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Nachdem ich nun für gut ein halbes Jahr den Dreame F9 im Einsatz habe, kann ich nicht mehr auf einen Saugroboter verzichten. Da bin ich natürlich hellhörig geworden, als Viomi das neue Modell S9 auf den Markt gebracht hat. Laser-Navigation, Karten für bis zu fünf Stockwerke, ein elektrischer Wassertank und sogar eine im Lieferumfang enthaltene Absaugstation! Das klingt fast wie eine Wunschliste und tatsächlich lässt sich der Hersteller diese Funktionen auch stattlich bezahlen – ein UVP von 500 Euro sind eine Hausnummer! Ob der Viomi S9 im Praxistest überzeugen kann, habe ich über die letzten Wochen für euch herausgefunden!
Saugroboter mit Absaugstation im Überblick
Hier die kürzlich von uns getesteten Vergleichsmodelle in einer kurzen Übersicht:
Lydsto R1 | Roidme EVE Plus | Viomi Alpha S9 | |
Saugleistung | 2700pa | 2700pa | 2700pa |
Abmessungen | 35,3 x 10cm | 35 x 9,8cm | 35 x 9,8cm |
Gewicht | 3,5kg | 3,6kg | 3,6kg |
Wischfunktion | |||
Staubbehälter | 200 ml | 300 ml | 300ml |
Wasserbehälter | 250ml | 300ml | 250ml |
Akkugröße | 5.200 mAh | 5.200 mAh | 5.200 mAh |
Laufzeit | 150min | 150min | 210min |
Reinigungsfläche | 200m² | 250m² | 320m² |
Appsteuerung | Lydsto | Mi Home / Roidmi | Mi Home / Viomi Robot |
Mapping | |||
Navigation | Laser | Laser | Laser |
Design & Verarbeitung des Viomi S9
Der Viomi S9 misst 35 Zentimeter im Durchmesser, ist 9,8 Zentimeter hoch und wiegt 3,6 Kilogramm. Hierzulande ist er nur in der Farbe Schwarz erhältlich – die Oberseite des Saugers ist mit Klavierlack überzogen. Dadurch spiegelt die Oberfläche stark und Staub sammelt sich blitzschnell auf dem Saugroboter an. In der Mitte der schwarzen Fläche befindet sich ein kleiner Turm für den Laser Distance Sensor (LDS). Ebenfalls direkt am Sauger angebracht sind zwei physische Tasten, die mit LEDs beleuchtet sind.
Über die Knöpfe lassen sich Reinigungsvorgänge starten und unterbrechen, außerdem kann der Sauger direkt zur Ladestation zurückgeschickt werden. Hält man die Tasten gedrückt, setzt sich das WLAN des Saugers zurück und der Viomi S9 kann mit einem neuen Netzwerk verbunden werden.
Rund um den kreisrunden Saugroboter herum befinden sich Elemente aus schwarzem Kunststoff. Diese werden rasch schmutzig und verkratzen. Vorne und an den Seiten sind die Laser-Module angebracht, die für die Navigation zuständig sind.
Unter dem Sauger befinden sich die hellgrauen Reifen aus Gummi, die genügend Grip ermöglichen und nicht abfärben. Ebenfalls dort sind die Hauptbürste und die Seitenbürste platziert. Der Wassertank ist direkt in den Staubbehälter integriert und kann einfach herausgenommen werden. Zum Befüllen des Tanks steht eine Gummi-Klappe zur Verfügung. Möchte man einen Wischvorgang starten, muss zuvor noch das entsprechende Tuch an dem Viomi S9 angebracht werden.
Ich habe mich schnell zurechtgefunden und kann über die Mechanik nichts Negatives berichten. Die Verarbeitung ist 1A und der Saugroboter sieht schick aus. Nervig ist nur, dass sich auf der Oberseite schnell Staub ansammelt und dass die Seitenteile des Saugers so einfach verkratzen.
Lieferumfang des Viomi S9
Mit in der schier gigantischen und sehr schweren Box des Viomi S9 liegt folgendes Zubehör:
- Wassertank / Staubbehälter
- zusätzliche Seitenbürste (eine ist bereits montiert)
- Wischaufsatz mit Tuch
- zehn Einweg-Wischtücher
- Bedienungsanleitung in deutscher Sprache
- Absaugstation mit EU-Ladekabel
- zwei zusätzliche Staubbeutel für die Absaugstation (einer ist bereits montiert)
Damit sind wir auch schon beim Thema – die Absaugstation. Diese ist aus Kunststoff gefertigt und wie der Sauger größtenteils mit Klavierlack überzogen. Integriert ist ein kleines Display, das den Ladestand des Saugers und weitere Infos anzeigt.
