CPU | Snapdragon 710 - 2 x 2,2GHz + 6 x 1,7Ghz, Snapdragon 845 - 4 x 2,8GHz + 4 x 1,8Ghz |
---|---|
RAM | 8 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Adreno 616 - 500MHz, Adreno 630 |
Display | 2280 x 1080, 6,6 Zoll 60Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | OriginOS - 8.1 Oreo |
Akkukapazität | 4000 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 12 MP + 5MP (dual) |
Frontkamera | 8 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 34, 38, 39, 40, 41 |
NFC | Nein |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 207 g |
Maße | 162 x 77 x 8 mm |
Antutu | 126336 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Vivo |
Getestet am | 13.07.2018 |
Spätestens mit der großen Werbekampagne während der WM 2018 dürfte der Name Vivo auch in Deutschland einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen. Immerhin handelt es bei bei dem Großkonzern BBK Electronics, der neben Vivo auch hinter Oppo und OnePlus steht, nach Apple, Huawei und Samsung um den viertgrößten Smartphone-Hersteller der Welt.
Das Vivo Nex ist das neuste Vorzeige-Modell des chinesischen Handy-Giganten. Und wieder einmal beweist eine hierzulande gänzlich unbekannte Marke, dass Innovation nicht nur von Samsung und Apple kommt. Neben dem aktuell schnellsten Smartphone-Prozessor der Welt verfügt das Vivo Nex Ultimate nämlich über eine nahezu komplett randlose Front gepaart mit mehreren technischen Finessen. Anstatt auf den Fingerabdruck-Sensor zu verzichten und das Display durch eine Aussparung für die Frontkamera im iPhone-X Stil zu “verschönern” wurde der Fingerabdrucksensor schlichtweg in das Display integriert und die Selfie-Cam als ausfahrbares Modul in das Gehäuse gepackt. Spannend, oder? Doch bedeutet das Vivo Nex wirklich eine Revolution für den Handymarkt, oder scheitert das futuristische Smartphone in der alltäglichen Nutzung? Im folgenden Testbericht gehen wir dieser Frage nach.
Versionen
Das Vivo Nex ist die finale Version des auf dem Mobile World Congress 2018 vorgestellten Konzept-Smartphone Vivo Apex. Das Smartphone gibt es in zwei verschiedenen Versionen. Eine High-End Version trägt den Namen Vivo Nex Ultimate bzw. Vivo Nex S und hat neben der ausfahrbaren Kamera auch den In-Display-Fingerabdrucksensor. Eine etwas günstigere Standard-Version trägt den schlichten Namen Vivo Nex, bzw. Vivo Nex A und hat einen Snapdragon 710 Prozessor und einen normalen Fingerabdruck-Sensor auf der Rückseite. In der folgenden Tabelle findet Ihr die wichtigsten Unterschiede. Dieser Testbericht beruht auf der Standard-Version des Vivo Nex. Unser Testgerät wurde uns vom CECT-Shop zur Verfügung gestellt.
Vivo Nex Ultimate (S) | Vivo Nex (A) | |
Display | 6,59 Zoll AMOLED Display | 6,59 Zoll AMOLED Display |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 845 | Qualcomm Snapdragon 710 |
128/256GB UFS2.1, 8GB RAM | 128GB UFS2.1, 6GB RAM | |
Kamera | Rückseite: 12 MP (f/1.8, dual pixel PDAF, OIS) + 5 MP (f/2.4) Front: 8 MP (f/2.0) | Rückseite: 12 MP (f/1.8, dual pixel PDAF) + 5 MP (f/2.4) Front: 8 MP (f/2.0) |
LTE-Bänder | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 34, 38, 39,40, 41 | 1, 2, 3, 4, 5, 8, 34, 38, 39, 40, 41 |
Fingerabdrucksensor | unter dem Display | hinten |
Design & Verarbeitung
Als eingefleischter Handytester, der sein Smartphone fast so oft wechselt wie die Bettwäsche, macht sich beim Auspacken der meisten Handys doch ein gewisser Gewöhnungseffekt bemerkbar. Eine Notch hier, eine vertikal angeordnete Dual-Kamera da, ein bisschen Wireless-Charging und natürlich immer dünnere Displayränder – so war es zumindest bisher im Smartphone-Jahr 2018. Umso mehr freut es mich, dass Vivo mit dem Nex nun einen neuen Weg einschlägt, der sich auf den ersten Blick vom sonstigen Einheitsbrei unterscheidet. Mit dem Vivo Nex hat man seit Langem endlich wieder das Gefühl, ein Stück Zukunft in der Hand zu halten – gegen welches ein iPhone X schon verdammt langweilig wirkt. Das Vivo NEX verfügt über ein 6,59 Zoll AMOLED Ultra FullView Display mit 1080 x 2316 Full HD+ Auflösung und einem Seitenverhältnis von 19,3:9. Dank der fast nicht vorhandenen Ränder an der Oberseite und an den Seiten des Displays hat Vivo mit 91,24% (Herstellerangabe) das höchsten Bildschirm-Gehäuse-Verhältnisse erreicht, das es bisher auf dem Handymarkt gab (iPhone X: 81.49%). Die Maße sind mit 162 x 77 x 7,98mm demnach noch relativ kompakt, auch wenn von einhändiger Bedienung des gigantischen 6,6 Zoll Displays nicht mehr die Rede sein kann. Mit einem Gewicht von 207g zählt das Vivo Nex zu den etwas schwereren Handys, wenngleich das Gewicht durchaus zu der Größe des Handys passt und in der Hosentasche auch nicht störend auffällt.
