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Wer unsere Testberichte kennt weiß, dass wir zu Beginn meistens die Marke bzw. den Hersteller einordnen und etwas zu vergangenen Geräten schreiben. Nicht so bei diesem Test, denn der W13 Beamer ist ein No-Name-Produkt, das auf verschiedenen Handelsplattformen zu finden ist. Gut – ab und an druckt eine Firma ihr Logo auf das Gerät und verlangt dafür das Doppelte. Darum soll es in diesem Bericht aber nicht gehen. Viel mehr möchten wir herausfinden, was der W13 Beamer für knappe 100€ alles kann.
Design & Verarbeitung des W13 Beamers
Bei dem Preis war es nicht anders zu erwarten, dass der W13 das leistet, was er muss, mehr aber auch nicht. Optisch sieht das Gerät aus, wie ein unspektakulärer Beamer eben aussieht: schwarz und quaderförmig. Vorne ist logischerweise die Linse montiert, auf der Oberseite finden wir zwei Räder zum Einstellen der Schärfe und der Keystone Korrektur sowie sechs Tasten zur Bedienung. Am linken Rand sind Anschlüsse angebracht, und zwar AUX, 2x USB, HDMI und VGA. Die Rückseite bietet Platz für den Netz-Anschluss, einen IR-Empfänger für die Fernbedienung und den Lüfter.
Vorsicht ist geboten mit den Produktbildern: Hier ist der Beamer nämlich überall mit einem MicroSD-Port abgebildet. Die Produktbeschreibungen lassen diese Angebe aber vermissen, genau wie unser Testgerät.
Die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung. Es besteht zwar alles aus Plastik, allerdings wackelt kaum etwas und es gibt auch keine scharfen Kanten oder Ähnliches. Da das Gerät wohl sowieso kaum in der Hand gehalten wird, geht das schon in Ordnung.
Lieferumfang des W13 Beamers
Verpackt ist der Beamer in einer recht instabilen braunen Papp-Box. Im Lieferumfang dabei sind der Beamer selbst, die passende Fernbedienung, ein Netzkabel (bei unserem Gerät allerdings nur für US-Stecker – achtet bei Kauf auf ein EU-Kabel, alternativ lässt sich ein solches auch für wenige Euro nachkaufen), ein AV-Kabel und die Bedienungsanleitung.
Funktionen & Betriebssystem
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Software des W13 Beamers kaum von den anderen günstigen Marken aus China. Die Funktionen sind schnell abgehandelt, denn der Beamer verzichtet auf ein Android System oder Ähnliches. Stattdessen lassen sich über das Menü die verschiedenen Eingangsquellen auswählen. Bei HDMI und VGA hört die Möglichkeit zur Bedienung nach dem Anschließen auf – hier wird ja über das Endgerät gesteuert. Bei USB lässt sich mithilfe der beiliegenden Fernbedienung über ein simples Menü die gewünschte Datei auswählen und über einen integrierten Player abspielen, pausieren oder spulen. Unser Testgerät hatte zu Beginn Probleme den USB-Stick zu erkennen, nach genügend Versuchen gelang es dann aber doch. Besonders spektakulär gestaltet ist das Interface nicht, dafür aber übersichtlich und zweckmäßig. Bemerkenswert ist auch die Vielzahl an verschiedenen Sprachen, inklusive Deutsch. Die Übersetzung ist hier aber bestenfalls mittelmäßig.
Davon abgesehen sind die Einstellungen ausreichend, aber nicht spektakulär: Der Projektionsmodus lässt sich ändern (kopfüber, vor oder hinter der Leinwand), ein automatischer Timer zum Ausschalten kann aktiviert werden und die Farbtemperatur kann angepasst werden.
Eine Besonderheit, die es sonst in dieser Preisklasse nicht gibt, ist das Screen-Mirroring. Aktuelle Android oder Apple Smartphones lassen sich darüber kabellos mit dem W13 Beamer koppeln und übertragen das angezeigte Bild in Echtzeit auf die Leinwand. So lassen sich etwa Video anschauen (die Steuerung erfolgt dabei weiterhin über das Smartphone). Etwas ärgerlich ist es, dass der W13 kein Querformat unterstützt, dennoch ist diese Funktion irgendwie cool.
