CPU | Snapdragon 732G - 2 x 2,3GHz + 6 x 1,8Ghz |
---|---|
RAM | 6 GB RAM, 8 GB RAM |
Speicher | 64 GB, 128 GB, 256 GB |
GPU | Adreno 618 - 800MHz |
Display | 2400 x 1080, 6,6 Zoll 90Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | HyperOS - Android 11 |
Akkukapazität | 4250 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 64 MP + 8MP (dual) + 5MP (triple) |
Frontkamera | 16 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 20, 28, 32, 66, 38, 40, 41 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 157 g |
Maße | 160 x 76 x 6,9 mm |
Antutu | 350612 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Xiaomi |
Getestet am | 05.05.2021 |
Inhaltsverzeichnis
Mit dem Xiaomi Mi 11 Lite ergänzt Xiaomi wie jedes Jahr das Flaggship-Lineup um eine günstige Variante. In diesem Jahr gibt es das Gerät direkt in zwei Versionen: einmal mit 4G und einmal mit 5G. Bei uns im Test haben wir das erstgenannte Modell, das neben dem unterschiedlichen Funkstandard auch auf einen anderen Prozessor setzt und sich in weiteren kleinen Details unterscheidet (dazu später mehr).
Wer sich ein wenig mit dem Smartphone beschäftigt, wird schnell merken, dass der UVP Preis von knapp 300€ in Relation zur Hardware etwas zu hoch ist. Gerade im Vergleich zum Poco F3 – zum gleichen Preis – zieht das Mi 11 Lite recht klar den Kürzeren. Allerdings hat der Xiaomi-typische Preisverfall schon eingesetzt und erste Angebot für 230€ tauchten in den letzten Tagen auf. Im folgenden Test findet Ihr herauf, ob und für wen das Xiaomi Mi 11 Lite eine Empfehlung wert ist.
Design und Verarbeitung
Xiaomi will das Mi 11 Lite als optisch besonders ansprechendes Smartphone vermarkten. Diesem Anspruch wird das Gerät auch absolut gerecht. Schon die Farbvarianten bieten Potenzial zum Auffallen, und zwar “Bubblegum Blue” und “Peach Pink“. Wer es klassischer mag, bekommt mit “Boba Black” die passende Option. Die Farbgebung bezieht sich dabei auf den Rahmen und die Glas-Rückseite. Für Letztere hat Xiaomi keinen besonderen Hersteller angegeben (Gorilla Glas hat nur das Display), dennoch ist es kratzfest. Die schwarze Version, welche uns zum Test vorliegt, ist recht anfällig für Fingerabdrücke und Fettflecken. Die farbigen Varianten sollen jedoch ein mattes “Blendschutzglas” haben, das die Rückseite weitgehend vor sichtbaren Flecken schützt. Blau und Pink steht übrigens nur bei der 4G-Version zur Auswahl. Das 5G-Modell kommt alternativ in Gelb und Mint. Die schwarze Version hat dort ein mattes Finish: “Truffle Black”.
Doch das Xiaomi Mi 11 Lite weiß mit mehr als nur den Farben zu beeindrucken. Eindrucksvoll ist auch die Dicke von nur 6,9mm und das Gewicht von 157 Gramm. Klein ist das Smartphone dabei aber nicht, denn mit einem Rahmenmaß von 160 x 76mm und einem 6,55 Zoll großen Display gehört es zumindest flächenmäßig doch eher zu den normal großen Smartphones.
Egal in welcher Farbvariante, das Xiaomi Mi 11 Lite ist auf jeden Fall ein Hingucker. Besonders auffällig ist das hervorstehende Kameramodul auf der Rückseite, das wir bereits vom “normalen” Mi 11 kennen. Es ist quadratisch mit abgerundeten Ecken und beherbergt drei Kameras sowie einen Blitz. Zwei der Kameras sind aber noch einmal etwas hervorgehoben und ein “Holo-Ring” um die Haupt-Kamera vervollständigt die Optik des Moduls. An der höchsten Stelle gemessen, steht es so stolze 1,8mm aus dem Gehäuse, was selbst für heutige Verhältnisse eine ganze Menge ist. Xiaomi sieht das nebenbei bemerkt anders und spricht auf der Website selbstbewusst von einem “Nahezu flachen Kameramodul” .
