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Das Motto von Xiaomi im Bereich Wearables lautet auch 2025 ganz klar Evolution statt Revolution. Xiaomi ist weiterhin stark im Markt aktiv und will das eigene Ökosystem auch über Wearables immer besser vernetzen. Mit einer Apple Watch lässt sich etwa ein Tesla steuern und auch die Autos von Xiaomi sollen in Zukunft über die hauseigenen Wearables gesteuert werden können. Die Xiaomi Watch S4 hingegen ist der knapp 150€ teure Nachfolger der S3 und bringt eigentlich keine relevanten Neuerungen mit. Erwähnenswert sind hier vielleicht die Gestensteuerung und die Integration des Xiaomi Smart Hubs, wobei letzteres nur mit aktuellen Xiaomi Smartphones funktioniert. Wer allerdings einen günstigen Fitness- und Gesundheitstracker mit gutem GPS und Bezahlfunktion inklusive brachialer Akkulaufzeit sucht, wird kaum ein besseres Angebot finden.
Neu bei der Xiaomi Watch S4 ist eine sogenannte Gestenunterstützung, theoretischer Xiaomi Smart Hub Support und der Wegfall von Alexa. Das ist wirklich nicht viel, und ich empfehle euch aktuell noch einen Blick auf den Xiaomi Watch S3 Test zu werfen.
Design & Verarbeitung
Die Xiaomi Watch S4 übernimmt das bewährte Design des Vorgängers: Eine runde 47-mm-Smartwatch mit 44 Gramm Gewicht (ohne Armband) und Aluminiumgehäuse mit austauschbarer Edelstahl-Lünette. Die Abmessungen (47 × 47 × 12 mm) und das standardisierte 22-mm-Armband bleiben gleich. Ab Werk liegt ein angenehm weiches Fluorkautschuk-Armband bei, geeignet für Handgelenksumfänge von 140 bis 210 mm. Die Uhr macht einen hochwertigen Eindruck, und das Glas ist kratzresistent.
Eine offizielle IP-Zertifizierung fehlt, dennoch ist die Uhr gemäß Hersteller bis 5 ATM wasserdicht – Schwimmen ja, Sauna, heiße Duschen oder Tauchen nein. Die Auswahl an Farbvarianten beschränkt sich weiterhin auf Silber und Schwarz, individualisierbar über Lünetten und Armbänder. Neu ist die Farbvariante Rainbow, die gleich mit zwei Armbändern geliefert wird, aber auch 10€ mehr kostet.
Im Alltag bleibt die Xiaomi Watch S4 eine große, schwere und auch deutlich spürbare Smartwatch am Handgelenk. Für zarte Handgelenke ist sie daher eher ungeeignet, und wer die Uhr beim Schlafen trägt, sollte auch nicht besonders empfindlich sein.
Display der Xiaomi Watch S4
Die Xiaomi Watch S4 besitzt weiterhin ein 1,43 Zoll großes AMOLED-Display, allerdings mit einer erhöhten Helligkeit von angeblich 1500 Lux. Mit eingeschalteter Taschenlampe konnte ich beim Vorgänger noch 960 Lux messen, jetzt waren es nur noch 850 Lux. Die Helligkeit ist aber immer noch hervorragend und reicht auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos aus. Auch die automatische Steuerung hat in der Praxis gut funktioniert. Die Schärfe (466 × 466 Pixel, 326 PPI) und die Bildwiederholrate von 60 Hz bleiben unverändert. Auch Features wie das Always-on-Display, die automatische Helligkeitsregelung und die reaktionsschnelle Handgelenk-Geste sind wieder an Bord.
Die Navigation erfolgt wie bisher über zwei physische Tasten (+ drehbare Krone) und den Touchscreen – alles schnell und zuverlässig. Die Watch S4 hat ein mindestens so gutes Display wie die Watch S3 an Bord. Xiaomis deutlich gesteigerte Helligkeit laut Datenblatt kann ich im Test allerdings nicht nachvollziehen.
