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Xiaomi 12S Ultra Test

Getestet von Jonas Andre am
Updatezeitraum: 13.0.5
Bewertung: 92%
Vorteile
  • exzellentes 120 Hertz 2K LTPO AMOLED Display
  • 50W kabelloses Laden (10W - Reverse)
  • exzellente Videos und Fotos mit allen Kameras
  • starker Empfang und reichlich Sensoren
  • gute Akkulaufzeit
  • astreine Stereo-Lautsprecher
  • rasante Performance (SD8+ Gen1, UFS 3.1, DDR5)
Nachteile
  • nur USB-C 2 Anschluss
  • kein 4K mit der Selfiekamera
  • kein LTE Band 20
  • nur als Import erhältlich
  • kabelgebundenes Laden nur mit 67W
  • kein zweites Display mehr
Springe zu:
CPUSnapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz
RAM8 GB RAM, 12 GB RAM
Speicher256 GB, 512 GB
GPUAdreno 730 - 900MHz
Display 3200 x 1440, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemHyperOS - Android 12
Akkukapazität4860 mAh
Speicher erweiterbar Nein
Hauptkamera50 MP + 48MP (dual) + 48MP (triple)
Frontkamera32 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 26
5G1, 3, 5, 8, 28, 38, 41, 77, 78
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht225 g
Maße163,2 x 75 x 9,3 mm
Antutu1068000
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am07.08.2022

Das Xiaomi 12S Ultra soll in die Fußstapfen des nach wie vor besten Kamera-Smartphone des Herstellers treten. Die Kritikpunkte des Vorgängers, die mittlerweile auch noch gelten, sind schnell aufgezählt: Es hat nur USB-C 2.0, die Akkulaufzeit ist bestenfalls durchschnittlich und der Snapdragon 888 sorgt für Hitzeprobleme. Ob das Xiaomi 12S Ultra mit seinem 1 Zoll großen Kamerasensor das Rad neu erfindet und dem Preis von aktuell 1100€ irgendwie gerecht wird, schauen wir uns in diesem ausführlichen Testbericht ganz genau an.

Xiaomi 12S Ultra Design 1

Gleich vorab: Das Xiaomi 12S Ultra gibt es aktuell nur in China und es muss importiert werden. Ein guter Anlaufpunkt für solch ein Vorhaben ist der Onlineshop Tradingshenzhen (Zum Shop), der uns das 12S Ultra auch für einen Test zur Verfügung gestellt hat. Wie ihr euer 12S Ultra bestmöglich mit der chinesischen ROM einrichtet, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Das Xiaomi 12S Ultra hat allerdings kein LTE Band 20, was in Deutschland definitiv für Einschränkungen sorgen wird. Jetzt genug zum Vorgeplänkel, schauen wir uns an, wie sich das Xiaomi 12S Ultra in der Praxis schlägt.

Xiaomi 12S Ultra Schwarz Titel
Xiaomi 12S Ultra
%name
Xiaomi Mi 11 Ultra
Größe 163,2 x 75 x 9,3mm 164 x 75 x 9mm
Gewicht 225g 234g
CPU Snapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz Snapdragon 888 - 1 x 2,84GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz
RAM 8 GB RAM, 12 GB RAM 8 GB RAM, 12 GB RAM
Speicher erweiterbar Nein Nein
Display 3200 x 1440, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) 3200 x 1440, 6,8 Zoll 120Hz (AMOLED)
Betriebssystem Android 12, HyperOS Android 11, HyperOS
Akku 4860 mAh (67 Watt)
kabelloses Laden
5000 mAh (67 Watt)
kabelloses Laden
Kameras 50 MP + 48MP (dual) + 48MP (triple) 50 MP + 48MP (dual) + 48MP (triple)
Frontkamera 32 MP 20 MP
Anschlüsse USB-C, Dual-SIM USB-C, Dual-SIM
Entsperrung Fingerabdruck, Face-ID Fingerabdruck, Face-ID
Empfang 5G: n1, n3, n5, n8, n28, n38, n41, n77, n78
4G: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 26
5G: n1, n3, n28, n41, n77, n78
4G: 1, 2, 3, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 34, 38, 39, 40, 41

