Projektoren begleiten uns auf ChinaHandys.net schon seit einigen Jahren. Einerseits hatten wir bereits diverse Budget-Modelle im Test, die für wenig Geld eigentlich alles können wollen. Im Idealfall steht bei einem Beamer für 350 Euro sogar noch 4K in der Produktbeschreibung und die Helligkeit soll alles zuvor Bekannte überbieten. Dass der Markt so nicht funktioniert, sollte mittlerweile klar sein. Andererseits sind Hersteller wie Xiaomi auch in den High End-Bereich vorgedrungen und bieten stark ausgestattete Laser-Projektoren mit UHD-Auflösung und vielen Features an, welche die hierzulande erhältliche Konkurrenz preislich unterbieten.
Der Wanbo T6 Max wird als Budget-Beamer vermarktet, fällt aber durch eine überraschend ehrliche Präsentation auf. Für gut 250 Euro kriegt ihr laut Produktbeschreibung Android TV 9, 550 ANSI Lumen Helligkeit und eine native Full HD-Auflösung. Das klingt zwar ambitioniert, aber für eine bereits etablierte Marke wie Wanbo durchaus machbar. Nachdem ich für gut ein Jahr den Xiaomi Mi Smart Compact Projector (auch bekannt als Mijia Beamer Youth Edition) benutzt habe, durfte mich der Wanbo T6 Max in den letzten Wochen begleiten. Was ich im Test herausgefunden habe, lest Ihr in den folgenden Abschnitten!
Anschlüsse, Design & Zubehör
Der Wanbo T6 Max ist komplett aus weißem Hartplastik gefertigt, was sich alles andere als hochwertig anfühlt. Da ich meinen Projektor nach einmaliger Installation nur sporadisch liebkose, hat mich das nicht weiter gestört. Das Design hat Funktionalität vor Ästhetik gestellt und das ist für mich komplett in Ordnung. Der Projektor misst 195 x 137 x 201 Millimeter und wiegt 1.945 Gramm.
Lieferumfang des Wanbo T6 Max
In der minimalistisch anmutenden Box befinden sich neben dem Projektor das Netzteil mit 95 Watt, das Stromkabel mit EU-Stecker und die Fernbedienung. Ich finde es gut, dass das Stromkabel vom Netzteil getrennt und bei Bedarf durch ein längeres Kabel ausgetauscht werden kann.
Ebenfalls gefallen hat mir die einfach aufgebaute Fernbedienung, die nicht überladen wirkt. Sie bietet ganz normale Tasten mit solidem Druckpunkt und verzichtet auf unnötige Touch-Bedienfelder. Sie schluckt zwei AAA-Batterien, die nicht mit in der Box liegen. Ich habe mich für Eneloop-Akkus von Panasonic entschieden, die tadellos funktionieren.
Solide Anschlussvielfalt, gutes Gewinde zur Aufhängung
Der Wanbo T6 Max ist simpel aufgebaut. Auf der Oberseite befindet sich die einzige Taste – der Ein-/Ausschalter. Sie ist beleuchtet und hat einen guten Druckpunkt. Darüber erstreckt sich der gut verarbeitete Griff, der nicht abgenommen werden kann, seine Position aber auch bei der Montage kopfüber hält. Vorder- und Rückseite werden teilweise von Gittern bedeckt. Vorne sitzt der Lüfter, hinten die beiden Lautsprecher mit jeweils fünf Watt. Weiter oben auf der Rückseite finden dann die Anschlüsse ihren Platz.
Wanbo verbaut zweimal USB 2.0 (USB-A), einmal HDMI, einmal AV und einen 3,5 Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer und externe Lautsprecher. Wer darauf keine Lust hat, kann auch via Bluetooth 5.0 eine externe Box ansteuern – dann aber mit merkbarer Latenz. Ansonsten wird WLAN im Dual-Band unterstützt, einen RJ45-Anschluss für LAN-Kabel gibt es nicht.
Insgesamt muss ich sagen, dass der Wanbo T6 Max mich überrascht hat. Das Design ist zwar rudimentär und die Materialauswahl mutet etwas billig an, aber die Verarbeitung ist solide und die wichtigsten Anschlüsse sind mit an Bord. Toll finde ich außerdem, dass das Gewinde zur Aufhängung auf der Unterseite aus Metall gefertigt ist. Bis zu diesem Punkt kann ich kaum Kritik anmelden, das Konzept des Projektors scheint durchdacht!