System, Bluetooth & Konnektivität
Neu bei der Watch S4 ist die Integration von HyperOS 2 – davon sieht und spürt man eigentlich nichts. Neben Android ist die Xiaomi Watch S4 auch mit iOS kompatibel, allerdings ist der Funktionsumfang dann etwas eingeschränkter. Den vollen Funktionsumfang inklusive Smart-Home-Steuerung gibt es ohnehin nur mit den aktuellen Smartphones von Xiaomi (15er Serie). Ein kleines Upgrade gegenüber der Watch S3: Die Xiaomi Watch S4 funkt nun mit Bluetooth 5.3. In der Praxis war die Verbindung zum Smartphone während des gesamten Tests stabil und unterbrechungsfrei.
Eine der wenigen Neuerungen: Die Xiaomi Watch S4 unterstützt nun Gestensteuerung mit drei unterschiedlichen Gesten.
- Handgelenk um 90° drehen
- Handgelenk schütteln
- Finger schnippen
Mit jeder der drei Gesten lässt sich nach einer kurzen Übungsphase die Kamera auslösen (je nach Gerätemodell unterschiedlich – offenbar nur bei Xiaomi möglich), ein Anruf ablehnen, eine Benachrichtigung ignorieren oder die Wettervorhersage öffnen. Der Zugriff auf den Xiaomi Smart Hub und damit auf weitere Smart Home Geräte wie die Steuerung des Saugroboters ist nur in Kombination mit einem aktuellen Xiaomi 15 Smartphone möglich. In Ermangelung eines entsprechenden Gerätes habe ich die Funktion jedoch nicht getestet. Die Gestensteuerung funktionierte nach kurzer Eingewöhnung recht gut.
Eine App-Installation über Drittanbieter-Quellen (wie bei Wear OS) ist weiterhin nicht möglich. Xiaomi nennt zwar im Optionsmenü einige Funktionen unter dem Unterpunkt Apps, aber der Umfang ist schon stark eingeschränkt. Die Kopplung erfolgt über die bekannte Mi Fitness App, und die Smartwatch ist in wenigen Minuten eingerichtet.
Fitness & Gesundheitsfunktionen
An der Sensorausstattung hat sich nichts geändert: Puls, Blutsauerstoff, Schlaftracking, Stress, Schritte, Barometer, Dualband-GPS – alles vorhanden und präzise. Das Schlaftracking erkennt auch Powernaps zuverlässig, alle gemessenen Werte wirkten plausibel und werden anschaulich in der App aufgelistet. Mein aktuelles Schlaftier (wird nach 7 vollen Tagen Schlaftracking freigeschaltet) ist der Braunbär. Die Standortbestimmung umfasst GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou und QZSS – allerdings ohne GPX-Import und Navigation direkt auf der Uhr.
Auch Musik lässt sich lokal speichern (bis zu 2 GB) und über Bluetooth-Kopfhörer abspielen. Das ist gerade in Kombination mit GPS für Sportler ein hervorragendes Feature. So kann man auch mal das Handy zu Hause lassen und hat dennoch Musik unterwegs und auch eine präzise Aufzeichnung der Aktivität mit Strecke und Gesundheitswerten.
