CPU | Snapdragon 778G - 4 x 2,4 GHz + 4 x 1,8 GHz |
---|---|
RAM | 6 GB RAM, 8 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Adreno 642L |
Display | 2400 x 1080, 6,6 Zoll 120Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | HyperOS - Android 12 |
Akkukapazität | 4.300 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 108 MP + 8MP (dual) + 2MP (triple) |
Frontkamera | 32 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 32, 66, 38, 40, 41 |
5G | 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 41, 66, 77, 78 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 173 g |
Maße | 159,3 x 73,7 x 7,3 mm |
Antutu | 517637 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Xiaomi |
Getestet am | 18.09.2022 |
Inhaltsverzeichnis
Traditionell bringt Xiaomi einige Monate nach dem Launch der Top-Serie eine Budget-Variante auf den Markt. Nach dem Xiaomi 12, dem Xiaomi 12x, dem Xiaomi 12 Pro sowie dem nur in China verfügbaren Xiaomi 12S Ultra, dürfen wir diese nun endlich testen. Das Smartphone trägt den Namen Xiaomi 12 Lite und beerbt damit das Xiaomi 11 Lite 5G NE, das wir Euch vor einem knappen Jahr vorgestellt haben. Auffällig ist beim Blick auf das Datenblatt direkt, dass sich am Prozessor nichts geändert hat. Auch sonst wirken die technischen Daten (mit wenigen Ausnahmen) eher wie ein Facelift des Vorjahres-Modells. Was für Ausnahmen das sind, wie das Gerät insgesamt performt und für wen dieses Smartphone das Richtige ist, lest Ihr in diesem Artikel.
Design und Verarbeitung
Mit dem Xiaomi 12 Lite wagt der Hersteller sich an eine neue Design-Sprache – zumindest neu für Xiaomi – das Poco F4 sieht zum Beispiel schon ähnlich aus. Das Smartphone kommt mit geraden Kanten, wie wir sie vom iPhone oder Nothing Phone kennen. Ob das gefällt, ist wohl eine Frage der Vorliebe, ich persönlich mag das kantige Design. Verfügbar ist das Gerät in Black, Lite Pink und Lite Green. Die grüne Variante haben wir auch im Test, in der Praxis tendiert die Farbe jedoch eher in Richtung Blau/Türkis. In jedem Fall sind alle Modelle auf der Rückseite mattiert. Das sorgt einerseits für einen besseren Halt, andererseits verhindert es die Sichtbarkeit von Fingerabdrücken nahezu vollständig.
Die Rückseite besteht aus Glas und auch starkes Kratzen mit einer Schere kann dem Material nichts anhaben, es scheint also definitiv gehärtet zu sein. Optisch orientiert sich die Rückseite am Vorgänger: links unten ist das Xiaomi Logo zu finden, rechts unten das CE-Zeichen sowie die üblichen Herstellerangaben. Die Kamera befindet sich weiterhin in einem herausstehenden Modul oben links im Gehäuse. Anstatt des 2×2 Designs finden wir bei diesem Modell jedoch eine große Linse oben, zwei kleinere links unten und rechts unten den Blitz sowie die Schrift “108MP” – eine Anspielung auf die Auflösung.
Der Rahmen des Xiaomi 12 Lite besteht aus Kunststoff. Er ist entsprechend nicht ganz so robust wie die Rückseite und hat während des Tests doch die eine oder andere kleine Macke abbekommen. Eine Schutzhülle ist hier also definitiv empfehlenswert. Die linke Seite des Rahmens ist komplett ohne Unterbrechung. Auf der rechten Seite finden wir oben zunächst die Lautstärkeregler und unterhalb davon die Power-Taste. Sämtliche Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und wackeln nicht im Gehäuse. Die Unterseite bietet Platz für einen Dual-SIM-Slot, ein Mikrofon, einen USB-C-Anschluss und einen Lautsprecher. Auf der Oberseite findet sich schließlich Platz für den charakteristischen Infrarot-Sender, einen weiteren Lautsprecher (der in Kombination mit der Hörmuschel und dem unteren Treiber als Stereolautsprecher inklusive Dolby Atmos funktioniert) und ein zweites Mikrofon.
