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Mit Huami und deren Amazfit-Modellen mischt Xiaomi indirekt schon seit längerem auf dem weiter wachsenden Smartwatch-Markt mit. Nun sind mit der Xiaomi Mi Watch und der Xiaomi Mi Watch Lite direkt zwei eigene Modelle erschienen, die der Konkurrenz den Kampf ansagen. Was die neuen Xiaomi-Modelle wirklich können, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.
Verarbeitung & Design
#Xiaomi Mi Watch
Xiaomi hat sich für die erste „eigene“ Smartwatch für ein rundes Hauptdesign entschieden. Die Xiaomi Mi Watch misst 45,9 mm in der Horizontalen, 53,35 mm in der Vertikalen und 13 mm in der Höhe. Damit hat sie in etwa die Abmessungen der Amazfit GTR 2 oder der Huawei Watch GT 2e. Das Gehäuse der Mi Watch besteht aus matt-schwarzem Kunststoff, was vor allem zu einem geringen Gewicht von nur 50 Gramm inklusive Armbändern führt. Die Uhr wirkt auf den ersten Blick recht sportlich und dies liegt wohl auch an dem randlosen Design des Displays. Der Verzicht auf eine aufgesetzte Lünette wurde bereits von Huawei/Honor und Amazfit für deren letzte Modelle verwendet und erfreut sich bei den Nutzern großer Beliebtheit. Auch für die Mi Watch wurde das Ganze gut umgesetzt. Der Displayrand ist mit einer feinen weißen Linie nach außen begrenzt und hat keinerlei Minutenanstriche oder andere Skalen. Somit wurde auf der Oberseite ein sehr cleanes Erscheinungsbild geschaffen, was mir persönlich gut gefällt. Dadurch kann man die Uhr meiner Meinung nach sowohl zum Sport- als auch zum Businessoutfit tragen.
Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich zwei Knöpfe. Diese sind sehr geradlinig ausgeführt und fügen sich gut in das restliche Design ein. Die Knöpfe sind auf dem Displayrand mit „Home“ bzw. „Sport“ beschriftet. Der untere „Sport“-Knopf hat zusätzlich eine rote Markierung, wie wir es bereits von der Amazfit GTR 2 kennen. Die Armbandaufnahmen der Mi Watch sind schlicht gehalten und ermöglichen es, die Uhr samt Armbändern flach auf einen Tisch abzulegen. Die TPU-Armbänder haben einen Schnellverschluss, mit dem sie sich einfach wechseln lassen. Sie sind 22 mm breit sowie ca. 8 cm bzw. 12 cm lang und werden von einer Dornschließe sicher verschlossen. Die Armbänder sind auf der Außenseite etwas reliefiert und innen komplett glatt.
Unterhalb der oberen Armbandaufnahme befindet sich schließlich noch das Mikrofon. Auf der Unterseite der Mi Watch befinden sich zwei Ladepins sowie der optische Pulssensor. Die Xiaomi Mi Watch ist in den Farben Schwarz (unser Testgerät), Navy Blau und Beige erhältich. Alle Versionen haben ein TPU-Armband und nutzen die selbe Displaygröße.
Erste Ankündigungen zur Xiaomi Mi Watch gab es bereits im letzten Jahr und auch wir berichteten von einer Xiaomi Smartwatch mit einem auf Wear OS basierenden Betriebssystem. Dieses Betriebssystem (mit allen Stärken und Schwächen) hat nun jedoch nur die chinesische Version der Mi Watch bekommen. Die hier getestete globale Version der Xiaomi Mi Watch besitzt ein proprietäres Betriebssystem, ähnlich wie es auch Huawei/Honor oder Amazfit für Ihre Smartwatches nutzt, aber dazu später mehr.
#Xiaomi Mi Watch Lite
Die Xiaomi Mi Watch Lite erinnert mit ihrem Design schon eher an die bereits im letzten Jahr vorgestellte Mi Watch mit MIUI for Watch Betriebssystem. Das eckige Grunddesign ist als Pendant zum runden Design der Mi Watch auch sehr beliebt bei vielen Kunden und so überrascht es nicht, dass Xiaomi diese beiden Grundformen quasi zeitgleich mit verschiedenen Modellen bedient.
