Wiko Smartphones im Überblick – Dem Untergang geweiht?
Inhaltsverzeichnis
Seit 2011 ist das französische Unternehmen Wiko am Markt. Zwischenzeitlich konnte man die Geräte der europäischen Firma überall in Deutschland kaufen und die Marke stand, wie heute Xiaomi, für gute Qualität zum günstigen Preis. Anfang 2018 hat das chinesische ODM-Unternehmen Tinno, das auch die Wiko Geräte herstellt, 100% der Anteile an Wiko übernommen. Der ehemals französische Hersteller ist jetzt also auch in chinesischer Hand. Spätestens seit dieser Übernahme ist es leider auch ruhiger um Wiko geworden.
Wie früher bereits, liegt der Fokus der Produktpalette auch heute noch auf günstigen Modellen. Inzwischen gibt es aber massenhaft chinesische Hersteller, die ihre Produkte direkt aus China vertreiben und Wikos Preise deshalb deutlich unterbieten können.
Heute wollen wir uns die aktuellen Produkte von Wiko einmal ansehen und mit anderen Geräten aus China vergleichen.
View 3 Series
Die Top-Serie von Wiko umfasst drei Geräte. Das View 3 für aktuell 160€, die Pro Version für 250€ und auch eine Lite Version gibt es für 105€. Optisch lässt sich klar erkennen, dass die drei Smartphones zusammen gehören. Der Unterschied liegt in den technischen Daten, wo die Pro-Version beinahe nichts mit den anderen beiden Geräten zu tun hat. Gemeinsam hat die View 3 Serie lediglich den 4000mAh großen Akku, Android 9 und einige Funk-Standards. Die weiteren Unterschiede sehen wir uns einmal in folgender Tabelle an:
View 3 Lite | View 3 Pro | View 3 | |
CPU | Unisoc SC9863A | MediaTek Helio P60 | MediaTek Helio P22 |
Speicher (RAM + ROM) | 2GB + 32GB
Erweiterbar |
6GB + 128GB
4GB + 64GB Erweiterbar |
3GB + 64GB
Erweiterbar |
Display | 6,09 Zoll
1560 x 720 |
6,3 Zoll
2340 x 1080 |
6,26 Zoll
1520 x 720 |
Kamera | Dual Kamera: 13+2 Megapixel
Tiefe |
Triple Kamera: 12+5+13 Megapixel
Tiefe Superweitwinkel |
Triple Kamera: 12+2+13 Megapixel
Tiefe Superweitwinkel |
Fingerprint Sensor | Nein | Ja | Ja |
Anschluss | Micro-USB | USB-C | Micro-USB |
Dem aufmerksamen Leser unseres Blogs sollte unsere Empfehlung spätestens mit der letzten Spalte der Tabelle klar sein, in einem Gerät von 2019 noch einen Micro-USB Port zu verbauen ist ein absolutes No-Go! Für ein 100€ Gerät ist das eventuell noch vertretbar. Aber spätestens beim Preis des normalen View 3 muss ein USB-C Port heute Standard sein. Die Display-Auflösung und Speicherausstattung sind noch ok, vergleichbares bekommen wir aber von diversen Chinesen für etwas mehr als die Hälfte des Verkaufspreises. Das Umidigi A5 Pro zum Beispiel hat zwar nur 32GB ROM (Erweiterbar), dafür aber 4GB Ram, ein ähnliches Display, einen besseren Prozessor und die bessere Kamera – das alles für momentan 80€.
Die Pro-Variante liefert immerhin akzeptable Spezifikationen. Das Display ist angemessen, der Speicher ist ok und endlich bekommen wir auch USB-C. Der Helio P60 und das Kamera Setup machen uns im Vergleich aber wieder einen Strich durch die Rechnung – für ebenfalls 250€ (oder weniger) bekommt man nämlich auch das Redmi Note 8 Pro mit Helio G90T, der eine deutlich höhere Leistung bietet und eine überragende 64MP Kamera. Bei Xiaomi kann man auch fest mit Updates rechnen, womit nichts mehr für das Wiko View 3 Pro spricht. Übrigens: Als einziges der drei Modelle ist eine Schutzhülle im Lieferumfang enthalten.
