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Im tiefen Dschungel der True Wireless Earbuds gesellt sich auch immer mal wieder ein neuer Kontrahent dazu. Nichts ist in Stein gemeißelt, auch wenn die Alpha Kopfhörer schon länger den Thron innehaben. Der neue nennt sich Whizzer, kommt mit einer schicken Aufmachung daher und erhebt Anspruch auf gewisse Podiumsplätze. Ob es dafür aber auch reicht, muss sich erstmal im Test zeigen.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Wer jetzt Flashbacks hat und sich irgendwie an den Namen Whizzer erinnert, dem sei gesagt, dass es sich bei den Whizzer TP1, in diesem Fall, nicht um einen Superhelden aus dem Marvel Universum handelt, sondern um die ersten TWS von der gleichnamigen Firma.
Gleichfalls unspektakulär wie auffallend kommen die TP1 daher. Das zugrundeliegende Design erinnert wieder stark an die Apple Earpods oder an die Xiaomi Air. Der Aufbau: Ein Klangkörper an der Spitze, ein langer Stab nach unten wegführend, in dem sich meist der Akku oder die Platine befindet. So weit, so unspektakulär. Ein Hingucker werden die TP1 von Whizzer durch goldene Elemente. Natürlich kommt kein echtes Gold zum Einsatz, doch sind alle vergoldeten Elemente aus Alu und wirken dementsprechend hochwertig.
Als Basisfarbe dient bei Station und Earbud ein angerauter matter Kunststoff in einem dunkelgrauen Farbton. Das Material fasst sich sehr weich an, verliert dadurch aber nicht an Wertigkeitsgefühl. Wichtige Elemente wie der USB Type-C Port an der Unterseite der Ladestation sind mit dem vergoldeten Alu versehen und bieten dadurch vielleicht auch eine höhere Halbwertszeit für die entsprechen hoch frequentierten Punkte. Ebenfalls aus Alu ist das Scharnier auf der Rückseite, mit dem sich die Station aufklappen lässt. Außerdem lässt man es sich nicht nehmen, den eigenen Firmennamen vorne ebenfalls auf einem Alu Plättchen aufzubringen.
Die Form der Station ist übrigens rund, was den eleganten Ton weiter verstärkt. Keine Ecken, keine Kanten, geringe Spaltmaße an der Öffnung. Der Deckel ist durch einen guten Magneten verstärkt. Im Inneren stehen die Earbuds parat. Total seltsam und ungewohnt ist, dass der Linke Earbud auf der rechten Seite seinen Sockel hat und der rechte auf der linken. Das verwirrt nicht nur, wenn man die Dinger schnell mal wegpacken will, sondern ist auch einfach nicht intuitiv. Zudem kommt, dass der Platz stark begrenzt ist. Es kann schon in einer ganz schön fummelig sein, die Earbuds in die Station oder daraus herauszubekommen.
Schaumstoff Aufsätzen erteilt Whizzer übrigens mit dem geringen Platzangebot eine Absage. Nichtmal die kleinsten Vertreter passen in die Station.
Die Earbuds bestehen aus demselben weichen Kunststoff und haben, wie erwähnt, auch die Aluelemente. Zum einen wird das Firmenlogo und damit das Touch Feld auf der Rückseite eingefasst, zum anderen hat man die Ladekontakte vollständig mit einem Alurahmen versehen.
Eine weiße LED, auf der Innenseite, am Ende des Stiels, hilft theoretisch die Earbuds im Dunkeln zu finden. Zeigt aber auch, dass die Earbuds aktiviert sind und ob sie gerade nach einem Host Gerät suchen. Es ist schön, dass die LED auf der Innenseite ist, so wird sie beim Tragen vom Körper verdeckt, bleibt also unauffällig. Etwas schlechter angebracht ist das Mikrofon. Das befindet sich gegenüberliegen der LED auf der Außenseite und ist damit vom Körper abgewandt. Ob sich das negativ auf die Sprachqualität auswirkt, werden wir gleich noch testen.
Das Touch Feld ist gut mit dem Finger ertastbar. Es misst 10 mm und fällt damit eher klein aus. Durch die Form der Earbuds fiel dieser Umstand allerdings nicht negativ ins Gewicht. Der Earbud selbst misst übrigens 44 x 20 x 24 mm (L x B x H), die Ladestation hat einen Durchmesser von 65 mm und eine Tiefe von 35 mm.
Whizzer bietet die TP1 nur in Grau an. Was an sich etwas langweilig ist, da die Farbkombination nicht für jeden das richtige sein dürfte.
