CPU | Snapdragon 888+ - 1 x 3GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz |
---|---|
RAM | 8 GB RAM, 12 GB RAM |
Speicher | 256 GB, 512 GB |
GPU | Adreno 660 - 840MHz |
Display | 2400 x 1080, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | HyperOS - Android 11 |
Akkukapazität | 4500 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 108 MP + 13MP (dual) + 8MP (triple) |
Frontkamera | 20 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 34, 38, 39, 40, 41 |
5G | 1, 3, 5, 8, 28, 41, 77, 78 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 225 g |
Maße | 162,7 x 75,4 x 8 mm |
Antutu | 810000 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Xiaomi |
Getestet am | 09.09.2021 |
Inhaltsverzeichnis
Die Xiaomi Mi Mix Reihe schlägt seit ihrer ersten Iteration große Wellen. Der Anspruch hinter der Mix Reihe war es immer, möglichst viel Bildschirm nutzbar zu machen. Die ersten zwei Modelle haben dafür die Kamera in das Kinn unter dem Bildschirm verschoben, das Mi Mix 3 konnte aufgeschoben werden, um die Kamera freizulegen. Beim Mi Mix 4 denkt man sich nun eine neue Lösung aus, um die Frontkamera elegant zu verbergen. Doch erst mal Halt! Xiaomi hat den Namenszusatz “Mi” abgeschafft, auf das Xiaomi Mi Mix 3 folgt nun also das Xiaomi Mix 4 oder Mi Mix 4. Nachdem das klargestellt ist, starten wir doch mal in den Test!
Design und Verarbeitung
Ein zweites Merkmal der Mix Reihe ist schon immer die überragende Verarbeitung der Geräte. Da macht auch das Mix 4 keine Ausnahme, sondern setzt eher noch eins drauf. Das zentrale Stichwort hier ist Keramik. Xiaomi ist einer der wenigen Hersteller, die dieses Material überhaupt für ihre Smartphones nutzen. Keramik verspricht bei ähnlichem Aussehen wie Glas eine deutlich höhere Widerstandsfähigkeit. Das kann ich so bestätigen. In zwei Wochen Test ohne Hülle hat sich das Gerät nicht den Hauch eines Kratzers eingefangen. Bei der Bruchsicherheit ist Keramik aber nicht überlegen, hier sollte man also gut aufpassen. Das Xiaomi Mix 4 ist außerdem kein Leichtgewicht. Xiaomi spricht zwar von Gewichtseinsparungen von 30 %, dennoch wiegt das Gerät 225 Gramm und liegt so bei längeren Sessions spürbar schwer in der Hand. Mit Maßen von 162,7 x 75,4 x 8 Millimeter ist das Mix 4 zwar groß, aber dennoch wirklich dünn.
Wie in den letzten Jahren in Mode gekommen, protzt das Smartphone mit einem gigantischen Kamerahügel. Dieser hebt sich als schwarzes Rechteck vom Gerät ab und steht rund 5 Millimeter ab. Darin befinden sich drei Sensoren, die meiner Meinung nach nicht wirklich schön angeordnet sind. Die Hauptkamera bekommt einen riesigen Rahmen, die Ultraweitwinkelkamera verschwindet daneben fast im Gerät. Unsymmetrisch unter der Hauptkamera sitzt eine Periskoplinse. Wirkt alles irgendwie gigantisch und lieblos. Außerdem wackelt das Smartphone auf glatten Oberflächen, wie kein Zweites.
Wirklich stark von Xiaomi ist die Verarbeitung der Keramik. Der Hersteller schafft es, das Material bis direkt ans Display hochzuziehen, sodass kein Metallrahmen mehr nötig ist. Wir haben es hier also mit einem Unibody Keramik Gehäuse zu tun. In Anbetracht dessen, wie schwer Keramik zu bearbeiten ist, eine astreine Leistung von Xiaomi. Das Finish des Mix 4 ist auf Spiegelglanz poliert und entsprechend anfällig ist das Handy für Fingerabdrücke. Wir haben die schwarze Variante des Smartphones im Test, alternativ steht das Mix 4 auch in Grau oder Weiß zur Verfügung. Die Haptik der Rückseite ist extrem glatt und entsprechend Sorge hatte ich, dass mir das Gerät mal aus der Hand gleitet. Zum Glück ist das nie Realität geworden. Oft war aber zu beobachten, wie das Smartphone auf glatten Flächen schon bei leichter Neigung zu rutschen beginnt. Wer das verhindern will, kann die von Xiaomi mitgelieferte Silikonschutzhülle nutzen, aber irgendwie ist es auch schade, eines der wenigen Keramiksmartphones dieser Welt zu nutzen, nur um dann eine Hülle draufzuknallen.