Einrichtung des Viomi S9 in der Xiaomi Home-App
Der Viomi S9 kann wahlweise in der App Xiaomi Home oder Viomi Robot verknüpft werden. Ich habe mich für die erstere Variante entschieden. Bevor es damit losgeht, muss aber erst einmal die Absaugstation mit einer Steckdose verbunden werden. Die Station sollte frei im Raum stehen und nicht im direkten Umkreis von anderen Gegenständen blockiert werden. Danach muss der Saugroboter an die Absaugstation angedockt werden – das geschieht rückwärts, die zwei Kontakte sind gut sichtbar.
Nun kann der Viomi S9 hochgefahren und mit der gewünschten App verbunden werden. Das hat bei mir blitzschnell und problemlos funktioniert, allerdings nicht auf dem China-Server. Ich habe den Saugroboter entsprechend in Taiwan angemeldet, die Sprache in der App ist selbstverständlich dennoch (nicht immer perfektes) Deutsch.
Bevor ich die erste Reinigung gestartet habe, wollte ich erst einmal ein bisschen durch die Einstellungen stöbern. Dort gibt es viele Funktionen, die ich von meinem Dreame F9 nicht kenne. Unter anderem kann zwischen einem S-Muster und einem Y-Muster ausgewählt werden – dazu später mehr. Reinigungen können geplant und automatisiert, die Sprachausgabe des Saugers angepasst und eine Fernbedienung aufgerufen werden. Es gibt Statistiken für die Verbrauchsmaterialien und eine Kartenliste, in der fünf Stockwerke gespeichert werden können.
Die Startseite begrüßt den Nutzer mit der aktuellen Karte – zu Beginn sieht man da natürlich nicht sonderlich viel. Oben werden der Akkustand und die zuletzt gereinigte Fläche angezeigt, unten lassen sich der Sauger und dessen Eigenschaften steuern. Gesaugt werden kann in vier Stufen, gewischt werden in drei. Nach der ersten Reinigung kann die Karte angepasst werden, das war bei mir tatsächlich nötig. Der Viomi S9 hat einige Räume falsch erkannt. Das lässt sich aber durch einfache Nutzereingaben schnell anpassen. Außerdem habe ich die Räume benannt.
Bereits nach dem ersten Reinigungsvorgang hat der Viomi S9 eine sehr akkurate Karte meiner Wohnung gespeichert. Das macht sich auch in der Navigation bemerkbar. Größtenteils manövriert der Saugroboter sicher um Gegenstände herum, ohne diese zu berühren. Teils sieht das richtig selbstbewusst aus – Ich weiß, dass hier ein Stuhl steht! Manchmal erscheint der Sauger aber auch ein wenig verwirrt – zum Beispiel, wenn er nicht auf meinen Teppich kommt.
Dieses Problem hat meine Dreame F9 auch. Sobald ein oder zwei Versuche fehlgeschlagen sind, speichert er den Teppich einfach als Hindernis und umfährt ihn zukünftig. Ganz so schlimm ist es beim Viomi S9 nicht – er versucht, an anderen Stellen auf den Teppich zu gelangen und das gelingt ihm meistens auch. Gespeichert werden diese Stellen allerdings nicht, was die Navigation wenig effizient macht.
Insgesamt tut das dem guten Gesamteindruck aber nicht weh – die Navigation des Viomi S9 ist sehr solide. Zu Beginn der Reinigung fährt der Sauger einmal an der Wand entlang um den Raum herum. Danach reinigt er entweder in den von anderen Modellen bekannten Bahnen oder im eben erwähnten Y-Muster. Hindernisse werden durch den Laser frühzeitig erkannt, umfahren und abgespeichert. Wenn beispielsweise mein Ventilator mal woanders steht, erkennt der Saugroboter das und umfährt ihn.
Meine Wohnung ist rund 65 Quadratmeter groß, der Viomi S9 gibt 53 Quadratmeter Reinigungsfläche an. Eine Reinigung mit eingeschaltetem Y-Muster dauert 80 bis 90 Minuten, im S-Muster vergehen nur rund 60 Minuten. Die Absaugstation findet der Roboter zuverlässig und schnell.
