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Kleiner, effizienter, leistungsstärker – das sind drei Attribute, mit denen sich technische Geräte oder Komponenten gerne schmücken. Heute aber haben wir einen der „kleinsten“ seiner Art im Test … Die Rede ist vom Wanbo Mini Pro Beamer im beworbenen Postkartenformat und mit 250 ANSI Lumen. Ob der Beamer wirklich so kompakt und trotzdem im Alltag nützlich ist – oder doch nur als nettes Gimmick aus Fernost taugt – das erfahrt ihr im heutigen Test.
Hier zunächst ein Überblick über aktuelle Kompaktprojektoren …
Helligkeit in ANSI Lumen | Lautsprecher | Trapezkorrektur+ Fokus / angezeigte Auflösung | Gewicht / Größe | Preis | |
Wanbo Mini Pro |
250 | 1x3W | Manuell /
720p |
0,6 kg / 165x86x122mm |
99€ |
Wanbo X2 Pro | 450 | 2x5W | Automatisch / 720p | 1,5kg / 225x177x94mm | 129€ |
Blitzwolf BW V6 (zum Test) | 450 | 1x5W | Manuell /
1080p |
1,5kg / 242x190x94mm | 163€ |
Wanbo T2 Max (New) | 450 | 2x3W | Automatisch / 1080p | 1,1kg / 113x146x156mm | 150€ |
Wanbo TT | 650 | 2x5W | Automatisch / 1080p | 1,67kg / 170x120x175mm | 219€ |
Design und Verarbeitung
Wenn man den Wanbo Mini Pro aus seiner kleinen Verpackung nimmt, ist man erstaunt, wie kompakt Projektoren sein können. Natürlich gibt es auch kleinere Beamer, aber die haben meist eine so dunkle Lichtquelle, dass sie nur bei absoluter Dunkelheit funktionieren. Der Wanbo Mini Pro ist mit 165 x 86 x 122 Millimeter ungefähr so groß wie meine Handfläche und liegt mit 616 Gramm auch richtig gut in der Hand. Damit passt er sogar in manche eine Jackentasche. Gerade wegen seiner Kompaktheit ist man wirklich gespannt auf die Inbetriebnahme und die Praxistauglichkeit des Beamers.
Das Design des Projektors ist weniger auffällig – dafür aber sehr hochwertig. Er sieht fast aus wie ein klassischer Beamer – nur kleiner. Das Kunststoffgehäuse ist schlicht in weiß gehalten – nur die Front mit der Fokuskorrektur bricht aus dem klassischen Design aus. Die Linse wird durch einen silbernen Kunststoffrahmen auffällig präsentiert. Die Front ist weiterhin in schwarzer Klavierlackoptik gehalten. Auf der Oberseite befindet sich die beworbene silberne 12 Millimeter Metallkugel. Sie dient zur manuellen Fokussierung des Bildes. Die Rückseite ist perforiert – links und rechts befinden sich Auslässe, die vermuten lassen, dass im Wanbo Mini Pro Stereo-Lautsprecher verbaut sind. Rechts ist jedoch der Lüftereinlass und links der Mono-Lautsprecher verbaut.
Auf der linken Seite befinden sich die Anschlüsse, der Power-Button und der Lüfterauslass. Neben einem USB-A 2.0 Anschluss befinden sich hier ein AV-Eingang, ein Kopfhörerausgang, ein HDMI-Eingang und die DC-Stromversorgung. Dezent ist seitlich auch das Wanbo-Logo in Grau aufgedruckt. Auf der Unterseite befinden sich neben einem ¼ Zoll Gewinde noch vier Gummifüße und das Typenschild.
Lieferumfang des Wanbo Mini Pro
Zum Lieferumfang gehören neben dem Beamer das 35W DC Netzteil, die englische Bedienungsanleitung und die schlichte Fernbedienung (die wir auch schon beim T2 Max New und beim X5 hatten). Ein Linsenschutz oder ein Übertragungskabel sind nicht enthalten. Ich hätte mir einen Linsenschutz gewünscht, da dieser den Wanbo Mini Pro für den Transport noch praktischer gemacht hätte.