Lautstärkewippe und Powerbutton verbaut Xiaomi auf der rechten Seite des Mi Mix 4. Beide Knöpfe sind mit einer Hand gut zu erreichen. Geladen werden kann das Mix 4 über einen USB-C-Anschluss an der Unterseite. Leider handelt es sich nur um eine 2.0 Buchse. Deutlich erfreulicher ist da der laute und klare Sound der Hybrid Stereolautsprecher (Ohrmuschel wird als zweiter Lautsprecher genutzt). Nur bei sehr hohen Lautstärken scheppern die Höhen etwas, dafür gibt es einen Hauch von Bass. Für ein Smartphone ist der Sound insgesamt wirklich gut. Wie üblich versteht sich das Xiaomi Mix 4 mit zwei Nano-SIM-Karten und kann nicht per MicroSD Karte erweitert werden. An der Oberseite des Mix 4 finden wir einen Infrarotsender und ein zweites Mikrofon, der SIM-Slot ist auf der Unterseite des Geräts. Entsperrt werden kann das Mix 4 mit Gesichtserkennung über die Kamera oder per Fingerabdruck. Da die Kameraqualität der Frontkamera eher mäßig ist, raten wir zum Fingerabdrucksensor. Der funktioniert schnell und zuverlässig und bringt euch in unter einer Sekunde auf der Homescreen.
Das Xiaomi Mix 4 ist ein beeindruckendes Handy geworden. Das liegt vor allem an der schieren Größe des Geräts und dem riesigen Kamerahügel. Die Keramikrückseite ist kratzfest und astrein verarbeitet, einen gesonderten Metallrahmen braucht es nicht. Dadurch wirkt das Gerät wie aus einem Guss und ist toll anzusehen. Außer man kommt mit den Fingern dran, dann hinterlässt man nämlich sofort Spuren. Weiterhin unterbricht der zu große Kamerahügel das fließende Design und lenkt alle Aufmerksamkeit unverdienterweise auf sich, hier hätte Xiaomi sich gerne etwas mehr zurückhalten können.
Display des Xiaomi Mix 4
Nach dem Ausflug zu hochauflösenden Displays mit der Mi 11 Reihe, kehrt Xiaomi für das Mix 4 zum guten alten Full HD Display zurück. Das heißt 2400 x 1080 Pixel auf 6,67 Zoll Bilddiagonale und ein gestochen scharfes Bild mit 394 Pixel pro Zoll. Wie es sich für ein Flaggschiff gehört, kommt das Mix 4 mit der Traumkombination AMOLED + 120Hz. Das sorgt für ein rundum gelungenes Seherlebnis. Sämtliche Animationen wirken super flüssig, scrollen durch den Browser oder Feed ist einfach das entscheidende Stück flüssiger. Dazu die tollen AMOLED typisch hohen Kontraste und Xiaomis nahezu grenzenlose Einstellungsmöglichkeiten für die Farbwiedergabe, so muss das! Auch ein Modus zur intelligenten Anpassung der Hertz-Zahl ist natürlich vorhanden. Dieser reduziert die Hertz-Zahl, sobald das Display über einen längeren Zeitraum keine Berührung registriert.
Erfreulicherweise ist das Xiaomi Mix 4 Widevine L1 zertifiziert und kann so problemlos Streaminginhalte in HD wiedergeben. Dazu gibt es Zertifizierungen für HDR10+ und Dolby Vision. Praktisch für YouTube oder Netflix Inhalte, die auf einen der Standards zurückgreifen. Ein kleiner Wermutstropfen mag für viele die Krümmung am Rand des Displays sein. Durch den Curved-Effekt kommt es schon mal zu falsch erkannten Eingaben, sieht aber einfach chic aus. Außerdem kann man in den Einstellungen den Bereich am Rande des Displays touchunempfindlich schalten, was sehr hilft.
Wie wir es von Xiaomi gewohnt sind, kommt das Mix 4 mit jeder Menge Features zum Regulieren des Displays. Die Farbwiedergabe kann frei kalibriert werden, dazu gibt es einen terminierbaren Dark- oder Lese Modus. Xiaomis Bildverschönerer “AI Image engine” ist auch wieder mit dabei, das Gleiche gilt für DC Dimming. Ein Always-On-Display (AOD) ist natürlich auch mit von der Partie. Wer will, der kann das zeitlich terminieren, umfangreich gestalten und im Akkusparmodus automatisch abschalten lassen. Wie schon im Mi 11 kommt das Xiaomi Mix 4 mit einer sehr hohen Abtastrate von 480Hz. Geschützt wird das Panel durch Gorilla Glas Victus, das bislang stärkste Schutzglas von Corning.