Y Series
Noch schlimmer wird es bei der Y-Serie. Das Y80 bekommt man für 100€, das Y60 für 70€. Sprich beide Geräte liegen in derselben Preisklasse, wie das View 3 Lite, von dem wir oben schon gesprochen haben. Leider bedeutet das für Wiko nicht, auch ähnliche Hardware zu verbauen, wie in der folgenden Tabelle zu sehen ist:
Y80 | Y60 | |
CPU | Unisoc SC9863A | MediaTek MT6739WA |
Speicher (RAM + ROM) | 2GB + 16GB | 1GB + 16GB |
Display | 5,99 Zoll
1440 x 720 |
6,26 Zoll
960 x 480 |
Kamera | Dual Kamera: 13+2 Megapixel | Single Kamera: 5 Megapixel |
Akku | 4000mAh | 2500mAh |
Selbstverständlich haben beide Geräre einen Micro-USB Port und auch sonst nichts, was den Preis rechtfertigen würde. Solche Hardware für 70€ oder sogar 100€ zu verkaufen, ist einfach nur frech. Alternativen mit inzwischen mehr als doppelt so guter Leistung findet ihr mehr als genug in unserer Low-Budget Bestenliste. Wer wirklich nur 70€ aufwenden kann, kauft sich lieber etwas Gebrauchtes.
Die lustigen Spitznamen
Wer wirklich mehr über Wikos Geräte mit schönen Namen wie Harry, Sunny, Tommy, Lenny oder Jerry erfahren möchte, den verweise ich gerne auf die Homepage von Wiko. Es ist kaum zu glauben, aber für 60€ bekommt man von Wiko das Sunny 3, das tatsächlich noch schlechter ist als das Y60. Zwar ist das Gerät von Mitte 2018 und damit schon knapp zwei Jahre alt. Aber ein Handy mit 512MB RAM und einer Auflösung von 854 x 480 Pixel… Echt jetzt? Ist das überhaupt erlaubt?
Fazit
Noch vor einigen Jahren hatten in meinem Freundeskreis einige ein Wiko-Gerät. Damals waren die Smartphones zwar nicht High-End, aber immer mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Wenn ich mir die heutigen Geräte anschaue, scheint es, als hätte Wiko spätestens seit dem Verkauf an Tinno seinen Spirit verloren. Das einzige Gerät, das man noch ansatzweise empfehlen kann, wäre das Wiko View 3 Pro. Allerdings gibt es mit dem Redmi Note 8 Pro und vielen anderen Geräten auch dafür gute Alternativen.
Die neuen Geräte von Wiko werden jedes Jahr im April oder Mai vorgestellt. Noch gibt es keine Informationen was vorgestellt wird, geschweige denn, welche Spezifikationen es geben wird. Wir hoffen, dass Wiko die Kurve kriegt und seine Identität wieder findet – gute und günstige Smartphones aus Frankreich.
Was meint ihr? Hattet ihr schon einmal ein Wiko Gerät? Was haltet ihr von der Marke und glaubt ihr, dass Wiko noch die Kurve kriegt? Schreibt es in die Kommentare!