Die Mi Watch Lite ist mit ihren Abmessungen von 41 mm x 35 mm x 11,9 mm recht kompakt und trägt sich sehr angenehm am Handgelenk. Dazu trägt natürlich auch das geringe Gesamtgewicht von nur 35 Gramm inklusive Armbändern bei. Das Display hat einen seitlichen Rand von ca. 2,5 mm, oben von ca. 6 mm und unten von ca. 7 mm. Somit bleibt nur ein wirklich nutzbarer Anzeigebereich von 320 x 320 Pixeln. Das Gehäuse der Mi Watch Lite besteht vollständig aus matt-schwarzem Kunststoff und schließt mit ca. 1 mm Stärke auf der Oberseite an das Display an. Die Linienführung ist sehr dezent und dadurch wirkt die Smartwatch klassisch aber auch modern. Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich noch ein länglicher Knopf.
Die Armbandaufnahmen der Mi Watch Lite sind quasi in das Gehäuse integriert und machen leider nur die Nutzung von speziellen Armbändern möglich. Dadurch liegen die Armbänder zwar dicht am Gehäuse an aber man kann die Uhr nicht flach ablegen und ist auf Spezialarmbänder angewiesen. Die Armbänder sind 20 mm breit und 8,7 cm bzw. 12,5 cm lang. Sie werden mit einer Dornschließe verschlossen. Auf der Unterseite der Uhr befinden sich wie gehabt die Ladepins sowie der optische Pulssensor.
Die Xiaomi Mi Watch Lite gibt es in den Farbversionen Schwarz (unser Testgerät), Pink, Elfenbein, Navy Blau und Olivgrün. Aufgrund der Farbauswahl und Größe ist somit definitiv für beide Geschlechter etwas dabei. In diesem Punkt spricht die Lite-Version dann doch eine etwas größere Zielgruppe an als die runde Mi Watch.
Insgesamt ist das Design der Mi Watch Lite absolut gelungen, wenngleich sie für mich persönlich nicht ganz so hochwertig wie die Mi Watch oder die Amazfit GTS 2 wirkt. Doch gerade die recht kompakte Bauform trägt sich sehr angenehm und kreiert einen dezenten aber klassischen Look.
Spezifikationen der Mi Watches
#Xiaomi Mi Watch
Die Xiaomi Mi Watch verfügt über ein 1,39 Zoll AMOLED Display und hat damit dieselbe Größe wie beispielsweise die ebenfalls aktuelle Amazfit GTR 2. Auch die Sensorausstattung ist ähnlich gut wie bei den Mitbewerbern. Man geht hier mit folgenden Sensoren an den Start:
- GPS & GLONASS & Galileo & Beidou
- Optische Pulssensor
- Beschleunigungssensor
- Gyroskop
- Geomagnetischer Sensor
- Barometer
- Umgebungslichtsensor
Xiaomi wirbt für die Positionsbestimmung mit einem 12 nm High-End-GPS-Chip. Dieser unterstützt neben den oftmals verwendeten GPS- und GLONASS-Systemen auch die Galileo und Beidou Satelliten. Somit ist auf eine sehr gute GPS-Genauigkeit zu hoffen. Mein Testergebnis dazu findet ihr im weiteren Verlauf des Textes. Neben der 24 h Pulsmessung wirbt Xiaomi auch mit der Blutsauerstoffmessung (SpO2) für die neue Mi Watch. Diese kann jedoch, ähnlich wie bei den Amazfit Modellen in Verbindung mit der Zepp App, nur manuell genutzt werden. Die 24 h Pulsmessung kann direkt über die Uhr aktiviert/deaktiviert werden und zudem besteht die Möglichkeit einen Pulswert zu definieren, bei dessen Überschreitung man von der Uhr gewarnt wird. Was im Vergleich zu den Uhren von Amazfit, Huawei/Honor und sogar im direkten Vergleich zur Mi Watch Lite auffällt ist, dass man die Länge des Messintervalls für die 24 h Pulsmessung bei der Mi Watch aktuell leider nicht anpassen kann.
Natürlich soll die Xiaomi Mi Watch vor allem zum Tracking von sportlichen Aktivitäten genutzt werden. Dazu sind direkt auf der Uhr 17 Sportarten verfügbar und es lassen sich außerdem aus 100 weiteren Sportarten noch unzählige auswählen. Hier bietet man also einen ähnlich großen Umfang wie Amazfit oder Huawei/Honor bei ihren aktuellen Modellen an.