In puncto Helligkeit erreicht das Mix 4 durchschnittliche Werte. Auf 800 Lux kommt das Panel manuell. Einen Boost im Automatikmodus gibt es nicht. Grund dafür ist wohl die Unter-Display-Kamera, womit wir dann auch gleich beim nächsten Thema wären:
Die Under-Display-Camera des Mi Mix 4
Kommen wir zum Verkaufsargument des Xiaomi Mix 4: die Under-Display-Camera. Nachdem Pop-Up Kameras inzwischen wieder aus der Mode gekommen sind, haben wir uns lange Zeit gefragt, wie Xiaomi im Mix 4 die Frontkamera verbergen will. Inzwischen kennen wir die Antwort. Die Kamera verschwindet unter dem Display! Also nicht unter das Display, ab in das Kinn, wie im Mix 1, sondern unter das Displayglas. Somit ergibt sich ein Display ohne Unterbrechungen, keine beweglichen Teile und keine unhandliche Haltung bei Selfies!
Den Versuch einer UDC (=Under Display Camera) kennen wir schon von einigen Geräten, genannt sei hier etwas die ZTE Axon Reihe. Leider konnte das bisher kaum überzeugen, irgendwie war die Kamera dann doch immer zu sehen. Entsprechend skeptisch sind wir an das Mix 4 herangetreten. Das macht seine Sache aber richtig, richtig gut. Überraschend gut möchte ich sagen. Im alltäglichen Gebrauch ist die Kamera tatsächlich kaum zu sehen.
Das gilt sowohl im System, in Videos und beim Gaming als auch in allen anderen Apps. Vergleicht man das mit den ersten UDCs, bei denen schon ein herunterziehen der Statusleiste die Kamera schmerzhaft hat auffallen lassen, ist das ein Riesenschritt! Klar, die Kamera ist nicht ganz unsichtbar. Das fällt in strahlend heller oder stockdunkler Umgebung auf. Bei prallem Sonnenschein und maximal hellem Display kann die Kamera als etwas weniger heller Punkt oben im Display auffallen. In der Dunkelheit ist der Kreis etwas heller als der Rest des Displays.
Zu keinem Zeitpunkt ist die UDC aber auffälliger als eine normale Punch-Hole im Display. Dafür sorgt maßgeblich, dass die Schärfe des Displays über der Kamera so gut ist, wie überall sonst. Das kennen wir von ZTE ganz anders. So fällt der Bereich nicht negativ auf, selbst wenn der dargestellte Inhalt beweglich ist. Großes Lob an Xiaomi, für mich persönlich ist das der erste Ansatz, der mir glaubhaft versichert, dass Smartphones nicht auf ewig mit Notch auskommen müssen!
Zwei Punkte noch zur UDC. Xiaomi bringt standardmäßig eine Folie auf das Mix 4 auf. Die hat eine Aussparung über der Frontkamera. Da, wo man normalerweise eine Kamera erwartet, jetzt aber keine ist, ist also ein Loch in der Folie, super. Dieses Loch fällt mehr auf als die UDC. Nehmt die Folie also einfach ab, ihr werdet es nicht bereuen! Zweitens blendet Xiaomi bei starkem Sonnenschein eine kleine Sonne über der UDC ein. Die soll wohl verbergen, dass das Display an dieser Stelle nicht ganz so hell ist. Das ist meiner Meinung nach unnötig und lenkt eher Aufmerksamkeit auf die Stelle.
Für mich persönlich ist das Display des Mix 4 das beste Handydisplay, das ich je gesehen habe. AMOLED und 120Hz kennen wir inzwischen von vielen Geräten und auch Xiaomis umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten haben wir hier schon zur Genüge gelobt. Aber die Under-Display-Camera hebt das Ganze einfach auf ein ganz neues Level. Einziger Kritikpunkt ist der fehlende Automodus für die Bildwiederholungsrate und eventuell das curved-Display.
