Im heutigen Testbericht vergleichen wir zwei Überwachungskameras für den Innenraum von Xiaomi. Unser Partner Gearbest hat uns ein etwas teureres und ein günstiges Modell zur Verfügung gestellt. Da Xiaomi’s Namensgebung bei den Überwachungskameras etwas verwirrend ist, haben wir einen größeren ausführlichen Vergleich der Kameras bereits in einem extra Artikel behandelt. In diesem Artikel geht es zum einen um die Xiaomi Mijia 1080P 360 Grad Kamera und um die nicht drehbare Xiaomi Mijia SXJ02ZM 1080P Kamera. Während sehr viele Sachen – wie zum Beispiel die Einbindung in die Mi Home App – bei beiden Modellen identisch sind, gibt es auch einige Unterschiede, auf die wir natürlich auch in diesem Artikel eingehen.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Beide Kameras sehen sehr schlicht aus und sind komplett in der Farbe weiß gehalten. Der Bereich um die Linse herum ist jeweils schwarz abgesetzt und das Xiaomi-Logo befindet sich vorne auf beiden Kameras. Auch ein SD-Karten-Slot und ein Reset-Knopf findet sich bei beiden Modellen.
Das Netzkabel wird bei beiden Kameras via Micro-USB an die Kamera angeschlossen. Während bei dem teureren Modell (Xiaomi Mijia 1080P 360 Grad Kamera) das Micro-USB-Kabel auf USB-A endet und dann an das mitgelieferte Netzteil angesteckt wird, sind das Netzteil und das Kabel bei dem günstigeren Modell (Xiaomi Mijia SXJ02ZM 1080P Kamera) miteinander verbunden.
Leider hat Gearbest es versäumt, EU-Adapter beizulegen. Bei der drehbaren Kamera war das kein Problem, da ich den China-Netzstecker einfach gegen ein Netzteil von einem Smartphone austauschen konnte, das auch einen USB-A-Anschluss hat. Bei der nicht drehbaren Kamera war das nicht möglich, weswegen ich den EU-Adapter von meiner Nachttischlampe kurzzeitig zweckentfremden musste.
Die drehbare Kamera im Detail – Xiaomi Mijia 1080P 360 Grad
Das drehbare Modell ist etwas teurer als die nicht drehbare Variante. Mit 239 Gramm ist sie auch deutlich schwerer. Der offensichtliche Vorteil der Kamera ist natürlich, dass sie sich um 360 Grad drehen kann und dadurch einen viel größeren Bereich abdecken kann. Für mein Einsatzgebiet war diese Funktion aber relativ unnötig – dazu aber später mehr.
Sehr schön fand ich hingegen die sehr gute Verarbeitungsqualität der Kamera und die mitgelieferte Platte inkl. Schrauben, mit denen das Gerät an der Decke befestigt werden kann. Das ist zwar bei der günstigeren Kamera auch mittels einer Klebefolie möglich – die Schrauben machen aber einen deutlich sichereren Eindruck.
Das Kabel ist ebenso wie das Netzteil in Weiß, der Micro-USB Port macht einen guten Eindruck. Das Kabel ist zwar relativ lang, eine Steckdose an der Decke ist dennoch empfehlenswert. Bei einer in normaler Höhe angebrachten Wandsteckdose (circa 15-20 Zentimeter über dem Boden) reicht das Kabel nicht bis an die Decke. Außerdem sieht ein Kabel, das einfach so an der Wand rum baumelt, auch nicht besonders schön aus.
Der Micro-SD-Slot der Kamera befindet sich leider innerhalb des schwenkbaren Bereichs um die Linse herum, weswegen er nur erreichbar ist, wenn die Linse nach ganz oben gefahren ist. Der Vorteil ist natürlich, dass mögliche Einbrecher den Slot nicht direkt präsentiert bekommen, um die SD-Karte zu entnehmen. Der Nachteil ist wiederum, dass auch der Nutzer der Kamera immer wieder daran gehindert wird, seine Karte zu entnehmen.
Die nicht drehbare Kamera im Detail – Xiaomi Mijia SXJ02ZM 1080P
Die nicht drehbare Xiaomi-Kamera ist deutlich leichter als das eben vorgestellte Modell und wirkt zwar auch hochwertig, aber dadurch, dass sie an einigen Stellen wirklich sehr dünn ist, etwas “zerbrechlicher”.