Design und Verarbeitung

Xiaomi 12S Ultra Design Rueckseite Leica 2

Das Xiaomi 12S Ultra ist ein stabiler und hochwertiger Brocken geworden. Das Smartphone misst 163,2 x 75 x 9,3 Millimeter und bringt 225 Gramm auf die Waage. Damit ist das Xiaomi 12S Ultra mit seinem 6,73 Zoll großen Curved Display definitiv ein schweres und großes Smartphone. Obendrein ragt das Kameramodul mit echtem Goldrand enorme vier Millimeter aus der Rückseite empor. Das ist ein neuer (Negativ-)Rekord. Dabei wackelt das Smartphone aber nicht auf dem Tisch, sondern liegt einfach schräg auf. Letztendlich belegt der Kamera-Hügel genauso viel Raum wie das Modul beim 11 Ultra, nur lässt Xiaomi das durchaus nützliche zweite Display wieder weg. Neu ist hingegen der LEICA-Schriftzug und noch ein paar unauffällige Beschriftungen direkt auf dem Kameraglas. In Kombination mit der marmorierten Kunstlederrückseite erinnert die Rückseite des Xiaomi 12S Ultra zweifelsohne an eine LEICA-Kamera und mir gefällt das richtig gut.

Unabhängig vom Design ist die Lederrückseite hochwertig und bietet einen viel besseren Griff als Glas oder Keramik. Auch der Metallrahmen mit integrierten Empfangsstreifen sorgt für eine edle Haptik. Der Power-Button und die Lautstärkewippe links außen sind ebenfalls aus Metall gefertigt. Wenn man das Xiaomi 12S Ultra schüttelt, dann hört man den optisch stabilisierten Sensor hin und her wackeln. Das ist völlig normal. Sämtliche Übergänge am Smartphone sind ohne spürbare Kanten und Verarbeitungsmängel sucht man vergebens. Eine IP68 Zertifizierung ist selbstverständlich auch gegeben.

Beginnen wir unseren Rundgang an der Unterseite. Dort befindet sich das Hauptmikrofon, der USB-C-Anschluss (2.0), ein Lautsprecher und der SIM-Karten-Einschub. Letzterer versteht sich mit zwei Nano-SIM-Karten (Dual-SIM), eine eSIM wird vom 12S Ultra nicht unterstützt. Kritisieren müssen wir den USB 2.0 Anschluss, da der einfach in einem Ultra-Smartphone nichts mehr verloren hat. An der Oberseite befindet sich dann ein zweites geräuschunterdrückendes Mikrofon, der beliebte Infrarot-Sender und ein weiterer Lautsprecher. Die beiden Lautsprecher sorgen entsprechend für Stereo Sound, mit einer kleinen Besonderheit, die man auch schon im 12 Pro hören konnte. Beide Speaker sind mit einem Hochtöner und Tieftöner ausgestattet. Mehr zur Soundqualität und ob sich Harmon Kardon und Dolby Atmos wirklich lohnen, lest ihr im Abschnitt “Konnektivität” am Ende des Tests.

Xiaomi 12S Ultra Verarbeitung Anschluesse 2

Von den perfekt abgerundeten Displayrändern profitiert wie immer die Gestensteuerung. Natürlich könnt ihr auch die altbekannten On-Screen-Tasten konfigurieren und nutzen. Die Gesichtserkennung läuft über die Frontkamera und entsperrt das Xiaomi 12S Ultra in Windeseile. Der Fingerabdrucksensor ist hingegen funktional, aber einem Ultra Smartphone nicht würdig. In 8/10 Versuchen funktioniert der Entsperrvorgang auf Anhieb und ist auch ausreichend schnell. Aber wenn man bedenkt, wie sich ein Vivo X80 Pro (Zum Test) mit riesiger Fläche entsperren lässt, sieht das 12S Ultra einfach alt aus.