Die Rückseite des Smartphones besteht aus Glas, unter dem sich ein Folie befindet, die je nach Winkel des einfallenden Lichtes in verschiedenen Farben reflektiert. Auch hier wurde auf ein eigenständiges Design wertgelegt. Eine Benachrichtigungs-LED hat es leider nicht in das Handy geschafft. Auf der rechten Seite des Metallrahmens befinden sich die Lautstärke-Regler und der Powerbutton. Linkerhand gibt es noch einen weiteren Button, mit dem man den Vivo Jovi Assistant starten kann. Dieser “smarte” Assistent versteht allerdings nur chinesisch und ist daher noch unnötiger als der Bixby-Button der Samsung-Smartphones. Leider lässt er sich auch nicht mit alternativen Funktionen belegen. Glücklicherweise wird der Assistent nicht gleich wachgerufen, wenn man den Button kurz herunterdrückt, sondern erst bei einer längeren Betätigung. Insofern ist es mir während der Testphase nie passiert, dass Jovi versehentlich gestartet wurde.
Auf der Unterseite gibt es einen USB Type C Anschluss, einen Lautsprecher und den SIM-Slot. Auf der Oberseite verbirgt sich das ausfahrbare Modul, in welchem sich die Frontkamera untergebracht ist, sowie ein 3,5mm Kopfhörer-Anschluss.
Ähnlich wie das Vivo X21 (zum Vivo X20 Test) verfügt das NEX Ultimate über einen In-Display-Fingerprint-Sensor. Allerdings verwendet das Ultimate die 3. Generation der In-Display-Fingerabdruck-Scantechnologie, die angeblich eine um 50% höhere Genauigkeit und 10% höhere Geschwindigkeit bietet. Ersten Video-Testberichten scheint die Entsperrung recht gut zu funktionieren, wobei die Fehlerquote höher und die Entsperrgeschwindigkeit niedriger ist, als bei einem klassischen Fingerabdruckensensor. Unser Vivo NEX in der Standard-Version hingegen verfügt über einen rückseitig angebrachten Fingerabdrucksensor. Dieser arbeitet blitzschnell und fast gänzlich ohne Fehlerkennungen, wie man es von einem Flaggship dieses Preises erwartet. Über Face-Unlock verfügt das Vivo Nex leider nicht.
In Sachen Design und Verarbeitung kann das Vivo Nex richtig punkten. Man bekommt hier ein hervorragend verarbeitetes Smartphone mit dem gewissen Extra. Das randlose Display ohne lästige Notch sowie die ausfahrbare Kamera sorgen für einen WOW-Effekt, welcher das Vivo Nex – bisher – zu einer Einzigartigkeit macht.