Der Micro-USB-Anschluss dieser Kamera ist leider sehr ungünstig platziert und kann nur sehr schlecht erreicht werden. Den Stecker in die Buchse zu bekommen hat mich einige Nerven und auch ein paar Minuten Zeit gekostet. Da eine Überwachungskamera aber normalerweise nicht regelmäßig an- und abgesteckt werden muss, rechnen wir das hier nicht negativ an.
Der MicroSD-Karten-Slot befindet sich bei dieser Kamera an der Seite und er ist gut erreichbar. Wie auch bei der anderen Kamera versinkt die Micro-SD-Karte komplett im Gehäuse und steht nicht heraus.
Während sich die drehbare Kamera natürlich drehen kann (komplett um 360 Grad) und auch mittels eines Motors die Linse hoch und runter schieben kann, ist letzteres bei diesem Modell mechanisch gelöst. An der Unterseite befinden sich Scharniere, mit denen der Winkel angepasst werden kann, so dass die Kamera, zum Beispiel, wenn sie sehr weit oben steht, nicht nur die Decke filmt.
Die Einbindung in die Mi Home App
Nachdem du die Kamera an die Steckdose angeschlossen hast, wird sie erst einmal kurz mit dir auf chinesisch sprechen. Sobald sie sich dann wieder beruhigt hat, kannst du deine Mi Home App öffnen und loslegen.
Bevor wir damit anfangen: Was genau ist die Mi Home App eigentlich? Hierbei handelt es sich um eine App für iOS und Android, mit der sich alle Geräte aus dem Smart Home Ökosystem von Xiaomi und co. steuern lassen. Auf dem Screenshot links siehst du einige der Geräte, die ich bereits eingebunden habe.
Um die Kamera hinzuzufügen, musst du in der App rechts oben auf das “+” drücken.
Dann erscheint der Bildschirm, den du auf der rechten Seite siehst. Wir haben hier als Beispiel stellvertretend die drehbare Kamera genommen, mit dem anderen Modell geht es aber exakt genau so. Um die Kamera hinzuzufügen, musst du einfach auf das entsprechende Symbol klicken.
Danach musst du das WLAN-Netzwerk auswählen, mit dem sich die Kamera verbinden soll (siehe linker Screenshot). Das WLAN-Passwort muss leider eingegeben werden, selbst wenn dein Handy mit dem selben Netzwerk verbunden ist. Nach einmaliger Eingabe lässt es sich aber in der App speichern, sodass neue Geräte sich automatisch mit diesem Netzwerk verbinden können.
Nachdem du das Netzwerk ausgewählt hast und (falls nötig) das Passwort eingegeben hast, erscheint in der App ein QR-Code, den du mit der jeweiligen Überwachungskamera scannen musst. Das geht absolut problemlos, halte dein Handy einfach ungefähr zehn bis 20 Zentimeter von der Linse entfernt in Richtung der Kamera. Dann ertönt ein Ton, der den erfolgreichen Vorgang signalisiert.
Danach verbindet sich das Gerät mit dem Router und die Initialisierung in der App wird durchgeführt. Der Vorgang dauert meistens länger als man denkt, mit circa einer Minute ist auf jeden Fall zu rechnen.
Nachdem der Vorgang abgeschlossen ist, könnt ihr der Kamera einen Namen geben und ihr einen Raum zuweisen. Danach könnt ihr direkt auf das Interface zugreifen. Meistens wird davor noch ein Firmware-Update durchgeführt.
Wichtig: Sollte die Kamera im ersten Schritt nicht angezeigt werden, müsst ihr die Region in den Einstellungen auf “Mainland China” umstellen. Die App kann danach dennoch auch auf Englisch oder Deutsch verwendet werden.
Funktionen und Videoqualität
Wohin zeichnen die Kameras eigentlich auf?
Die Xiaomi Überwachungskameras haben beide einen SD-Karten-Slot und zeichnen so lange auf die eingelegte Karte auf, bis diese voll ist. Ist das der Fall, wird die jeweils älteste Videodatei überschrieben. Für jede angebrochene Minute wird eine neue Datei und für jede angebrochene Stunde ein neuer Ordner erstellt.