Das 12S Ultra hat also keinen ausgezeichneten Fingerabdrucksensor, immer noch USB-C 2 und kein zweites Display mehr. Das Design des Xiaomi 12S Ultra gefällt mir persönlich zwar viel besser als beim Vorgänger, aber das müsst ihr selbst entscheiden. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Das Leder ist außerdem viel griffiger als die Keramik des Vorgängers. Ansonsten hat Xiaomi sich ziemlich ausgeruht und zumindest in dieser Kategorie objektiv gesehen nichts verbessert. Den Wegfall des zweiten Displays würde ich klar als Nachteil werten. Denn dünn, leicht oder klein ist das neue Ultra-Smartphone definitiv auch nicht.

Lieferumfang des Xiaomi 12S Ultra

Xiaomi 12S Ultra Lieferumfang

In der schwarzen Box ist alles, was man für den Betrieb des Xiaomi 12S Ultra benötigt. Neben einem 67W Ladeadapter (China Stecker) ist ein USB-A auf USB-C Kabel, eine SIM-Nadel und sogar eine Silikonschutzhülle mit dabei. Beim Ladeadapter muss man auf einen Adapter zurückgreifen, den Tradingshenzhen allerdings bereits mitliefert. Solche Adapterlösungen sind nichts für eine dauerhafte Nutzung, allerdings funktionieren alle 65-120W Ladegeräte von Xiaomi mit dem 12S Ultra und liefern die volle Geschwindigkeit (also im Falle des 12S Ultra die maximalen 67W).

Display des Xiaomi 12S Ultra

Xiaomi 12S Ultra Design 3

Das Xiaomi 12S Ultra hat ein gebogenes Display und das wird nach wie vor kontrovers aufgenommen. Bei den einen geht es einfach gar nicht, der andere findet es schick und praktisch. Ich mag definitiv das Design und Wischgesten profitieren ebenfalls davon. Die Ränder rund um das Display sind links und rechts mit 1,5mm minimal und unterstreichen den hochwertigen Gesamteindruck. Die Empfindlichkeit der Ränder lässt sich genau einstellen, sodass es zu keinerlei Fehlerkennungen kommt.

Das AMOLED Display misst in der Diagonale 6,73 Zoll und löst mit hohen 3200 x 1440 Pixel auf. Die hohe Auflösung geht bei uns wie immer nur als Marketing-Gag durch, denn die höhere Schärfe ist kaum wahrnehmbar und belastet einfach nur den Akku. Nicht umsonst, stellen nahezu alle Hersteller ab Werk selbst die Full-HD Auflösung als Standard ein. Mit 120Hz und LTPO-Technik (in der zweiten Generation) sind sämtliche Inhalte auf dem Xiaomi 12S Ultra super flüssig. Man kann manuell auf 60, 90, 120Hz oder “automatisch” einstellen. Wobei bei allen Einstellungen immer automatisch nach unten korrigiert wird. Sobald man nichts auf dem Display macht, fällt die Bildwiederholungsfrequenz augenblicklich auf 10 Hertz ab. Bestimmte Apps wie YouTube wechseln automatisch auf 60Hz und Chrome läuft super flüssig mit 120Hz. Der Wechsel klappt wirklich gut und zuverlässig. Auch das vollumfängliche Always-On-Display (AOD) profitiert im Betrieb von 30Hz.

Xiaomi 12S Ultra Displayraender und Display 3

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Im manuellen Modus lässt sich die Helligkeit von 3 bis 800 Lux regeln. Mit automatischer Helligkeit ist ein Boost auf hervorragende 1600 Lux möglich und die Lesbarkeit im Freien entsprechend exzellent. Damit ist auch die Darstellung von HDR10+ oder Dolby Vision Inhalten kein Problem. Allerdings wird zumindest aktuell das Widevine L1 Zertifikat nur von Disney+ und Amazon Prime Video erkannt. Netflix zeigt Widevine L3 an und damit sind sämtliche Inhalte nur in SD-Qualität nutzbar.

Der Touchscreen arbeitet mit einer erhöhten Abtastrate von 240Hz, was insbesondere für Gamer von Vorteil sein könnte. In der Praxis bleibt der Touchscreen des Xiaomi 12S Ultra pfeilschnell und genau. Das Feedback des Vibrationsmotors ist außerdem sehr angenehm. An Einstellungen sind die sehr umfangreichen Farboptionen, der Dunkelmodus und Lesemodus natürlich mit dabei. Auch intelligente Bildverbesserer gibt es unter dem “AI image engine”. Vermissen werden wenige von euch die DC-Dimming Option. Warum Xiaomi die abschafft, kann ich nicht sagen, aber von einer besonders hohen PWM-Frequenz jenseits der 1000Hz ist auch nicht die Rede. Cool ist noch eine neue Option mit dem Namen “Detect gaze”, dadurch geht das Display nicht aus, solange ihr draufschaut.