Ein echtes Highlight der Xiaomi Mi Watch ist sicher die bereits mit der Firmware Version V1.2.52 funktionierende Alexa Integration. Man muss dazu nur das eigene Alexa-Konto in der Xiaomi Wear App verknüpfen, was wirklich schnell erledigt ist. Nun kann man die Alexa-Funktion auf der Uhr über drei verschiedene Wege nutzen: über langes Drücken des oberen Knopfes, über das Alexa-Symbol im Schnellstartmenü oder über das Alexa-Symbol im Hauptmenü der Uhr. Man spricht dann einfach die typischen Befehle in die Uhr und diese wurden in meinem Fall eigentlich immer sehr zuverlässig umgesetzt – ein cooles Feature! Mit der funktionierenden Alexa-Integration ist Xiaomi aktuell auch den neusten Amazfit Uhren einen Schritt voraus, denn dort lässt das angekündigte Feature weiterhin auf sich warten. Wenn man Wert auf dieses Feature legt, ist dies aktuell wohl ein klares Kaufargument pro Mi Watch.
Selbstverständlich bietet die Xiaomi Mi Watch auch die typischen Smartwatch-Features, wie wir sie von Amazfit und Co. kennen. Eine Auflistung der Key-Features sowie einen direkten Vergleich zur Mi Watch Lite findet Ihr in folgender Tabelle:
Funktion | Xiaomi Mi Watch | Xiaomi Mi Watch Lite |
Schrittzähler | ||
Schlaftracking | ||
24 h Herzfrequenzmessung | (konfigurierbar) | |
Energie- & Stress-Tracking | ||
SpO2-Messung | ||
Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen | ||
Taschenlampe, Timer, Stoppuhr, Wecker, Barometer, Kompass | ||
Musik-Steuerung | ||
Alexa-Steuerung | ||
Offline Musikplayer | ||
Telefonieren mit der Uhr | ||
Menstruationszyklus | ||
Sporttracking | (117 Sportarten) | (11 Sportarten) |
Positionsbestimmung | GPS, GLONASS, Galileo, Beidou | GPS, GLONASS |
Watchfaces | über 100 | über 120 |
Armbandaufnahme | Standard 22 mm | Spezialaufnahme |
Versionen | 3 – Black/Navy Blue/Beige | 5 – Pink / Ivory / Black / Navy Blue / Olive |
#Xiaomi Mi Watch Lite
In Bezug auf die Sensorausstattung würde man bereits erste größere Unterschiede zwischen der Mi Watch und ihrer Lite Version vermuten, aber diese halten sich erstaunlicherweise in Grenzen. Eigentlich sind die gleichen Sensoren an Bord, nur dass für die Positionsbestimmung bei der Watch Lite “nur” GPS und GLONASS zur Verfügung stehen.
Wie bereits bei der Mi Watch beschrieben, ist die 24 h Herzfrequenzmessung bei der Mi Watch Lite nicht nur de-/aktivierbar, sondern auch noch konfigurierbar. Es kann bei den Messintervallen zwischen 1, 5, 10 oder 30 Minuten gewählt werden. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, warum eine Lite Version in diesem Fall die bessere Konfigurierbarkeit hat, aber dies macht sie ganz klar etwas attraktiver in diesem Punkt.
Auch bei den Watchfaces hat die Mi Watch Lite die Nase ganz knapp vorn. Während die Mi Watch über 100 Watchfaces zu bieten hat, punktet die Lite Version mit über 120 Watchfaces. Dazu kommt, dass sich bereits einige Watchfaces für die Mi Watch Lite noch anpassen lassen, ähnlich wie wir es schon von der Amazfit GTS 2 kennen. Die runde Mi Watch bietet die Anpassung von Watchfaces leider nur in ganz beschränktem Maße an.
Beim Sportracking dreht sich dann aber nochmal das Bild. Während die Mi Watch mit bis zu 117 Sportarten punktet, muss die Mi Watch Lite mit nur 11 Sportarten auskommen. Dazu gehören Laufen/Joggen, Laufband, Radfahren (outdoor), Radfahren (indoor), Schwimmen (outdoor), Beckenschwimmen (indoor), freies Training, Kricket, Trekking, Traillauf sowie Gehen/Spazieren.
Die Alexa Integration ist ebenfalls nicht auf der Mi Watch Lite verfügbar, denn sie besitzt auch kein Mikrofon. Trotzdem sind beide Modelle bis 5 ATM wasserdicht und können daher sowohl zum Duschen als auch zum Schwimmen getragen werden. Die Verbindung zum Smartphone wird bei beiden Smartwatches über Bluetooth 5.0 hergestellt.