Lieferumfang
Die Whizzer kommen in einer recht schmucklosen Verpackung. Auf der Front gibt es die Earbuds zu sehen, auf der Rückseite eine paar Daten. Der Farbton ist weiß, es gibt ein paar goldene Akzente. Hier hätte man sich etwas mehr Mühe für ein edles Design geben können. Inhalt neben den Kopfhörern:
– Ladestation (450 mAh / 5V/1A)
– 5 Paar Ohrstöpsel (XS, S, M, L, XL)
– Bedienungsanleitung (egnlisch, chinesisch)
– Quickstart Guide (englisch, chinesisch)
– USB Type-C auf USB-A Kabel (50cm)
– Garantiekarte
Tragekomfort
Whizzers TP1 lassen sich gut tragen. Der weiche Kunststoff schmeichelt auch den Ohren und fällt daher nicht kalt oder störend auf. Das Prinzip ist natürlich wieder das Einhängen ins Ohr. Die TP1 verpassen aber etwas den guten Halt mit den mitgelieferten Aufsätzen. Wer jedoch schon ein paar Foam-Stöpsel sein eigen nennt, kann diese beruhigt verwenden, um den Sitz zu optimieren und den Halt im Ohr zu verbessern. Ansonsten kann ich nicht klagen. Mit den Foam-Stöpseln war der Sitz super, egal ob bei der Arbeit oder beim Sport. Da kann auch das leicht höhere Gewicht von 6,2 Gramm nichts dran ändern.
Die Ladestation kann ebenfalls beim Tragekomfort überzeugen. Durch die runde Form fällt sie in der Hose nahezu nicht auf. Das Gewicht ist mit 49,5 Gramm ebenfalls überschaubar. Bei jedem Griff in die Hosentasche hat man zudem wieder das weiche Gefühl des Kunststoffs. Quasi ein Hosenschmeichler diese Ladestation.
Soundqualität
Wie immer der wohl wichtigste Punkt in so einem Kopfhörer Test. Tragekomfort ist wichtig, die Optik ein hübsches nice to have, aber der Sound ist ja bekanntlich das Zünglein an der Waage. Bei Whizzer haben wir mal wieder ein sehr gemischtes Bild, was die klangliche Güte angeht. Über weite Teile hinweg bekommt man dank Bluetooth 5.0 ein ordentliches Paket. aptX ist nicht integriert. Immerhin hat es AAC in die Featureliste geschafft.
Rohdaten:
- Frequenz: 20-20000 Hz
- Bluetooth: 5.0 + EDR
- Widerstand: 22 Ohm
- Modellnummer: TP1
- Einzelnutzung: Ja, nur rechts
- Lautstärke: 98 dB
- Reichweite: 15 m
- Apt X: Nein
- Codecs: A2DP, HFP, HSP, SBC, AAC
- Akkukapazität EB: 55 mAh
- Akkukapazität LS: 450 mAh
- Wasserresistenz: IPX5
Sound
So richtig und vollständig können die Whizzer nicht überzeugen. Zu viele Kleinigkeiten die ein eigentlich brauchbares Gesamtbild verzerren. Aber der Reihen nach.
Beginnen wir mit dem Einfachsten. Die Earbuds sitzen mit Standard Ohrstöpseln nicht 100 % fest, was meistens damit einhergeht, dass die Abdichtung ebenfalls nicht super gut ist. Dieses Problem ließ sich für mich mit den Foam Stöpseln beheben.
Das nächste sind die Höhen. Die TP1 können viel des klanglichen Spektrums abbilden und auch Höhen laufen weitestgehend ordentlich über die Bühne, allerdings kommt es immer wieder zu rauschen und brazeln bei besonders schwierigen Passagen oder wenn gleichzeitig auch noch Tiefen abgefragt werden.
Diese wiederum sind in den meisten Fällen ebenfalls ausreichend, lassen aber in bestimmten kritischen Momenten ein wenig an Punch vermissen. Das alles zusammen wird schnell ein Kuddelmuddel, wenn viele Tonebenen aufeinander treffen. Schön kann man das immer hören, wenn ein Part viel Schlagzeug beinhaltet. Hi-Hat, Gitarre und Bass werden dann meist schön durch gemixt und man kann keines von allem mehr richtig gut heraushören.
Lautstärke können die WhizzerTP1 nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach wird es zwar lauter aber nicht wirklich schöner. Insgesamt aber nicht so tragisch, da die TP1 schon bei 70 % eine ordentliche Lautstärke an den Tag legen und die 100 % nicht wirklich benötigt werden.
Als letztes Manko gibt es bei den TP1 wieder verstärktes Bluetooth rauschen. So ein Grundrauschen ist ja häufiger vorhanden, verschwindet aber meist, wenn man einen Titel startet, oder ist so leise, dass es selbst bei leisen Passagen in Liedern kaum bis nicht auffällt. Bei den Whizzer TP1 ist dieses Problem wieder verstärkt vorhanden und kann teils deutlich herausgehört werden, nicht so toll.
In meinen Augen (und Ohren) sind die Whizzer nicht schlecht, auch wenn die Zeilen hier drüber etwas anderes vermuten lassen. Allerdings patzen sie eben in Disziplinen, in denen sich die Spreu vom Weizen trennt.
Pairing
Bei der Verbindung mit einem Host Gerät, gibt es bei den Whizzer TP1 keine großen Auffälligkeiten. Beim Entnehmen aus der Station schalten sich die Earbuds an und wechseln nach ein paar Sekunden in den Pairing Modus. Beim Einsetzen in die Station schalten sie sich automatisch wieder ab.