Das Xiaomi 12S Ultra hat also ein strahlend helles, perfekt scharfes und umfangreich konfigurierbares Display. Das hebt sich jetzt nicht von anderen Flagships ab, aber steht denen auch in nichts nach.

Leistung und System

Dieses Jahr bekommen wir zum ersten Mal sogenannte Plus-Versionen von Qualcomm zu Gesicht. Diese Plus-Varianten gibt es zwar schon länger, aber bislang führten die halbjährlichen Upgrades der Snapdragon Prozessoren ein Nischendasein. Das ändert sich offenbar in diesem Jahr und der Snapdragon 8+ Gen 1 soll schneller und effizienter sein als sein Vorgänger. Dafür wird er nach wie vor im 4 Nanometer Verfahren produziert, allerdings wieder vom taiwanesischen Auftragsfertiger TSMC. Ein minimal höherer Takt des Prime-Kerns ist auch noch mit dabei. Xiaomi kombiniert den Prozessor wahlweise mit 8 + 256GB, 12 + 256GB oder 12 + 512GB Speicher. Moderner LPDDR5 RAM und UFS 3.1 Speicher versteht sich von selbst. Das alles zusammen liefert in den üblichen Benchmarks herausragende Werte.

Antutu (v9)
Geekbench Single (v5)
Geekbench Multi (v5)

Der interne Speicher liefert Lese/Schreibraten von 1784/1201 MB/s, was ebenfalls hervorragende Werte sind. Apps sind entsprechend augenblicklich installiert und Wartezeit gibt es eigentlich keine mehr. Das System rennt nur so vor sich hin. Beim Spielen erhitzt sich das Xiaomi 12S Ultra dennoch auf spürbare 40 bis 42°C an der wärmsten Stelle. Allerdings zeigen die beiden Stresstest ganz klar, dass entweder der SD 8+ Gen 1 etwas kühler geworden ist oder Xiaomi sein Kühlsystem verbessert hat. Das Throtteling ist also noch da, aber deutlich weniger ausgeprägt als noch beim Xiaomi 12 Pro oder eigentlich allen anderen Snapdragon 8 Gen 1 Geräten.

MIUI 13 auf Android 12 Basis

Das Xiaomi 12S Ultra wird mit chinesischem MIUI 13 und ohne Google Playstore geliefert. Es ist jedoch “Google Ready” und ihr müsst lediglich die Playstore APK und dann sämtliche Google Apps, die ihr haben wollt, nachinstallieren. Das chinesische System ist prall gefüllt mit Bloatware, die sich allerdings einfach über das System deinstallieren lässt. Ansonsten solltet ihr bei der ersten Einrichtung einfach dieser Anleitung folgen. Einschränkungen hat man durch Widevine L1 und den SafetyNet Status keine zu erwarten. Das Xiaomi 12S Ultra läuft auch mit China ROM ziemlich normal hierzulande. Man hat nur die englische Sprache zur Auswahl und muss Apps für Benachrichtigungen freischalten.

Solltet ihr das Xiaomi 12S wirklich länger nutzen wollen, dann legen wir euch wie immer die Xiaomi.EU ROM ans Herz. Alle Informationen dazu bekommt ihr in folgender Anleitung, direkt nach Erhalt des Xiaomi 12S Ultra solltet ihr schonmal den Unlock des Bootloaders vorbereiten. Natürlich könnt ihr dann auch auf andere Custom ROMs zurückgreifen.

Ansonsten ist MIUI 13 pfeilschnell, die Animationen laufen butterweich und das System bietet umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. 

