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Xiaomi ist schon lange viel mehr als ein Handyhersteller und bringt die unterschiedlichen Produkte hervor. Sogar zwei programmierbare und mit dem Handy fernsteuerbare Lernroboter sind dabei. Unter der Reihe MITU BUILDER soll ein Spielzeug-System entstehen, mit dem Kinder und Jugendliche, ähnlich Legos Mindstorms, gezielt an die Themen Robotik und Programmierung herangeführt werden sollen. Wir haben beide BUILDER Modelle für euch getestet und in diesem Testbericht vorgestellt. Insbesondere hat uns interessiert, ob die Xiaomi Mitu Builder Roboter als günstige Alternative zu Lego Mindstorms EV3 gesehen werden können. Die beiden Modelle unterscheiden sich leicht im Lieferumfang und den Modellen, die daraus gebaut werden können.
Set 1: Der MITU Builder Rover
Der Rover ist das erste Set, das wir zusammengebaut und für Euch getestet haben. Es besteht aus stolzen 1.086 Teilen und verfügt als smartes Element über eine zentrale programmierbare Einheit mit 1.650 mAh Lithium-Ion Akku und vier USB-C Ports, sowie zwei Motoren.
Unboxing & Lieferumfang
Die hochwertige Schachtel geöffnet, kommt einem Lego-Technik-Profi alles sehr vertraut vor. Obwohl ich bislang noch keine Berührungen mit Legos Mindstorms hatte, viel mir sofort die Ähnlichkeit der Bausteine auf. Anders als bei einigen offensichtlichen Plagiaten aus Fernost ist dies aber vollkommen legal, denn der Patentschutz für die genoppten Steine der Dänen lief bereits vor Jahrzehnten aus. Mittlerweile gibt es dutzende Hersteller und so sind auch Xiaomis MITU Steine 100% LEGO-kompatibel.
Die Bauteile fühlen sich hochwertig und stabil an und passen sehr gut zusammen. Im Vergleich zu bekannten LEGO Technik Bauteilen sind sogar kleine Verbesserung feststellbar. So werden beispielsweise beim MITU die einzelnen Komponenten mittels USB-C Steckern miteinander verbunden.
Die Anleitung ist zwar chinesisch, aber (wie bei LEGO auch) wird kein Text zum Aufbau benötigt, die Darstellungen sind selbsterklärend und sehr gut Schritt für Schritt auf über 170 Seiten dargestellt:
Für den Aufbau habe ich etwa 8 Stunden benötigt, hatte in meiner Kindheit aber viel LEGO Technik 😉 Mit etwas Geduld lässt sich der Roboter aber auch prima von Lego-Neulingen zusammenbauen. Laut Xiaomi ist der Roboter für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Mein 4-jähriger Neffe hatte mit der Fernsteuerung schon viel Spaß! Der Aufbau und die Programmierung ist dann allerdings doch ziemlich komplex, wodurch ich 8-10 Jahre, je nach Entwicklungsstand des Kindes für realistisch halte.
Ausser dem Rover, lässt sich noch ein Schneeräumfahrzeug sowie ein Panzer aus dem Set bauen:
Set 2: Der MITU Builder Robot
Das Roboter-Set besteht aus 978 Teilen. Derzeit lassen sich mit diesem Set 3 große Modelle bauen. Der selbstbalancierende Roboter ist natürlich der coolste. Als Alternative-Modelle gibt es ein Flugzeug und einen Dinosaurier. Die Anleitungen für die Alternativ-Modelle gibt es in der App zum Download.
Das besondere an diesem Set ist, dass es sich um einen selbstbalancierenden Roboter handelt, der ähnlich wie die Segways auf den beiden Rädern von alleine stehen bleibt. Der Roboter kann, wie auch der Rover schon mittels Android- oder iOS-App gesteuert und auch programmiert werden. Leider ist durch die Selbstbalancierung beim MITU BUILDER Robot die Verzögerung bei der Fernsteuerung via Bluetooth relativ groß und der Roboter bewegt sich etwas behäbig. Das Fernsteuern macht beim Rover deutlich mehr Spaß!