Display
Ein 6,59 Zoll AMOLED Ultra FullView Display mit 1080 x 2316 Full HD+ Auflösung – mit dieser Displaygröße ist das Vivo Nex ein waschechtes Phablet. Heute werden Smartphones dieser Größe mehr und mehr salonfähig. Wer sich nun fragt, ob Full-HD Auflösung bei dieser Zollgröße noch angebracht ist, kann durchatmen. Mit einer Pixeldichte von 388ppi ist es selbst mit guten Augen nicht mehr möglich, einzelne Bildpunkte wahrzunehmen. Der Vorteil eines 2K-Displays liegt lediglich in der Verwendung von VR-Inhalten. Und auch was die sonstigen Eigenschaften des Panels angeht, können wir für das Vivo Nex fast nur Lob aussprechen. Der Kontrast ist, typisch für AMOLED-Displays, unendlich hoch und die Helligkeit ist ebenfalls ausreichend. Im Außeneinsatz bekommt man daher eine sehr gute Lesbarkeit auch bei relativ viel Sonnenlicht. Was die Farbwiedergabe angeht, ist das Display nicht so naturgetreu wie IPS-Screens, was allerdings nur im Vergleich mit anderen Handys auffällt. Insbesondere Rot und Gelb sind etwas überbetont, sodass das Attribut “poppig” auf die Farbdarstellung eher zutrifft als “realistisch”. Dies ist aber Geschmackssache und nicht per se als Negativpunkt zu verstehen. Insgesamt kann das Display des Vivo Nex durchaus überzeugen.
Weniger berauschend finden wir allerdings, was der Hersteller an Software-Einstellungen zur Verfügung stellt. Außer einem Lese-Modus mit reduzierter Blaustrahlung gibt es keine Möglichkeiten, die Displaydarstellung zu verändern. Mit der Out-of-the-box Experience, die wohlgemerkt in Ordnung ist, muss man daher leben. Immerhin funktioniert aber die automatische Helligkeitsregulierung und es gibt auch einige Smart-Wake Features, um das Smartphone aus dem Stand-By zu bedienen. Zudem kann das Smartphone entweder mit Wischgesten oder mit klassischen On-Screen Buttons bedient werden. Beides funktioniert im Test sehr gut.
Leistung
Das Vivo Nex in der Standard-Version läuft mit einem Snadragon 710 Prozessor. Bei dieser CPU handelt es sich um einen Chip der neusten Qualcomm-Generation und wir kennen diesen bereits aus dem Xiaomi MI 8 SE. Die Leistung des Prozessors verortet sich in der oberen Mittelklasse und liegt somit unter den Snapdragon 835/845 Spitzenmodellen. Dafür ist allerdings die technische Ausstattung des Chips in Hinsicht auf KI-Unterstützung, Kamera-Features und Konnektivitätsstandards weitestgehend identisch. Da der SD710 im 10-Nanometer Verfahren hergestellt wird, arbeitet der Prozessor extrem energiesparend. In dem Octa-Core stecken acht Kryo 360 Kerne. Zwei davon sind vergleichbar mit den A75 Kernen und takten mit bis zu 2,2 GHz – das Leistungscluster. Die anderen sechs Kerne sind am Cortex-A55 angelehnt und arbeiten mit 1,7 GHz – Energiesparcluster. Grafische Anwendungen laufen über die Adreno 616 GPU. In der Praxis liefert das Vivo Nex auch mit dem “langsameren” Prozessor eine Flagship-würdige Performance. Überhaupt würde ich die These aufstellen, dass 90% der Nutzer nicht einmal einen Unterschied zum Ultimate-Modell bemerken würden. Apps öffnen sich nahezu komplett ohne Ladezeit und dank 6GB RAM gibt es auch hinsichtlich Multitasking quasi keine Einschränkungen. Auch werden alle derzeit verfügbaren Smartphone-Games ohne Murren flüssig abgespielt und auch anspruchsvolle Games wie PUBG oder Asphalt 8 laufen auf hohen Einstellungen flüssig. Die gute Leistung kommt dabei auch durch den Einsatz von schnellem UFS Speicher zustande. Die Lesegeschwindigkeit liegt bei sehr guten 500MB/s und die Schreibgeschwindigkeit bei durchschnittlichen 200MB/s.
Antutu (v9)Der NEX Ultimate wird von dem derzeit schnellsten Handyprozessor auf dem Markt, dem Snapdragon 845, angetrieben. Der Octa Core taktet mit viermal Kyro 385 Gold Cores à 2.8 GHz und 4 Kyro 385 Silver Kernen mit jeweils 1.7 GHz. Um die Grafikberechnungen kümmert sich die Adreno 630 GPU. In Kombination 6GB oder sogar 8GB Arbeitsspeicher bekommt man ein pfeilschnelles System geboten, das sich hinter keinem anderen Smartphone verstecken muss. Einfache Apps haben quasi keine Ladezeit und auch Multitasking sollte mit einer sehr hohen Anzahl an Apps im Zwischenspeicher problemlos möglich sein. Auch die neusten Games laufen natürlich mit hoher Grafikeinstellung vollkommen flüssig.