Das Display bedeckt beinahe die komplette Front. An den Seiten und oben messen die Ränder ca. 3mm, unten sind 5mm Displayrand nötig. Unterbrochen wird das Panel oben in der Mitte von einer Punch-Hole. Oben sind links und rechts neben der Hörmuschel außerdem zwei LEDs im Rahmen untergebracht, die als Lichtquelle für Selfies im Dunkeln dienen. Auch, wenn die Hardware vorhanden wäre, ließ sich im Test keine Einstellung finden, diese LEDs als Benachrichtigungs-LED zu konfigurieren – schade. Der Fingerabdruckscanner zum Entsperren ist unter dem Display positioniert. Für meinen Geschmack etwas zu weit unten, dafür funktioniert er stets ohne Probleme und blitzschnell. Alternativ stehen natürlich auch Face-Unlock sowie diverse Pins/Muster zum Entsperren bereit.
So kommt das Smartphone auf Abmessungen von 159 x 74 x 7,3mm und ein Gewicht von 173 Gramm. Damit ist es etwas dicker und auch schwerer als der Vorgänger. Dennoch liegt das Xiaomi 12 Lite angenehm in der Hand und lässt sich auch weitgehend einhändig bedienen. Die Verarbeitung des Gerätes ist durchweg hervorragend und kann den Vorgänger noch übertreffen. Nichts knarzt oder kann eingedrückt werden, Spaltmaße sind quasi nicht vorhanden und scharfe Kanten gibt es auch nicht.
Lieferumfang des Xiaomi 12 Lite
Xiaomi liefert mit dem 12 Lite alles nötige Zubehör mit, Überraschungen gibt es aber keine. Konkret besteht der Lieferumfang aus dem Smartphone, einer SIM-Nadel, einer Hülle, einem Kabel, einem 67 Watt Lade-Adapter und etwas Papierkram. Das Xiaomi 11 Lite 5G NE hatte zusätzlich noch einen USB-C auf AUX Adapter. Inzwischen dürfte aber kaum noch jemand einen solchen benötigen.
Display des Xiaomi 12 Lite
In diesem Bereich kann Xiaomi mit der ersten wesentlichen Änderung aufwarten. Die Auflösung des AMOLED Panels bleibt zwar gleich wie beim Modell aus dem letzten Jahr, allerdings ändert sich die Größe (minimal) und die Bildwiederholrate. Konkret bedeutet das eine Auflösung von 2400 x 1080 Pixel (FHD+) bei einer Diagonale von 6,55 Zoll (402ppi) und eine Bildfrequenz von 120Hz. Gerade letzteres bietet eine immense Verbesserung im Vergleich zum 11 Lite 5G NE, das in dieser Disziplin nur 90Hz erreichte. Allerdings sorgt auch das schon für ein wirklich flüssiges Bild. Der Unterschied dürfte folglich nur zu merken sein, wenn beide Geräte direkt nebeneinander liegen. Cool ist das Feature jedoch allemal. Wer lieber stromsparend unterwegs ist, kann selbstverständlich auch 60Hz in den Einstellungen auswählen.
Das Panel unterstützt die Wiedergabe der SRGB sowie DCI-P3 Farbräume, wobei nur ersterer mit 100% angegeben ist. Wie die DCI-P3 Abdeckung ist, lässt sich folglich nicht sagen. Auf jeden Fall ist dem Display eine gute und kräftige Farbwiedergabe zu bestätigen. Der Touchscreen erkennt Eingaben mit einer Abtastrate von 240Hz und es werden bis zu 10 Berührungen gleichzeitig erkannt. Das Display ist durch Corning Gorilla Glas 5 geschützt und folglich kratzfest.
Der Praxistest ergibt eine gute Funktionalität. Mit einer Helligkeit von 720 Lux normal, bzw. 1000 Lux im Auto-Modus ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung die Ablesbarkeit gewährleistet. Die minimale Helligkeit liegt bei 2 Lux, im Dunkeln ist das Gerät also auch augenschonend zu gebrauchen. Fans von guter Bild-Qualität kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. So kommt das Xiaomi 12 Lite mit einer HDR10+ Zertifizierung und selbstverständlich Widevine L1. Dem Gebrauch von Netflix, Amazon Prime Video, Disney Plus etc. in HD steht also nichts im Weg.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxAuf Seiten der Software hat sich das Smartphone im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert. Weiterhin ist ein Dunkelmodus verfügbar, der Schwarz und Weiß invertiert, um das Gerät augenschonender zu machen. Das gleiche Ziel hat der Lesemodus, der blaues Licht filtert. Beide Funktionen lassen sich manuell oder per Zeitplan aktivieren. DC-Dimming ist in den Einstellungen nicht zu finden.