Aber genug gespottet – zurück zum Gehäuse: Neben der Kamera ziert die Rückseite des Geräts ein schlichtes Xiaomi-Logo unten links, sowie ein CE-Zeichen und ähnlich irrelevante Infos rechts. Die Positionierung der Tasten hat Xiaomi nicht geändert und so finden wir rechts den Power-Button und die Lautstärke-Wippe. Auf der Oberseite findet ein Mikrofon und ein – meiner Meinung nach völlig unterschätzter – IR-Sender Platz. Die linke Seite des Rahmens ist komplett clean und unten bietet das Gerät einen Hybrid-SIM-Schlitten, einen USB-C-Port und einen Lautsprecher. An der Kante zwischen Display und Rahmen hat das Mi 11 Lite auf der Oberseite eine Ohrmuschel. Die Selfie-Kamera sitzt oben links im Display. Eine Benachrichtigungs-LED hat das Smartphone nicht, dafür aber coole Display-Animationen – dazu später mehr.
Der untere Lautsprecher bildet zusammen mit der Ohrmuschel ein Hybrid Stereo-Setup. Die Sound-Qualität ist gut und auch die maximale Lautstärke ist zu gebrauchen, ohne dass der Sound übersteuert. Insgesamt könnte der Klang etwas voller sein, dafür fehlt bei dem dünnen Gehäuse aber einfach das Volumen.
Der Fingerabdruck-Scanner ist beim Xiaomi Mi 11 Lite in den Power-Button integriert und funktioniert in 9 von 10 Fällen im Bruchteil einer Sekunde. Alternativ steht Gesichtserkennung über die Front-Kamera zur Verfügung.
Die Verarbeitungsqualität trifft den Anspruch des Smartphones und ist wirklich makellos. Das Gehäuse bietet keinen Platz für Spaltmaße, nichts knarzt oder lässt sich eindrücken und auch die Tasten sitzen fest im Gehäuse. Bei High-End-Geräten ist der Rahmen normalerweise aus einem Stück, hier umgibt das Display noch einmal eine dünne Plastik-Einfassung. Das macht das Smartphone im Ganzen zwar etwas griffiger und ist kaum auffällig, hinterlässt aber doch einen faden Beigeschmack.
Lieferumfang des Xiaomi Mi 11 Lite
Xiaomi ist mit dem Mi 11 Lite wieder einmal großzügig und spendiert eine ganze Reihe an Zubehör. Mit dabei ist in erster Linie natürlich das Smartphone selbst. Daneben liegen ein 33 Watt Netzteil, ein USB-C-Kabel und ein USB-C auf Klinke Adapter mit in der Box. Auch an eine transparente Silikon-Hülle und eine (bereits aufgetragene) Schutzfolie hat Xiaomi gedacht. Vervollständigt wird das Set durch eine SIM-Nadel, eine Bedienungsanleitung und eine Garantie-Karte.
Display des Xiaomi Mi 11 Lite
Zumindest auf dem Papier lesen sich die technischen Daten des Displays zunächst gut. Das Xiaomi Mi 11 Lite setzt auf ein 6,55 Zoll großes AMOLED Panel mit 2,5D Gorilla Glas 5 (die 5G-Version nutzt Gorilla Glas 6). Die Displayränder messen vom Rand des Rahmens aus 3mm. Das Panel löst in FHD+ auf und erreicht bei einem Seitenverhältnis von 20:9 mit 2400 x 1080 Pixel gute 402 Pixel pro Zoll. Die Bildfrequenz liegt bei 90Hz und die Abtastrate bringt es sogar auf 240Hz bei maximal zehn Berührungspunkten. Wer die 90Hz nutzen will, sollte bei der Einrichtung die Einstellungen checken, denn auf dem Testgerät waren von Werk aus nur 60Hz aktiviert.