App – Installation, Steuerung und Programmierung
Die Installation der App war super einfach! Über den QR-Code in der Anleitung kommt man auf eine Download-Seite und von dort kann die App einfach installiert werden. Die Sicherheitsüberprüfung hat die App natürlich auch bestanden:
Anschließend kann man nach dem Login mit seinem Mi-Konto die Firmware Updaten und den Roboter einfach via Bluetooth verbinden. Glücklicherweise ist die App inklusive aller Einstellungen und Menüs komplett in Englisch!
Die Programmierung ist derzeit leider noch ziemlich eingeschränkt. Zwar liegt die App mittlerweile vollständig in Englisch vor und das Interface ist sehr durchdacht und gut gemacht, allerdings ist eine echte Programmierung ohne wirkliche Sensoren relativ langweilig. Wir haben ein bisschen mit der Zeitsteuerung und den Sprachkommandos experimentiert. So kann man beispielsweise programmieren, dass der Robot solange gerade ausfährt, bis man Klatscht (Lautes Geräusch) und er sich dann auf der Stelle dreht. Witzig, aber eben nicht mehr.
Spannend wird es dann, sobald man einen Sensor verbaut hat. So kann man beispielsweise mit dem Farbsensor 12 Farben unterscheiden bzw. 128-Graustufen und somit einfache Sortieraufgaben oder das Verfolgen einer Linie programmieren. Die Steuerung mittels Sprachkommandos wird wahrscheinlich besser in Chinesisch funktionieren, zumindest “Drive Forward” und “Stop” konnte unser Robby aber verstehen und befolgen 🙂
Ob der Roboter mit dem Sensor in der Lage wäre beim Roboter-Fußball teilzunehmen (dort wird mit kleinen roten Bällen gespielt) können wir an dieser Stelle leider nicht beantworten. Ebenso wenig, ob und wann weitere Sensoren für das MiTu Builder System erscheinen werden.
Vergleich mit Lego Mindstorms EV3
Die 100%ige Kompatibilität und vergleichbare Qualität haben wir bereits erwähnt, wie frappierend die Ähnlichkeit ist, kann man schön am Beispiel des Hauptmotors beider Serien erkennen:
Ein echter Vergleich auf Augenhöhe wird wahrscheinlich erst in ein paar Monaten möglich sein, wenn es mehr Sensoren für das MITU System gibt, denn ohne Sensoren ist das Programmieren ziemlich langweilig.
Während beim Mindstorms EV3 das Programmieren mittels Sensoren wie Farb-/Lichtsensor, Touch-Sensor und IR-Sensor wirklich sinnvoll ist, kann man beim MITU aktuell quasi nur Routen programmieren und diese abfahren lassen. Für den stolzen Preis von knapp 300 EUR sind beim LEGO MINDSTORMS EV3 schon der Farbsensor, Berührungssensor, eine IR-Fernsteuerung, ein IR-Sensor sowie zwei große und und ein mittlerer Motor enthalten. Dadurch sind wesentlich komplexere Programmier-Aufgaben möglich, für die das Set primär entwickelt wurde. Wir sind gespannt, wie sich das MITU BUILDER Universum noch entwickelt 🙂
Testergebnis
Das Hauptproblem der MITU BUILDER Sets als programmierbarer Lern-Roboter ist derzeit noch die eingeschränkte Verfügbarkeit von Sensoren. Aktuell hat man quasi “nur” einen fergesteuerten Roboter zum Zusammenbauen – was für unter 100 EUR aber wirklich ein HAMMER-SCHNÄPPCHEN darstellt, schaut man sich die Preise der Dänischen Konkurrenz an.
Der Aufbau hat wirklich viel Spaß gemacht und auch das Steuern via Bluetooth macht, zumindest beim Rover, echt Laune! Für den Preis gibt es eine klare Kaufempfehlung von uns! Wir werden uns verfügbare Sensoren ebenfalls besorgen und euch auf dem Laufenden halten. Vielleicht entwickelt sich hier eine echte MINDSTORMS-Alternative aus Fernost!
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Gibt es schon etwas neues? Habt ihr den Sensor nutzen können?