Kamera des Xiaomi 12S Ultra

Ohne Optikspezialisten schafft man es heutzutage wohl nicht mehr an die Spitze der Kamerabestenlisten. Das deutsche Unternehmen Leica greift nach Huawei nun Xiaomi unter die Arme. Neben Softwarespielereien soll natürlich auch die gesamte Qualität der Aufnahmen durch den neuen Partner gesteigert werden. Ein definitiv cooles Feature ist z.B. der “Leica Authentic Mode”, den wir von Vivo unter dem Namen “Zeiss natürliche Farben” bereits kennen. Xiaomi tendiert allerdings schon länger zu einer eher natürlichen Farbgebung und das ist auch im Standard beim Xiaomi 12S Ultra nicht anders. So sieht das Kamerasetup unter der riesigen Linse im Detail aus:

Xiaomi 12S Ultra Design 2

  • 50MP Hauptkamera: Sony IMX989, 1″ Sensor, 23mm Brennweite, 3.2μm 4-in-1 Super Pixel f/1.9, 8P Linse, OIS, Phasen-Autofokus
  • 48MP Ultraweitwinkel: Sony IMX586, 1/2″ Sensor, 128° FOV, f/2.2, 7P Linse, Autofokus, 13mm Brennweite
  • 48MP Telefoto: Sony IMX586, 1/2″ Sensor, 5x optischer Zoom, f/4.1, 7P Linse, Autofokus, 120mm Brennweite, OIS
  • 32MP Selfie: Omnivision ov32c, f/2.4, fixer Fokus

Die Ultraweitwinkel und Telefoto-Kamera kennen wir also bereits vom Xiaomi Mi 11 Ultra und den Unterschied muss der 1 Zoll große Sony Sensor machen. Der bekannte YouTuber Jerry Rigs Everthing hat bereits festgestellt, dass es wohl doch nicht ganz 1 Zoll sind, die Sony für den Sensor vorsieht. Aber schauen wir uns jetzt einfach mal die Aufnahmen an, auch der Sensor im 11 Ultra war bereits ziemlich groß.

Tageslichtaufnahmen

Das Xiaomi 12S Ultra macht helle, scharfe, detaillierte und farblich akkurat abgestimmte Aufnahmen. Die dynamische Reichweite ist riesig und keinerlei Rauschen ist wahrnehmbar. Die 12,5 Megapixel großen Aufnahmen spielen ohne jeden Zweifel in der obersten Liga mit. Letztendlich trennt sich bei Tageslicht nicht mehr die Spreu vom Weizen bei Smartphone-Kameras. Die strahlend hellen Aufnahmen des Xiaomi 12S Ultra sind dennoch auf ihre Art etwas außergewöhnlich.

Kommen wir zur Ultraweitwinkelkamera, die wir eigentlich schon kennen. Auch hier gibt es kaum Rauschen in den Aufnahmen und auch farblich decken sich die Ergebnisse mit der Hauptkamera. Detaillierte und scharfe Aufnahmen sind auch mit der UWW-Kamera möglich. Die Dynamik ist aber nicht ganz so erstklassig wie bei der Hauptkamera.

Zuletzt noch die Zoom-Kamera und auch da gibt es kaum Raum für Kritik. Farblich passt sie sich den beiden anderen Kameras an und liefert knackscharfe Aufnahmen mit vielen Details. Die Belichtung bleibt stimmig und die Dynamik für solch eine Kamera einfach perfekt.

Die Ultraweitwinkelkamera kann mit ihrem Autofokus auch für Makroaufnahmen genutzt werden. Die Ergebnisse können sich definitiv sehen lassen und die Hauptkamera sticht man meistens locker aus. Die hat bei Nahaufnahmen ein sichtbares Problem mit dem Fokus.

Nachtaufnahmen

Der Nachtmodus ist mit allen 3 Kameras auf der Rückseite nutzbar. Die Hauptkamera schießt helle und detaillierte Nachtaufnahmen mit akkurater Farbgebung. Das Rauschen wird sichtbar unterdrückt, aber die Details sind deutlich geringer als am Tag. Ob der große Sony Sensor jetzt wirklich die große Verbesserung gegenüber dem Vorgänger ist, wird in den nächsten Tagen unser Kameravergleich zeigen. Ich kann nur sagen, dass die Nachtaufnahmen exzellent sind, aber das waren sie beim 11 Ultra auch schon.

