Nachdem wir zuletzt den T2 Max von Wanbo im Test hatten, folgt nun der Test zum Wanbo X1, dem kleineren Bruder des T2 Max. Der X1 ist zwar etwas größer, die Spezifikationen lesen sich aber etwas schwächer als die des T2 Max. Das schlägt sich auch im Preis nieder. Den Wanbo X1 gibts auf den einschlägigen chinesischen Seiten für unter 90€. An dieser Stelle noch mal kurz der Hinweis darauf, dass der oft genutzte Name “Xiaomi” Wanbo X1 nicht stimmt. Die Hintergründe dazu lest ihr im Test zum T2 Max von Mathias.
Design und Verarbeitung des Wanbo X1
Der Wanbo X1 misst 220 x 185 x 80 Millimeter und ist damit lange nicht mehr so kompakt und transportabel wie der Wanbo T2 Max. Mit einem Gewicht von 1236 Gramm gehört der Beamer dennoch zu den leichteren Exemplaren. Der ganze Beamer besteht aus matt weißem Plastik und ist rundum okay verarbeitet. Negativ fallen die billigen Knöpfe und ein lautes Klappern beim Schütteln des Beamers auf. An Anschlüssen liefert Wanbo einen HDMI Anschluss, einen USB-Anschluss, AV- und Klinkenanschluss. Daran ist absolut nichts auszusetzen. Schön ist außerdem die mitgelieferte Verschlusskappe und der austauschbare Staubfilter. Außerdem denkt Wanbo an ein Standard 1/4 Zoll Schraubgewinde für Stative.
Wie Wanbo so einen niedrigen Preis erzielen kann, zeigt sich dann, wenn es an das Scharfstellen und die Keystone-Korrektur geht. Beide dafür verbaute Drehräder wirken billig, dazu ist ein Rad zu schwergängig und das andere zu leichtgängig. Dadurch ist es praktisch nicht möglich, die Räder getrennt voneinander zu bewegen, ohne eines der Räder festzuhalten.
Einstellungen und System des Wanbo X1
Bedient wird der Wanbo X1 über eine generische Fernbedienung, die mich jetzt nicht gerade vom Hocker haut. Zwei AAA-Batterien müssen zugekauft werden und die Knopfbelegung ist gewöhnungsbedürftig. Der mit einem Haus gekennzeichnete Button führt nicht zurück ins Hauptmenü, das übernimmt der mit einer PC-Maus gekennzeichnete Knopf. In die Einstellungen geht es über einen Button mit drei Strichen, der Zahnrad-Button hat einfach gar keine Funktion. Das sind Kleinigkeiten und man gewöhnt sich dran, aber es sind auch unnötige Fehler, die einfach nicht sein müssen. Alternativ kann auch über Knöpfe an der Oberseite des Beamers navigiert werden.
Menü und Einstellungen
Der Wanbo X1 kommt ohne wirkliches Menü. Zumindest, wenn man eine App Auswahl erwartet, wird man enttäuscht. Stattdessen kann nach dem Einschalten des Beamers eine der vier Eingabemethoden gewählt werden. Hier stehen AV, HDMI, MiraCast und Mediaplayer zu Auswahl. Anders als der T2 Max kann der X1 also nicht ohne zusätzliches Gerät genutzt werden. Eine Verbindung zum heimischen Wifi-Netzwerk ist ebenfalls nicht möglich. Der X1 ist also ein klassischer Beamer, smart ist da nichts.
Die Einstellungsmöglichkeiten des X1 sind umfangreich. Die Bildfarbe kann individualisiert werden, eine gestaffelte Bildverkleinerung steht auch zur Verfügung, Menüsprachen können geändert werden und ein Drehen des Bildes für Deckenmontage des Beamers ist auch möglich. Digitale Keystone-Korrektur vermissen wir leider schmerzlich.
Verbindungsmöglichkeiten
Alle vier Verbindungsmöglichkeiten funktionieren tadellos. Per HDMI können sowohl Windows als auch Android-Geräte einfach angeschlossen werden. Zu beachten ist dabei, dass Android-Geräte dafür über einen USB-C 3.0 Anschluss verfügen müssen, ansonsten ist keine Bildübertragung mit dem Smartphone oder Tablet möglich. Noch vielseitiger ist die Miracast Funktion, hier als “Wifi Display” benannt. Dafür stellt der Beamer eine Wifi-Direct Verbindung zu einem Endgerät her, dessen Bildschirm dann gespiegelt wird. Anders als bei einem Chromecast wird für die Nutzung von MiraCast kein externes WiFi-Netzwerk benötigt. Im Gegenzug ist das verbundene Gerät während der Wiedergabe geblockt und die Bildinhalte nicht wirklich flüssig.
Wer will, kann an dem Beamer über den 3,5mm-Anschluss Kopfhörer oder Lautsprecher anschließen, Bluetooth hat der X1 leider nicht.
Mediaplayer
Zum Abspielen von Musik, Videos und Fotos kann ein Mediaplayer genutzt werden. Dessen Aufbau ist sehr einfach gehalten. Zunächst kann aus Wiedergabe von Fotos, Videos und Musik gewählt werden, danach können die wiederzugebenden Daten auf dem angeschlossenen USB Laufwerk ausgewählt werden. Leider macht sich hier die Schmalbrüstigkeit des X1 bemerkbar und schon das Wechseln zwischen Fotos dauert so seinen Moment.