Sehr schön ist aber auch, dass man die Earbuds mit einem längeren gedrückt halten der Touch Flächen selbst deaktivieren oder aktivieren kann.
1 x Drücken rechts: Pause/Play
2 x Drücken links: letzter Titel
2 x Drücken rechts: nächster Titel
2 Sekunden drücken rechts/links: Voice Assistant
5 Sekunden drücken rechts/links: ausschalten/anschalten
1 x drücken rechts/links bei Anruf: annehmen
2 x drücken rechts/links bei Anruf: ablehnen
Im Pairing Modus angelangt, wird dann schnell mit einem Host Gerät verbunden, wenn eines in der Nähe ist. Leider ist nur der Rechte Earbuds einzeln nutzbar, der Linke braucht immer die Vorgaben des Masters, um eine Verbindung herzustellen.
Die Touch-Eingaben werden sauber und schnell umgesetzt, das Feature Set an möglichen Befehlen ist allerdings arg begrenzt.
Die maximale Distanz, mit einer Wand dazwischen beträgt bei mir 15 Meter, was in Ordnung geht. Ohne ein Hindernis erreicht man etwas mehr als 20 Meter. Zwischen den Earbuds darf es eine maximale Entfernung von ca. 8 Metern geben, bevor diese die Verbindung zueinander verlieren.
Sprachqualität
Wie eingangs angesprochen, liegen die Mikrofone auf der Außenseite. Mikrofone, die vom Sprachorgan weggehalten werden, sind meist nicht die beste Idee, wenn es darauf ankommt, ein gutes Kommunikationserlebnis abzuliefern.
Bei den TP1 ist das zum Teil auch der Fall. Zwar ist das Verständnis der beiden Gesprächspartner besser als gedacht, jedoch werden viele Störgeräusche mitübertragen und dass, obwohl man extra mit tollem Environmental Noise Cancalling (ENC) wirbt. Insgesamt war das Gespräch aber zufriedenstellen und beide Gesprächspartner konnten sich gut verstehen und wurden ihrerseits gut verstanden. Trotzdem wäre ein Mikro weiter unten, ebenfalls an der Innenseite, wohl die bessere und einfachere Wahl gewesen.
Akkuleistung
Mit 450 mAh spendiert Whizzer der Station nicht die größten Akkureserven. Etwas mehr als 3 vollständige Ladungen werden es. Whizzer wirbt außerdem mit einer Quick Charge Technik, mit der nach 15 Minuten Laden ganze 3 Stunden Laufzeit herumkommen sollen. Mal abgesehen davon, dass die TP1 ein 60 mAh Akku haben und 3 Stunden auch nicht das Maß aller Dinge sind, ist diese Angabe übertrieben.
Nach 15 Minuten Laden hat man Saft für etwas über einer Stunde bei 60 % Lautstärke. Das ist sicher nicht zu verachten, aber sehr weit weg von 3 Stunden. Die fünf Stunden, die Whizzer als gesamt Laufzeit angibt, sind ebenfalls stark übertrieben. 5 Stunden bei normaler Lautstärke wären schon echt stark. Im Test komme ich bei 70 % auf immer noch gute 4 Stunden. Damit liegt man zwar nur im Mittelfeld, ist aber auch nicht abgeschlagen. Fünf Stunden sind dann vielleicht möglich, wenn man mit 50 % oder darunter Musik hört.
Die Ladestation ist nach ca. 2 Stunden an einem normalen Netzteil wieder voll. Einziger Ladeindikator ist übrigens eine Weiße LED auf der Rückseite der Station. Also nicht sehr genau.
Vielleicht hätte man weniger Zeit in das Finden der perfekten Farbe investieren sollen und etwas mehr Wert darauf, die Marketingversprechen zu erfüllen.
Testergebnis
Whizzer ist zwar mit den TP1 zum ersten Mal in unserem Test vertreten, wer sich allerdings das Angebot ansieht, findet eine Vielzahl an Kopfhörern, es besteht also schon eine gewisse Erfahrung am Markt. Bei True Wireless ist aber in diesem Fall noch Verbesserungsbedarf vorhanden.
Für das erste Expemplar also ganz brauchbar, aber eben kein Flagship Killer oder sonstiges. Grundsätzlich würde ich die Whizzer empfehlen. Die kleinen Mankos befinden sich erst am Ende eine Fahnenstange, die prinzipiell positiv ausfällt. Allerdings ist der Preis noch so eine Sache. Für die recht aufwendig designten Kopfhörer will Whizzer über 55€ haben. Was definitiv zu hoch angesetzt ist, da man gegen die bisherige Elite doch eher kein Land sieht.
Whizzer setzt also auf brauchbares funktionales und optische Extravaganz. Wer darauf steht, darf gerne zugreifen. Ansonsten hilft oft ein Blick in unsere TWS Bestenliste!
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