Ersteinrichtung, Funktionen & System des Wanbo T6 Max
Auf dem Wanbo T6 Max läuft Android TV 9. Nach dem Auspacken war das System bereits installiert und startbereit, ich wurde nur freundlich darauf hingewiesen, die Einrichtung doch bitte abzuschließen. Das geht komplett mit dem Smartphone, das sich automatisch mit dem Beamer verbindet und die Daten des WLAN-Netzwerks und des Google-Kontos auf den Projektor kopiert.
Die Systemeinstellungen wurden nicht von Android TV übernommen, sondern von Wanbo angepasst. Ihr habt schnellen Zugriff auch wichtige Features wie die Netzwerkeinstellungen, die Keystone-Korrektur und eure verbundenen Konten. Software-Updates sind Over The Air möglich, im Testzeitraum hat es allerdings kein Update gegeben. Das System ist vollständig auf Deutsch und alle anderen von Android unterstützten Sprachen übersetzt. Der Fokus muss übrigens manuell über Tasten auf der Fernbedienung gesteuert werden.
Apps können ohne Probleme aus dem Google Play Store heruntergeladen werden. Die beliebtesten Anwendungen habe ich allesamt ausprobiert und keine Probleme feststellen können. YouTube, Netflix, Amazon Prime, Disney Plus, Joyn und die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender funktionieren tadellos in HD-Auflösung. Die Navigation geht flott von der Hand, gefühlt läuft alles sogar flüssiger als auf meinem Xiaomi Mi TV 4S. Neben Netflix und YouTube sind ein zusätzlicher Dateimanager und der MX Player vorinstalliert. Via USB angeschlossene Datenträger werden erkannt und darauf gespeicherte Medien abgespielt.
Die Probleme…
Bis zu diesem Punkt war ich regelrecht begeistert, für einen günstigen Beamer aus China hat alles zu gut funktioniert, um wahr zu sein. So kam es dann leider auch. Zuerst ist mir aufgefallen, dass scheinbar kein integrierter Chromecast vorhanden ist und demnach keine Inhalte vom Smartphone an den Wanbo T6 Max geschickt werden können. Das ist für mich so weit in Ordnung, immerhin laufen alle wichtigen Apps auch auf dem Projektor selbst.
Eine Ausnahme ist dabei Sky Ticket – das funktioniert mit integrierten Chromecast-Lösungen aber auch nicht. Dafür kann der Wanbo T6 Max nichts, Sky ist einfach nur nicht in der Lage, gut funktionierende Anwendungen zu programmieren. Hört man da ein bisschen Frust? Wenn ja, tut mir das natürlich Leid.
Nach einigen Tagen ist dann aber ein weiteres, viel schwerwiegenderes Problem aufgetreten. Der Wanbo T6 Max hat sich zwar weiterhin mit meinem WLAN verbunden, hat aber dauerhaft die Fehlermeldung “kein Internet” angezeigt. Zuerst dachte ich, das würde an meinem Netzwerk liegen, das mit WiFi 6 funkt. Der neue Standard macht gelegentlich Probleme bei Endgeräten, die nur ältere WLAN-Versionen unterstützen.
Diese Theorie habe ich verworfen, nachdem dieselbe Fehlermeldung aufgetaucht ist, nachdem ich den Wanbo T6 Max mit dem WLAN-Hotspot meines Google Pixel 6 Pro verbunden habe. Ich habe den Projektor also auf Werkseinstellung zurückgesetzt und seit der Neuinstallation ist das Problem nicht wieder aufgetaucht.
Ich hoffe sehr, dass es sich um einen einmaligen Fehler gehandelt hat. In unserer Redaktion gab es ansonsten auch Berichte von demselben Fehler auf anderen Android TV-Systemen. Es könnte also sein, dass der Fehler hier nicht bei Wanbo, sondern bei Google liegt. Ich hatte das Problem in meinem WLAN-Netz allerdings nicht mit anderen Android TV-Geräten. Wirklich beurteilen können wir das an dieser Stelle nicht und wären euch für einen Kommentar dankbar, falls ihr den Wanbo T6 Max nutzt.
Bild- & Tonqualität des Wanbo T6 Max
Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt: der Bildqualität. Entgegen der eingebundenen Bilder habe ich den Wanbo T6 Max natürlich auf einer Leinwand betrieben. Die habe ich allerdings nur rudimentär befestigt und dann abgenommen, da mir die Bildqualität auf der Wand zum abendlichen Serien schauen im Bett ebenfalls gereicht hat und ich ungern Löcher in die Wand bohren wollte. Mein Eindruck bezieht sich aber natürlich auf das Bild auf einer dafür vorgesehenen Leinwand.