Spezielle-Funktionen & Bezahlung
Telefonie über integriertes Mikrofon und Lautsprecher funktioniert zuverlässig. Alexa ist nicht mehr an Bord und wird auch durch keinen Xiaomi eigenen Sprachassistenten ersetzt. Vielleicht kommt hierzu allerdings noch ein Update. Die NFC-Bezahlfunktion (per Curve-Karte) ist ein Highlight und funktioniert unabhängig vom Handy – kontaktloses Zahlen klappte im Test problemlos. Die unterstützten Zahlungspartner sind nach wie vor bei Xiaomi in Deutschland stark eingeschränkt, und meine Empfehlung ist nach wie vor die Curve Kreditkarte. Bei der alten Uhr konnte ich die Bezahlfunktion als Schnellauswahl durch zweimaliges Klicken auf die Krone einstellen – das geht bei der S4 leider nicht mehr. Bei Curve handelt es sich um eine kostenlose virtuelle Kreditkarte, die in wenigen Minuten per App eingerichtet ist und folgende Vor- und Nachteile bietet:
- drei Kreditkarten können hinterlegt werden
- Echtzeitbenachrichtigungen bei der Zahlung
- übersichtliche App mit allen Transaktionen
- kein Schufa Eintrag
- Curve Pay ist dauerhaft kostenlos
- Go Back in Time (Nachträglich die belastete Karte ändern – 30 Tage zurück)
Für unseren geplanten Einsatzzweck sind die Nachteile der Curved Karte definitiv übersichtlich und kaum relevant.
- einmalig 5,99€ Liefergebühr für die physische Karte
- Gebühren beim Geldabheben im Ausland
- Gebühren bei Zahlung in Fremdwährung (ab 250€)
- nur Visa und Mastercard werden unterstützt (keine EC- oder Girokarten, V-Pay oder Maestro)
Curve Karte einrichten (App herunterladen)
Ich habe meine Curve Karte mit meiner Barclays Visa-Karte (echte Kreditkarte) und meine Comdirect Bankkonto (Visa-Debit) gekoppelt.
Benachrichtigungen werden auf der Watch S4 zuverlässig angezeigt, eine direkte Antwortmöglichkeit (z.B. vorgefertigte Antworten) fehlt aber weiterhin. Das Vibrieren bei Anrufen am Handgelenk finde ich sinnvoll und nutze es in der Praxis auch gerne mit meinem Mi Band 7 NFC. Das Anzeigen oder gar Beantworten von Nachrichten halte ich allerdings für völlig überflüssig. Das kann man natürlich auch anders sehen, aber bei mir würde das Handgelenk irgendwann fast durchgehend vibrieren und bei wichtigen Dingen ruft ohnehin jemand an.
Akkulaufzeit der Xiaomi Watch S4
Trotz des theoretisch helleren Displays bleibt die Akkulaufzeit stark: Im Alltagstest mit aktiver Herzfrequenzmessung, Schlafüberwachung, Stresstracking und gelegentlicher GPS-Nutzung hielt die Uhr ca. 7 Tage durch. Auch die Ladegeschwindigkeit kann sich sehen lassen: In 30 Minuten von 10 auf 90 Prozent, in 40 Minuten ist der Akku voll. Ohne Funktionen wie permanente Pulsmessung, ganztägige Blutsauerstoffmessung und alle Benachrichtigungen hält die Uhr auch 2 Wochen durch. Genauso gut kann die Akkulaufzeit mit allen Funktionen wie dem Always-On-Display auf 5 Tage reduziert werden. Dennoch bleibt das proprietäre System allen WearOS Smartwatches in der Akkulaufzeit deutlich überlegen.
Testergebnis
Xiaomi setzt die klaren Stärken des Vorgängers bei der Watch S4 fort und konzentriert sich auf die wesentlichen Funktionen, um sich von bekannten Wear-OS-Uhren abzuheben. Ein großes, scharfes und helles Display kombiniert mit umfangreichen Sport-Tracking-Funktionen (Puls, GPS, Blutsauerstoff etc.) und einer hervorragenden Akkulaufzeit. Dazu kommt die Bezahlfunktion, die ich nicht mehr missen möchte. Beim Einkaufen oder im Urlaub muss man einfach nicht mehr zum Portemonnaie greifen und das Smartphone kann in der Tasche bleiben – einfach ein tolles Feature. Auch die verschiedenen Designs und die individuelle Anpassbarkeit der Xiaomi Watch S4 sind noch einmal positiv zu erwähnen. Wer hingegen eine perfekte Verzahnung mit dem Smartphone mit wenigen Tagen Akkulaufzeit sucht, ist natürlich mit einer Wear-OS Smartwatch besser bedient. Diese hat Xiaomi übrigens selbst im Programm und die Watch S3/4 schlägt auch preislich locker jede Wear-OS Uhr. Der Xiaomi Smart Hub Support und die Xiaomi Home Control sind hingegen mehr Theorie als in der Praxis sinnvoll nutzbar!
