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Wiko: Wie steht es um den Budget-Hersteller aus Frankreich?

Bisher halten sich meine Berührungspunkte mit dem Hersteller Wiko in Grenzen. Ich erinnere mich noch hervorragend an eine Klassenkameradin aus der ersten Sekundarstufe, die ein Smartphone dieser Marke hatte und wenig zufrieden damit war. Meine erste Assoziation zu Wiko ist dementsprechend: Finger weg! Dass das zumindest nicht komplett an der Wahrheit vorbeigeht, beweist unser mittlerweile nicht mehr verfügbarer Testbericht zum Wiko View XL: Das langsame System und die schwache Bildschirmauflösung waren 2018 die härtesten Kritikpunkte von Joscha.

Wiko POWER U30 Banner

Aber ist diese zugegeben wenig fundierte Meinung meinerseits überhaupt noch aktuell und gerechtfertigt? Seit 2018 sind immerhin auch schon vier Jahre vergangen und selbst benutzt habe ich ein Smartphone von Wiko noch nie. Wir setzen mit diesem Artikel unsere zwei Jahre alte Übersicht fort und werfen einen Blick auf die Modelle von Wiko und auf die Situation des Unternehmens an sich.

Die Geschichte von Wiko kurz zusammengefasst

Wiko Logo

Lizenziert nach CC 3.0, Wiko Mobile

Den französischen Hersteller Wiko gibt es seit 2011. Schon damals hat sich die Marke auf Smartphones im niedrigen Preisbereich konzentriert, was heute nicht anders ist. Zwischenzeitlich waren die Modelle sogar in Deutschland relativ beliebt und hierzulande überall im Handel erhältlich. Mittlerweile haben die Chinesen diesen Preisbereich quasi komplett übernommen – Marken wie Xiaomi dominieren auch in Europa.

Wohl als Konsequenz aus dem schwindenden Absatz wurde Wiko 2018 von Tinno gekauft, die sich schon zuvor für die Produktion der Smartphones verantwortlich gezeichnet haben. Laut Angaben der chinesischen Marke beträgt der Jahresumsatz rund eine Milliarde Euro. Neben der Auftragsfertigung hat Tinno eigene Marken im Angebot: Sugar Phone, Yezz und Sky Mobile. Wiko soll sich offenbar weiterhin auf den europäischen Markt konzentrieren, verliert aber immer weiter an Relevanz.

Das Portfolio im Überblick

Wiko spaltet seine Modelle in drei Serien auf: POWER U, VIEW und Y. Innerhalb dieser Reihen ist das Angebot überraschend umfassend – insgesamt 30 Smartphones bietet Wiko in Deutschland an. Dazu gehören allerdings auch sehr alte und nicht mehr brauchbare Modelle wie das Harry 2, Lenny 5 und Tommy 3. Teilweise bieten die zwar LTE, laufen aber auf alten Android-Versionen wie Oreo und sind mit wenig Speicher ausgestattet. Bei diesen Relikten aus alten Zeiten ist klar, dass wir keine Kaufempfehlung aussprechen. Aber ist das bei den neueren Modellen auch so?

Wiko POWER U

Fangen wir mit der aktuellsten Reihe der Franzosen an. Sie beinhaltet derzeit drei Geräte, die allesamt im Jahr 2021 erschienen sind. Das untere Ende der Fahnenstange bildet das Wiko POWER U10, das 3,5 Tage Laufzeit mit einer vollen Ladung verspricht. Dazu setzt der Hersteller auf einen 5.000 mAh großen Akku und stromsparende Technik, unter anderem den Helio A25 von MediaTek. Es sind drei Gigabyte RAM, 32 Gigabyte Speicher und ein HD-Display mit 6,8 Zoll verbaut. Auf der Rückseite sitzt eine Kamera mit 13 Megapixel. Das Smartphone läuft mit Android 11 Go und kostet im freien Handel gut 100 Euro.