Leistung des Xiaomi Mix 4
Wie es sich für ein Smartphone der Mix Reihe gehört, bekommt das Mix 4 einen SoC der Extraklasse spendiert. Mit dem Snapdragon 888 Plus kommt eine höher taktende Version des bekannten Flaggschiffprozessors SD888 zum Einsatz. Der Octa-Core Prozessor verfügt über folgende Kerne und Taktraten:
- 1x Cortex-X1 mit 2,995 GHz
- 3x Cortex-A782,4 mit 2,4 GHz
- 4x Cortex-A55 mit 1,8 GHz
- Adreno 660 Grafikeinheit
Zum Vorgänger verändert sich kaum etwas, nur der Cortex-X1 Chip taktet etwas höher, ein in der Praxis unmöglich spürbarer Unterschied. Viel interessanter ist die Wärmeentwicklung des Prozessors. Der SD 888 hat in vielen Smartphones Hitzeprobleme, die ihn bei lang anhaltender Belastung zu Leistungsminderung zwingen. Wir haben gehofft, dass sich das mit der Plus Variante des Chips gelegt hätte… hat es aber nicht. Dazu mal ein Blick auf die Benchmarks:
Antutu (v9)So sieht es zumindest im ersten Durchlauf aus. Wir haben das Mix 4-mal durch fünf Durchgänge Antutu gejagt. Wobei, haben wir nicht, denn im dritten Durchgang war Ende. MIUI beendet Antutu mit der Nachricht, dass das Gerät zu überhitzen droht. Das hatten wir so auch nur selten. Im Throttle Test, einem CPU lastigem Benchmark, schlägt sich das Mix 4 deutlich besser. Am Ende des Tests läuft der Prozessor immer noch mit jenseits der neunzig Prozent. Das ist so überdurchschnittlich gut, dass wir etwas ins Grübeln gekommen sind. Stellt sich raus, dass unser Mix 4 im Benchmark die Taktrate auf 2,15GHz gedrosselt hat. Dass der SoC bei nur rund 70% seiner Taktrate nur wenig Hitze ausspuckt, ist kaum erstaunlich. Wir sind enttäuscht, dass sich nach OnePlus nun auch Xiaomi solcher Tricks bedient.
So einige Personen mögen nun sagen, dass Benchmarks mit der Realität doch eh wenig zu tun haben. Dem stimmen wir grundsätzlich zu, leider machen sich die Hitzeprobleme aber auch bei Gaming bemerkbar. Nach einer Viertelstunde in Genshin Impact, COD Mobile oder Asphalt 9 liegt das Xiaomi Mix 4 laut Power Monitor bei wenigstens 40 Grad Celsius. Spielt man länger, pendeln sich die Temperaturen bei 44 Grad Celsius ein. Da wird es ohne Hülle schon unangenehm. Im GPU-lastigen Wildlife Stresstest macht das Mi Mix 4 aber wiederum eine exzellente Figur.
Noch schlimmer lief es in ARC: Survival evolved. Nach 30 Minuten auf höchsten Einstellungen wird das Spiel bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius vom System geschlossen, erneut besteht Überhitzungsgefahr. Als Gamingphone können wir das Mix 4 entsprechend ausdrücklich nicht empfehlen.
So schlimm die Hitzeprobleme für Gamer seien mögen, im Alltag sind sie nicht der Hauch eines Problems. Zusammen mit den 12GB LPDDR5 Arbeitsspeicher und 512GB UFS3.1 unseres Testmodells sprintet der SD 888 Plus durch das System. Insbesondere in Kombination mit der hohen Bildwiederholungsfrequenz macht das richtig Spaß. Flüssiger können Animationen kaum sein, man fliegt geradezu durch das System. Der schnelle Speicher tut sein übriges, um das Mix 4 zu einem richtig schnellem Smartphone zu machen. Mit einer Lese/Schreibgeschwindigkeit von 1610/735 MB/s ist jede Installation im Augenzwinkern abgeschlossen, der LPDDR5 RAM bringt es auf 38 GB/s. Das macht einfach Freude, auch wenn wir von Xiaomi schon noch stärke Geschwindigkeiten gesehen haben.
System des Xiaomi Mix 4
Das Xiaomi Mix 4 ist als Gerät für China gedacht. Es wird also standardmäßig mit einer chinesischen Version von MIUI ausgeliefert und verfügt in dieser nicht über den Google Playstore oder sonstige Google Dienste. Ansonsten sieht das System aber fast genauso aus, wie das gewohnte globale MIUI. Wer einmal ein Xiaomi Smartphone benutzt hat, wird auch mit dem Mix 4 problemlos klarkommen. Die Anleitung zu Installation des Playstores findet ihr hier: Xiaomi Mix 4 Playstore installieren.
