Volla Phone – Ein Smartphone mit Linux aus Deutschland
Inhaltsverzeichnis
Dass das Smartphone der Schlüssel zu den persönlichen Daten des Nutzers schlechthin ist, dürfte mittlerweile jeder verstanden haben. Doch so gerne das Thema Datenschutz im öffentlichen Diskurs thematisiert wird – an der aktuellen Lage ändert sich seit Jahren nichts. So teilen sich Google und Apple nach wie vor den Smartphone-Markt untereinander auf und haben die meisten Nutzer inzwischen zur hoffnungslosen Abhängigkeit von der hauseigenen Software getrieben.
…doch ein kleines, gallisches Dorf, hört nicht auf… Naja, nicht ganz. Jedenfalls gibt jetzt den Smartphone-Hersteller Volla, der ein Smartphone mit Android ohne Google oder alternativ mit Ubuntu Touch auf den Markt gebracht hat. Was das Gerät sonst noch draufhat und was man über den Hersteller zu wissen sollte, findet Ihr im Folgenden heraus.
Hersteller des Volla Phone
“Entdecke die neue Freiheit” lautet der Slogan von Volla Phone, der einen auf der Startseite des Unternehmens in einem Banner begrüßt. Leider ist die Website ansonsten ziemlich lieblos programmiert, was bei mir durchaus Bedenken aufwirft. Immerhin soll es ja gerade die Software sein, die das Volla Phone von der Konkurrenz abhebt.
Davon abgesehen wird das Konzept hinter dem Volla Phone aber ausführlich erklärt. Dem Hersteller geht es nach eigener Aussage darum, “für alle das Menschenrecht zurückgewinnen, frei zu entscheiden, mit wem wir welche Daten teilen, ohne dass andere uns überwachen”.
Das Volla Phone ist das Erstlingswerk der Hallo Welt Systeme UG aus Remscheid. Im Innern werkelt typische Einsteiger-Hardware, wie wir sie auch aus diversen Chinahandys für um die 120 Euro kennen. Die Besonderheit des Volla Phone: Es wird ohne Google Play Store und Play Services ausgeliefert. Außerdem kommt mit Volla OS ein Betriebssystem zum Einsatz, das besonders auf Privatsphäre ausgelegt ist. Ist das den heftigen Aufpreis wert?
Abmessungen & Design
Das Volla Phone wiegt 190 Gramm und ist in den Farben Schiefergrau und Weiß erhältlich. Das Design hebt sich überhaupt nicht von der Konkurrenz aus Fernost ab. Entgegen dem Smartphone-Startup Carbon Mobile hat man sich für ein eher langweilig anmutendes Gehäuse entschieden, dass genauso auch von Redmi oder Oukitel stammen könnte.
Das Display auf der Front wird von dünnen, aber gut sichtbaren Rändern umgeben und von einer Waterdrop Notch unterbrochen. Auf der Rückseite befindet sich eine eingerahmte Dual-Kamera, außerdem gibt es einen runden Fingerabdrucksensor. Ein Netzteil liegt mit in der Packung, ebenso ein USB-Kabel, eine Schutzhülle und der SIM-Pin. An Anschlüssen kriegen wir das perfekte Duo aus USB-C und einem Audioanschluss geboten. So sollte das sein!
In den SIM-Schacht können wahlweise zwei Nano SIM-Karten oder eine Nano SIM-Karte und eine microSD-Karte eingelegt werden. Dadurch lässt sich der Speicher um bis zu 512 Gigabyte erweitern.
Technische Daten des Volla Phone
Betriebssystem: die Software auf dem Datenschutz-Handy
Bevor wir uns so richtig der Hardware widmen, müssen wir einen kleinen Blick auf das Betriebssystem des Volla Phone werfen. Der Hersteller setzt nämlich auf seinen eigenentwickelten Android-Überzug Volla OS, der keine Google Play Services und auch keinen Play Store beinhaltet. Das soll die Nutzerdaten vor Google schützen. Apps, die nicht auf die Play Services angewiesen sind, können über einen Drittanbieter App-Store installiert werden. Im Prinzip handelt es sich bei Volla OS also um eine sogenannte AOSP-ROM. Ein unberührtes Android ohne die Google-Garde. Solche ROMs findet man auch auf XDA-Developers für viele Geräte, wie Ihr etwa in unserer Custom ROM Android 11 Liste sehen könnt.
Tatsächlich ist das aber nicht die einzige Option. Wer überhaupt keine Lust auf Android hat, kann das Volla Phone auch gleich mit dem Alternativbetriebssystem Ubuntu Touch bestellen. Hierbei handelt es sich um die für Handys optimierte Linux-Version von Ubuntu. Die Installation von Ubuntu Touch kostet keinen Aufpreis, allerdings die Möglichkeit, Android-Apps zu installieren. Ich persönlich fände es äußerst interessant, das mal auszuprobieren.