Laut Xiaomi deckt das Panel den einigermaßen umfangreichen DCI-P3 Farbraum ab, unterstützt HDR10 und auch Widevine L1 ist mit dabei. Die maximale Helligkeit liegt in der manuellen Einstellung bei immerhin 650 Lux. Im automatischen Modus ist das Smartphone für eine echte Überraschung gut und erreicht (vermutlich dank des neuen “Sonnenlichtmodus 2.0”) eine maximale Helligkeit von überragenden 1150 Lux.
Wie von Xiaomi gewohnt, stehen reihenweise unterschiedliche Modi zur Verfügung: Der “Lesemodus 3.0” filtert das blaue Licht, der Darkmode invertiert die Farben und der Schlafenszeit-Modus konvertiert das Bild in Graustufen. Alle gerade genannten Modi lassen sich entweder manuell aktivieren oder mit Zeitplänen.
Das “Always-On-Display” des Xiaomi Mi 11 Lite ist für meinen Geschmack ziemlich schwach gelöst. In den Einstellungen lässt es sich zwar aktivieren, allerdings bleibt es nicht immer an, sondern maximal 10 Sekunden. Anschließend muss man das Display berühren, um die Anzeige erneut einzuschalten. Bis das nach einer Berührung geschehen ist, vergehen aber gut und gerne drei Sekunden – in der Zeit habe ich das Smartphone schon zweimal eingeschaltet… Immerhin bietet Xiaomi eine Auswahl zwischen vielen Skins, aus genannten Gründen sind diese aber weitestgehend nutzlos. Besser gelöst sind die Animationen, die sich für eingehende Nachrichten einstellen lassen. Zur Auswahl stehen “Rhythmus, Puls und Sternenlicht” – drei Modi, die eben in unterschiedlicher Form aufleuchten. Damit ersetzt Xiaomi zumindest in Teilen die Benachrichtigungs-LED, da die Animation aber nur wenige Sekunden anhält, ist dieser Ersatz keinesfalls adäquat.
Doch wie schlägt sich das Display nun in der Praxis? Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall die Helligkeit. Auch im Freien und bei Sonnenschein lässt sich das Display tadellos ablesen. Die Blickwinkelstabilität könnte besser nicht sein und die Farbdarstellung lässt sich dank der umfangreichen Einstellungen nach Belieben anpassen. Die einzigen Makel sind das fehlende DC-Dimming und das beschnittene AOD. Flimmern ist somit für empfindliche Nutzer bei niedrigen Helligkeiten wahrnehmbar und Xiaomi sollte mal ein offizielles Statement abgeben, was man dort unter “Always-On-Display” eigentlich versteht… .
Leistung und System
In den vorherigen Aspekten unterscheiden sich die 4G- und 5G-Version (mit Ausnahme der Farbe und dem Gorilla Glas) nicht. Die Prozessoren der beiden Schwester-Modelle sind allerdings komplett unterschiedlich. Das 5G-Modell setzt hier auf den brandneuen Snapdragon 780G – den Nachfolger des 765G. Der 780G Prozessor ist im 5nm-Verfahren gefertigt und verfügt über acht Kerne, die sich in zwei Leistungscluster aufteilen. Zwei schnelle ARM Cortex-A78 Kerne mit 2,4GHz sorgen für ordentlich Power, sechs sparsame ARM Cortex-A55 Kerne mit 1,8GHz kommen für einfachere Aufgaben zum Einsatz. Als GPU setzt der 780G auf eine Adreno 642, die sich hervorragend für Gaming eignen dürfte. Diesen Chip einzuordnen fällt schwer, denn bisher hatten wir noch kein Gerät damit im Test.
Der Snapdragon 732G hingegen setzt auf das etwas ältere 8nm Fertigungsverfahren. Auch er verfügt über acht Kerne und zwei Leistungscluster. Die stromsparenden ARM Cortex-A55 Kerne teilt sich das SoC mit dem 780G, im Leistungscluster kommen aber ARM Cortex-A76 Kerne zum Einsatz, die mit 2.3GHz einen ticken langsamer sind. Auch die Adreno 618 Grafikeinheit bietet etwas weniger Leistung.