Ist der Playstore einmal installiert, löscht ihr am besten die ganze Bloatware. Davon ist leider einiges auf dem Mix 4. Wir haben ganze 24 Apps gezählt. Zum Glück lassen die sich einfach deinstallieren. Anschließend noch schnell die restlichen Google Apps installiert und schwupp ist fast alles, wie aus der Global Version gewohnt. Dank Widevine L1 könnt ihr Inhalte problemlos in HD streamen, mit dem bestandenen Saftycheck habt ihr keine Probleme Google Dienste uneingeschränkt zu nutzen.
Gut etwas anderes ist es mit chinesischem MIUI dann doch, denn die das Xiaomi Mix 4 lässt sich nur in Englisch nutzen, Deutsch steht als Sprache nicht zur Verfügung. Das komplette System ist in gutem Englisch gehalten, lediglich einige Push-Nachrichten schickt MIUI euch auf Chinesisch. Mit Werbung hatte ich tatsächlich überhaupt kein Problem, es war schlicht keine vorhanden. Sollte das bei euch anders sein, findet ihr in diesem Artikel eine Anleitung sie zu entfernen.
Ansonsten sind mir noch zwei Punkte aufgefallen bei der Nutzung des Mix 4. Xiaomi wirbt auf seiner Website mit einer Kooperation mit drei Keyboardapp Anbietern. Zusammen habe man eine besonders sichere Tastatur entwickelt. Konsequenz daraus ist, dass ihr noch so viele andere Keyboards installieren könnt, Xiaomi schaltet sie alle nach einem Neustart des Geräts wieder ab und switcht zu der systemeigenen Tastatur, nervig.
Nächster Punkt ist Xiaomis aggressiver Dark-Mode. Mit dem werde ich einfach nicht warm. Im System ist er super und ich nutze ihn richtig gerne. Was mir aber nicht gefällt, ist, dass MIUI mit einer Art Farbumkehr in allen Apps arbeitet, um sie dem System anzupassen. Sieht oft doof aus und dann muss man die Apps erst manuell wieder vom Dark-Mode ausschließen, nervig.
Letzter Punkt ist fehlendes Google Discover. Die Seite links vom Homescreen, die eigentlich einen personalisierten Google News Feed anzeigen sollte, zeigt auf dem Xiaomi Mix 4 eine chinesisches Equivalent dazu an. Das ist nicht so wirklich hilfreich. Kann zwar abgeschaltet werden, aber für Google Discover braucht ihr einen anderen Launcher. Oder aber ihr macht, was wir allen Personen mit Mix 4 dringend ans Herz legen und installiert die Xiaomi.Eu ROM. Die Anleitung dazu findet ihr hier.
Kamera des Xiaomi Mix 4
Die Triple-Kamera des Xiaomi Mix 4 besteht aus einer Ultraweitwinkelkamera, einer 5x Periskopkamera und der Hauptkamera. Bis auf die Periskopkamera erinnert uns das Setup stark an das Xiaomi Mi 11. Der Rahmen, in dem man die drei Kameras verbaut hat, ist allerdings deutlich auffälliger als noch im Mi 11. Mir persönlich ist das eindeutig zu viel. Aber kommen wir doch mal zum eigentlich wichtigen, hier die Specs der Kameras:
- Hauptkamera: Samsung S5KHMX 108 Megapixel Sensor mit f/1.95 Linse – OIS
- Ultraweitwinkel-Kamera: Omnivision ov13b10 13 Megapixel Sensor mit f/2.4 Linse
- Makro-Kamera 2X: Samsung S5k5e9, 5MP
- Selfie Kamera: Samsung S5K3T2 20 Megapixel Sensor mit f/2.2 (fixer Fokus)
und damit gehen wird dann mal über zu den Fotos des Xiaomi Mix 4:
Tageslichtaufnahmen
Die Hauptkamera des Xiaomi Mix 4 schießt schöne Bilder. Besonders bei Sonnenschein erhaltet ihr helle, detailreiche Aufnahmen mit guter Dynamik. Ich werde nur nicht so richtig warm mit Xiaomis AI Modus. Der übertreibt einfach, die Aufnahmen wirken unrealistisch, komisch belichtet und der Kontrast ist irgendwie gar nichts. Das bekommen andere Hersteller bedeutend besser hin. Aber gut, das ist eine Kleinigkeit und an sich sind die Fotos der Hauptkamera echt schön. Lasst einfach den AI Modus aus.