Das Vivo Nex Ultimate ist also eine echte Leistungsmaschine und übertrumpft in diesem Punkt, zumindest in den Benchmarks, die Standard-Version mit dem neuen Snapdragon 710. Allerdings muss gesagt werden, dass dieser Vorteil hauptsächlich auf dem Papier besteht. Als Nachfolger der 6XX-Prozessoren aus dem Hause Qualcomm bringt auch der SD710 noch genügend Leistung mit, um aktuelle Games und Apps ohne Einschränkungen zu nutzen. Mehr Zukunftssicherheit bietet aber natürlich das Ultimate!
Android
Was die Software angeht, laufen die Vivo NEX Smartphones mit Android 8.1 Oreo mit dem Funtouch OS User Interface des Herstellers. Was die Optik des Systems angeht, hat man sich reichlich bei Apple bedient. So erinnern die Icons und der Systemaufbau ziemlich stark an iOS. Wobei “ziemlich stark” noch untertrieben ist: Das System ist eigentlich eine dreiste iOS-Kopie auf Android Basis und würde dem Hersteller in unseren Breitengraden vermutlich schnell eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung einbringen. Wie stark man sich bei Apple bedient hat, sieht man nicht nur an Kleinigkeiten wie den Namen der hauseigenen Apps “iTheme”, “iMusic” oder “iManager”, sondern auch an dem Systemaufbau wie etwa dem Controllcenter mit nahezu 1:1 Apple-Optik.
Abgesehen von der Copy-Cat Mentalität ist die Benutzeroberfläche aber sehr anschaulich und bietet auch zahlreiche Zusatzfunktionen. Eines der neuen Features ist hierbei ein KI-Assistent. Dieser ist allerdings weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig und ist insofern auch nicht relevant für westliche Nutzer. Immerhin ist Deutsch als Systemsprache von Werk aus vorhanden und der Google Playstore lässt sich mit dieser sehr einfachen Anleitung problemlos installieren. Ansonsten bietet das System des Vivo Nex eine schiere Unmenge an Extra-Features und Einstellungen. Der Aufbau des Systems ist dabei leider nicht gerade übersichtlich, sodass es wesentlich länger dauert, sich einen Überblick zu verschaffen, als bei Xiaomis MIUI oder OxygenOS von OnePlus. Hat man sich allerdings erstmal zurechtgefunden, kann man das Vivo Nex gut seinen eigenen Vorlieben anpassen. Im “i Manager” gibt es eine umfangreiche Benachrichtigungs- und Berechtigungsverwaltung. An dieser wird man wohl auch nicht vorbeikommen, denn während der Testphase hat sich immer wieder gezeigt, dass Funtouch OS ziemlich streng mit Apps von Drittanbietern umgeht, sodass man gelegentlich Apps manuell eine Berechtigung zum Autostart oder zur Anzeige von Benachrichtigungen einräumen muss. Neben den System-Einstellungen lässt sich auch die Optik des Systems gut anpassen. Hierfür gibt es verschiedene vorinstallierte Wallpapers und Themes, die durch einen Theme-Store quasi unendlich erweitert werden können.
Dass das Funtouch System des Vivo Nex auf den chinesischen Markt ausgelegt ist, merkt man leider an der ein oder anderen Stelle. So gibt es einen Smart-Screen, in der sich trotz deutscher Sprache immer wieder chinesische Schriftzeichen verwirren. Zudem sind die hauseigenen Apps auch nicht komplett übersetzt, sodass man den Musikplayer oder den Browser besser durch alternative Apps wie VLC Mediaplayer oder Chrome-Browser ersetzt. Daher sollte man nach der Inbetriebnahme zunächst einige chinesische Drittanbieter Apps deinstallieren (z.B. Weibo & Alipay). Zusätzlich empfiehlt es sich, dem chinesischen Benutzersystem durch einen Wechsel des System-Launchers entgegenzuwirken. Mit dieser Anleitung erfahrt Ihr, wie man einen Wechsel zu alternativen Launchern wie etwa Nova oder Apex durchführt. Ich persönlich habe mich mit dem Nova-Launcher wesentlich wohler mit meinem Vivo Nex gefühlt.