Wiko Power U30 Titelbild

Wiko POWER U30

Weiter geht’s mit dem Wiko POWER U20. Dieses Modell kostet 20 Euro mehr und ersetzt den Helio A25 mit dem Helio G35. Zudem wurde der Akku weiter vergrößert – jetzt auf 6.000 mAh. Der Speicher misst jetzt 64 Gigabyte und es kommt normales Android 11 zum Einsatz. Zudem bietet das Smartphone eine Triple-Kamera auf der Rückseite. Insgesamt klingt das nach einem annehmbar ausgestatteten Budget-Modell, zu dem vielleicht sogar ein ausführlicher Testbericht interessant wäre.

Auf dem Thron sitzt derzeit das Wiko POWER U30. Es kostet 170 Euro und wirbt offensiv mit 86 Punkten im Akku-Benchmark von DxOMark. Es verfehlt knapp die Top 10 und befindet sich auf dem elften Platz hinter dem Vivo X60 Pro 5G. Abgesehen vom weiterhin 6.000 mAh großen Akku integriert das Smartphone 128 Gigabyte Speicher, eine Triple-Kamera und Android 11. Leider löst das Display weiterhin nur mit “HD+” auf – das ist in diesem Preisbereich eigentlich nicht mehr akzeptabel.

Wiko VIEW

Wiko View5 Plus Titelbild

Wiko VIEW5 Plus

Die zweite Serie aus dem Wiko-Portfolio gibt es schon seit einigen Jahren. 2018 war es die Wiko VIEW3-Reihe, mittlerweile sind wir bei VIEW5 angekommen. Das Wiko VIEW5 kostet 170 Euro und hat einen 5.000 mAh großen Akku. Ferner sind USB-C, eine Quad-Kamera mit 48 Megapixel-Hauptsensor und ein 6,55 Zoll großes Display mit “HD+”-Auflösung verbaut. Der 64 Gigabyte umfassende Speicher ist erweiterbar, zudem stehen ein Fingerabdrucksensor und Kopfhöreranschluss bereit. Auf dem Wiko VIEW5 läuft Android 10, Taktgeber ist einmal mehr der Helio A25 von MediaTek.

Darf es etwas mehr sein? Das Wiko VIEW5 Plus bietet mit dem Helio P35 den potenziell etwas besseren Prozessor. Ansonsten ist die Ausstattung aber fast identisch zum regulären Modell – auch Android 10 gehört leider zu den Gemeinsamkeiten.

Wiko Y

Wiko Y52 Titelbild

Wiko Y52

Die Y-Reihe von Wiko ist im absoluten Budget-Bereich zu verorten und ziemlich langlebig. Eines der aktuellsten Modelle ist das Wiko Y52, das mit LTE-Support als Feature wirbt. Es bietet einen Gigabyte RAM, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und läuft mit Android 11 Go. Das fünf Zoll große IPS-Panel löst mit 854 x 480 Pixel auf. Zudem gibt es eine Hauptkamera mit fünf Megapixel und eine Selfie-Knipse mit VGA-Auflösung. Als Prozessor kommt der mittlerweile sehr beliebte Unisoc SC9863A zum Einsatz. Ansonsten sind Bluetooth 4.2, WiFi 4, Micro-USB und ein Klinkenanschluss mit an Bord. Der Akku ist mit 2.020 mAh ziemlich klein und auf einen Fingerabdrucksensor müsst ihr auch verzichten. Der Preis: 70 Euro.

Wer bereit ist, 30 Euro mehr zu zahlen, sollte sich das Wiko Y82 genauer angucken. Es bietet ein 6,1 Zoll großes HD-Display und wird ebenfalls vom Unisoc SC9863A angetrieben. Es integriert 32 Gigabyte Speicher, einen 3.600 mAh großen Akku und eine 13 Megapixel-Hauptkamera. Mittels einer Waterdrop Notch ist außerdem eine Frontkamera mit fünf Megapixel in das Display integriert. Ferner werden Bluetooth 4.2 und WiFi 4 unterstützt. Als Anschluss kommt aber leider weiterhin der veraltete Micro-USB-Standard zum Einsatz.