Reinigungsleistung, Wischfunktion & Akkulaufzeit
Der Viomi Alpha S9 kommt auf maximal 2.700 Pascal Saugleistung im Turbo-Modus, der dann aber auch entsprechend laut ist. Ich habe mich meistens für die zweithöchste Stufe Mittel entschieden, darunter sind Standard und Leise. Hartböden saugt der Roboter ohne Probleme sauber. Auch große Krümel und Haare stellen nur selten ein Problem dar. Meinen Teppich habe ich oft noch einmal zusätzlich im Turbo-Modus gesaugt, was ebenfalls ausgezeichnet funktioniert.
Der Wassertank verfügt über eine elektronische Regelung, weswegen die Nässe des Wischens in drei Stufen regelbar ist. Wenn ich mich für die höchste Stufe entschieden habe, musste ich in der Mitte des Reinigungsvorgangs einmal Wasser nachfüllen. Das ist es aber wert – die Wischfunktion ist weitaus besser, als bei meinem günstigen Dreame-Sauger. Der Boden wird nicht nur mit einem dünnen Wasserfilm belegt, sondern tatsächlich gereinigt. Mit dafür verantwortlich ist auch der Y-Modus. Ist dieser eingeschaltet, fährt der Viomi S9 zweimal hin und her, wodurch jede Stelle mehrfach gewischt und gesaugt wird. Etwas seltsam: Wenn ich einen einzelnen Raum reinigen möchte, vergisst der Sauger die Auswahl des Y-Modus und verwendeten den standardmäßigen S-Modus.
Nach rund 85 Minuten und 65 Quadratmeter Saugen und Wischen (Modi: Mittel und Hoch) kehrt der Viomi S9 mit 40 Prozent Akku zur Ladestation zurück. Geladen wird er dann relativ flott, es vergehen rund anderthalb Stunden. Bevor mit dem Laden begonnen wird, saugt die Absaugstation den Dreck aus dem Staubbehälter des Saugers heraus. Das ist wirklich ohrenbetäubend laut, ihr braucht also freundliche Nachbarn. Der Vorgang ist nach rund 15 Sekunden beendet, der Sauger beginnt mit dem Aufladen. Aufgefangen wird der Staub dann in einer Tüte, die in der Station montiert ist. Diese musste ich bisher (nach rund 30 Mal Saugen) noch nicht leeren.
Testergebnis
Der Viomi S9 ist ein wenig aufregender, aber sehr guter Saugroboter mit einer überraschend guter Wischfunktion. Der hohe Preis dürfte dennoch viele abschrecken. Die Absaugstation ist eine nette Dreingabe, die aber nicht in jedem Haushalt wirklich sinnvoll eingesetzt werden kann. Die Station optional anzubieten, wäre meiner Meinung nach die bessere Wahl gewesen. So haben wir es nämlich mit einem 500 Euro teuren Saugroboter zu tun, der seinen hohen Preis nur durch die Absaugstation rechtfertigen kann. Lydsto und Roidmi bieten ihre Modelle mit Absaugstation bereits um die 300€ an.
Besonders seltsam ist das Fehlen einiger Funktionen, die ich aus meinem 200 Euro teuren Dreame F9 kenne. Ein Beispiel dafür ist ein Power-Modus, der die Saugleistung auf Teppichen automatisch erhöht. Dem Viomi S9 fehlt ein entsprechendes Feature. An anderer Stelle bietet der Viomi dafür wiederum deutlich mehr – zum Beispiel bei der Kartenerstellung, Wischfunktion und Navigation.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass der Viomi S9 300 Euro oder 350 Euro kostet und die Absaugstation für rund 100 Euro zusätzlich angeboten wird. Mit im Lieferumfang wäre dann nur eine ganz normale Basisstation, wie man sie von anderen Saugrobotern kennt. Für 500 Euro ist der Saugroboter aber wirklich nur empfehlenswert, wenn ihr die Absaugstation tatsächlich sinnvoll nutzen könnt.
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Das ist wirklich ohrenbetäubend laut, ihr braucht also freundliche Nachbarn. Der Vorgang ist nach rund 15 Sekunden beendet Lese ich immer und überall, wenn es um Berichte über solche Absaugstationen geht. Ja, die sind laut. Für ein paar Sekunden. Sekunden, nicht Minute oder gar Stunden. Sekunden!! Ich habe selbst zwei Saugroboter mit Absaugstationen. Beide sind laut, die lautere AS der beiden saugt übrigens besser ab, als die leisere. Und ja es nervt, ein paar Sekunden lang. Warum man diese Binsenweisheit in allen Berichten ständig gebetsmühlenartig wiederholt und dann so maßlos aufbläst, verstehe ich nicht. Bodenstaubsauger mit so um die 2000… Weiterlesen »