Kamera
Beide Vivo Nex Smartphone verfügen auf der Rückseite über ein 12 MP + 5 MP Dual-Kamera-Setup mit KI-Unterstützung und einer Blende von f/1.8. Der Sensor ist ein Sony IMX363. Einen deutlichen Unterschied zwischen dem Vivo Nex und dem Nex Ultimate gibt es in der Bildstabilisierung. Bei der Standard-Version gibt es nur elektronische Bildstabilisierung, während das Nex Ultimate zudem einen 4-Achsen optische Bildstabilisierung der Rückkamera hat. Natürlich verfügen die Kameras über Features wie Auto HDR und Portrait-Fotos mit Bokeh-Effekt. Ähnlich wie beim Huawei P20 Pro und dem Xiaomi Mi Mix 2S soll die künstliche Intelligenz zudem Szenen erkennen und die Bildeinstellungen entsprechend optimieren – von dieser Funktion merkt man in der Praxis jedoch nichts. Im Einklang mit dem Rest des Funtouch Betriebssystems ist die Kamera-App etwas überfüllt. Auf der linken Seite verbirgt ein Einstellrad die wichtigsten Einstellungen. Daneben gibt es verschiedene Symbole, um HDR-, Portrait- oder eine Live-Foto Funktion auszuwählen. Es gibt auch einen professionellen Modus mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten (ISO, Verschlusszeit, Weißabgleich und manueller Fokus). Zudem lässt sich ein Beauty-Modus aktivieren oder Selfies im Snapchat-Stil mit Stickern verzieren.
Die Bildqualität der Hauptkamera ist gut, wenngleich nicht überragend. Bilder bei Tageslicht haben kräftige Farben, allerdings ist der Detailumfang nicht besonders hoch und gelegentlich wirken die Bilder etwas übersättigt. Die etwas zu kräftigen Farben sehen je nach Objekt manchmal aber auch sehr schön aus. Zudem tendiert die Kamera dazu, ein leichtes Bildrauschen zu produzieren. Hiermit soll jetzt nicht gesagt sein, dass sich mit dem Vivo Nex keine schönen Bilder machen lassen, für ein Flagship kann es aber trotzdem nur eine durchschnittliche Qualität für sich beanspruchen. Was die Low-Light Performance angeht, setzt sich dieser Eindruck fort. Die Aufnahmen sind auch bei wenig Licht noch gut zu gebrauchen, allerdings wirken abfotografierte Objekte oft zu weich und die Anzahl an Details könnte insgesamt höher sein.
Was die Dual-Kamera Funktionen angeht, lassen sich sowohl mit der Frontkamera als auch mit der Rückkamera Bokeh-Shots aufnehmen. Eine 2X-Zoom Funktion gibt es allerdings nicht. Die Bokeh-Shots sind insgesamt gut, allerdings werden oder 2 oder 3 Anläufe benötigt, um die Abtrennung von Vorder- und Hintergrund richtig umzusetzen.
Videoaufnahmen können mit maximal 4K bei 30FPS aufgenommen werden. Die Qualität der Aufnahmen ist sowohl in punkto Farbdarstellung als auch Schärfe gut. Das Vivo Nex in der Standard-Version hat allerdings nur elektronische Bildstabilisierung, von der in der Praxis leider auch nichts zu merken ist. Aufnahmen in Bewegung sind daher sehr verwackelt.
Frontkamera
Auf der Vorderseite befindet sich bei beiden Versionen des Vivo Nex eine Selfie-Kamera mit 8 Megapixel und einer f/2.0 Blende. Die ausfahrbare Frontkamera ist das größte Alleinstellungsmerkmal des Vivo Nex. Sobald man diese aktiviert, wird ein kleines Modul aus dem oberen Rahmen des Displays herausgefahren, in dem sich die 8 Megapixel Selfie-Kamera befindet. Zugegebenermaßen war ich vor dem Test skeptisch, ob die ausfahrbare Konstruktion ausreichend stabil ist. Nach einige Rumbiegen und Drücken an der Kamera haben sich meine Bedenken jedoch deutlich gemildert, denn das Modul ist sehr solide verarbeitet, sodass eine versehentliche Beschädigung eigentlich nur möglich sein sollte, wenn man das Handy beim Selfie-Aufnehmen auf den Boden fallen lässt. Der Mechanismus braucht etwas weniger als eine Sekunde, um die Kamera herauszufahren. Auf Wunsch kann man diese Vorgang von einem R2D2-Geräusch begleiten lassen. Sehr cool!