Generell ist der Funktionsumfang beider Uhren als gut einzustufen. Die wichtigsten Funktionen für eine Smartwatch im Jahr 2021 sind vorhanden, selbst wenn es natürlich die erwähnten Unterschiede zwischen der Mi Watch und der Mi Watch Lite gibt. Eine konkrete Gegenüberstellung findet ihr in obiger Tabelle. Beim Vergleich mit anderen aktuellen Smartwatches von Amazfit oder Huawei/Honor fällt jedoch für beide Xiaomi Modelle auf, dass Features wie Tracking des Menstruationszyklus, ein Offline Musikplayer oder das Telefonieren direkt über die Uhr vollständig fehlen. Nun ist das mit den “wirklich wichtigen” Features natürlich auch in gewisser Weise Geschmackssache, aber beim aktuellen Marktangebot könnten eben auch solche Funktionen interessant sein und diese fehlen hier ganz einfach.
Lieferumfang
Zum Lieferumfang beider Xiaomi Modelle gehört jeweils die Smartwatch mit den Armbändern, ein Ladekabel sowie eine Bedienungsanleitung.
Display
# Xiaomi Mi Watch
Die Mi Watch nutzt ein 1,39 Zoll großes AMOLED Display mit einer Auflösung von 454 × 454 Pixel und einer Pixeldichte von 326 Pixel pro Zoll. Die Farbwiedergabe ist AMOLED-typisch wirklich brillant und die Watchfaces und Icons können mit knackigen Farben und schönen Kontrasten punkten. Die Helligkeit kann in fünf Stufen angepasst werden. Zudem steht über den Umgebungslichtsensor auch eine automatische Helligkeitsteuerung bereit, die ich auch in meinem Test nutze.
Natürlich verfügt die Mi Watch auch über ein Always-On-Display, wenngleich dies die Akkulaufzeit natürlich merklich verkürzt. Der Digitizer verrichtet seine Arbeit sehr zuverlässig. So wurden alle Eingaben stets zügig und fehlerfrei umgesetzt.
#Xiaomi Mi Watch Lite
Die Mi Watch Lite hat im Gegensatz zu ihrem runden Pendant nur ein 1,4 Zoll TFT Farbdisplay spendiert bekommen. Dies hat eine Auflösung von 320 x 320 Pixel und eine Pixeldichte von 323 Pixel pro Zoll. Das Display ist grundsätzlich etwas länger als breit und somit wird nochmal deutlich, dass es schon recht breite Ränder zum eigentlichen Anzeigebereich gibt, der dann wiederum quadratisch (siehe Auflösung) ist. Die Farben sind bei der Mi Watch Lite auch ganz schön, aber trotzdem reicht es nicht an das Niveau des AMOLED-Displays der Mi Watch heran.
Die Helligkeit kann auch hier in fünf Stufen angepasst werden und es steht ebenfalls eine automatische Helligkeitsteuerung über den Umgebungslichtsensor zur Vergügung. Hier wurden also glücklicherweise keine Abstriche für die Lite Version gemacht. Den Digitizer der Watch Lite fand ich in meinem Test leider nicht ganz so gut wie den der Mi Watch. Ich habe des öfteren mal “ins Leere getippt”, was mir so bei der Mi Watch nicht aufgefallen ist. Trotzdem wurden die restlichen Eingaben gut umgesetzt. Ein Always-On-Display gibt es bei der Mi Watch Lite nicht.
Beim Display liegt meiner Meinung nach ganz klar die Xiaomi Mi Watch vorn. Das AMOLED-Display wirkt einfach knackiger und macht insgesamt den hochwertigeren Eindruck.
Betriebssystem und App
Anders als noch in unseren ersten Ankündigungen hat die hier getestete globale Version der Xiaomi Mi Watch nun doch kein Betriebssystem ala MIUI for Watch. Vielmehr wurde ein proprietäres Betriebsystem entwickelt, welches dann auch gleich auf der Mi Watch Lite zum Einsatz kommt. Auf der Mi Watch läuft das System während meines Tests auf Version 1.2.52 und auf der Mi Watch Lite auf Version 4.1.20. Einen werbetauglichen Namen hat Xiaomi für das System jedoch nicht veröffentlicht.