Natürlich kann man bei Nacht auch wieder die UWW- und Zoom-Kamera nutzen. Das geht allerdings definitiv mit einem deutlichen Qualitätsverlust einher. Bei der UWW-Kamera zeigen sich an den Rändern eine deutliche Unschärfe und die Details nehmen rapide ab. Auch farblich passen die Aufnahmen gar nicht mehr zur Hauptkamera und verlieren an Sättigung.

Etwas bessere Ergebnisse erhält man mit der Zoom-Kamera, wenngleich auch da der Mangel an Details sichtbar wird am PC-Bildschirm. Dennoch stimmen hier die Farben und die Aufnahmen sind definitiv zu gebrauchen.

Selfies

Der 32 Megapixel Sensor von OmniVision sorgt im Xiaomi 12S Ultra theoretisch für ein klares Upgrade gegenüber dem Xiaomi Mi 11 Ultra. Die Selfies können sich wirklich sehen lassen, wenn man den richtigen Abstand trifft. Allerdings konnte man mit dem zweiten Display des 11 Ultra auch die UWW- und Hauptkamera nutzen, wodurch das Xiaomi 12S Ultra klar der Verlierer ist.

Portraitaufnahmen

Xiaomi 12S Ultra Pro Lenses PortraitEin DToF (Time-of-Flight) Sensor sorgt für eine schnelle und fast perfekte Abtrennung von Vorder- und Hintergrund. Nachträglich kann die Unschärfe auch noch eingestellt werden. Die Portraitaufnahmen mit der Hauptkamera gelingen exzellent und werden mit einem digitalen 2X Zoom aufgenommen. Zusätzlich stehen drei unterschiedliche Modi zur Auswahl, wovon einer aktuell keine brauchbaren Ergebnisse liefert. Die Schwarz/Weiß Aufnahmen gefallen mir allerdings ziemlich gut. Die Swirly-Bokeh Aufnahmen sind mit 12-14MB einfach riesig.

Videos

Bis auf die Selfie-Kamera unterstützen alle Sensoren die wünschenswerte Auflösung von 4K mit 60 FPS. Es ist sogar 8K stabilisiert möglich, aber der Qualitätssprung ist die schiere Größe und die geringeren FPS nicht wert. Da müssen wir uns noch 1-2 Jahre gedulden. Alle drei Kameras werden super stabilisiert und die Qualität ist exzellent. Auch die Soundqualität gehört definitiv zu den Besseren, aber hört und schaut einfach selbst ins Video:

Auch die Selfie-Kamera liefert stabilisiertere und definitiv gute Aufnahmen. Leider nur in 1080p bei maximal 30 FPS. Durch den Wegfall des Displays auf der Rückseite sind auch die Hauptkameras keine Option. Ein Wechsel zwischen allen drei Hauptsensoren bietet Xiaomi bei maximal 4K/30 FPS an und das klappt auch reibungslos. Die Zoom-Kamera ist auffällig gut in puncto Stabilisierung und Qualität. Der 50 Megapixel 1 Zoll Sensor der Hauptkamera hingegen erfindet hier das Rad nicht neu, aber glänzt mit strahlend hellen Aufnahmen.

Zusammenfassung der Kameraqualität des Xiaomi 12S Ultra

Der große Hype um Leica und die Kamera des Xiaomi 12S Ultra geht dann mit der Zusammenfassung zu Ende. Das Rad wird hier kaum neu erfunden, wenngleich die Hauptkamera exzellente Aufnahmen bei Tag und Nacht liefert. Auch bei Videos gibt es kaum Grund zur Kritik. Der große Fortschritt bleibt augenscheinlich dennoch aus und das fehlende Display auf der Rückseite spürt man spätestens bei Selfies. Wir werden das Xiaomi 12S Ultra noch genau mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra vergleichen, aber den Aufpreis kann man wohl kaum rechtfertigen.