Wie wir das inzwischen von den günstigeren Xiaomi Geräten gewohnt sind, ist das beworbene Always-On-Display so gar nicht always-on. Stattdessen schaltet es sich nach 10 Sekunden aus und kann nur mittels Tippen auf das Display wieder aktiviert werden. Damit geht jegliche Funktionalität verloren, denn das Gerät muss ohnehin berührt oder aufgenommen werden, um Uhrzeit, Benachrichtigungen etc. anzuzeigen. Dazu kommt das Problem, dass schon das Xiaomi 11 Lite 5G NE hatte: Die Always-On-Anzeige braucht so lange zu laden, dass das Smartphone in dieser Zeit bereits längst entsperrt sein könnte. So bleibt das AOD im Xiaomi 12 Lite nichts weiter als eine Spielerei ohne echten Mehrwert.
Dennoch ist das Display insgesamt erstklassig: Die Auflösung ist gut, die Bildwiederholfrequenz kann überzeugen und auch die Helligkeit genügt für den Gebrauch im Freien.
Leistung und System
Wie eingangs erwähnt, gibt es hier wenig Grund zur Ekstase – der Prozessor ist im Vergleich zum Vorgänger gleich geblieben und schimpft sich Qualcomm Snapdragon 778G. Er ist im 6nm Verfahren gefertigt und setzt auf acht Kerne. Diese teilen sich wie folgt auf:
- 1x ARM Cortex-A78 @ 2,4 GHz Prime-Core
- 3x ARM Cortex-A78 @ 2,2 GHz Leistungscluster
- 4x ARM Cortex-A55 @ 1,9 GHz Energiesparcluster
Für die Grafik ist ebenfalls die bekannte Adreno 642L GPU zuständig, die ihren Dienst stoisch verrichtet. Überraschungen sind deshalb eigentlich nicht zu erwarten.
Antutu (v9)In den Tests zeigt sich ein entsprechendes Bild. Wie zu erwarten sind die meisten Benchmarks quasi identisch mit dem Vorgänger. Konkret sind das der Geekbench und die verschiedenen 3D-Mark Tests. Der Antutu Benchmark schafft es sogar auf einen über 10% besseren Wert.
Zuwachs verzeichnet das Smartphone auch im Bereich der Speichergeschwindigkeit. Während der Vorgänger hier mit 824MB/s (read) und 270MB/s (write) schon gute Ergebnisse erzielen konnte, setzt das Xiaomi 12 Lite noch eine kleine Schippe drauf. Dessen Festspeicher kommt nun mit 893MB/s im Lesen und 480MB/s im Schreiben daher. Dies trifft zunächst auf die von uns getestete Version mit 8/128GB Speicher zu. Außerdem gibt es das Modell mit 6/128GB und 8/256GB, jeweils mit UFS 2.2 Festspeicher und LPDDR4X RAM. Die beiden anderen Versionen sind in Deutschland jedoch kaum zu bekommen.
Im Betrieb macht sich der schnellere Speicher zwar nicht mehr wirklich bemerkbar, wer häufig Daten kopieren möchte, kann davon aber doch profitieren.
System des Xiaomi 12 Lite
Auch das System kennen wir bereits von anderen Xiaomi Geräten und es bietet keine großen Überraschungen: Geliefert wird das Smartphone mit MIUI 13 auf Basis von Android 12. Während des Testzeitraums kam bereits ein Update des Sicherheitspatches auf August 2022 – also aktuell. Weiterhin gibt Xiaomi keine Versprechen für Updates, zwei Android-Versionen und drei MIUI-Versionen dürften aber auf jeden Fall mit dabei sein.
