VSmart – vietnamesische Smartphones bald auch in Übersee?
Anfang des Jahres hatten wir hier für euch das VSmart Live im Test. Joscha kam da zu dem Ergebnis, dass die Preis-Leistung des Geräts selbst Xiaomi und Realme hinter sich lässt. Das Ganze hatte nur einen großen Haken: VSmart Geräte sind lediglich in Vietnam und Myanmar zu kaufen. Zumindest war das lange so, jetzt berichtet ein vietnamesisches Technikportal über Expansionspläne des Herstellers.
VSmart und die VinGroup
Die VinGroup ist ein vietnamesischer Großkonzern mit Verflechtungen in unterschiedlichste Geschäftsfelder des Südost-asiatischen Landes. Neben eigenen Supermärkten und Autos ist die VinGroup auch im Bereich der mobilen Endgeräte tätig. Man vertreibt eigene Geräte unter der Marke VSmart. Die vollkommene Unbekanntheit der Marke in Deutschland mag einen glauben lassen die VSmart Geräte hätten nicht viel zu bieten – doch weit gefehlt. Vor allem im Punkt Preis-Leistung wissen die Geräte im low-budget Segment und der Mittelklasse zu überzeugen, wie das VSmart Live eindrücklich gezeigt hat. Erwähnenswert ist auch das VSmart Aris Pro (Abbildung links), das es schafft, die Frontkamera unsichtbar unter dem Display zu platzieren. Beim Axon 20 hatte das hohe Wellen geschlagen, VSmart scheint selbiges ohne viel Medienberichterstattung hinbekommen zu haben.
Expansion?
Das vietnamesische Technik-Portal THEELEC berichtet nun, dass VSmart Geräte bald auch international erhältlich sein könnten. Konkret genannt werden dabei Nordamerika und Indien. Besonders in den USA hat chinesische Technik teils einen schlechten Ruf, wie zuletzt Huawei eindrücklich gezeigt hat. Mit Vietnam als Firmensitz und ähnlicher (oder gar besserer) Preis Leistung wie die Konkurrenz aus China, erhofft man sich wohl eine realistische Chance hier Smartphones verkaufen zu können.
Wie ernst die Pläne sind, zeigt der Ausbau der Produktionsstätte in Hanoi. Momentan ist VSmart dort in der Lage 25 Millionen Geräte zu produzieren, von denen 23 Millionen Smartphones sind. Nach der Fertigstellung des Komplexes sollen ganze 125 Millionen Geräte pro Jahr gefertigt werden können. Ist der Anteil an Smartphones dann weiterhin ähnlich, wären das 115 Millionen Smartphones im Jahr. Zum Vergleich: Xiaomi hat im Jahr 2019 124,7 Millionen Geräte verkauft. VSmart scheint also ernste Ambitionen zu haben, sich zu den ganz Großen aufzuschwingen.
Einschätzung zum globalen Start von VSmart
Wir sind sehr gespannt, wie es mit VSmart weiter geht. Lange haben sich auch die chinesischen Hersteller nicht auf die internationale Bühne gewagt. Als sie es dann getan haben, war es für die meisten ein gigantischer Erfolg.
Ob das bei VSmart auch klappen kann – noch bezweifle ich es. Xiaomi oder Huawei waren in China bereits Giganten als man die Expansion wagte. VSmart mag in Vietnam bekannt sein, aber der vietnamesische Markt ist eben auch ein vielfaches kleiner als der chinesische. Die Preis-Leistung der Geräte bleibt dennoch sehr gut. Zumindest innerhalb von Vietnam. Wie auch bei den chinesischen Anbietern werden diese Preise jedoch an die Länder, in die man expandieren will, angepasst werden. Ob man sich dann noch mit den Großen messen kann, wir sich zeigen. Wünschen würden wir es uns, hieße das doch größere Auswahl und damit potenziell mehr interessante Geräte. Was meint ihr: Hätte VSmart international eine Chance? Und habt ihr überhaupt schon mal von dem Hersteller gehört?
- 1 VSmart
- 2 VinGroup
- 3 THEELEC
- 4 Counterpoint Research
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VSmart erfüllt jedes Vorurteil. Sie haben bq übernommen und als sie bq nicht mehr gebraucht haben haben sie ihnen den Geldhahn zugedreht. Resultat VSmart hat mittlerweile das Wissen, bq die Insolvenz. Von so einer Firma würde ich gewiss kein Smartphone kaufen.
Vielleicht sollte man sich mit Vorurteilen auch ein wenig zurückhalten. Dass BQ der perfekte Start in Europa für VSmart gewesen wäre, das finde ich irgendwie offensichtlich. BQ hat wohl nicht die Mehrheit an einen vietnamesischen Konzern verhökert, weil sie das geil fanden. Das Unternehmen war wohl verschuldet, nicht mehr profitabel und verlor immer weiter Marktanteile. Günstige chinesische Hersteller und insbesondere Xiaomi sorgten in Spanien für große Verluste an Marktanteilen. Es kommt die Tage ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema, aber dass bei BQ viel Wissen oder Patente zu holen waren, wage ich zu bezweifeln. Die in Europa bereits vorhanden Strukturen… Weiterlesen »
Nachdem man BQ übernommen und zu Grabe getragen hat (die Smartphonesparte wurde dieses Jahr abgewickelt, Quelle: https://www.android-hilfe.de/forum/bq-allgemein.2373/plauderthread-rund-um-bq.808299-page-19.html#post-12350571) greift man nun an? Soll einer diese Logik verstehen, mit BQ hatten sie eine Tochter, die den europäischen Markt bereits kannte – wieso will man hier wieder von vorne anfangen? Mir völlig unverständlich….
Das ist wirklich sehr komisch :). Dass BQ irgendwelche Patente hatte, auf die die VinGroup aus war, halte ich auch für sehr unwahrscheinlich. Aber international bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man auch in Europa angreifen will. Indien und Afrika sind wahrscheinlich die naheliegenden Märkte. Letztendlich ist BQ auch mit AndroidONE gescheitert, schon bevor die VinGroup zugeschlagen hat.
Beste Grüße
Jonas
@Chinahandys-Team
Das wichtigste Info habt ihr unterschlagen:
Die VinGroup hat letztes Jahr BQ übernommen und hatte die perfekte Ausgangssituation in Europa an die BQ Erfolge anzuknüfen..stattdessen ist der Laden tot
Hey, eigentlich nicht unterschlagen, das Thema BQ bedarf wohl eher einem extra Artikel. Die VinGroup hat ja nie damit begonnen Smartphones zu verkaufen, das wurde nur angekündigt. Der BQ Laden war auch schon pleite, als die VinGroup investierte. Es gibt auch schon ein offizielles Statement von der VinGroup, dass niemand mit ihnen zusammenarbeiten wollte und sie keine Auskünfte erhielten. Andererseits sagen die Mitarbeiter von BQ so viel wie: Die VinGroup hat uns zerstört, es gab kein Lohn mehr und so weiter. Hört sich alles ziemlich krass an. Die Tage kommt ein extra Artikel zu diesem Thema.
Beste Grüße
Jonas