Im Vergleich zu den Smartwatch-Betriebssystemen von Amazfit oder Huawei/Honor unterscheidet sich das von Xiaomi entwickelt OS durchaus ein wenig. Das Watchface bildet natürlich auch hier den zentralen Punkt des OS und gesteuert wird wie gewohnt über Wischgesten bzw. die vorhandenen Knöpfe. Mit einem Wisch nach unten gelangt man bei den Xiaomi Uhren zu den Benachrichtigungen und mit einem Wisch nach oben in das Schnellstartmenü. Dies kennen wir von Amazfit und Huawei genau anders herum. Mit horizontalem Wischen gelangt man schließlich auf die sogenannten Widgets zu Schritten, Schlaf, Herzfrequenz usw. Diese Widgets lassen sich auch über die Smartphone App konfigurieren. Hält man das Watchface länger gedrückt, gelangt man zur Auswahl der vorhandenen Watchfaces und kann dieses somit ändern. Über den oberen Knopf bei der Mi Watch bzw. den Knopf der Mi Watch Lite gelangt man schließlich ins Hauptmenü. Hier ist der zweite große Unterschied zum Betriebssystem von Amazfit und Huawei zu finden: das Hauptmenü der Xiaomi Watches besteht nur aus Symbolen – Text sucht man vergebens. Natürlich sind die Symbole schon recht eindeutig gehalten und zugleich modern aber spätestens bei den drei blauen Uhrensymbolen merkt man, dass ein zusätzlicher Text sinnvoll gewesen wäre. Die Darstellung der Symbole in drei Spalten lässt sich leider auch nicht anpassen. Hier sehe ich noch Verbesserungspotential für zukünftige Modelle bzw. zukünftige OS-Versionen.
Zur Verbindung beider Smartwatches mit dem Smartphone, wird auf eben diesem die Xiaomi Wear App benötigt. Diese bekommt man kostenlos im Google Play Store und kann dann auch seinen Mi Account nutzen, falls man schon vor der Kauf der Smartwatch im Xiaomi Ökosystem unterwegs war. Nach dem Einrichten der App kann dann auch direkt ein Gerät hinzugefügt werden. Dazu muss einfach das entsprechende Gerät im Dialog der App ausgewählt werden und es sich gleichzeitig in Reichweite des Handys befinden. Nun kann nach der Smartwatch gesucht werden, um diese schließlich zu verbinden. In meinem Test klappte dies sowohl mit der Mi Watch als auch mit der Mi Watch Lite problemlos.
Grundsätzlich ist die Xiaomi Wear App in drei Hauptseiten aufgebaut: Status, Training und Profil. Die Status-Seite ist quasi die Startseite und hier findet man den aktuellen Tagesstatus mit den bisher aufgezeichneten Daten zu Schritten, Kalorien, Trainingsverlauf, Schlaf, Puls usw. Scrollt man an das Ende dieser Seite, kann man die einzelnen Kacheln auch noch sortieren bzw. an-/abwählen. Diese Statusseite ist sehr übersichtlich gestaltet, wenngleich der Avatar im oberen Bereich sehr viel Patz wegnimmt und irgendwie sinnfrei erscheint. Trotzdem sieht man auf der Status-Seite alle nötigen Daten und kann mit einem Click auf die einzelnen Kacheln dann auch zu weiterführenden Darstellungen der einzelnen Daten wechseln.
Die Trainings-Seite steht vor allem für das Aufzeichnen von sportlichen Aktivitäten direkt über die App zur Verfügung. Da man u.a. auch das Mi Smart Band 4C ohne eigenes GPS mit der App nutzen kann, wird dieser Menübereich vor allem für die Verwendung dieses Geräts gebraucht. Für die Nutzung der Mi Watches wird die Trainings-Seite also eigentlich nicht benötigt.
Auf der Profil-Seite findet man schließlich die eigenen Profildaten sowie die verbundenen Geräte. Hier können dann u.a. die Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen aktiviert, die Widgets verwaltet oder nach Firmware-Aktualisierungen gesucht werden. Im Vergleich zur Huawei Health App oder der Zepp App von Amazfit kommt dieser Bereich etwas kurz und die Konfigurationsmöglichkeiten sind recht überschaubar. Hier ist allerdings zu hoffen, dass die Xiaomi Wear App mit steigenden Nutzerzahlen stetig weiterentwickelt wird. Dies trauen wir Xiaomi durchaus zu.