Konnektivität und Kommunikation

Das fehlende LTE Band 20 schränkt euch in Deutschland definitiv ein, da gibt es nichts zu diskutieren. Je nach Wohnort und insbesondere im Telekom-Netz kann das allerdings auch nicht auffallen. Obendrein können chinesischen Xiaomi Smartphones unser DSS-5G nicht nutzen. Das bedeutet, dass ihr deutlich seltener das 5G Symbol auf dem Smartphone sehen werdet. Nur wenn echtes 5G verfügbar ist, wird es auch angezeigt. Der Empfang war stets gut und auch die Gesprächsqualität ist astrein. Einzige Auffälligkeit ist, dass der Sound der Ohrmuschel deutlich nach außen strahlt durch die obere Öffnung am Smartphone. Das haben Xiaomi Smartphones mal mehr und mal weniger, hier ist es recht auffällig. Wer im Bus telefoniert, muss davon ausgehen, dass der Nachbar mithören kann.

Xiaomi 12S Ultra Dual SIM Netz Empfang

Dual-SIM (Nano)

Bislang funktionierten bei China Versionen von Xiaomi VoLTE und VoWiFi ohne Probleme. Beim Xiaomi 12S musste ich jedoch wieder die beiden bekannten Codes verwenden. Danach funktionierte alles wieder wie gehabt. Mit WiFi 6 funkte das Xiaomi 12S Ultra problemlos in meinem Netzwerk und lieferte direkt neben dem Router und auch über die übliche Entfernung von 10 Meter und 2 Wänden Spitzenwerte ab. Bluetooth 5.2 (aptX adaptive, LDAC und LHDC Unterstützung) ist vorhanden und funktionierte im Test ebenfalls tadellos. Auch die Standortbestimmung klappte mit knapp 60 Satelliten innerhalb von wenigen Sekunden auf 3m genau. Die 3 Meter limitiert Qualcomm. Ansonsten ist natürlich auch NFC mit dabei und kann ganz normal zum Bezahlen in Deutschland genutzt werden.

An Sensoren ist neben den Standards (Beschleunigungs-, Näherungs- und Helligkeits-Sensor) auch ein Gyroskop, Kompass, Barometer und Infrarot-Sender verbaut. Die Stereo Lautsprecher wurden von harmon kardon getunt und den Sound anpassen könnt ihr über Dolby Atmos im Optionsmenü. Die Lautstärke ist gut, aber das 12S Ultra gehört dennoch nicht zu den lautesten Smartphones. Dafür liefert es nahezu perfekt abgestimmten Stereo Sound mit spürbaren Bässen.

Akkulaufzeit des Xiaomi 12S Ultra

Die geringere Hitze des Snapdragon 8+ Gen 1 spürt man immerhin auch etwas bei der Akkulaufzeit. Wobei Xiaomi den Akku mit 4860 mAh auch minimal verkleinert. Das Mi 11 Ultra hatte noch 5000 mAh. Wie bei Flagships üblich ist ein Tag intensive Nutzung das Ziel und das 12S Ultra erreicht das mit Leichtigkeit. Der hohe Akkuverbrauch bei der Kameranutzung bleibt aber erhalten und nach einer Stunde sind 30% Akku dahin. In 24 Stunden Stand-by verliert das Gerät aber gerade mal 7% und nach einer Stunde YouTube gehen 6% Akku drauf.

Akkulaufzeit Einheit: Std

Das sind alles gute Werte, die sich auch mit den 12 Stunden und 6 Minuten im PCMark Akkutest (120Hz + FHD-Auflösung) decken. Allerdings schaltet das Gerät regelmäßig auf 10Hz runter und der Wert ist damit nicht vergleichbar mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra. In der Praxis kam ich immer auf 1,5 Tage mit viel Social-Media und Kameranutzung. Die Akkulaufzeit ist für ein Flagship ausreichend und 6-7 Stunden DOT (Zeit mit eingeschalteten Display) sind möglich.

Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Bei der Ladegeschwindigkeit bin ich etwas enttäuscht von Xiaomi, denn viel mehr als Gerede über zwei hauseigene Surge Chips gibt es nicht. Mit dem mitgelieferten 67 Watt Ladeadapter vergehen 42 Minuten von 1 auf 100%. Kabellos kann man das Gerät mit 50 Watt betanken und 10W Reverse Wireless Charging ist auch noch möglich. Das Mi 11 Ultra konnte noch 80 Watt kabellos, also ihr merkt schon, auch hier wieder kein Fortschritt, sondern sogar ein Rückschritt. Muss man nicht unbedingt verstehen.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Andre

Der Kameravergleich wird zeigen, ob Xiaomi mit Leica wirklich zaubern kann. Aber das Fazit für das Xiaomi 12S Ultra fällt unabhängig vom direkten Duell ziemlich leicht. Das Smartphone bietet kaum Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger, aber mit dem fehlenden Band 20 einen gewichtigen Nachteil. Auch fällt das zweite Display weg und beim Selfie-Vergleich geht das 12S Ultra entsprechend gnadenlos unter. Das Xiaomi 12S Ultra ist ein wirklich außergewöhnliches Smartphone, aber so sehr kann man gar kein Xiaomi Fanboy sein, dass man dieses Gerät importiert. Wenn ihr eine der besten Smartphone-Kameras auf dem Markt sucht und ohnehin mit einem Import liebäugelt, dann ist das Xiaomi Mi 11 Ultra auch jetzt noch die beste Wahl. Argumente für das mindestens 1000€ teure Xiaomi 12S Ultra kann ich euch leider keine liefern. 


Gesamtwertung
92%
Design und Verarbeitung
90 %
Display
95 %
Leistung und System
100 %
Kamera
100 %
Konnektivität
80 %
Akku
85 %

Preisvergleich

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Rolfinger
Gast
Rolf (@guest_90350)
2 Jahre her

Thema LTE Band 20. Die Handys heutzutage denken doch eine immense Bandbreite an Frequenzen ab. Warum spart man da ausgerechnet an dem Band 20? Ist das so ein Merjraufwand?

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
2 Jahre her
Antwort an  Rolf

Gute Frage… Entweder sind es Lizenzkosten, die der Hersteller sich sparen will. Oder der Hersteller will explizit nicht, dass das Handy exportiert wird.

Rolfinger
Gast
Rolf (@guest_90363)
2 Jahre her
Antwort an  Joscha

Danke Joscha ✌️

segoiii
Gast
segoii (@guest_90132)
2 Jahre her

testet bei dem IMX989 bitte den 50 Megapixel Modus genauer. Mit 1,6µm großen Pixeln sollte der qualitativ einen deutlichen Mehrwert bringen im Gegensatz zu 90% aller anderen 50, 64 und 108 MP “Marketing-Sensoren” mit Pixelgrößen unterhalb von 1µm. Funktioniert in dem Modus dann weiterhin HDR und AI ?
Im 12 Megapixel Modus kann der kaum mehr Details bringen als z.B. ein IMX766. Die 12 MP sind an dem Punkt zumindest tagsüber ausgereizt. Höchstens etwas weniger Rauschen bei Dunkelheit könnte der bringen. Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass man einen so großen Sensor nicht im Standardmodus auf 16 Megapixel ausgelegt hat.

Sam Miles
Gast
Sam Miles (@guest_90131)
2 Jahre her

Wer ein Smartphone testet und dies für den Deutschen Raum sollte zwingend eine Sache doch ganz genau wissen: Ohne Band 20 ist es hierzulande komplett ungeeignet. Das ist in etwa so als würde ein F-1 Bolide hierzulande unterwegs sein und für den Alltag gebraucht werden. Aber niemand lebt an der Autobahn und fährt auch nur Autobahn. Da kann die Karre noch so geil sein, mußt du mal Landstraße, Stadt und Nebenwege fahren kommst du nicht weit damit. Euer Urteil ist daher schlicht unbrauchbar wie dieses Smartphone.

Devonoki
Gast
Devonoki (@guest_89927)
2 Jahre her

Es setzt sich fort. Die 12er Xiaomis bieten fast durchgehend keinen Mehrwert im Vergleich zu den 11ern. Bei mir laufen deshalb noch eine Weile Mi 11 und Mi 11 Pro parallel. Ansonsten heißt es waiting for Xiaomi 13 series…

Popk1ller
Gast
Chris (@guest_89870)
2 Jahre her

evtl die Kamera mal testen wenns für die einen GCam Mod gibt oder mit Apps wie Open Camera um den Sensor mal richtig auszureizen / Vergleich in wifern die xaomi “Leica” software die bilder bearbeitet im vergleich zu Open camera

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