Wie wir es von Xiaomi kennen, kommt das System mit einigen vorinstallierten Apps (z.B. Amazon, Facebook, TikTok, Audible und Goboo), die sich jedoch alle deinstallieren lassen. Werbung im System konnte ich dieses Mal erfreulicherweise nicht feststellen. Wenn ihr etwas findet, dann benutzt einfach diese Anleitung.
Davon abgesehen läuft das System flüssig, bietet alle nötigen Einstellung (mir persönlich fehlt lediglich ein Schwarz/Weiß-Modus) und kann unterm Strich überzeugen.
Kamera des Xiaomi 12 Lite
Der Kamerasensor hat im Gegensatz zum Xiaomi 11 Lite 5G NE tatsächlich ein Update erhalten. Konkret löst die Hauptkamera nun mit stolzen 108MP auf, rechnet die Bilder aber digital in 12MP (9 zu 1 Pixel-Binning). Ergänzt wird das Setup durch eine 8MP Ultraweitwinkel-Kamera und einen 2MP Makro-Sensor. Die Selfie-Kamera hat ebenfalls ein Upgrade erhalten und bringt es jetzt auf 32MP.
Konkret teilt sich die Triple Kamera in:
- Hauptsensor: Samsung HM2 ISOCELL; 108MP; f/1.8 Blende
- Ultraweit: Sony IMX355; 8MP; f/2.2 Blende; 120° FOV
- Makro: GalaxyCore GC02M1; 2MP; f/2.4 Blende; KEIN Autofokus
Die Selfie-Kamera setzt auf einen 32MP Samsung S5KGD2 mit einer Blende von f/2.45 und Autofokus. Selfies speichert das Gerät überraschenderweise auch in den vollen 32MP ab – auf Dauer sind Selfies mit 5 bis 8MB pro Bild also ein ziemlicher Speicher-Fresser.
Mit diesem Setup unterscheidet sich das Xiaomi 12 Lite nur minimal vom Redmi Note 11 Pro+ 5G. Dieses hat die gleiche Haupt- und Makro-Kamera, setzt jedoch auf einen UWW-Sensor von Samsung und eine niedriger auflösende Sony Frontkamera. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Sensoren und Lichtverhältnisse.
Tageslicht
Insgesamt liefert der 108-Megapixel-Sensor im Xiaomi 12 Lite gute Aufnahmen. Die Farbwiedergabe ist je nach Lichtsituation natürlich bis kräftig und Kontraste sowie Dynamikumfang wissen zu überzeugen. Tatsächlich beginnt der Samsung Sensor hier aber bei schwachem Licht schon etwas zu schwächeln. Farben sind dann recht schwach und im Hintergrund stellt sich ein leichtes Bildrauschen sowie teilweise eine leichte Unschärfe ein. Gerade letzteres ist typisch für Sensoren mit so hoher Auflösung. Dennoch sind die Aufnahmen selbst auf dem großen PC-Monitor noch absolut brauchbar und damit schlussendlich in Ordnung.
Die AI der Kamera App sorgt wie von Xiaomi gewohnt für etwas kräftigere Farben und ein leicht kälteres Bild. Auch HDR lässt einen Effekt erkennen – wie es sich gehört, wird die Farbtiefe hier höher und die Dynamik verzeichnet einen leichten Zuwachs. Letzteres bewegt sich jedoch in einem kaum feststellbaren Bereich.
Ultraweitwinkel und Zoom
Die Ultraweitwinkel-Kamera hat im Vergleich zum Hauptsensor eine deutlich wärmere und natürlichere Farbgebung. Auch hier sind die Aufnahmen aber selbst auf großen Bildschirmen schön anzusehen. Die Dynamik ist hier nicht mehr so hoch wie bei der Hauptkamera (insbesondere zu sehen am Himmel auf den Fotos), dafür gibt es kaum Bildrauschen und für eine 8MP Kamera gibt es an den Ergebnissen nichts auszusetzen.
Da das Xiaomi 12 Lite keinen Tele-Sensor verbaut hat, sind die Zoom-Aufnahmen lediglich digital vergrößert. Zugutekommt dem Smartphone hier natürlich der hochauflösende Sensor, dennoch sind nur die 2-Fach vergrößerten Bilder zu gebrauchen. Ab 5x-Zoom eignen sich die Fotos höchstens noch, um einen weit entfernten Text zu lesen – kein Wunder, dass Xiaomi diese Zoom-Stufen gar nicht erst als Buttons anzeigt.