Die Benachrichtigungen auf der Smartwatch funktionieren mit beiden Uhren absolut problemlos. Man kann in der Xiaomi Wear App jede vorhandene Smartphone-App einzeln für die Benachrichtigungen auf der Uhr auswählen. Xiaomi wirbt außerdem damit, dass es für die Mi Watch Lite einen Emoji Support gibt und dies habe ich natürlich getestet.
Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, wird die entsprechende Emoji-Nachricht aus WhatsApp ganz unterschiedlich auf der Mi Watch Lite und der Mi Watch dargestellt. Eine vollständige Unterstützung von Emojis sieht für mich jedoch anders aus, selbst wenn die Lite Version das Ganze wenigstens halbwegs in Farbe hinbekommt. Das Beantworten von Nachrichten bspw. aus WhatsApp funktioniert bei dieser Art von Betriebsystem leider auch nicht.
Das neue Betriebsystem der Xiaomi Smartwatches kann sich durchaus sehen lassen, selbst wenn natürlich hier und da noch Raum für Verbesserungen vorhanden ist. Die Menüführung ist eingänglich und die Bedienung schnell gelernt. Vor allem eine Beschriftung der Hauptmenüsymbole würde ich (mindestens optional) als wirklich hilfreich empfinden. Die Xiaomi Wear App wirkt noch ein wenig verspielt bzw. “in den Kinderschuhen steckend”. Die Ansätze auf der Status-Seite sind wirklich gut und nehmen den richtigen Weg. Dies zieht sich jedoch leider noch nicht durch die gesamte App aber wer Xiaomi kennt weiß, dass es hier sicher zu Weiterentwicklungen kommen wird.
Sporttracking der Xiaomi Mi Watch (Lite)
Vor allem für die Xiaomi Mi Watch wird immer wieder die Sporttauglichkeit beworben. Wie in meinen Uhrentests üblich, habe ich natürlich auch die beiden Xiaomi Smartwatches zum Lauftraining ausgeführt. Meine Vergleichsmessungen stammen wie immer von einer Garmin Forerunner 645 Music. Ich bin mit beiden Geräten jeweils auf den gleichen Strecken unterwegs gewesen, sodass sich auch ganz grob ein direkter Vergleich ableiten lässt.
Bevor man allerdings zu einem Lauf starten kann, sollte man die Smartwatch natürlich ordentlich am Handgelenk anlegen. Nun gelangt man bei der Mi Watch direkt über den unteren Knopf in das Trainings-Menü und kann dort die gewünschte Sportart (hier Laufen) auswählen. Bei der Mi Watch Lite muss man dazu erst in das Hauptmenü gehen, da die Uhr nur einen Knopf besitzt. Ist die Aktivität ausgewählt, verhalten sich beide Modelle sehr ähnlich. Man wird auf den korrekten Sitz der Uhr hingewiesen und gelangt auf eine Startansicht. Nun muss noch kurz gewartet werden, bis der GPS-Fix gefunden ist. Bei der Xiaomi Mi Watch dauerte dies in meinem Test oft nur wenige Sekunden und die drei GPS-Balken wurden blau. Hier war die Mi Watch auch fast immer schneller als meine Garmin Uhr. Die Mi Watch Lite brauchte für den GPS-Fix zwar etwas länger, aber auch hier war dies in ca. 30 Sekunden fast immer erledigt. Wenn man bei der Mi Watch nun auf “Go” drückt, beginnt direkt die Aufzeichnung der Einheit. Bei der Mi Watch Lite hingegen startet erst ein 3-2-1 Countdown, bevor das eigentliche Tracking startet. Zudem braucht es dann nochmal ca. 5-10 Sekunden lang, bis die ersten Meter auf der Uhr angezeigt werden. Wenn man dies jedoch beachtet, verläuft das restliche Tracking problemlos. Während des Laufs bekommt man bei beiden Uhren alle wichtigen Parameter wie Pace, Zeit, Herzfrequenz oder die zurückgelegte Strecke angezeigt.