Eine Minute 1080p-Video ist immer 6,2 Megabyte groß. Hieraus errechnet sich ungefähr folgende maximale Speicherdauer bei verschiedenen SD-Karten-Größen:
Kartengröße | Maximale Dauer der Aufzeichnung | ||
8 Gigabyte | 23 Stunden | ||
16 Gigabyte | 1 Tag, 22 Stunden | ||
32 Gigabyte | 3 Tage, 20 Stunden | ||
64 Gigabyte | Ungefähr eine Woche | ||
128 Gigabyte | Ungefähr zwei Wochen | ||
256 Gigabyte | Ungefähr vier Wochen |
Neben der Aufzeichnung auf SD-Karten bietet Xiaomi auch eine Cloud an, über die wir in unserem Vergleichsartikel bereits informiert haben. Sehr interessant war für mich zudem die Möglichkeit, die Dateien in einer “lokalen Cloud”, also auf einem NAS-Speicher im Netzwerk abzulegen. Das hat bei mir auch problemlos funktioniert.
Wie ist die Videoqualität?
Obwohl beide Kameras mit 1080p und 20 Bildern pro Sekunde aufzeichnen, unterscheidet sich die Videoqualität ein wenig. Erstmal vorab: Auf beiden Kameras lassen sich Menschen, Haustiere und auch Gegenstände problemlos erkennen, das Bild ist also durchaus gut. Die Unterschiede liegen tatsächlich im Detail, allein wegen der Videoqualität würde ich aber keine der Kameras eher als die andere kaufen.
So ist das Bild der günstigeren, nicht drehbaren Kamera etwas schärfer und die Farben sind gesättigter, wodurch aber auch gelegentlich ein Treppcheneffekt entsteht, der bei der drehbaren Kamera ausbleibt. Ich denke, dass die verschiedenen Anpassungen nur in der Software stattfinden, möglicherweise haben die Kameras sogar denselben Bildsensor.
Die Qualität im Stream ist leider nie so gut wie auf der Aufzeichnung, selbst wenn das Netzwerk das eigentlich zulassen würde. Schade!
Die “smarten Funktionen” der Kameras
Hier erwartet man von Xiaomi natürlich viel – besonders viele smarte Funktionen gibt es bei den Kameras allein aber leider nicht. Hier wird es eigentlich erst richtig interessant, wenn man die Kamera mit Bewegungs- oder Türsensoren koppelt, die der Hersteller ebenfalls günstig anbietet. Positiv möchte ich aber auf jeden Fall erwähnen, dass die Bedienung in der Mi Home App sehr intuitiv ist und ich es schön finde, dass alle meine Smart-Home-Produkte in einer App zusammengefasst sind.
Auf der Startseite der App kommt man direkt auf eine Übersichtsseite, auf der alle Kameras zusammengefasst angezeigt werden. Von dort aus kann man dann auf die Kameras zugreifen und die drehbare Kamera mittels Pfeiltasten drehen. Sie kann auch automatisch der Bewegung im Bild folgen. In das Videobild lässt sich ganz einfach mit zwei Fingern rein zoomen.
Außerdem lässt sich eine “Überwachungs-Funktion” einschalten, bei der die Kamera eine Benachrichtigung auf das Handy schickt, wenn eine Bewegung entdeckt wurde. Mittels der Automatisierungen kann man auch zum Beispiel bei Bewegung das Licht einschalten oder blinken lassen, insofern man mit Mi Home kompatible Lampen besitzt (Xiaomi, Yeelight, Philips oder Ikea).
Beide Kameras kommen zusätzlich mit einem Lautsprecher und einem Mikrofon daher, sodass man sich mit den Einbrechern auch direkt unterhalten kann.
In den Einstellungen der Kameras lassen sich noch Dinge wie der Nachtmodus einstellen und ob sich dieser automatisch anschalten soll. Es sind zwar mehr Einstellungen, als man bei einer Überwachungskamera erst erwartet, die Übersichtlichkeit ist aber dennoch gegeben.