In der Praxis dürfte der Snapdragon 780G im 5G-Modell mit bis zu ca. 500.000 Antutu Punkten deutlich potenter sein als der Snapdragon 732G, der in der 4G-Version des Mi 11 Lite “nur” 350.000 Punkte erreicht. Dennoch kann das Xiaomi Mi 11 Lite 4G im Test überzeugen: Apps öffnen flott, Multitasking funktioniert problemlos und das System läuft ruckelfrei. Auch Grafik-intensive Spiele wie PUBG laufen mit hohen Details flüssig, ohne, dass das Gerät heiß wird. Betrachtet man die UVP von 300€, ist die Leistung des Chipsets in Relation zum Preis eher gering. Ein Poco F3 zum Beispiel erreicht für das gleiche Geld beinahe die doppelte Leistung in den Benchmarks und fühlt sich in der Praxis noch etwas flotter an. Für einen Preis von etwa 230€ ist die Leistung aber angemessen.
Antutu (v9)Das Xiaomi Mi 11 Lite 4G ist in Deutschland mit zwei verschiedenen Speichergrößen verfügbar: 6/64GB und 6/128GB. Gerade die Version mit 64GB ist bei dem Preis nicht mehr wirklich zeitgemäß und für 128GB zahlt man direkt 50€ mehr – frech! Immerhin lässt sich der Speicher aber bei Bedarf per Micro-SD erweitern.
Das 5G-Modell ist in Deutschland bisher ausschließlich mit 8/128GB vorbestellbar, auf internationalen Seiten ist teilweise auch von einer Version mit 6/128GB oder sogar 8/256GB die Rede. Die Geschwindigkeit des UFS 2.2 Festspeichers liegt bei unserem Testgerät in der 6/64GB-Version bei 468MB/s im Lesen und 110MB/s im Schreiben. Das ist im Vergleich mit anderen Geräten dieser Preisklasse nicht wirklich viel, immerhin die Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers mit 23,5GB/s ist der Konkurrenz ebenbürtig.
Speichergeschwindigkeit (RAM) Einheit: GB/sSystem des Xiaomi Mi 11 Lite
Auf dem Xiaomi Mi 11 Lite kommt das aktuelle MIUI 12 auf Android 11 Basis zum Einsatz, das wir von allen aktuellen Xiaomi-Smartphones kennen. Dabei handelt es sich um ein stark angepasstes Android System, das viele Möglichkeiten zur Individualisierung anbietet. Insbesondere das Always-On-Display (was eigentlich keines ist) lässt sich sehr frei konfigurieren. Insgesamt läuft MIUI 12 auf dem Mi 11 Lite super flüssig und ohne Probleme. Etwas störend ist die Werbung im System, die Ihr aber mit dieser Anleitung deaktivieren könnt. Auch die unheimlich vielen vorinstallierten Apps und App-Vorschläge hätten nicht sein müssen. Glücklicherweise lassen sie sich ausnahmslos deinstallieren bzw. entfernen. Solltet Ihr doch eine App finden, die Ihr loswerden wollt, könnt Ihr das mit unserer Anleitung tun.
Kamera des Xiaomi Mi 11 Lite
Seit diesem Jahr beschränkt Xiaomi sich wieder auf das Wesentliche und baut keine unnützen Sensoren mehr ein. Das Mi 11 Lite kommt nämlich mit “nur” drei Sensoren aus. Diese teilen sich auf in eine 64MP Hauptkamera mit Blende F/1.79, eine 8MP Ultraweitwinkel-Kamera mit F/2.2 sowie eine 5MP Telemakro-Linse mit F/2.4. Für Selfies steht außerdem eine 16MP Frontkamera mit F/2.45 Blende bereit.
Beim Hauptsensor handelt es sich um einen Samsung GW3. Dieser Sensor ist recht neu und kam bisher in noch keinem von uns getesteten Smartphone zum Einsatz. Wie bei Sonys Quad Bayer Sensoren werden auch beim GW3 vier Pixel zu einem gerechnet, sodass die Kamera (soweit nicht anders eingestellt) 16MP Fotos speichert.