Die beiden unten stehenden Tabellen zeigen schließlich die getrackten Werte der Modelle im Vergleich zur Garmin Sportuhr. Bei der Xiaomi Mi Watch fällt auf, dass die maximale Abweichung bei der Strecke in meinen Tests nur 1,1 % betrug, was absolut im Rahmen ist. Abweichungen von bis zu 2 % gelten allgemein als völlig normal. Somit kann ich der Xiaomi Mi Watch eine sehr gute GPS-Genauigkeit bescheinigen. Auch bei den getrackten HF-Werten kann die Mi Watch überzeugen. Diese weichen im Mittel nur maximal 3 Schläge von denen der Garmin Sportuhr ab. Somit darf auch die HR-Messung während des Sports als recht zuverlässig bezeichnet werden. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es für beide Modelle keine Möglichkeit gibt z.B. einen Bluetooth-Brustgurt mit der Uhr zu verbinden.
Lauf | Km Garmin | Km Mi Watch | Abweichung der Mi Watch in % | Ø-HF Garmin | Ø-HF Mi Watch | Ø-HF Differenz |
1 | 10,33 | 10,34 | +0,1 | 152 | 149 | +3 |
2 | 10,12 | 10,01 | -1,1 | 155 | 155 | 0 |
3 | 10,43 | 10,44 | +0,1 | 147 | 144 | +3 |
Auch die Xiaomi Watch Lite machte in meinen Tests zum Sportracking eine gute Figur. Zwar sind die Abweichungen im Vergleich zur Mi Watch grundsätzlich etwas höher. Dies kann aber schon an der hardware-seitigen Verwendung von weniger Sattelitensystemen liegen, wie ich bereits oben ausgeführt hatte. Trotzdem liegen die Werte meiner Tests immer unter der noch tollerierbaren 2 %-Marke. Somit ist auch die GPS-Genauigkeit der Mi Watch Lite mindestens als gut zu bewerten. Die Herzfrequenzmessung der Lite Version konnte in meinen Tests sogar noch etwas bessere Werte als die Mi Watch liefern. Hier lag die Abweichung im Mittel bei nur maximal einem Schlag, was ein wirklich starker Wert ist.
Lauf | Km Garmin | Km Mi Watch Lite | Abweichung der Mi Watch Lite in % | Ø-HF Garmin | Ø-HF Mi Watch Lite | Ø-HF Differenz |
1 | 10,33 | 10,25 | -0,8 | 149 | 150 | -1 |
2 | 10,14 | 9,98 | -1,6 | 143 | 143 | 0 |
3 | 10,41 | 10,36 | -0,5 | 139 | 138 | +1 |
Ein Punkt an dem Xiaomi aber sicher noch Arbeiten muss, ist die Synchronisation der Gesundheits- und Sportdaten zu Google Fit, Strava und Co. Hier gibt es aktuell leider keine Möglichkeiten seine Daten in andere Plattformen zu überführen. Auch die einzelnen Trainingseinheiten können nur als Bildateien abgespeichert werden. Ein GPX-Export etc. ist derzeit nicht möglich.
Nach den wirklich schrecklichen Ergebnissen der letzten Amazfit Tests haben wir gehofft, dass Xiaomi nicht die offensichtlichen Fehler von Amazfit übernimmt, aber glücklicherweise hat man hier die richtigen Schlüsse gezogen: sowohl die Xiaomi Mi Watch als auch die Xiaomi Mi Watch Lite kann ich Euch zur Aufzeichnng von Sporteinheiten empfehlen. Beide Uhren liefern plausible Messwerte, wobei die Mi Watch in Sachen GPS-Genauigkeit noch etwas besser ist als die Lite Version.
Akkulaufzeit
Der Akku der Xiaomi Mi Watch hat eine Kapazität von 420mAh und soll laut Hersteller für eine Akkulaufzeit von 16 Tage sorgen können.
Ich habe meinen Test mit folgendem Setup gemacht:
- aktive Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen
- aktive 24 h Herzfrequenzmessung
- inaktives AOD
- Bildschirm aktivieren durch Hand heben inaktiv
- ca. 3 Stunden GPS-Nutzung beim Sportracking
Mit diesem Setup hatte ich bei der Mi Watch nach 10 Tagen Nutzung noch einen Akkustand von 60 %. Rechnet man dieses Ergebnis konservativ hoch, sollten die beworbenen 16 Tage Akkulaufzeit realistisch sein. Mit weniger Sporteinheiten sind meiner Meinung nach sogar bis zu 20 Tage Laufzeit drin, was ein wirklich guter Wert ist. Geladen wird die Mi Watch mit dem magnetischen Ladekabel.