Gute Schärfe im Bildzentrum, ausbaufähige Helligkeit
Laut Hersteller kann der Wanbo T6 Max Diagonalen zwischen 50 Zoll und 200 Zoll bedienen. Rund 60 Zoll habe ich ausprobiert, dann ist das Bild sehr hell und scharf. Ab ungefähr 90 Zoll fällt auf, dass die Bildschärfe im Zentrum zwar solide bleibt, zum Rand hin aber abnimmt. Bei über 150 Zoll ist der Rand mir persönlich zu unscharf, ich würde den Projektor nicht bei einer so hohen Diagonale betreiben wollen.
Je weiter ihr euch von der Projektionsfläche entfernt, desto dunkler wird auch das Bild. Beim abendlichen Fernsehen ist das aber überhaupt kein Problem, der Weißwert ist immer noch überzeugend. Am Tag ist der Wanbo T6 Max nur bei Diagonalen bis ungefähr 70 Zoll sinnvoll nutzbar, da das Bild darüber zu dunkel wird.
Insgesamt sind Schärfe, Farbwiedergabe und Kontraste für den aufgerufenen Preis wirklich sehr solide. Nur in einigen Situationen waren mir die Mikrokontraste an feinen Strukturen zu stark, was für Artefakte gesorgt hat. Leider lassen sich keinerlei Parameter zur Bildqualität in den Einstellungen anpassen – das ist sehr schade! Ebenfalls schade ist der etwas zu hohe Input Lag über HDMI. Casual Games sind trotzdem spielbar, Mario Kart dürfte ebenfalls kein Problem sein. Einen Ego-Shooter würde ich auf dem Wanbo T6 Max aber nicht spielen wollen.
Überraschend guter Klang, überraschend lauter Lüfter
Positiv überrascht hat mich der wirklich gute Klang der Lautsprecher. Bässe werden wiedergegeben, was an sich schon einmal ein Vorteil gegenüber fast jedem aktuellen Flachbildfernseher ist. Die Mitten kommen etwas zu kurz, Stimmen sind trotzdem klar und deutlich zu verstehen. Ich würde mit dem Wanbo T6 Max keine Musik hören, aber um eine Serie oder ein YouTube-Video zu gucken, reicht die Klangqualität ohne Frage aus.
Bei sehr hohen Lautstärken beginnen die Lautsprecher zu verzerren. Bedauerlicherweise müsst ihr allerdings immer mindestens die mittlere Lautstärke anwählen, da der Lüfter in Betrieb ziemlich laut ist. Solange der Wanbo T6 Max an der Decke hängt, ist das nicht unglaublich störend, aber es fällt auf. An diesem Punkt müsst ihr wissen, ob ihr damit leben könnt – deutlich leisere Projektoren sind meistens aber auch deutlich teurer. Ganz zum Schluss noch eine Notiz: In Betrieb verbraucht der Wanbo T6 Max durchschnittlich 103 Watt, im Standby 3,5 Watt.
Testergebnis
Der Wanbo T6 Max unterbietet die meisten anderen Projektoren mit nativer Full HD-Auflösung im Preis. Design und Anschlussvielfalt wissen trotzdem zu überzeugen und mit Android TV 9 ist ein gut bedienbares Betriebssystem vorinstalliert. Im Detail gibt es zwar einige Features, die bei höherpreisigen Modellen besser funktionieren oder überhaupt funktionieren, grundsätzlich komme ich mit dem System aber gut klar.
Die Bildqualität ist sehr solide, bei höheren Diagonalen nimmt aber die Helligkeit ab und die Unschärfe am Bildrand zu. Auf einer Diagonale bis maximal 90 Zoll sehe ich keine größeren Probleme, darüber hinaus macht sich der günstige Preis deutlich bemerkbar. Zudem gibt es keinerlei Bildeinstellungen im System. Die Kontraste sind mir persönlich zu hoch, ändern kann ich das aber leider nicht. Hier könnte ein Software-Update nachbessern.
Insgesamt habe ich mit dem Wanbo T6 Max viel Spaß gehabt, nur die fehlende Chromecast-Funktionalität hat mich einige Male genervt. Für gelegentliches an die Wand werfen von Filmen und Serien reicht die Bildqualität aus und die Bedienbarkeit ist solide. Wer seinen Fernseher aber durch einen Projektor ersetzen und unter Umständen auch am Tag Inhalte konsumieren möchte, ist mit einem teureren Modell besser beraten, auch wegen des relativ lauten Lüfters des Wanbo T6 Max. Ansonsten ist der Wanbo T6 Max eine Kaufempfehlung wert.
Mit dem Gutscheincode “BGWBAT6M” könnt ihr den Wanbo T6 Max aktuell für 221€ (inklusive Steuern und Gebühren) bei Banggood vorbestellen. Geliefert wird voraussichtlich noch im Dezember.
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