Ultraweitwinkelkamera
Die Ultraweitwinkelkamera des Mix 4 ist nichts wirklich Besonderes. Xiaomi wirbt mit besonders wenig fisheye Effekt, der hält sich auch in Grenzen, eine Revolution ist das jetzt aber auch nicht. Ansonsten werden die Fotos bei vernünftiger Belichtung ordentlich, Details und Dynamik stimmen, die Farbwiedergabe ist gut. Bei Nacht baut die Kamera dann schnell ab.
Portraitaufnahmen
Unsere Porträtaufnahmen mussten wir leider öfters mal wiederholen. Der Bokeh Effekt gelingt oft nicht wirklich gut. Oftmals werden entweder Details im Vordergrund schon verschwommen dargestellt oder Teile des Hintergrunds sind scharf. Immerhin stimmen Dynamik und Farbwiedergabe bei genügend Licht. Insgesamt hat uns der Modus wenig Spaß gemacht.
Nachtaufnahmen
Die Nachtaufnahmen des Xiaomi Mix 4 sind durchweg schwer in Ordnung. Details und Dynamik stimmen und auch die Farben sehen echt gut aus. Hier macht sich das hervorragende OIS (optische Bildstabilisierung) bemerkbar, kaum eine Nachtaufnahme muss mal wiederholt werden.
Periskopkamera
Xiaomi spendiert dem Mix 4 eine Periskopkamera mit optischem 5x Zoom. Ich persönlich finde einen 2x Zoom sinnvoller, aber gut, das sei allen selbst überlassen. Die Fotos der Periskopkamera sind deutlich weniger warm als die Aufnahmen der beiden anderen Kameras. In Innenräumen gefällt mir die Farbwiedergabe oft besser als bei Haupt- und Ultraweit Kamera.
Per digital Zoom holt ihr Gegenstände dann bis zu 50-mal näher ran. Das ist wie üblich eher ein Marketingtrick. So wirklich was anfangen könnt ihr mit den Aufnahmen nämlich nicht, sie leiden einfach zu stark an Unschärfe.
Der rein optische 5x Zoom liefert ebenfalls nicht die schärfsten Aufnahmen, auf dem Handybildschirm sind die Ergebnisse absolut ausreichend, auf dem PC fällt dann allerdings die Unschärfe deutlich auf.
Selfies
Im Abschnitt Display haben wir die Under Display Kamera noch gelobt. Leider kommt jetzt die Ernüchterung. Die Kamera fällt zwar kaum auf und ist perfekt versteckt, dafür sind ihre Fotos aber auch ernüchternd. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass Xiaomi automatisch viel per Software ausbügeln muss, da die Kamera selbst wirklich nichts taugt. Wer nach dem Selfie schnell genug in die Galerie wechselt, sieht noch die Originalaufnahme, während die Software das Bild im Hintergrund aufbügelt. In Bild 1 und 2 haben wir euch das per Screenshot mal eingefangen. Die Schärfe ist hier nicht entscheidend, die ist durch den Screenshot verloren gegangen, relevanter ist die Belichtung.
Was dann bei der Bearbeitung rauskommt, hat nicht mehr wirklich viel mit einer realitätsnahen Aufnahme zu tun. Jedes Mittelklassephone macht bedeutend bessere Selfies als das mehr als dreimal so teure Mix 4. Wer also Wert auf Selbstaufnahmen legt, Finger weg. Alle anderen fragen sich am besten, wie viel sie die Frontkamera wirklich brauchen. Bei mir persönlich geht das gegen Null und entsprechend würde für mich das unterbrechungsfreie Display die schlechten Selfies mehr als aufwiegen.
Videos mit dem Xiaomi Mix 4
Dem Preis angemessen zeigt sich beim Mix 4 die Videoqualität mit der Haupt-, Ultraweitwinkel und Periskopkamera. Die Hauptkamera kann überzeugende 4K Aufnahmen mit 60 FPS machen, die mittels OIS und EIS astrein stabilisiert werden. Die Soundqualität ist hervorragend und die Details und Schärfe der Aufnahmen überzeugend. Bei 4K / 30 FPS besteht dann sogar die Möglichkeit zwischen allen 3 Sensoren zu wechseln, ohne die Aufnahme zu unterbrechen. Die UDC Selfie Kamera wird ebenfalls stabilisiert, aber die Qualität ist wie schon bei Selfies grenzwertig.