Ist Wiko unter Tinno Mobile (wieder) konkurrenzfähig?

Wiko hat mit einem angeknacksten Image und der direkten Konkurrenz aus China zu kämpfen. Marktführend sind die Franzosen zwar nie gewesen, aber das Unternehmen hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen. Wir hoffen, dass sich Wiko unter der Führung des erfahrenen Produzenten Tinno Mobile wieder auf seine Stärken besinnt und mit einigen konkurrenzfähig ausgestatteten Smartphones die Budget-Klasse aufmischt. Das hat die Einsteigerklasse aktuell nämlich bitter nötig!

Ob dieser Wunsch eintritt, ist aktuell noch nicht vorhersehbar. Wir behalten Wiko aber für euch im Auge und werden in Zukunft sogar das eine oder andere Testgerät besorgen. Was haltet ihr von Wiko? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Quellen


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Partyhai
Gast
Partyhai (@guest_95723)
1 Jahr her

Ich habe leider erst jetzt euren Beitrag gelesen und ich sehe mich gezwungen meinen Senf abzugeben,sorry. Wiko hatte wirklich schon bessere Zeiten,ich selber hatte das Wiko Lenny was damals als Preis/Leistungshit galt mir aber nach 2 Stunden schon so auf die Nerven ging das ich es wieder weggebracht habe aufgrund der unterirdischen Schnelligkeit. Mein nächstes war das Getaway aufgrund der angeblich ach so tollen Kamera auch das war der berühmte Griff ins Klo,die Kamera auch für damalige Verhältnisse unterirdisch,langsam unterwegs.Das einzigs geile war das es aus Metallrahmen war das war aber auch wirklich das einzigste gute. Dass letzte Handy von… Weiterlesen »

NoHa
Gast
NoHa (@guest_84634)
2 Jahre her

Mein Sohn hatte damals ein Wiko Pulp. I’m das war er geradezu verliebt, auch als nicht mehr alles reibungslos funktionierte, wollte er es nicht hergeben. Ich musste ihm das Poco förmlich aufdrängen, als das Wiko fürs home schooling nicht mehr reichte.
Es ist aber auch beruhigend, wenn Kinder nicht immer das neueste und beste haben wollen

deo
Gast
deo (@guest_84540)
2 Jahre her

Auch Underdogs sollten getestet werden, damit Interessenten die gleichen Informationen haben können, die es über die Platzhirsche an jeder Ecke gibt.
Wenn die Geräte dabei durchfallen, dann ist es eben so, aber es gibt einen Test darüber, der vor dem Kauf eingesehen werden kann.

Cince
Gast
Cince (@guest_84538)
2 Jahre her

Gibt 4 Jahre später einfach zu gute Konkurrenz im günstigen “unteren” Mittelklasse Sortiment. Redmi, Xiaomi, Poco etc. Von daher sehe ich keinen Nutzen im Preisbereich 100-120€ etwas von Wiko bzw. Tenno oder von irgendeinem anderen Unternehmen zu kaufen…wer billig kauft, kauft zweimal

Uwe
Gast
Uwe (@guest_84536)
2 Jahre her

Ich habe meiner Frau mal das Wiki Getaway geschenkt, da ihr damaliges Smartphone nur 4GB Speicher (!) Und 512MB Hauptspeicher hatte. Das Getaway hatte schon 16GB und 1GB und war sehr flach. Es wurde später auch unter dem Titel “Volkshandy” von der Bild Zeitung gehypt. Es sah schick aus und meiner Frau hat es gefallen. Leider war der SOC (Mediatek ?) eine lahme Ente und Updates gab es auch nur wenige. Das hat dann irgendwann zum ersten Xiaomi geführt: Das legendäre Note 3 pro mit Band 20 (Codename Kate) und ordentlich Wumms – gekauft bei Gearbest, die gibt es ja… Weiterlesen »

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