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Ja leider wirklich teilweise schrecklich, die Phones. Wenn man sich den Bildschirm das Y60 anschaut, fragt man sich, wer das kaufen soll. Vor allem sparen sie immer am wichtigsten: Die Prozessoren sind viel zu lahm. Wenn ich schon sehe, wie lange es dauert, bis mein View 3 die Bildschirmansicht umdreht, Apps stottern und ruckeln, es kein Blitzlicht-LED und keinen USB-Anschluß hat … das sollte man seiner Kundschaft anno 2020 nicht mehr anbieten. Sehr dreist übrigens der Wunsch von Wiko, beim Installationsvorgang ein Kundenkonto anzulegen, wo man die Schaltfläche in grüner Schrift auf grünem Hintergrund “überspringen” tippen kann, was muß man… Weiterlesen »
Meiner Mutter hatte ich ein Rainbow als Einstiegsgerät besorgt. Sie hat es von Frühjahr 2015 bis Sommer 2018 genutzt, dann war aber auch wirklich Sense. Und sie ist sicher kein Poweruser. Bei Updates verschwanden einfach Klingeltöne usw. Ich selbst hatte als Notgerät und fürs Campen ein Lenny, das ging irgendwann einfach nicht mehr an, blieb beim booten hängen. Würde nicht mehr zurück zu Wiko gehen. Bleiben nun bei Xiaomi
Ich hatte meiner Frau mal das Wiko Getaway besorgt, da sie mit dem 4GB (!) Speicher ihres LG L9 (das berühmt-berüchtigte Volks-Smartphone) nicht mehr auskam. Da waren die 16GB des Getaway eine wahre Wohltat. Außerdem war es mit 5″ auch ein wenig größer und es sah schick aus. Leider war die Update Politik von Wiko miserabel und wurde zwei Jahre später durch das erste Xiaomi ersetzt (Redmi Note 3 pro). Und dagegen sah das Wiko sehr alt aus…
Wir haben schon unsere zweiten Wikos. Wim und Fever. Top Geräte. Wir gehören aber nicht zu der Generation Handy Sklaven. Mein erstes Gerät hatt meine Schwiegermutter bekommen. Obwohl es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat ist der Akku immer noch top. Es ist traurig wenn man lesen muss, wie wir Europäer uns alles wegnehmen lassen. Bin jetzt 62 und die jungen Menschen können einem Leid tun.
Hallo Siegfried, es ist auf jeden Fall schön, dass Ihr mit Euren Wiko-Geräten glücklich seid! Dass Wiko brauchbare Handys produziert hat, stellt auch niemand in Frage. Allerdings ist es auch nicht richtig, uns als Handy-Sklaven zu bezeichnen, weil wir darauf hinweisen, dass der Hersteller keine preiswerten Geräte mehr produziert, wofür er ja mal bekannt und beliebt war. Wenn ich Dir ein Auto mit schlechterer, veralteter Technik oder eines mit neuer Technik zum gleich Preis zur Wahl stelle, dann würdest du wohl auch nicht das alte wählen, oder? Das hat nichts mit Verblendung sondern einfach mit Rationalität zu tun. Und das… Weiterlesen »
Das Fever fand ich damals auch gut.
Ich war letztes Jahr am 30. September in München da ich einen Fotografie Kurs zusammen mit 9 anderen Gewinnern teil genommen habe. Das ganze war über Spontacts (Freizeit Veranstaltungen wo man gleichgesinnte finden kann) organisiert, dabei waren noch zwei Praktikanteninnen und zwei Fotografen mit jahrelanger Berufserfahrung die uns zeigten wie man auch mit Mittelklasse Smartphones richtig gut fotografieren kann und dazu kein ach so teures Samsung oder Apple brauchte, wir bekamen alle dieses Wiko 3 Pro (brandneu) zur Verfügung gestellt (damals kostete es wohl gut 300€), auch damit es für die Fotografen einfacher war wenn sie etwas erklärten wie man… Weiterlesen »
Hi Jan, bei ganz “normalen” Fotos, also Point-and-Shoot mit der Hauptkamera bei guten Lichtverhältnissen, sind die Unterschiede zwischen Mittelklasse und Oberklasse mittlerweile in der Tat nicht mehr groß. Wenn es dann aber in die “spezielleren” Bereiche geht – Nacht, Gegenlicht, Bokeh, Makro, Video, Ultraweitwinkel – schneiden Oberklasse-Smartphones immer noch deutlich besser ab. Das liegt vor allem auch daran, dass bei günstigeren Smartphones die Software nicht so umfassend an die Sensoren angepasst wird, wie bei teureren, siehe Google Pixel 3, das mit einer Kamera nur wegen der Software so gut wie alle Dual- und Triple-Kameras überbieten konnte. Auch die verbauten Objektive… Weiterlesen »
Man könnte noch anführen, dass mittlerweile fast jede Smartphone-Kamera gute Ergebnisse liefert, wenn man die Bilder dann auch nur auf dem Gerät betrachtet. Echte Unterschiede fallen eigentlich nur noch auf, wenn man Bilder auf den PC überträgt oder gar am TV ansieht.
Das stimmt nicht so ganz.
Es kommt auch an die Lichtbedingungen und Software an, ob das Bild gut wird.