Die Fernbedienung ist in einem schlichten weiß-schwarzen Design gehalten. Mit ihren 12 Tasten ist sie wirklich minimalistisch. Es gibt Tasten für den Fokus (der allerdings nicht funktioniert, da er manuell eingestellt werden muss), die Grundfunktionen und eine Taste für die Mausfernbedienung. Letztere war bei einigen Anwendungen auch zum Einloggen notwendig, da man mit dem Steuerkreuz einige Oberflächen nicht anwählen konnte. Die zwei benötigten AAA-Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten. Die Fernbedienung hätte zur einfacheren Bedienung auch eine Play-Taste vertragen.
System und Software
Die im Wanbo Mini Pro verwendete CPU unterstützt WiFi 4 und Bluetooth 4.2. Genauere Angaben zum verbauten Prozessor gibt es nicht. Intern verfügt der Wanbo Mini Pro über 8 GB Speicher und 1 RAM. Das WiFi-Signal war bei mir immer stabil und in der Regel hatte ich ein gutes Signal, obwohl der Beamer ca. 12 Meter vom Router entfernt stand und dazwischen einige Wände sind. Bluetooth wird vom Projektor in der Version 4.2 unterstützt. Schließt man einen Bluetooth-Lautsprecher an den Projektor an, so wird der Ton ohne Latenz wiedergegeben. Allerdings kam es im Einzelfall bei mir zu Verbindungsabbrüchen.
Miracast wird per App unterstützt und die Wiedergabe von einem anderen Gerät über WiFi funktioniert bei mir meist flüssig. Die Latenz ist spürbar, aber für ein ruhiges Spiel vom Smartphone aus reicht es.
Der Wanbo Mini Pro nutzt das etwas in die Jahre gekommene Android 9.0. So können Apps über den Google Play Store und zusätzlich über den hauseigenen App Store installiert werden. So können Pay-to-Watch Anbieter (Disney+, Netflix, Sky Go, DAZN und Prime Video) und auch kleine Spiele genutzt werden. Pay-to-Watch kann leider nur mit Widevine L3 genossen werden – daher sind die Inhalte von Netflix & Co. bloß in 480p abspielbar.
Das System startet schnell und auch die Benutzeroberfläche lässt sich recht flott bedienen. Im direkten Vergleich mit dem Wanbo T2 Max (New) geht die Bedienung des Wanbo Mini Pro trotz ähnlicher Spezifikationen sogar etwas schneller von der Hand. Insgesamt ist die Oberfläche sehr übersichtlich gestaltet. Einige Apps sind vorinstalliert, die anderen schnell zu finden. Bedauerlicherweise sind einige Menüpunkte schlecht oder gar nicht übersetzt. Einige sind sogar auf Französisch. So findet man lustige Überschriften wie „Off“ (für Toneinstellung) – die meisten werden dann nach dem Öffnen richtig übersetzt. Hier sollte Wanbo nachbessern. Bei den früheren getesteten Wanbo-Projektoren gab es gelegentlich noch ein Update.
Bildqualität des Wanbo Mini Pro
Wanbo wirbt für den Mini Pro mit einer Helligkeit von 250 ANSI Lumen in nativer 720p-Auflösung und einer manuell einstellbaren Keystone-Korrektur. Für die kompakten Abmessungen des Projektors ist das ein überraschend hoher Wert. Inhalte in 1080p können zumindest dekodiert werden.
Beim ersten Start des Projektors im abgedunkelten Raum war ich überrascht, dass ich mit dem Wanbo Mini Pro über den physischen Fokusregler ein durchaus scharfes, schönes und helles Bild von ca. 50 Zoll Größe projizieren konnte. Nach manueller Einstellung der 4-Punkt Trapezkorrektur im Einstellungsmenü innerhalb von ca. 20 Sekunden hat man eine wirklich ansehnliche, recht natürlich wirkende Projektion.