Konnektivität und Kommunikation
Das Xiaomi Mi Mix 4 ist wie üblich ein klassisches Dual-SIM Smartphone und versteht sich mit 2 Nano-Simkarten. Speichererweiterung ist in dieser Preisklasse unüblich. An Netzfrequenzen sind sämtliche 2G, 3G, 4G und 5G Netze dabei, die wir auch hierzulande benötigen:
- 2G: GSM: B2 / B3 / B5 / B8
- 3G: UMTS: B1 / B2 / B4 / B5 / B6 / B8 / B19
- 4G: FDD-LTE: B1 / B2 / B3 / B4 / B5 / B7 / B8 / B12 / B17 / B18 / B19 / B20 / B26 / B28
- 5G: (SA/NSA) n1 / n3 / n5/ n8/ n28 / n41 / n77 / n78 / n79
Damit eignet sich das Xiaomi Mi Mix 4 auch für den Import direkt aus China. An modernen Standards und Protokollen hat man selbstverständlich nicht gespart. Nur der USB-C-Anschluss bleibt Xiaomi typisch 2.0. Die veralteten 2.0 Anschlüsse scheint Xiaomi unbegrenzt auf Lager zu haben. Ansonsten stehen WiFi 6, Bluetooth 5.2 (samt LDAC und LHDC), Dual-GPS (samt Dual-Galileo, Triple Beidou und Dual QZSS, Glonass und NavIC) auf der Ausstattungsliste. Der Empfang ist in Ordnung, VoLTE und VoWifi laufen beide auf dem Mix 4. Wie ihr die aktiviert, lest ihr in diesem Artikel. Trotz WiFi 6 kann das Mix 4 meine 200Mbit Leitung nicht ganz ausnutzen, zwei Räume weiter komme ich noch auf rund 65Mbit/s.
Die Ortung per Mix 4 ist in GPS Test erst mal einwandfrei. In der Praxis war die Navigation im Auto, auf dem Fahrrad und zu Fuß bei mir dann nur in Ordnung. Google Maps brauchte teilweise mehrere Neustarts, um mich erfolgreich zu orten. Der Kompass spielte auch immer mal wieder verrückt und in Innenräumen werde ich lange gar nicht gefunden. Ist man dann mal richtig geortet, funktioniert die Navigation perfekt. Bei den Sensoren heißt es auch volle Hütte beim Mi Mix 4. Neben Beschleunigungs-, Näherungs- und Helligkeits-Sensor sind Gyroskop, Kompass, Hallsensor, Infrarot-Sender und ein Barometer mit an Bord. Auch NFC ist vorhanden und kann mit Google Pay genutzt werden.
Akku des Xiaomi Mix 4
Das Xiaomi Mix 4 schlägt sich im PC Mark exzellent. 15 Stunden sind für ein Flaggschiff absolute Ausnahme. Getestet haben wir bei 60Hz und 200 Lux Helligkeit. 15 Stunden sind da mit dem Snapdragon 888 bei einem 4500mAh großem Akku sehr viel. In der echten Nutzung zeigt sich dann auch tatsächlich ein deutlich schlechteres Bild. Bei meiner Nutzung mit 120Hz, automatischer Helligkeit, viel Podcasts, zwei Stunden YouTube, dauerhaft Bluetooth, NFC, GPS, etwas Google Maps und Surfen, muss ich am Abend an die Steckdose. Die Screen-On-Time liegt dann bei rund 5-6 Stunden. Das ist eher durchschnittlich und reiht sich deutlich besser in unsere Erwartungen ein als das Ergebnis aus PC Mark.
Akkulaufzeit Einheit: StdDas Xiaomi Mix 4 greift mit 120 Watt Ladeleistung ein Feature wieder auf, das Xiaomi mit dem Mi 10 Ultra eingeführt hat, um es mit der Mi 11 Reihe wieder zu begraben. Im Launchevent des Mi 11 Ultra hieß es damals, dass die extrem schnelle Ladegeschwindigkeit das Gerät zu klobig macht. Klang damals schon fadenscheinig, ein 8 Millimeter dünnes Mix 4 straft die Aussage jetzt eindeutig.