Nutzungserlebnis und Bildqualität
Der Wanbo X1 bietet eine native Auflösung von 1280 x 720 Pixel. Dabei kann zwischen einem 16:9 oder 4:3 Format gewählt werden. Als Leuchtmittel kommen LEDs zum Einsatz, die bieten laut Hersteller ein Kontrastverhältnis von 2.000:1 und eine Helligkeit von maximal 300 ANSI Lumen. Damit ist an einen Einsatz bei Tag nicht zu denken, bei leichter Abdunklung ist das Bild schwer zu erkennen. So ist der Beamer am besten in abgedunkelten Räumen oder ab dem Abend zu nutzen. Als maximalen Abstand für Nutzung des X1 spricht Wanbo von 3,5 Metern und einer maximalen Leinwandgröße von 120 Zoll. In unserem Test wurde das Bild ab drei Metern spürbar schlechter. Wie üblich in dieser Preisklasse wird das Bild zu den Rändern hin unschärfer.
Bild des Wanbo X1
Grundsätzlich ist das Bild des Wanbo X1 nichts für Schöngeister. Es wirkt blass, 720P sind schon wenig für 80 Zoll und mehr und Farben entsprechen nie wirklich der Realität, egal wie man die Bildeinstellungen ändert. Aber hey, das hier ist ein Beamer für 100€, verabschiedet euch von dem Gedanken, damit euer Heimkino auszustatten (falls das wirklich jemand vorhatte). Um das gute Stück mal einem realistischeren Einsatz auszusetzen, habe ich den Wanbo X1 zu Freunde mitgenommen und wir haben uns einen netten EM-Abend gemacht. Die Meinungen danach waren durchweg positiv, ohne Vergleichsbild und für den gelegentlichen Einsatz ist das Bild absolut in Ordnung.
Keystone-Korektur
Eine echte Überraschung ist die manuelle Keystone-Korrektur am Wanbo X1. Leider taugt der Verkippungsausgleich nicht. Schon bei leichter Korrektur wird das Bild am oberen oder unteren Rand unscharf. So ist es fast unmöglich, Verkippung sinnvoll auszugleichen. Dadurch ist der Beamer nur nutzbar, wenn er sein Bild gerade auf die Leinwand werfen kann. Hier hätten wir uns einfach mehr erwartet.
Sound des Wanbo X1
Der verbaute 3W Treiber liefert für den Preis vernünftigen Sound, mehr aber auch nicht. Das Heimkino könnt ihr mit dem X1 auf jeden Fall nicht beschallen. Zumindest sind die Lautsprecher laut genug, um den Lüfter zu übertönen.
Testergebnis
Der Wanbo X1 ist ein günstiges Gerät, das die Minimalanforderungen an einen Beamer erstaunlich gut abdeckt. Natürlich ist in allen Bereichen Luft nach oben, aber für einen Preis von unter 100€ ist wenig an dem Gerät auszusetzen. Wer einen Beamer für den gelegentlichen Einsatz sucht und möglichst wenig ausgeben möchte, ist mit dem Wanbo X1 gut beraten. Er bringt ein Bild auf eine Leinwand, die Lautsprecher klingen okay und die Verbindungsmöglichkeiten klappen alle reibungslos. Was kann man von einem Budget Beamer mehr erwarten? Eigentlich nichts und deshalb gibt es von uns auch eine Empfehlung. Diese beschränkt sich aber wirklich auf die Beamer Basics. Jeder, der etwas mehr erwartet, muss in einer höheren Preiskategorie suchen.
Wer bereit ist etwas mehr Geld auszugeben, dem empfehlen wir einen Blick auf den Wanbo T2 Max zu werfen.
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Hallo,
habt ihr schon den Wanbo X1 Pro getest? Mich würde interessieren, ob es einen deutlichen Unterschied zwischen den 2 Geräten gibt bzw. ob sich bei der Pro Version gegenüber dem Wanbo X1 was zum Positiven verändert hat.
Grüße
Delirion
Servus, leider nicht, aber für eine deutliche Steigerung bietet sich eher der Wanbo T2 Max an.
Beste Grüße
Jonas
Danke Jonas, für deine Antwort. Mich würde dennoch ein direkter Vergleich mit dem Wanbo X1 Pro mehr interessieren – gerne auch mit dem Wanbo T2 Max oder auch anderen Wanbo Geräten. Ich hätte daher eine riesengroße Bitte an Dich bzw. Euch… Ich konnte ein YouTube Video zum Wanbo X1 Pro finden, in dem das Gerät von einem YouTuber vorgestellt wird. Das Video bzw. das Gerät sieht meiner Meinung nach sehr interessant aus. Vielleicht hättest Du/Ihr ja mal Zeit Euch das entsprechende YouTube Video anzuschauen. Mich würde anschließend Eure Meinung im Vergleich zu den anderen Wanbo Geräten interessieren. Ich danke Euch… Weiterlesen »