Für einen Preis von unter 100 € und der Größe einer Federmappe ist das Bild wirklich erstaunlich gut. Auch wenn mir das Bild etwas zu wenig lebendig und damit nicht ganz natürlich erscheint, so kann man es doch noch vielfältig anpassen. Der Beamer kann Projektionsflächen von 30 bis 100 Zoll darstellen. Für ein 50-Zoll-Bild benötigt der Projektor etwa 1,5 Meter Abstand zur Projektionsfläche – für eine 90-Zoll-Projektion 2,6 Meter. Der Wanbo Mini Pro eignet sich unter Umständen sogar für den Einsatz in abgedunkelten Räumen. Bei 80 Zoll und reicht mir das Bild bei abgedunkelten Lichtverhältnissen. Bei Tageslicht sollte man nicht zu viel erwarten, da die Lampe mit 250 ANSI Lumen einfach zu dunkel ist. Dort reichte mir der Projektor bei 50 Zoll aber zum Zeigen von Dokumenten oder Präsentationen – Filme waren in diesem Szenario leider nicht genießbar. Bei völliger Dunkelheit zeigt der Wanbo Mini Pro dann aber sein wahres Gesicht und man kann Projektionen bis 100 Zoll scharf darstellen. Bei größeren Projektionen (über 60 Zoll) hat mich die maximale native Auflösung von 1280 x 720 etwas gestört, da ich bei den von mir verwendeten Spielen und Medien immer Full-HD oder höhere Auflösungen verwende.
Im direkten Vergleich zum Wanbo T2 Max (New) zieht der kleine Mini Pro dann aber den Kürzeren. Besonders die höhere Auflösung, die höhere Projektionshelligkeit, die bessere Widevine L1 Zertifizierung, der Autofokus und die automatische Trapezkorrektur sieht man der Projektion an. Der Wanbo T2 Max (New) ist damit der bessere “Allrounder” – dafür aber rund 50 Euro teurer. Wenn ihr euch wundern solltet, wieso keine Bilder von Videoinhalten zu sehen sind – das ging leider nicht, weil die Fernbedienung beider Geräte exakt gleich ist und man zeitgleich damit beide Geräte bediente. Bewegungen wurden bei meinen Projektionen flüssig dargestellt und auch eine Latenz war nicht wahrnehmbar.
Tonqualität
Wanbo wirbt mit seinem immersiven 3 Watt Mono-Lautsprecher, der alle Frequenzen abdecken soll. Der Lautsprecher klingt für die Größe des Beamers in Ordnung, aber für Filme würde ich dann doch lieber einen Bluetooth-Lautsprecher verwenden. Die Höhen des Lautsprechers klingen nicht sehr ausgewogen und der Klang ist sehr dumpf. Tiefen kann der kleine Wanbo Mini Pro nicht wiedergeben. Die Lautstärke ist variabel regelbar und kann auch sehr laut eingestellt werden. Die Lautsprecher können sehr detailliert angepasst werden – es gibt jedoch auch mehrere voreingestellte Klangstile.
Der Lüfter des Projektors ist mit 40 dB(A) an der Vorderseite und 42 dB(A) an der Rückseite relativ laut. Bei den meisten Projektionen mit Ton war er leicht wahrnehmbar, aber für mich nicht störend laut.
Testergebnis
Wie kompakt soll es für euch sein? Diese Frage müsst ihr euch vor dem Kauf des Wanbo Mini Pro wirklich stellen. Der Mini-Projektor bietet für seine Größe mit hellen 250 ANSI Lumen einiges und dazu noch ein recht natürliches Bild … Auch das System mit Android 9.0 hat eine gute Oberfläche, wenn auch Wanbo einige Übersetzungsfehler hineingemogelt hat. Beim Klang schwächelt er auch etwas, obwohl das bei der Kompaktheit kein Wunder ist.
Der kürzlich getestete Wanbo T2 Max (New) bietet euch bei allen Aspekten ein wenig mehr und ein wesentlich helleres Bild. Ebenso möchte ich den zuverlässigen Autofokus und die automatische Trapezkorrektur vom Wanbo T2 Max (New) nicht mehr missen. Wenn euch das nicht wichtig ist, dass der Beamer nur kompakt und nicht “Mini” ist, dann ist das für euch wahrscheinlich für rund 150 Euro die bessere Wahl. Wenn man den Projektor nur in einem dunklen Raum benutzt, den Beamer auch mal in der Jackentasche mitnehmen möchte, 50 Euro weniger investieren und das Bild vor der Benutzung einstellen möchte – dann empfehle ich den Wanbo Mini Pro.
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