstanten Aufnahme. Ob die Unfallerkennung tatsächlich im Ernstfall zuverlässig funktioniert, kann ich glücklicherweise nicht bestätigen, während des Testzeitraums ging die Kamera aber auch schon bei stärkeren Bremsungen und ähnlichem von einem Unfall aus, sodass ich davon ausgehe, dass auch bei einem echten Unfall die Kamera diesen als solchen erkennen würde. Im Zweifel würde ich dazu raten, die Empfindlichkeit der Erkennung auf Hoch zu stellen. Weitere Punkte in den Einstellungen ermöglichen zudem auch noch Belichtung und weitere qualitative Punkte bezüglich der Aufnahme einzustellen.
Zusätzlich können Videos als auch Fotos manuell innerhalb der App ausgelöst werden. Um gespeicherte Aufnahmen aufzurufen, muss entweder die Speicherkarte in einen Computer oder ein Smartphone eingelegt werden oder die App genutzt werden. Letzteres ermöglicht die 360 Grad Aufnahmen in verschiedenen Modi zu betrachten, in welchen auch in der Aufnahme gescrollt und gezoomt werden kann. Neben dem Bild der Front- und Rücklinse nimmt die Y9 Kamera auch Ton auf, der ausreichend klar ist, um Stimmen gut genug zu verstehen.
Kameraqualität
Die Yakola Y9 Frontkamera ist eine 360 Grad Kamera, die Panorama-Aufnahmen in einer Art Halbkugel tätigt. Diese sind ausreichend scharf, um auch Nummernschilder von anderen Verkehrsteilnehmern nachträglich entziffern zu können. Die Rückkamera nimmt mit einer Auflösung von 720p auf und besitzt keine 360 Grad Funktionalität. Auch hier reicht aber die Auflösung geradeso noch aus, um einfache Details auf den Aufnahmen erkennen zu können.
Grundsätzlich ist die Qualität der Aufnahmen beider Kameras dem Anwendungszweck entsprechend gut. Farben werden naturgetreu dargestellt und auch ausreichend Dynamik können die Bilder aufweisen. Die Frontkamera besitzt zudem rund um die Linse Infrarotleuchten, um bei Nacht ausreichend klare Aufnahmen erzeugen zu können. Den Effekt dieser Leuchten konnte ich im Test jedoch nicht wirklich erkennen. Das ist aber nicht weiter schlimm, da die Videos auch bei schlechten Lichtbedingungen noch ausreichend klar bleiben.
Testergebnis
Die Yakola Y9 hebt sich mit ihrer 360 Grad Funktionalität deutlich von anderen Konkurrenzmodellen ab. Durch die Kombination mit der Rückkamera kann so nahezu sämtliches Geschehen in und um das Auto aufgezeichnet werden. Diese Vielzahl an Perspektiven und deren Qualität relativiert in meinen Augen den derzeitigen Preis von 160€. Zudem funktionierte die Y9 im Test stets zuverlässig und hatte auch bei der Verbindung mit der App selten Probleme. Ein gutes Gesamtpaket also für all jene, die nicht nur auf der Suche nach einer gewöhnliche Dashcam sind. Wem jedoch auch die klassische Sicht aus der Frontscheibe heraus ausreicht, sollte sich die deutlich günstigeren Modelle von Yi mal anschauen.
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