Die Qualität der Frontkamera ist, unabhängig vom Modul, durchschnittlich. Die Bilder haben bei genügend Licht eine brauchbare Schärfe und eine gute Farbwiedergabe. Gelegentlich kommt es allerdings zu einer Überbelichtung und ein gewisses Rauschen ist bei abnehmendem Licht ebenfalls zu erkennen. Auch hier kann Vivo sich nur die Bewertung “durchschnittlich” sichern.
Konnektivität
Beide Varianten des Vivo Nex unterstützen Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac mit Dual-Band. Die Empfangs und Sendeleistung sind sehr gut. Bluetooth 5.0 sowie GPS mit A-GPS, GLONASS werden ebenfalls unterstützt, auf NFC muss man allerdings verzichten. An Sensoren gibt es bei beiden Smartphones neben den Standards (Helligkeit, Näherung, Beschleunigung) noch ein Gyroskop und einen E-Kompass. Einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Nex Versionen gibt es allerdings bei den unterstützten Netzfrequenzen. Hier bietet nur das Vivo Ultimate alle in Deutschland nötigen LTE-Frequenzen inklusive Band 20. Bei der Standard-Version hat man ebenfalls LTE in Deutschland, allerdings fehlt das hierzulande wichtige Band 20.
Vivo Nex Standard Version LTE: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B34/B38/B39/B40/B41;
Vivo Nex Ultimate Version LTE: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B12/B17/B18/B19/B20/B25/B26/ B28A/B28/B34/B38/B39/B40/B41;
Wer einen Vertrag bei der Telekom hat oder in stadtnähe lebt, kommt auch gut ohne LTE Band 20 zurecht. Ich hatte auch ohne Band 20 in Heidelberg im O2 Netz meistens 4G Empfang. Die Gesprächsqualität bei Telefonaten ist überzeugend und man wird beidseitig klar und deutlich verstanden. Auch die Freisprechfunktion lässt sich auch gut nutzen. Was den Lautsprecher angeht, hat Vivo ganze Arbeit geleistet, auch wenn nur ein Mono-Lautsprecher verbaut ist. Der Klang ist extrem laut und verzerrt auch auf maximaler Lautstärke nicht. Bässe sind ebenfalls zu hören, wenngleich die Höhen etwas überbetont sind. Wer sein Handy nicht als Juke-Box benutzen will, hat beim Vivo Nex zudem die Möglichkeit, seine guten alten 3,5mm Kopfhörer zu verwenden. Auch hier bekommt man einen sauberen Klang mit guter Qualität geliefert.
Akku
Mit einem 4000mAh Akku hat das Vivo Nex einen großen Energiespeicher an Board. Zudem arbeitet der neue Snapdragon 710 dank des 10nm-Herstellungsverfahrens sehr stromsparend und das AMOLED-Panel kommt der Akkulaufzeit ebenfalls zugute. Diese glücklichen Umstände bescheren dem Vivo Nex eine hervorragende Akkulaufzeit, mit der problemlos 8 Stunde On-Screen-Time möglich sind. Je nach Nutzungsprofil kommt man damit auf 2 Tage Laufzeit. Der Verbrauch ist sowohl im Standby als auch bei der aktiven Nutzung sehr gering. Für zum Streamen eines einstündigen Youtube-Videos auf halber Helligkeit werden 8% Akku benötigt. Gaming intensiver Spiele schlägt mit immer noch sehr guten 12-14% pro Stunde zu Buche.
Akkulaufzeit Einheit: StdEin weiteres Highlight ist Vivos VOOC Schnellladetechnik. Diese funktioniert technisch analog zu DASH-Charge von OnePlus und füllt das Smartphone von 0 auf 100% in einer Stunde und 15 Minuten. Das Laden von 15 bis 80 Prozent nimmt lediglich 30 Minuten in Anspruch.
