Xiaomi Luftbefeuchter im Test – Smart gegen billig
Rund 12.000 Liter Luft ziehen wir täglich durch unsere Lungen – da sollte man nicht am falschen Ende sparen. Ein Luftbefeuchter kann dazu beitragen, die Lebensqualität in unseren Wohnräumen zu erhöhen. Wir haben zwei China-Geräte von Xiaomi getestet. Den cleveren Xiaomi Mi Smart Antibacterial Humidifier und den sehr rudimentär ausgestatteten Xiaomi Mijia 4L Luftbefeuchter (MJJSQ02LX).
Warum brauche ich einen Luftbefeuchter?
Trockene Luft entsteht hauptsächlich im Winter, wenn geheizt wird. Kontinuierlich strömt trockene, kalte Luft herein, die von den Heizkörpern erwärmt wird. Dadurch sinkt die relative Luftfeuchtigkeit, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte.
Deshalb hilft Lüften nicht, sondern bewirkt das Gegenteil: Die Raumluft wird noch trockener, die relative Luftfeuchtigkeit sinkt bei steigender Temperatur. Schnell herrscht im Wohnzimmer oder Büro ein trockenes Raumklima, die Luftfeuchtigkeit sinkt auf unter 40 Prozent und weniger.
Am wohlsten fühlt sich der Mensch bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent. Liegt der Wert darunter, leiden Betroffene oftmals unter Haut-, Augen- und Schleimhautreizungen. Bakterien und Viren verbreiten sich schneller, weshalb die Erkältungswellen klassischerweise in der kalten Jahreszeit übers Land schwappen. Dazu kommt, dass höhere Luftfeuchtigkeit die Schleimhäute befeuchtet – und feuchte Schleimhäute nehmen Viren weniger gut auf.
Auch bei Nacht hilft ein Luftbefeuchter, besser und gesünder zu schlafen: Nächtlicher Durst, trockener Hals und eine verstopfte Nase können dadurch verringert werden.
Allgemein gilt: Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht unter 40 Prozent fallen. Und nicht 60 Prozent überschreiben – sonst ist ein Luftentfeuchter notwendig.
Ist ein feuchtes Handtuch nicht genug?
Bewährte Hausmittel können kurzfristig Abhilfe schaffen, wie etwa eine Schale Wasser auf dem Kachelofen oder ein nasses Handtuch über dem Heizkörper. Wirklich kontrollierbar ist das aber nicht. Und oft auch nicht sonderlich ansehnlich.
Inzwischen hat sich viel getan auf dem Markt für Luftbefeuchter. Vorbei sind die Zeiten wäschekorbgroßer Geräte, die laut brummend in der Ecke standen und Dampf ausspuckten. Heute sind die Geräte kompakt, hübsch anzusehen und haben smarte Funktionen.
Es gibt preiswerte Verdampfer, die vorrangig auf den großen Internet-Marktplätzen angeboten werden. Für 30 Euro und weniger taugen diese aber gerade mal als Zerstäuber von ätherischen Ölen.
Im unteren Preissegment gibt es aber durchaus sehr interessante Luftbefeuchter. Wir haben zwei Geräte von Xiaomi getestet: den Mi Smart antibakteriellen Luftbefeuchter und den Xiaomi Mijia 4L Luftbefeuchter (MJJSQ02LX).
Xiaomi Mijia 4L Luftbefeuchter im Test
Für einen Preis von rund 20€ im Angebot ist der Xiaomi Mijia MJJSQ02LX zu haben. Seine Ausstattung ist sehr spartanisch, er erfüllt aber seinen Zweck. Der Lieferumfang besteht aus dem elegant und schlicht gehaltenen Luftbefeuchter mit integriertem Stecker (auf den EU- Ladestecker achten!).
Der Wassertank hat eine Kapazität von 4 Litern, er wird von oben befüllt. Entweder öffnet man den Deckel und kippt frisches Wasser rein – oder entnimmt die gesamte Tankeinheit und befüllt diese am Wasserhahn.
Einschalten lässt sich der Xiaomi Mijia MJJSQ02LX mittels Drehregler. Dieser regelt den Dampfausstoß in drei Stufen. Auf maximaler Stufe “bläst” das Gerät 280 Milliliter pro Stunde in die Luft, das reicht für locker 12 Stunden. Auf geringster Stufe dampft es schon mal knapp 24 Stunden.
Die “Nebelsäule” ist zirka 50 Zentimeter hoch und stört ebenso wenig wie der flüsterleise Betrieb. Ist der Tank leer, leuchtet die LED oberhalb des Drehreglers rot und der Luftbefeuchter schaltet sich ab.
Das Reinigen ist dank des simplen Aufbaus schnell erledigt. Einmal im Monat sollte man das Gerät trocken machen und mit ein wenig Desinfektionsmittel abwischen.
Zwar spricht Xiaomi davon, dass der Korpus aus “silberionen-antibakteriellem” Material besteht, aber das lässt sich nicht überprüfen. Es erscheint zumindest zweifelhaft in dieser Preisregion und angesichts des Plastiküberflusses.