Makro Aufnahmen
Dafür, dass die Makro Kamera nur mit 2MP auflöst, liefert sie überraschend gute Fotos. Für die ein oder andere Nah-Aufnahme eignet sich die Kamera mit fixem Fokus also durchaus. Die Hauptkamera liefert hier aber natürlich um Längen bessere Bilder – sobald das Motiv weit genug weg ist, lohnt sich dieser Modus deshalb nicht mehr. Interessant zu bemerkten ist, dass Xiaomi den Makro-Modus geradezu in der App versteckt hat. Zu finden ist er im Hamburger-Menü oben rechts zusammen mit “unwichtigen” Einstellungen, wie dem Selbstauslöser und den Gitterlinien. Warum es der Makro-Modus nicht in die normalen Kamera-Anwendungen geschafft hat, wo auch Panorama-Aufnahmen, 108MP Fotos und der Nachtmodus verfügbar sind, erschließt sich mir nicht.
Nachtaufnahmen
Nachtaufnahmen gelingen dem Xiaomi 12 Lite hervorragend. Hier ist kaum ein Bildrauschen festzustellen und für ein Smartphone sind die Fotos überraschend detailreich. Keinen Mehrwert hingegen bring der Nachtmodus bzw. die damit verbundene Langzeitbelichtung. Entweder ist hier gar kein Unterschied zu sehen, oder die Aufnahmen verschwimmen und/oder werden zwar etwas heller, fangen dafür jedoch an zu rauschen. Die meisten folgenden Bilder sind aus diesem Grund ohne Nachtmodus entstanden.
Porträt-Aufnahmen
Porträts gelingen dem Xiaomi 12 Lite ebenfalls gut. Hier bringt die Hintergrundschärfe des 108MP Sensors tatsächlich einen Vorteil, denn für einen (leichten) Bokeh ist nicht unbedingt der Porträt-Modus erforderlich. Doch auch dieser funktioniert gut für diesen Preisbereich. Bei Benjamins Haaren ist doch der ein oder andere Fehler zu erkennen, das ist aber auch eine sehr schwere Aufgabe für die Software. Gleiches gilt für die Ganzkörper-Aufnahme, die Schwierigkeiten mit dem hinteren Fuß hat (wobei der Porträt-Modus dafür eigentlich auch nicht gedacht ist). Joscha hingegen hat eine deutlich Porträt-freundlichere Frisur, die das Smartphone auch hervorragend freistellt. Farben stellt das Gerät dabei weiterhin natürlich dar und auch die Kontraste sind gut.
Selfies
Mit seiner 32MP Kamera verspricht das Xiaomi 12 Lite besonders gute Selfie-Aufnahmen. Bei gutem Licht ist das definitiv auch der Fall: Die Farben sind natürlich und von Werk aus ist ein leichter Weichzeichner aktiviert, der unreine Haut ausgleicht (sich aber selbstverständlich auch deaktivieren lässt). Dafür, dass die Bilder in 32MP gespeichert werden, sind sie teilweise aber doch etwas körnig. Insbesondere bei dunkler Umgebung beginnen die Fotos besonders schnell zu rauschen – Vielleicht hätte es den Bildern gutgetan, sie auf 8MP runterzurechnen, um auf größere Sensor-Punkte zurückgreifen zu können.
Porträts gelingen auch der Selfie-Kamera gut, wobei doch gelegentlich leichte Patzer zu sehen sind.
Die letzte Funktion, die es hier zu bestaunen gibt, sind die LEDs, die links und rechts von der Selfie-Kamera eingelassen sind. Nachts können sie dazu verwendet werden, das Gesicht aufzuhellen. Das bewirkt auch definitiv, dass mehr zu erkennen ist. Dennoch lassen sich die Nacht-Selfies nur mit sehr viel gutem Willen als gut bezeichnen.
Videos
Videos nimmt das Testgerät in 1080p mit 30 oder 60fps, sowie in 4K mit 30fps auf. Auf eine optische Bildstabilisierung müssen wir dabei verzichten (in diesem Preisbereich hätte das durchaus sein dürfen), elektronisch stabilisiert werden aber alle Aufnahmen. Für die 30fps Modi steht außerdem ein Super-Stable-Modus zur Verfügung, der zwar etwas vom Bildrand cropt, dafür aber nahezu perfekt stabilisiert.