Die Ultraweitwinkel-Kamera setzt auf den Sony IMX355 und hat einen fixen Fokus, der allerdings einen ziemlich großen Schärfebereich abbildet. Das Sichtfeld der Linse liegt bei 119° und entspricht einem 0,6-Fachen Zoom.
Für die Makro-Kamera greift Xiaomi auf den gleichen Sensor zurück, wie im normalen Mi 11 – einen Samsung S5K5E9. Er verfügt über eine zweifache optische Vergrößerung und nimmt so Aufnahmen in einem Fokusbereich von ca. 3 bis 7cm auf. Dazu steht ein automatischer Fokus bereit, der sich aber auch manuell verstellen lässt.
Die Kamera App des Mi 11 Lite überzeugt mit vielen tollen Funktionen. Mit dabei sind neben einer Google Lens Integration auch eine Funktion zum Scannen von Dokumenten, ein Nachtmodus, lange Belichtungszeiten und verschiedene Video-Effekte. Was die Kamera für Ergebnisse liefert, schauen wir uns in den folgenden Abschnitten an.
Tageslicht
Für diesen Preisbereich glänzt die Kamera mit hervorragenden Aufnahmen bei Tag. Die Farben sind weitgehend akkurat, teilweise sogar etwas zu kräftig (insbesondere fällt das bei großen grünen Flächen auf). Der Dynamikumfang ist ausgezeichnet und Bildrauschen gibt es fast keines. Auch die Schärfe kann bis in die Randbereiche überzeugen.
In der App stehen optional auch HDR und eine AI zur Verfügung. Der HDR-Modus bietet nur noch einen kleinen Qualitätszuwachs, da der Dynamikumfang der Kamera sowieso schon hervorragend ist. Dennoch ist teilweise eine Verbesserung der Details im Schatten oder in stark belichteten Bildbereichen zu erkennen. Die AI drängt sich im Vergleich etwas stärker in den Bereich des Sichtbaren. Sie hebt die Sättigung des Bildes etwas an und macht es je nach Umgebung etwas wärmer. Ob einem das gefällt, ist Geschmackssache.
Zuletzt steht dem Nutzer auch noch ein 64MP-Modus zur Verfügung. Wegen der höheren Pixel-Anzahl wird das Bild hier noch einen ticken detailreicher. Zumindest auf kleinen Bildschirmen ist der Qualitätsunterschied allerdings so gering, dass es sich nicht lohnt, die Fotos in 64MP zu speichern – immerhin ist so ein Bild gerne mal 40MB groß.
Ultraweitwinkel und Zoom
Eine Telefoto-Linse hat das Xiaomi Mi 11 Lite nicht, deshalb müssen wir mit einem digitalen Zoom vorlieb nehmen. Bis zur zweifachen Vergrößerung funktioniert dieser noch zufriedenstellend, wobei das Bild in diesem Bereich schon anfängt, etwas auszuwaschen. Spätestens bei einer 3-fachen Vergrößerung stellt sich aber ein Bildrauschen ein, das die Bildqualität deutlich beeinflusst. Für Gelegenheits-Schnappschüsse mag das ausreichen, für qualitativ hochwertige Aufnahmen empfiehlt sich aber ein Smartphone mit echter Telekamera. In diesem Preisbereich wäre das aber zu viel verlangt.
Besser überzeugen kann die Ultraweitwinkel-Kamera. Sie bietet sehr detailgetreue Farben und auch der Kontrast ist gut. Mit dem deutlich niedriger auflösenden 8MP-Sensor liefert die Kamera nicht mehr so viele Details wie der Hauptsensor und auch die Dynamik leidet etwas. Dafür bleibt auch hier die Schärfe bis in die Randbereiche auf einem hohen Niveau und es gibt wenig bis kein Bildrauschen.