Xiaomi Mi Smart Antibacterial Humidifier im Test
Ab etwa 55 Euro ist der Xiaomi Mi Smart Antibacterial Humidifier zu haben. Er ist in Form, Farbe und Größe seinem “einfachen” Kollegen sehr ähnlich. Er bringt jedoch eine WLAN-Funktion mit und ist dadurch in vielen Bereichen deutlich überlegen.
Was den Lieferumfang angeht, ist auch hier nicht viel mehr geboten: Luftbefeuchter mit Stecker, basta. Der Wassertank fasst 4,5 Liter und ist damit 0,5 Liter größer. Das Befüllen verläuft analog.
Beim Einschalten ist der erste große Unterschied sichtbar: Kein Drehregler, sondern eine Taste, umrahmt von einem LED-Ring.
Einmal drücken – und es dampft los. Ein weiteres Mal erhöht den Ausstoß – das geht bis Stufe drei. Im Maximum stößt der Xiaomi Mi Smart 300 Milliliter pro Stunde aus.
Stufe vier aktiviert die Automatik. Und hier kommt erstmals die praktische App ins Spiel. Sie zeigt an, welche Luftfeuchtigkeit das Gerät im Raum misst.
Weiter lässt sich der Dampfausstoß auf das Prozent genau regeln. Ist die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht, stoppt der Luftbefeuchter. Ist diese um mehrere Prozent unterschritten über einen gewissen Zeitraum, schaltet er wieder ein.
Außerdem lassen sich Ein- und Ausschaltzeiten programmieren und die LED-Beleuchtung komplett deaktivieren. Letzteres geht auch mit einem Druck auf die WLAN-Taste auf der Rückseite. Eine Steuerung mittels Alexa und Google ist schnell eingerichtet und funktioniert tadellos. Es lässt sich allerdings nur das Ein- und Ausschalten regeln, danach übernimmt die (programmierte) Automatik.
Ist der Tank leer, schaltet das Gerät ab und leuchtet kurzzeitig rot. Der Wasserstand lässt sich durch die schmale, durchsichtige Sichtöffnung, die auf Wunsch auch hinterleuchtet ist, gut ablesen. Auf höchster Nebel-Stufe reicht eine Tankfüllung gut 15 Stunden.
Deutlich glaubwürdiger ist auch das Hygiene-Konzept des Xiami Mi Smart Luftbefeuchters. Eine bakterientötende UV-Lampe ist im Unterbau integriert und soll dafür sorgen, dass der Wassernebel immer sauber ist.
So funktioniert’s: Das Wasser im Behälter muss zuerst an der UV-Lampe vorbei, wodurch es entkeimt wird. Danach fließt es in den Ultraschall-Resonator, der, vereinfacht gesagt, winzige Schwingungen erzeugt. So werden aus großen Wassertropfen kleine Nebeltröpfchen, die von einem Ventilator in den Raum geblasen werden.
Testergebnis
Der Fall ist klar: Wer auf Knopfdruck feuchtere Luft braucht, der ist mit dem Xiaomi Mijia MJJSQ02LX ausreichend bedient. Die Empfehlung geht allerdings klar in Richtung des smarten Bruders. Die App-Programmierung und die Messung der Luftfeuchtigkeit sind absolut sinnvoll und bequem. Auch die Sprachsteuerung ist ein großer Zugewinn und den Aufpreis allemal wert.
Die Wirkungsweise beider Geräte ist unumstritten. Egal, ob im kleinen Schlafzimmer oder im großen Wohnzimmer: Die Luftfeuchtigkeit steigt (mit Hygrometer gemessen) an. In kleinen Räumen lassen sich problemlos 60 Prozent und mehr herstellen. In großen, durchlüfteten Räumen (ab 30 Quadratmeter) reicht die Power allerdings nicht für mehr als 40 Prozent Luftfeuchtigkeit.
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Zitat: Stufe vier aktiviert die Automatik. Und hier kommt erstmals die praktische App ins Spiel. Sie zeigt an, welche Luftfeuchtigkeit das Gerät im Raum misst. ^^ diese Messung sagt leider nichts aus über die wirkliche Luftfeuchtigkeit im Raum da sie am Gerät direkt gemessen wird und dadurch deutlich höher ist als sie wirklich vorhanden ist dem im Raum. Ich nutze zwei Luftbefeuchter von Homasy für das Wohnzimmer und das Schlafzimmer. Die Messung der Luftfeuchtigkeit erfolgt mit einem Gewissen Abstand(Wetterstation) von dem Gerät und das zeigt realer Werte an da die Luftfeuchtigkeit im Raum schon verteilt ist. Eine… Weiterlesen »
Moin Lars. Ja, da hast du natürlich recht. Die Messung des Gerätes selbst ist nicht sonderlich zuverlässig. Aber zumindest ein Indikator. Ich habe natürlich parallel ein Hygrometer am anderen Ende des Raumes installiert. Der Effekt war, je nach Raumgröße, gut messbar. Duftöl ist explizit verboten laut Manual, das versottet die Mechanik. Da kauf dir einfach einen billigen Duftvernebler.