Prozessor, Speicher & Akku
So spannend der Software-Abschnitt war, so langweilig wird es ab diesem Punkt. Im Volla Phone steckt nämlich typische Einsteiger-Hardware – unter anderem der Helio P23, den wir aus einer Vielzahl chinesischer Budget-Smartphones kennen. Weiter gibt es vier Gigabyte RAM, 64 Gigabyte Speicher und einen 4.700 mAh großen Akku, der mit 9V/2A geladen werden kann. Eine Besonderheit gibt es dann aber doch – die Batterie kann nämlich per QI kabellos wieder aufgeladen werden.
Display & Kameras
Das Display des Volla Phone ist 6,3 Zoll groß. Über die Auflösung, das Panel und die Helligkeit gibt es leider keine Infos – das verschweigt der Hersteller einfach. Über die Kameras wissen wir zumindest ein bisschen mehr: 16 + 2 Megapixel auf der Rückseite und 16 Megapixel auf der Vorderseite. Wofür der zweite Sensor auf der Rückseite gedacht ist, wird aber wieder verschwiegen.
Konnektivität
Der Hersteller verspricht für das Volla Phone WLAN mit 2,4 und 5 GHz. Weiter geht es mit Bluetooth 4.2 und ohne NFC, mit GPS und VoLTE, aber ohne ein FM-Radio. Die für den Gebrauch in Deutschland wichtigen LTE-Bänder werden allesamt unterstützt, 5G ist aber nicht an Bord.
Preis, Verfügbarkeit & Fazit
Grob gesagt haben wir hier also ein typisches Budget-Smartphone mit zwei speziellen Features: zwei besonderen Betriebssystemen und Wireless Charging. Umidigi, Oukitel oder Redmi würden vor so ein Handy 120 Euro bis 150 Euro verlangen. Was ist also der Aufpreis dafür, dass es keine Google Play Services gibt? Vielleicht 50 Euro? Leider nein – das Volla Phone geht für 359 Euro über die Ladentheke. Unserer Meinung nach ist das schon ein sehr hoher Aufpreis, zumal sich auf viele Smartphones auch eine AOSP-ROM mit vergleichbarem Datenschutz installieren kann. Interessant ist das Volla-Phone aber immerhin, wenn man es mit Ubuntu Touch bestellt, denn hier gibt es nahezu keine out-of-the-box Alternativen auf dem Markt.
Was heißt das unter dem Strich? Vielleicht doch lieber zu Huawei greifen, die haben auch keine Play Services ?. Spaß beiseite. Die Firma hinter dem Volla Phone hat es dennoch geschafft, weit über 150.000 Euro auf Indiegogo einzusammeln. Scheinbar gibt es also eine Zielgruppe, die einen neuen Ansatz wie diesen unterstützt. Wie seht Ihr das? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar.
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Ich benutze jetzt seid einem Jahr das Volla-Phobe mit Ubuntu Touch. Ich bin bereits seit 2014 Linux (Ubuntu) -User. Das Volla Phone(Ubuntu-Phablet) hat fast alle meine beruflichen Anforderungen bestanden, bis auf Microsoft-Teams, das wird vom Browser noch nicht unterstützt. Office365 dagegen ließ sich gut bedienen. Telegram und Signal konnten durch Apps befriedigend ersetzt werden. Schwierig waren manche Spezial-Apps, wie z.B. Here We Go (Verkehrs-App) oder Fritz.App WLAN (App, um Wlan Konektivität zu testen. Auch die Radio (FM) App ist noch nicht ganz fertig, wird aber langsam … Summa summarum bin ich recht zufrieden, da ich den Alltag tatsächlich 365 Tage… Weiterlesen »
habe an solch einem Phone Interesse,
da ich mit dem PC schon auf Ubuntu umgestiegen bin
Ich war mit meinem BQ 4.5 mit Ubuntu Touch seinerzeit sehr zufrieden und habe es auch auf einem Tablet laufen (BQ M10) und freue mich, es jetzt auf dem Volla Smartphone wieder zu finden.
Gut,der Preis ist hoch.Aber die Befreiung von Android und Apple,ist es mir wert.
Irgendwer muss ja mal anfangen,die manipulierte Menschheit von den US Konzernen zu befreien.
Das ärgert NSA,SIS,usw.Hoffe das Ubuntu Touch auf dem Handy noch besser wird.
Ein langweiliges Handy zu einem Albtraumpreis… Das kann nur eine Bauchlandung werden.