Auf ihrer Website verspricht Xiaomi, dass das Mix 4 nach 21 Minuten von 0 auf 100% geladen ist. Das kann ich so auf die Minute bestätigen. In der Praxis fühlt sich das unglaublich an und sorgt für so viel mehr Sorglosigkeit, was den Handyakku betrifft. In meinem Test hat sich dank der hohen Ladegeschwindigkeit mein komplettes Ladeverhalten verändert. Ich warte nicht mehr bis mein Akku mehr oder weniger leer ist, bevor ich ihn lade, sondern hänge das Handy immer mal wieder fünf bis zehn Minuten an den Strom. Innerhalb von fünf Minuten pumpt das Netzteil bis zu 30% zurück in das Smartphone. Nach 10 Minuten an der Steckdose ist man so locker gewappnet für einen halben Tag ohne Steckdose. Über Nacht Laden wird so völlig überflüssig gemacht. Lädt man das Xiaomi Mix 4 am Stück vollständig mit 120 Watt auf, wird es dabei spürbar wärmer, allerdings nie unangenehm warm. Hier können wir nicht von Hitzeproblemen sprechen, die gibts ausschließlich beim Prozessor 😉
Wer will, kann das Xiaomi Mix 4 auch mit bis zu 50 Watt kabellos aufladen. Damit ist man etwas langsamer, als das Mi 11 Ultra, aber dafür hat man ja die 120 Watt mit Kabel. Zum kabellosen Laden könnt ihr zum Beispiel Xiaomis 55 Watt Standladegerät nutzen. Reverse Wireless-Charging ist übrigens auch mit bis zu 10 Watt möglich.
Testergebnis
Wie schlägt es sich nun, das erste UDC Smartphone von Xiaomi? Richtig stark! Xiaomi baut die alten Stärken der Mix Reihe aus und setzt nun erstmals auf eine potenziell massentaugliche Methode, um die Frontkamera zu verbergen. Die Fotos der Under Display Camera sind zwar alles andere als stark, dafür schafft Xiaomi es, die Kamera hervorragend zu verbergen. Es gilt zu bedenken, dass es sich hier um eine Technik in der ersten Generation handelt. Die hat natürlich Schwächen, aber bereits jetzt auch große Stärken.
Neben der UDC bietet das Mix 4 zwei weitere Highlights. Der Keramik-Unibody ist kratzfest, stabil und sieht toll aus. Dazu kommt eine unglaubliche Ladeleistung von 120 Watt. Damit lädt das Handy in wahnwitzigen 21 Minuten komplett voll. Einfach nur phänomenal. Dazu kommt ein starkes Display, gute Lautsprecher, ein schnelles System und eine brauchbare Akkulaufzeit für ein Flagship.
Auf der Gegenseite hat das Xiaomi Mix 4 leider auch eine große Schwäche. Der Snapdragon 888 Plus ist einfach ungeeignet für ein Handy ohne spezielles Kühlungssystem. Hier muss man fragen, ob das stetige Höher und Besser noch sinnvoll ist. In der Praxis kann niemand einen Snapdragon 888 Plus von einem Snapdragon 870 unterscheiden – außer eben an der Hitze des Geräts. Und da verliert eindeutig der SD 888 Plus. Uns bleibt nur an dieser Stelle festzuhalten: Wer ein Smartphone mit unterbrechungsfreiem Display sucht, wird momentan kein besseres finden als das Xiaomi Mix 4.
Zu guter Letzt noch ein Wort zu den Benchmarks. Zum ersten Mal fallen uns bei Xiaomi ungewöhnlich gute Benchmark Ergebnisse auf, wenn man die reale Leistung damit vergleicht. Noch wollen wir hier nichts unterstellen, aber hoffen wir mal, dass Xiaomi sich hier nichts bei OnePlus abgeschaut hat. Da hat es ja dann auch nicht geklappt :).
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Für diese Serie ist es in meinen Augen eher mangelhaft, schade, dass man das Alpha verworfen hatte, die Mix Serie stand früher mal für echte Innovationen (Z. B. Mi Mix Alpha) und heute wirft Xiaomi fast jeden Tag neue gleiche Handys auf den Mark und so wird es in auch zukünftig vielleicht bleiben. Schade 🙁
Hallo, warum ist das Mix 4 nicht in euren Bestenlisten angeführt. Ist es soviel schlechter als die anderen?
Lg Leo
“An der Oberseite des Mix 4 finden wir einen Infrarotsensor und ein zweites Mikrofon, der SIM-Slot ist auf der Unterseite des Geräts.
Quelle: https://www.smartzone.de/xiaomi-mix-4-test/“
So so … wieder mal einen Sensor … statt einen Sender. 🤬
Nein. Auch das Mix 4 hat einen Infrarotsender und keinen Infrarotsensor. RIESENUNTERSCHIED!!!
Der miese Dark Mode ist noch immer da? Uff. Den fand ich am Mi 9T Pro echt nervig, schade dass es da keinen richtigen Switch gibt, um nur den systemeigenen Dark Mode einzuschalten
Eine abdeckbare Cam wie beim Mix 2 wäre mir lieber als so ein undercover – Ding bei dem man nie genau weiß, wann es einen beobachtet.