Die Farben sind bei Videos tatsächlich manchmal etwas blass und auch die Dynamik kann nicht mit den Fotos mithalten. Dennoch gefallen mir die Videos gut – für die ein oder andere Aufnahme sind sie sicher zu gebrauchen. Positiv fallen auch die Ultraweit-Videos auf, die mir persönlich fast noch einen Ticken besser gefallen als die der Hauptkamera.
Die Selfie-Kamera ist bei Videos auch recht blass. Bei 1080p/30fps sind die Aufnahmen auch noch zu gebrauchen, bei 60fps gibt es aber keine Stabilisierung mehr, was diesen Modus quasi nutzlos macht.
Zwischenfazit zur Kamera
Alles in allem kann die Kamera also mit guten Ergebnissen überzeugen. Insbesondere bei Tag macht das Xiaomi 12 Lite ausgezeichnete Fotos mit Haupt- und Ultraweitwinkel-Kamera. Auch Porträts können sich sehen lassen und die Videos sind gut.
Im Vergleich zum Redmi Note 11 Pro+, dessen Kamera sich auf dem Papier fast identisch liest, weiß das Xiaomi 12 Lite mit besseren Nachtfotos zu überzeugen – obwohl der Nachtmodus keine spürbare Verbesserung brachte. Auch die Videos sind hier besser stabilisiert. Ob Euch das einen Aufpreis von aktuell ca. 100€ wert ist, könnt Ihr anhand der Testbilder für Euch selbst entscheiden.
Konnektivität und Kommunikation
Da der Prozessor identisch zum Vorgänger ist, gilt das in fast allen Belangen auch für die Konnektivität. So kommt das Xiaomi 12 Lite selbstverständlich mit LTE und 5G. Konkret werden folgende Bänder unterstützt:
- 5G: n1/n3/n5/n7/n8/n20/n28/n38/n40/n41/n66/n77/n78
- LTE FDD: 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/26/28/32/66
- LTE TDD: 38/40/41/42/48
Ein wesentlicher Unterschied zum Xiaomi 11 Lite 5G NE ist, dass der SIM-Slot nun nicht mehr hybrid ist, sondern lediglich zwei SIM-Karten fasst. Der Speicher ist damit nicht mehr erweiterbar, was definitiv einen Rückschritt darstellt.
Telefonie ist natürlich wieder über VoWifi sowie VoLTE möglich und die Gesprächsqualität ist in Ordnung, wenn auch etwas blechern.
Abgesehen davon erwarten uns keine Überraschungen. So verfügt das Smartphone über WiFi 6, Bluetooth 5.2 (SBC/AAC/LDAC/LHDC) und NFC. Navigiert wird über GPS, A-GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou, QZSS und den E-Kompass. Die Genauigkeit liegt bei durchschnittlichen 3 Metern, der Empfang ist gut.
An Sensoren haben wir neben dem Standard noch den von Xiaomi bekannten IR-Sender, mit dem Ihr Eure Geräte per Infrarot steuern könnt. Einen 3,5mm Klinkenstecker hat Xiaomi nicht verbaut. Das war schon letztes Mal so, im Gegensatz zu damals legt Xiaomi nun aber keinen Adapter mehr bei – scheinbar ist es Zeit, dass wir uns von diesem Anschluss verabschieden.
Akkulaufzeit des Xiaomi 12 Lite
Mit einer Kapazität von 4.300mAh schafft es der Akku immerhin auf 12:26 Stunden im 60Hz Modus und auf 10:50 Stunden bei 120Hz. Für eine Stunde YouTube gehen 8% Akku drauf, Gaming (in unserem Test PubG) benötigt 14% pro Stunde. Gemessen wurde jeweils bei 200 Lux. Die Ergebnisse sind ungefähr auf einem Level mit dem Vorgänger: Mit einer ungefähren Display-on-Time von 7 bis 8 Stunden bringt das Smartphone wohl nahezu alle Nutzer problemlos über den Tag, zwei Tage werden jedoch schwierig.