Das einzige Problem mit der Watch S4 ist derzeit einfach noch der direkte Vorgänger, also die Watch S3 (zum Test). Diese kostet stabil unter 100€ und ist damit beim aktuellen Preis das deutlich bessere Angebot. Sollte die Uhr aber zeitnah nicht mehr verfügbar sein oder die S4 auch für die angepeilten 100€ angeboten werden, muss man nicht mehr lange überlegen.
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kann man mit diesen China Uhren (Xiaomi, Amazfit) endlich auch externe hrm belt verwenden?
das ist mir ein Rätsel wi so das bei so gut wie keiner möglich ist. die Genauigkeit der Messung und die messbaren Werte sind einfach zig Mal besser als mit dem optischen in der Uhr ( zumindest bei mir)
Gibt es eine Theatermodus wie beim Vorgänger? Ich kann diesen nicht finden.
Mittlerweile habe ich die Xiaomi Watch S4 gekauft (etwas früher, weil via Amazon Spanien grad für knapp 110.- zu haben gewesen). Und ich bin etwas enttäuscht. Benachrichtigungen, Sync etc. sind aus meiner Sicht zwar deutlich besser als es bei Amazfit der Fall ist, aber es gibt ein paar Dinge, die nerven: 1) Der Action Button kann nicht manuell belegt werden. Es ist somit deutlich umständlicher, zu den Sportarten zu kommen. 2) Die Sportarten können nicht sortiert werden. Es gibt einen Hauptschirm, der sich primär auf Laufsportarten konzentriert. Wenn man andere Sportarten in der Übersicht will, geht das genau gar nicht.… Weiterlesen »
Servus Mike, zu 1 und 2. Das habe ich über ein Widget gelöst, dann muss man nur von unten nach oben wischen. Bei der Wach S4 war der Button an der Uhr noch für die Sportarten, aber letztendlich kommt man auch über einen Klick auf die Krone und dann auf Sportarten zum Ziel. Was mich hingegen mehr stört, ist, dass es kein Bezahlwidget gibt und ich da immer über das Menü hin navigieren muss. Das ging zuvor durch zweimal klicken auf die Krone. Da sollte Xiaomi wirklich mehr Möglichkeiten bieten, die Bedienung zu individualisieren. Zu 3 habe ich gerade mal… Weiterlesen »
Bei der Redmi Watch 2 Lite ist die Mi App total unzuverlässig, da sind plötzlich ganze Monate Aufzeichnung fort. Auch wenn mir die hier vorgestellte Watch gefällt, auf sowas hab ich keine Lust mehr.
Hast du dich mit einem Konto angemeldet, oder nutzt du das Ganze ohne Konto? Mit Konto werden die Daten synchronisiert und in der Cloud gespeichert – ohne kann es sein, dass die App bei einem Update unter Umständen alles löscht, hatte ich bei anderen Apps auch schon. Anyway – wenn du den Sync mit Google Fit einrichtest, sind die Daten zumindest dort noch drin. Wäre für mich somit kein Ausschlusskriterium.
Ich habe noch die Amazfit GTR4 – der Akku hält nun noch knapp eine Woche. Ich denke, ich behalte die Uhr noch bis zum Sommer. Entweder bringt Amazfit bis dahin was bezahlbares, gleichwertiges raus, oder dann wirds die Xiaomi Watch S4. Die scheint von den Specs her ähnlich zu sein, kostet aber nicht so viel wie z.B. eine Amazfit Balance.