Unterstützt werden laut Datenblatt viele verschiedene Formate für die Wiedergabe von Medien. Für Videos stehen MP4, RMVB, AVI, RM sowie MKV zur Verfügung, Audio wird über MP3, WMA und AAC abgespielt. Ob diese Herstellerangaben stimmen, ist fraglich, denn über den USB-Stick ließen sich normale MP4 Dateien nicht abspielen. Wer darauf angewiesen ist, sollte sich also nach einem anderen Gerät umsehen.
Bildqualität des W13 Beamers
Der W13 verspricht Full-HD verarbeiten zu können, die native Auflösung liegt allerdings nur bei 1280 x 720 Pixel, also HD. Das ist genug, um den Beamer 1,5 bis 2 Meter von der Leinwand entfernt aufzustellen, was dann einer Bilddiagonale von ca. 60 bis 70 Zoll entspricht.
Ich glaube, wir hatten bei Chinahandys.net kaum einen Beamer für 100€ im Test, der ein wirklich gutes Bild anzeigen konnte und leider ist das auch hier der Fall. Für Videos etc. ist die Qualität bei der genannten Entfernung gerade noch ausreichend, bei Text (z.B. in Präsentationen) ist es aber vorbei: Das Bild wird zum Rand hin unscharf, sodass mittelgroße Texte nur noch schwer zu lesen sind. Auch die Farbdarstellung ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Der Todesstoß kommt in Form der Keystone Korrektur daher. Diese gleicht die Trapezform nach oben und unten aus, der Beamer lässt sich also z.B. tiefer mit einem Winkel nach oben aufstellen und dennoch ist das Bild rechteckig an der Wand. Das Problem hierbei ist, dass zwar das Format ausgeglichen wird, nicht aber die Schärfe. Im Resultat ist immer entweder die obere oder die untere Hälfte des Bildes unscharf, und zwar so stark, dass das Bild einfach nicht mehr zu gebrauchen ist.
Zuletzt sei die Helligkeit erwähnt, die ebenfalls nicht wirklich überragend ist. Beworben wird der Beamer großspurig mit Werten zwischen 4000 und 12000 Lumen – je nach Shop. Da das Bild aber nur in abgedunkelten Räumen wirklich hell genug ist, dürften wir es hier nicht mit mehr als 2000 Lumen zu tun haben.
Soundqualität
Der Sound weiß positiv zu überraschen – die Qualität ist dem Preis angemessen, sodass ein externer Lautsprecher nicht zwingend notwendig ist. Das einzige Manko ist der Lüfter, der so laut ist, dass die Lautstärke mindestens auf 80% eingestellt werden muss, um die Hintergrundgeräusche zu übertönen. Eine Leistung des Lautsprechers ist nicht angegeben, angesichts der Größe dürften es aber nicht mehr als vier Watt sein.
Auch der 3,5mm Klinkenanschluss liefert ein ordentliches Signal. Einem größeren Lautsprecher für große Räume o.ä. steht also ebenfalls nichts im Weg.
Testergebnis
Ich glaube, es wurde im Bericht schon deutlich: Empfehlen kann ich das Gerät nicht. Wer den Beamer für USB-Wiedergabe nutzen will, kann sich nicht sicher sein, dass alle Formate unterstützt werden. Aufgrund der Unschärfe zum Rand hin ist der W13 Beamer auch nicht für Präsentationen geeignet.
Das einzige akzeptable Einsatzgebiet wäre als günstigen Fernseher-Ersatz in Verbund mit einem Laptop. Beim Filme ansehen fällt die Unschärfe nicht so auf, in dunklen Räumen geht die Helligkeit klar und auch die Lautsprecher sind in Ordnung. In Relation zur Konkurrenz zieht der W13 aber auch hier den Kürzeren. Der Wanbo X1 zum Beispiel bietet für das gleiche Geld funktionierende Anschlüsse und ein scharfes Bild. Wer ca. 50€ mehr ausgeben kann, bekommt mit dem Wanbo T2 eine Alternative mit nativer Full-HD-Auflösung und funktionierender Keystone Korrektur.
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