Testergebnis
Das Vivo Nex ist schon ein sehr interessantes Handy. Neben aktueller Hardware bekommt man mit dem In-Display Fingerabdruckscanner (Ultimate-Version) und der ausfahrbaren Selfie-Kamera zwei Features, die den Titel “Innovation” wirklich verdienen. Auf der anderen Seite muss natürlich auch gesagt werden, dass das Vivo Nex nicht gerade ein Schnäppchen ist. Im Vergleich mit einem Xiaomi Mi Mix 2S, das auch futuristisch aussieht und Top-Hardware bietet, wird gleich der doppelte Preis veranschlagt. Davon abgesehen muss ich zugeben, dass mir das gigantische Display mit ausfahrbarer Kamera schon sehr gut gefallen hat. Wer ein Vivo Nex sein Eigen nennt, kann definitiv mit erstaunten Blicken rechnen, denn das Konzept dieses Smartphones ist – zumindest bisher – eine Einzigartigkeit. Einzig das Oppo Find X wäre hier als Alternative zu nennen.
Und auch unabhängig von seinen innovativen Features kann das Vivo Nex in den meisten Standard-Disziplinen punkten. Das gigantische AMOLED-Display ist eine echte Augenweide. Das System läuft bei beiden Versionen sehr schnell und ist auch uneingeschränkt Gaming-fähig und die Akkulaufzeit ist ebenfalls spitze. Abzüge gibt es hingegen für die Kameras, bei denen man für ein 700€-Handy noch einen Tick mehr erwarten könnte, sowie für das überladene, auf den chinesischen Handymarkt ausgelegte, Funtouch-OS System.
Abschließend kann gesagt werden, dass das Vivo Nex mit seinem stolzen Preis nicht in die klassische Kategorie der Chinahandys fällt. Wer auf die innovativen Features verzichten kann, erhält mit einem Xiaomi Mi Mix 2S, Xiaomi Mi8 oder OnePlus 6 ein besseres, aber herkömmliches Gerät für den halben Preis. Wer hingegen auf der Suche nach etwas einmaligem ist und nicht davor zurückschreckt, dafür einen deutlichen Mehrpreis zu bezahlen, macht mit dem Vivo Nex definitiv nichts falsch. Ein “WOW-Effekt” ist bei diesem Smartphone garantiert.
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Womöglich habe ich es ja überlesen, aber ich finde die Slider-Kamera auch aus Sicherheitsgründen interessant. Man sieht sofort, wenn eine App Zugriff auf die Kamera hat/nehmen möchte. Bei den ganzen Standardkameras kriegt man da garnichts mit. Ich finde das Vivo Nex aber auch optisch ziemlich gelungen, weil es mal was anderes ist. Es könnte zwar sein, dass da noch weitere Hersteller auf den Zug aufspringen, aber letztlich gibt es wohl wenige, die tatsächliche Novums an den Start bringen. Außerdem ist es super, dass man hier auch nicht an dem 3,5mm Buchse spart. Einziger großer Wermutstropfen ist das fehlende Band 20,… Weiterlesen »
Hmm, ich finde es immer wieder befremdlich, wie leichtfertig das fehlende LTE-Band 20 ‘schöngeredet’ wird. Mag ja sein, dass man in Ballungszentren oder in Heidelberg (Tester) gut darauf verzichten kann. Ich nutze mein Smartphone aber auch gern im Urlaub/Camping/Radtouren. Und es ist einfach absolut nervig, wenn man ständig kein Netz bzw. nur EDGE oder gar GPRS auf seinem Smartphone hat. Hatte gerade wieder auf einem Kurztrip den Spaß mit meiner Frau, die dank Ihres Vertrags (kein LTE) ständig ohne vernünftiges Netz unterwegs war. Einzig die HotSpot-Funktion meines Phones vermochte die Lage zu entspannen. Aber OK, wer O2 nutzt kennt das… Weiterlesen »
Ich gebe Dir recht damit das ein fehlendes Band 20 in Deutschland zu einer Entwertung bei der Konnektivität von mindestens 20% führen muß. Allerdings bei Deiner Kritik an O2 muß ich Dir widersprechen. Das schlechte Netz mag vielleicht in Deine Bundesland stimmen, aber in Bayern kann ich das nicht bestätigen. Ich habe mehrere Wohnorte in verschiedenen Ecken Bayerns, außerdem auch noch einige Aufenthaltsorte an denen ich mich zu Arbeitszwecken immer wieder aufhalte und ich habe Karten von allen 3 Netzanbietern und ich kann in meinem Fall sagen, würde jemand sagen ich dürfte nur noch eine Karte behalten würde ich mich… Weiterlesen »
Natürlich hast Du recht damit, dass es nichts bringt zu verallgemeinern. Aber es ist eine (traurige) Tatsache, dass das LTE-Netz bei O2 sehr lückenhaft ist.