Makro-Aufnahmen
Der Makro-Modus ist etwas im Menü versteckt – man findet ihn nicht im Kamera-Modus-Slider und auch nicht in den zusätzlichen Modi ist er zu finden. Stattdessen wird er über das Hamburger-Menü oben rechts in der Hauptkamera aktiviert – warum auch immer. Das Suchen wird aber belohnt, denn wie schon im normalen Mi 11 liefert der 5MP Sensor wirklich schöne Makro-Aufnahmen ab. Die Details können überzeugen, auch die Farben sind gut getroffen und der Kontrast geht in Ordnung. Dank der zweifachen Vergrößerung liegt der Fokusbereich zwischen 3 und 7cm. So muss man nicht mehr ganz so nah an das Objekt herangehen. Die Schärfe hätte einen ticken höher sein können, das ist aber Kritik auf hohem Niveau.
Nachtaufnahmen
Für Aufnahmen bei Nacht kommt das Mi 11 Lite mit einem Nachtmodus in der Kamera-App. Dieser sollte auch unbedingt aktiviert werden, denn der Qualitätszuwachs ist immens. Während Bilder ohne diese Funktion relativ verwaschen und blass wirken, sorgt die längere Belichtungszeit und digitale Nachbearbeitung für überraschend gute Aufnahmen. Zwar kann das Smartphone nicht mit einem Flaggschiff mithalten, das muss es aber auch nicht. Die Aufnahmen sind ausreichend scharf, haben natürliche Farben, es bleiben genügend Details erhalten und das Bildrauschen ist nicht zu stark.
Das einzige “Problem” beim Night-Mode ist die sehr lange Wartezeit. Teilweise braucht die Kamera 10 Sekunden, um ein Foto zu verarbeiten, bevor sie für den nächsten Schnappschuss bereitsteht.
Porträt-Aufnahmen
Das Xiaomi Mi 11 Lite verzichtet auf einen Kamerasensor, der Tiefeninformationen sammelt. Die Software funktioniert aber gut, sodass in den meisten Fällen schön freigestellte Porträts gelingen. Ist der Hintergrund etwas komplexer/strukturierter, hat der Algorithmus teilweise Probleme, die passende Grenze zu finden. Die Farbdarstellung ist im Porträt-Modus in Ordnung, aber nicht mehr so kräftig. Insgesamt erzielt das Mi 11 Lite hier also ein durchschnittliches Ergebnis.
Selfies
Mit der 16MP Selfie-Kamera (IMX471 von Sony) kann das Gerät dafür wieder überzeugen. Auch hier sind die Farben natürlich, die Schärfe ist angenehm und Bildrauschen ist nur bei starker Vergrößerung im Hintergrund zu sehen. Der Dynamikumfang hätte noch ein bisschen besser sein können, ansonsten sind die Selfies von hervorragender Qualität.
Auch hier hat die Software bei komplexen Hintergründen Schwierigkeiten, die passende Grenze für ein Bokeh-Foto zu setzen, doch das ist bei deutlich hochpreisigen Geräten genauso der Fall.
Die 5G-Version des Mi 11 Lite hat übrigens eine 20MP-Kamera, die Ergebnisse dürften sich also unterscheiden.
Videos
Videos nimmt das Xiaomi Mi 11 Lite mit der Hauptkamera wahlweise in Full-HD mit 30 oder 60FPS auf, 4K-Auflösung steht nur in 30FPS zur Verfügung. Auch die UWW- und die Makro-Kamera können Videos aufzeichnen, allerdings ausschließlich in Full-HD mit 30FPS. Stabilisierung gibt es für alle 30FPS Aufnahmen, also Full-HD und 4K. Nicht stabilisiert werden allerdings 60FPS Aufnahmen. Die Aufnahmen werden wirklich hervorragend stabilisiert. Für Videos ist der fehlende OIS also kein Verlust, insbesondere für Nachtaufnahmen wäre es aber dennoch ein Gewinn an Qualität gewesen. Anders als bei der Konkurrenz – dem Samsung Galaxy A52 – ist es nicht möglich, während der Aufnahme zwischen den Kamerasensoren zu wechseln, immerhin ein digitaler Zoom steht aber bereit.