Der Nachtmodus
Wenn es zu dunkel ist, um ein gutes Videobild zu liefern, schalten die Kameras automatisch auf einen Infrarot-Modus um. Hierbei ist das günstigere Modell tatsächlich etwas schneller – sie braucht ungefähr zwei Sekunden. Die drehbare Version benötigt knapp fünf Sekunden. Es muss hier ganz klar angemerkt werden, dass die Integration einer Infrarot-Nachtaufnahme im Preisbereich der Xiaomi Kameras schlichtweg einmalig ist. No-Name Produkte bieten dieses Feature überhaupt nicht, sondern haben LED-Leuchten integriert, teurere IR-Nachtsichtkameras kosten in der Regel ein Vielfaches der Xiaomi-Kameras.
Der Nachtmodus ist ausreichend, um alle wichtigen Sachen zu erkennen und liefert sogar bei kompletter Dunkelheit ausreichend scharfe Bilder.
Testergebnis
Die Xiaomi-Kameras haben mich im Test überzeugen können. Ich würde das günstigere, nicht drehbare Modell bevorzugen, da die 360-Grad-Funktion des teureren Modells bei meiner Zimmergröße von circa 25 Quadratmetern keinen Nutzen bringt.
Die Kameras sind auf jeden Fall eine gute Ergänzung für dein bereits bestehendes Smart Home von Xiaomi und lassen sich auch mit den anderen Produkten des Herstellers verbinden. Als Alternative könnt ihr euch die gleiche Kamera-Kombination aus dem Hause Yi einmal anschauen.
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Kann ich die Kamera mit Türsensoren verbinden, sodass die Aufnahme startet wenn sich die Tür öffnet?
Mfg
Michi
Hallo wie erfolgt der Zugriff auf die Kamera, muss in der Fritzbox ein Port freigeben werden damit ich von extern ein Bild sehe? Also wie schafft es die Kamera durch die Fritzbox zu kommen? Danke
Hey Max, der Zugriff erfolgt über die Mi Home App und ist über das Handy möglich. In der Fritz Box musst du nichts freigeben.
Beste Grüße
Jonas
hi ich habe mir die nicht drehbare kamera aus diesem artikel gekauft (Xiaomi Mijia SXJ02ZM 1080P) muss sagen bin sehr enttäuscht die hardware mag gut sein aber das nützt leider nichts da die software so grottenschlecht ist dass das produkt im endeffekt unbrauchbar ist es gibt fast keine einstellungsmöglichkeiten und wenn die kamera einmal etwas aufnimmt dann schaltet sie eine halbe ewigkeit auf durchzug und nimmt nichts mehr auf egal wieviel bewegung im bild ist (im hausüberwachungsmodus also bewegungserkennung) es werden immer nur 9 sek aufgenommen und ich sehe keine möglichkeit das umzustellen wenn ich also z.b. 5 minuten lang… Weiterlesen »
update: das problem mit den doppelten aufnahmen konnte ich mittlerweile lösen aber das jede aufnahme nur 9 sek. dauert und danach minutenlang nichts mehr aufgenommen wird ist nach wie vor so und ich sehe absolut keine möglichkeit das in den einstellungen zu ändern. echt schade.
hi ich möchte eine xiaomi überwachungskamera kaufen schwanke nun aber noch zwischen der empfehlung in diesem artikel und dem testsieger aus dem anderen großen xiaomi-kameravergleich von mai 2018 (https://www.smartzone.de/xiaomi-ueberwachungskameras/) also zwischen der “Xiaomi Mijia SXJ02ZM 1080P Quelle: https://www.smartzone.de/xiaomi-ueberwachungskameras-testbericht/” und der “Xiaofang 1080p Security Cam Quelle: https://www.smartzone.de/xiaomi-ueberwachungskameras/” da sie beide ja in verschiedenen tests sieger waren wurden sie nie direkt verglichen wäre es evtl. möglich eine grobe übersicht mit vor- und nachteilen darzustellen ? beide haben ja die möglich 5gb kostenlos in der mi cloud zu speichern und zusätzlich einen micro-sd karten slot. besonders wichtig wäre mir die nachtsicht und die… Weiterlesen »
Hi, sind diese beiden Kameras für die EU funktionsfähig oder brauchen die auch einen Hack?
Danke für eine Rückmeldung, ich finde keine konkreten Angaben bei XIAOMI