Kann jeder hier selbst nachschauen: https://www.o2online.de/service/netz-verfuegbarkeit/netzabdeckung/
Grundsätzlich ist die LTE-Verfügbarkeit auf dem Lande bei Telekom oder Vodafone schon spürbar besser als bei O2 (auch wenn dem im konkreten Einzelfall mal nicht so ist!!!).
D ist hier m.E. ohnehin Entwicklungsland. Ich staune immer wieder, wo ich im Ausland selbst in der tiefsten Wildnis noch überall Empfang hab!
“Hmm, ich finde es immer wieder befremdlich, wie leichtfertig das fehlende LTE-Band 20 ’schöngeredet‘ wird.”
Ganz einfach, nicht jeder benötigt es und es wird zukünftig an Bedeutung verlieren.
Zur Aufklärung: https://www.dealdoktor.de/magazin/band-20-lte/
“In Zukunft” soll die Bedeutung abnehmen, also frühestens in 2 Jahren! Und alleine schon die Aussage Band 20 sei ein “Nice to have” was ein Unsinn, wenn ich keines habe und es brauche ist es ein “Must have” und das gilt für jeden der sich bewegt und nicht nur in einem gut versorgten Gebiet aufhält. Genauso Unsinnig ist es die Diskussion überwiegend auf die Geschwindigkeit zu reduzieren, der Empfang ist das Entscheidende. Wenn kein LTE und stattdessen nur noch E verfügbar ist, lädt sich die Seite nicht zwei Sekunden langsamer sondern häufig überhaupt nicht mehr. Von unsinnigen Beispielen wie Streamen… Weiterlesen »
Hallo, Leider wird in diesem Test überhaupt nicht auf die Innovation des Glas-Lautsprechers eingegangen! Das VIVO Nex hat ja keinen Ohrlautsprecher mehr! Ausserdem gefällt mir die schon sehr merkliche Tendenz zu Xiaomi nicht so besonders. Xiaomi war einmal sehr gut, ist aber zum Iphone Kopierer geworden. Was an einem “NOTCH” jetzt so grossartig sein soll, ist mir einfach unbegreiflich. Bitte um etwas mehr bemühen in Sachen Innovationen und nicht einfach eine Marke als super und Toll bezeichnen. Xiaomi ist keinesfalls schlecht, ganz im Gegenteil, aber leider nur mehr eine Kopiermaschine wie alle anderen auch, die sich nicht wie VIVO etwas… Weiterlesen »
so ein Unsinn, früher hatten sie viel mehr am Design von Apple abgekupfert. Erst das neue MI8 sieht dem I Phone X etwas ähnlich. Jedoch sieht auch das I Phone wie eine Kopie des vorher erschienen Essential aus. Und zudem stammt die Innovation mit dem Randlos von Xiaomi
Bei den Specfications habt ihr in der Tabelle wohl die Modelle durcheinander gemixt, der Fingerabdrucksensor ist nur bei der Version mit dem 845er Snapdragon unter dem Display…etc.
Hab’s auch grad gesehen, vor allem die LTE Bänder der beiden Versionen wurden vertauscht…
Danke für die Hinweise. Wir haben den Test verbessert.
Hallo zusammen, ich habe mir über den cect-shop das vivo nex ultimate bestellt und halte es nun in den Händen. Es wirkt sehr hochwertig von der Verarbeitung. Das einzige was problematisch ist, dass das Gerät nicht für den google playstore zertifiziert ist, obwohl ich die global Version in den Händen halte und es wird trotz korrekter apn kein lte netz aufgebaut. Ich habe schon Kontakt mit dem cect-shop Support aufgenommen, mehr als eine automatische Empfangsbestätigung kam bis jetzt leider noch nicht… Und da der zoll mit weiteren 173,63€ zu buche schlägt macht aus dem Handy keine Kaufempfehlung. 819€ Handy +10€… Weiterlesen »