Akkulaufzeit Einheit: StdAufgeladen wird das Xiaomi 12 Lite mit einem 67 Watt Schnellladeadapter – also deutlich schneller als sein Vorgänger. Konkret benötigt es von 0% auf 100% ca. 46 Minuten. Nach 15 Minuten steht der Akku bereits bei 40%, nach 30 Minuten sind 80% erreicht.
Testergebnis
Das Xiaomi 12 Lite 5G lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits handelt es sich hier einfach um ein tolles Smartphone mit hervorragendem Display, guter Kamera, flottem System und dem ein oder anderen coolen Feature. Andererseits gibt es einfach keine großen Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Außerdem bieten die fehlende Speichererweiterung und der durchschnittliche Akku Raum für Kritik.
All das wäre noch nicht so schlimm, wenn da der Preis nicht wäre. Für die (in Deutschland beinahe ausschließlich angebotene) Version mit 8 + 128 GB Speicher verlangt Xiaomi aktuell 450€, das günstigste Angebot liegt bei 400€. Da kann das Gerät im Vergleich mit der Konkurrenz einfach nicht mithalten: Das Poco F4, das Redmi Note 11 Pro+ 5G, das Samsung Galaxy A52s 5G und selbst das ein Jahr alte OnePlus Nord 2 – sie alle bieten für einen Preis von ungefähr 300 bis 350€ die gleiche Leistung oder sogar mehr.
Eine Empfehlung für das Xiaomi 12 Lite können wir zum aktuellen Zeitpunkt also nicht aussprechen. Erfahrungsgemäß dürfte der Preis in den nächsten Monaten jedoch deutlich fallen. Wenn er bei um die 300€ angelangt ist, reiht sich das Smartphone ein in die Liga der gehobenen Mittelklasse Geräte, die zum guten Preis eine ganze Menge Leistung bieten.
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Das glaube ich ja nun nicht:
Endlich verbaut Xiaomi wieder LEDs auf der Vorderseite – und dann packt man keine Option bei, diese auch als Benachrichtigungsleuchten zu nutzen?
Das ist himmelschreiende Ignoranz!
Bitte, kann jemand von chinahandys.net mal mit hochoffizieller Mail an Xiaomi schreiben und dort ex offo nachfragen, ob man eigentlich blöd oder nur dumm ist?
Ich bin fassungslos…
Danke für den Testbericht!
Liebe Grüße
Klaus
Schade dass diese mittelmäßige Ausstattung standard wird. Keine Speichererweiterung warum?
Es könnte so einfach sein… Akkulaufzeit kann ich noch verschmerzen, bei der Ladegeschwindigkeit.
Ich sehe allerdings erst bei 250€ für die 256gb Version einen Kaufgrund.
Naja der Käufer macht es mit, und der Hersteller wird nichts ändern. Da bin ich echt mal gespannt wie sich das entwickelt.. zumindest ist der Lieferumfang mit Ladegerät Kabel und Hülle noch gut.
Das mit dem nur “Always on” Display nervt mich am meisten 😕 ich liebe das dauerhafte Always on und würde keins mehr ohne kaufen.
Xiaomi hat einmal Maßstäbe gesetzt. Diese Zeiten sind wohl vorbei. Es gibt keinen Grund mehr sich ein Xiaomi zu kaufen.
88er Bewertung bei mehr aufgeführten Nachteilen als Vorteilen?
Für das Geld habe ich das Mi 9 am Erscheinungstag gekauft.
Für den Preis von ab 450€ ist das Gebotene eine Frechheit.
Danke für dein Feedback. Wir haben die Bewertung angepasst. Aktuell ist es für uns etwas kompliziert mit den Bewertungen in der Mittelklasse. Normalerweise gehen die günstigen Xiaomi Produkte recht bald nach dem Release in den Preisverfall. Das war beim Mi 11 Lite und beim Mi 10 Lite der Fall. Wir berücksichtigen das in den Bewertungen und geben im Fazit-Text auch eine Preisempfehlung. Derzeit können wir aber nicht mit Sicherheit sagen wie schnell es mit dem Preis runtergeht, weil einige Smartphones wie etwa das Poco F4 auch stabiler im Preis sind als gedacht.