Der Akku der Xiaomi Mi Watch Lite hat eine Kapazität von 230 mAh und damit soll eine Laufzeit von 9 Tagen möglich sein. Auch hier war mein Setup im Test wie folgt:
- aktive Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen
- aktive 24 h Herzfrequenzmessung (alle 30 Minuten)
- Bildschirm aktivieren durch Hand heben inaktiv
- ca. 3 Stunden GPS-Nutzung beim Sportracking
Mit diesem Setup hatte ich auf der Mi Watch Lite nach genau 6 Tagen noch 40 % Akkufüllstand. Rechnet man hier ebenfalls konservativ hoch, sollten 10 Tage durchaus drin sein. Somit ist der beworbene Wert von 9 Tagen auch hier absolut realitisch und kann bei weniger GPS-Nutzung sogar z.T. deutlich überboten werden. Ist der Akku leer, wird er schließlich in der mitgelieferten Ladeschale aufgeladen.
Beide Modelle können bezüglich der Akkulaufzeit also absolut überzeugen. Xiaomi hat hier ein solides Setup aus Hard- und Software gefunden, um recht gute Laufzeiten zu ermöglichen.
Testergebnis
Xiaomi sorgt mit der Mi Band-Reihe schon seit längerem für Furore auf dem Wearbles-Markt. Man durfte also zurecht gespannt sein, wann die erste Smartwatch des beliebten Herstellers folgt. Nun sind es mit der Mi Watch und der Mi Watch Lite gleich zwei Modelle mit unterschiedlichen Formen, die als globale Versionen zu uns kommen.
Die Xiaomi Mi Watch ist eine klassische, runde Smartwatch mit starkem AMOLED-Display und guter Akkulaufzeit. Das Highlight im Funktionsumfang ist sicher die Alexa-Integration, womit man den aktuellen Amazfit-Modellen einen Schritt voraus ist. Aber auch das sehr genaue Sporttracking konnte mich bei meinen Tests überzeugen. Die Xiaomi Mi Watch ist neben der Huawei Watch GT 2e und der Honor Watch Magic 2 derzeit sicher eine der besten runden Smartwatches aus China – nicht zuletzt wegen des Preises von 80 – 100 EUR.
Die Xiaomi Mi Watch Lite ist quasi eine leicht abgespeckte, eckige Version der Mi Watch. Mit ihr bekommt man aber trotzdem eine gute Smartwatch zu einem echten Kampfpreis von bereits derzeit unter 50 EUR. Zwar muss man auf ein AMOLED-Display sowie auf ein paar weitere Funktionen verzichten, dank des integrierten GPS kann die Mi Watch Lite aber auch beim Sporttracking absolut überzeugen.
Xiaomi ist mit den ersten beiden Smartwatches definitiv auf einem guten Weg, selbst wenn es natürlich noch etwas Verbesserungspotential (OS, Xiaomi Wear App, Funktionsumfang) gibt. Trotzdem kann ich nicht nur für die Xiaomi-Fanboys/-girls unter Euch eine Kaufempfehlung für beide Modelle aussprechen. Bei der Wahl zwischen den Modellen sollten vor allem die Hauptform und der Funktionsumfang die entscheidende Rolle spielen.
Preisvergleich
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Hallo zusammen, für mich ist die Uhr der absolute Preis- Leistungssieger, wäre da nicht die Mi App. Ständig Probleme mit Verbindung, Benachrichtigungen usw. Dies ist sowohl über das Iphone so wie auch über mein Oneplus. Ständig neu starten Berchtigungen ein/ausschalten einfach nur Mist. Leider gibt es keine preislich passende Alternative oder?
Hallo habe die Mir Watch jetzt 18 Monate war super zufrieden. Heute Uhr ist tot. Akku defekt. Pech Xiaomi gibt 6 Monate Garantie aufs Akku. Ersatzakku ist nur über AliExpress bestellbar. Lieferzeit 1,5 Monate. Schade das die Akkus so schlecht sind habe ich jetzt schon öffter über Xiaomi SmartWatch gehört.
Hallo Rolli,
hast du mal beim Xiaomi Kundenservice selbst angerufen und nachgefragt, ob sie da etwas machen können.
Hallo.ist Sie kompatibel mit Samsung S10?
Servus,
ja, die Uhren sind beide kompatible mit Samsung und sämtlichen Smartphones, die man so kennt.
Beste Grüße
Jonas
Hallo.Ist die Xiaomi Mi Watch Lite kompitabel mit Samsung S10?
Kann ich mich mit der Mi Watch per Komoot navigieren lassen?