Die Aufnahmequalität ist in Ordnung, wobei die Farben – insbesondere in 4K – etwas übersättigt sind. Auch ein leichtes Bildrauschen bzw. ein Verlust an Details ist zu erkennen. Der Autofokus funktioniert super akkurat und schnell. Auch die Dynamik ist in Ordnung.
Konnektivität und Kommunikation
Mit der Entscheidung eine 4G- und eine 5G-Version des Mi 11 Lite anzubieten, lässt Xiaomi dem Nutzer die Wahl, welchen Funkstandard er braucht. Das hat den Vorteil, dass wir nicht für Features bezahlen müssen, die wir in Deutschland sowieso (fast) nirgends verwenden können. Insbesondere wer Kunde von O2 oder Vodafone ist, hat schließlich auf absehbare Zeit keinen Mehrwert durch 5G. Im getesteten Smartphone bekommen wir also nur 4G und zwar mit allen in Deutschland nötigen Frequenzen:
- LTE FDD: 1/2/3/4/5/7/8/12/17/20/28/32/66
- LTE TDD: 38/40/41
Die Gesprächsqualität ist gut, die Rauschunterdrückung des Mikrofons könnte aber etwas besser sein. Natürlich bietet das Smartphone auch VoWiFi und VoLTE. Es verfügt über einen Hybrid-SIM-Slot, kann also entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM und eine MicroSD aufnehmen.
Im Bereich Bluetooth unterscheiden sich die 4G- und 5G-Modelle etwas: Das 5G-Gerät kommt mit Bluetooth 5.2, während unser Testgerät lediglich den Bluetooth 5.1 Standard erreicht.
Die übrigen Funkstandards sind unabhängig von 4G oder 5G die gleichen: Das nicht ganz aktuelle Wifi 5 (.ac) ist mit an Bord und der Empfang im Test war wunderbar – von meiner (leider seeehr langsamen) 16MB/s Leitung kommen nach zwei Mauern und 7 Meter Entfernung noch 12,5MB/s an. Navigiert wird mit GPS, GLONASS und Galileo – der Empfang ist wirklich gut und selbst im Haus auf +-4 Meter genau. Auch NFC für Google Pay usw. ist mit an Bord.
Als weiteres Feature liefert Xiaomi wieder einen Infrarot-Sender mit. An Sensoren gibt es neben dem Standard (Beschleunigungs-, Näherungs- und Helligkeits-Sensor) ein Gyroskop und einen Kompass. Verzichten müssen wir leider auf einen 3,5mm Klinkenanschluss, immerhin liegt ein USB-C auf Klinke Adapter mit im Paket.
Die 4G-Version bietet folglich sämtliche Features, die es braucht, wenn auch abseits der 5G-Unterstützung minimale Unterschiede zur 5G-Version bestehen.
Akkulaufzeit des Xiaomi Mi 11 Lite
Mit 4250mAh ist der Akku des Xiaomi Mi 11 Lite durchschnittlich groß bemessen. Dennoch erreicht das Gerät im Battery-Benchmark akzeptable Werte von 11 Stunden mit 60Hz und 9 Stunden mit 90Hz. In der Praxis saugt das Gerät aber doch ordentlich am Akku: Für eine Stunde YouTube gingen 12% Akku drauf und eine Stunde PUBG verbrauchte im Test stolze 21%. Gemessen wurden sämtliche Werte mit einer Displayhelligkeit von 200 Lux. Dennoch schafft es das Smartphone auch mit 90Hz locker über einen Tag mit 6-7 Stunden Display-on-Time. Danach muss es aber aufgeladen werden.
Akkulaufzeit Einheit: StdAufgeladen wird das Mi 11 Lite über das mitgelieferte 33 Watt starke Netzteil mit Kabel. QI-Charging unterstützt das Gerät nicht. Die Ladezeit liegt bei ziemlich genau einer Stunde, nach gut 20 Minuten liegt der Akkustand bereits bei 50%.
Testergebnis
Schon zu Beginn haben wir die Zielgruppe des Xiaomi Mi 11 Lite geklärt: Menschen mit fable für Design, die das Smartphone als Lifestyle-Produkt sehen. Ebendiesen können wir das Gerät auch guten Gewissens empfehlen. Für um die 250€ macht die Kamera einen hervorragenden Job, der Prozessor genügt für die meisten Spiele, der Akku bringt einen problemlos über den Tag und das Smartphone sieht einfach verdammt sexy aus. Auf der anderen Seite ist die Leistung des Gerätes zwar ausreichend, aber zu diesem Preis nicht überragend.
Deshalb werden diejenigen, die auf der Suche nach dem besten Gerät zum besten Preis sind, mit anderen Geräten aus dem Xiaomi-Universum glücklicher sein. Ein Poco F3 zum Beispiel ist ebenfalls für 300€ zu bekommen. Dieses Gerät hat mit dem Snapdragon 870 nicht nur einen Flaggschiff-Prozessor an Bord, sondern bringt auch ein 120Hz Display und 5G ohne Aufpreis mit. Die Kamera erreicht allerdings nicht die Qualität des Mi 11 Lite. Doch auch dafür bietet Xiaomi mit dem Redmi Note 10 Pro eine Alternative – der Prozessor ist hier auch “nur” ein Snapdragon 732G, aber dafür erreicht das Display (genau wie das Poco F3) 120Hz, die Kamera ist ebenfalls hervorragend und das Gerät sollte sogar etwas weniger kosten.
Preisvergleich
Unsere Empfehlung Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden |
Zum Shop |
Unsere Empfehlung
|
||
Zum Shop | ||
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden |
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden |
Zum Shop | |
Unsere Empfehlung 293 €*aus Deutschland - ggf. Gutscheincode nutzen |
Zum Shop | |
310 €* 1-3 Tage - aus DE |
Zum Shop |
Zum Shop | ||
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden | ||
Unsere Empfehlung
|
||
Nur 293 €* | Zum Shop | |
aus Deutschland - ggf. Gutscheincode nutzen | ||
310 €* | Zum Shop | |
1-3 Tage - aus DE |
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
ich find das Grün bei Fotos zu stark …wie kann man das reduzieren?
Moin.Gibt es zufällig eine Filtereinstellung, die man deaktivieren muss?Habe meiner Frau das Mi 11 Lite 4g gekauft damit sie bessere Bilder machen kann und bin unglaublich enttäuscht.Haut verschwimmt im Automodus zu einem Brei ohne Details als wenn ein Filter drüber liegt.Wenn ein wenig Sonne z.b. auf eine Hautpartie scheint, wird es übertrieben hell fast weiß angezeigt.Dazu starkes Bildrauschen.Man bekommt im Automodus kaum ein brauchbares Foto geschossen Habe selbst das Mi 9 Lite und die Kamera macht Fotos die um Welten besser sind.Habe dort wirklich mehr erwartet.Hat noch jemand diese Erfahrung gemacht oder kann mir einen Tip geben?Ansonsten Vielen Dank für… Weiterlesen »
ich habe zwar erst wenige Fotos gemacht aber war auch nicht überzeugt : rot und grün waren zu grell übersättigt bei Sommersonnen fotos
Wird es einen Test zur 5G-Variante geben, die sich ja doch etwas unterscheidet (Kamera, Prozessor…)?
Danke für den Test des 11 lite. Mal was literes in der Tat! Eine gute Kamera obendrein, meiner besseren Hälfte ist das Redmi Note 9S zu groß und schwer, von den blaustichigen Kameras zu schweigen.
Ihr schreibt beim Preisvergleich was von €223 für das 128 GB Modell bei banggood. Ich komme bei denen auf 265€ mindestens. Gibt’s da einen Trick/Code? Bei den Angeboten habt ihr auch nicht dabei?
Danke, Grüße, Herbie
Danke für so ein tolles Bericht! Richtig ausführlich ?
Welche Kamera ist deiner Meinung nach besser? Die von Redmi Note 10 Pro oder doch von Mi 11 lite 4G? Würde mich über deine Meinung freuen ? DANKE!