Update 2.0: Hoymiles MS-A2 Dual-System mit neuer Firmware im Test
Inhaltsverzeichnis
Ein halbes Jahr ist seit dem Test des Hoymiles MS-A2 (zum Test) bereits vergangen. In der Zwischenzeit hat sich bezüglich der Software- und Hardwaremöglichkeiten einiges getan. Auf zahlreichen Wunsch unserer Leser greifen wir den ursprünglichen Test nochmals auf und zeigen euch, wie leistungsfähig das Hoymiles MS-A2 Dual-System mittels Softwareupdates mittlerweile geworden ist.
Bereits im Ursprungstest konnte uns das Speichersystem in den Grundzügen in fast allen Bereichen überzeugen. Die Verarbeitung ist exzellent, die Speicherkapazität mit 2250Wh gut bemessen und die unkomplizierte Installation in Verbindung mit dem völlig unauffällig zuverlässigen Betrieb sprechen eine klare Sprache für die Produktentwickler. Mit unserem ersten Update zum Speichersystem (zum Artikel) haben wir euch aufgezeigt, wie das System mit dem Shelly Pro 3EM interagiert und die Energieverteilung intelligent steuert. Zwischenzeitlich wurde auch die Kompatibilität mit dem everHome Ecotracker (zum Test) integriert. Somit kann die dynamische Einspeisung auch ohne komplizierten Einbau eines Smart-Meters genutzt werden. Mit dem heutigen Artikel testen wir für euch das Hoymiles MS-A2 Dual-System, bestehend aus zwei MS-A2 Speichersystemen und überprüfen die neuen Funktionen wie Akkuheizung und den verbesserten TOU-Modus.
Technische Daten und Aufbau des Hoymiles MS-A2 Dual Systems
Die technischen Daten eines einzelnen MS-A2 sind euch vermutlich bereits hinreichend bekannt. Der Speicher bietet eine Kapazität von 2240Wh und kann mit bis zu 1000W geladen werden. Für die Verwendung im Dual-System wird einfach ein zweiter Hoymiles MS-A2 Speicher (Slave) aufgebaut und mit dem ersten Speicher (Master) verbunden. Somit verdoppelt sich die Kapazität auf 4480Wh und auch die Ladeleistung steigt auf beachtliche 2000W. Die maximale Ausgangsleistung/Einspeiseleistung des Dual-Systems kann in der App auf bis zu 2000W eingestellt werden. Diese hohe Ausgangsleistung lässt sich nur in Verbindung mit der dynamischen Einspeisung mittels Shelly oder EcoTracker abrufen. Im TOU-Modus (Zeitgesteuert) lässt sich der Wert nicht über 800W einstellen. In der App findet sich der Hinweis, dass die Leistung allerdings nicht über die geltenden Regularien des jeweiligen Landes eingestellt werden sollte. Das Zendure Hyper 2000 (zum Test) bietet diese Funktion ebenfalls und kann mit bis zu 1200W konfiguriert werden.
Der technische Aufbau
Wie man aus unserem Ursprungstest des Hoymiles MS-A2 entnehmen kann, ist die Installation des Speichersystems ein Kinderspiel. Euer Wechselrichter des Balkonkraftwerks wird einfach in die freie Steckdose des Hoymiles Speichers eingesteckt. Der Hoymiles Speicher wird wiederum mit einer freien Schuko-Steckdose verbunden.
Für den simultanen Betrieb von zwei Hoymiles MS-A2 als Dual-System wird einfach der Schuko Stecker des ersten Speichers (Master) in die freie Steckdose des zweiten Speichers (Slave) gesteckt. Der Master wird wiederum mit dem heimischen Stromnetz verbunden und in die Steckdose des Slave wird der Wechselrichter des Balkonkraftwerks eingesteckt. Schon ist das System einsatzbereit und muss nur noch in der App konfiguriert werden. Mittels der Bluetooth-Suche wird der zweite Speicher hinzugefügt und in das Gesamtsystem integriert. Die beiden Speicher synchronisieren sich innerhalb von 60 Sekunden und können im Anschluss in der App als eine Einheit bedient werden.
Steuerung über Shelly Pro 3EM oder everHome EcoTracker
Wer bereits über ein Smart-Meter wie Shelly Pro 3EM verfügt oder seinen Stromzähler mit einer Messvorrichtung wie dem everHome Ecotracker (zum Test) verfügt, muss den Wechselrichter nicht zwangsweise an das Speichersystem anschließen. Das Speichersystem kann an einem beliebigen Ort, der über eine Schuko-Steckdose verfügt, aufgestellt werden. Das hat den Vorteil, dass der MS-A2 im Keller oder der Garage aufgestellt werden kann und somit weder dem Wetter noch tiefen Temperaturen ausgesetzt ist. Sobald der Shelly/Ecotracker PV-Überschuss erkennt, wird der Speicher über das heimische Stromnetz mit der überschüssigen Energie geladen. Wie genau das funktioniert, erklären wir ausführlich in unserem Artikel Hoymiles MS-A2 mit Shelly Pro 3EM (zum Artikel).
Der verbesserte TOU-Modus und beheizbare Akkus für den Winterbetrieb
Das aktuelle Softwareupdate des Hoymiles MS-A2 liefert wieder einmal wichtige Funktionen nach und soll das Gesamtsystem optimieren. Bisher war es nicht möglich, zwischen dem Eigenverbrauchsmodus (dynamische Einspeisung mit Shelly Pro 3 EM) und dem zeitgesteuerten TOU-Modus zu wechseln. Hoymiles hat sich der Kritik angenommen und bietet jetzt diese Möglichkeit an. Der TOU Modus wurde dazu auch vom Funktionsumfang erweitert und arbeitet auch mit dem Shelly Smart-Meter zusammen.
Es ist jetzt möglich, neben der zeitgesteuerten Einspeiseleistung auch weitere Funktionen zu konfigurieren. So kann man entweder die empfohlenen Einstellungen verwenden oder einen Zeitplan erstellen, der es erlaubt den Speicher zu bestimmten Zeiten über das heimische Stromnetz zu laden oder eine ausschließliche Solarladung zu erlauben. Der dritte Screenshot zeigt die empfohlenen Einstellungen im Verlauf. Hier wurde dynamisch eingespeist (mittels Shelly Pro 3EM) und in der Nacht zwischen 3:30 Uhr und 5:00 Uhr der Akku aus dem Stromnetz nachgeladen. Zu diesem Zeitpunkt wäre der Strom bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs besonders günstig gewesen.
Unter allgemeiner Einstellung findet ihr bereits einen vorkonfigurierten Tagesplan. Dieser kann individuell angepasst werden. Ihr könnt für jede Stunde des Tages den Speicher so konfigurieren, dass ihr entweder einspeist, aus dem Netz oder über Solar geladen wird. Achtung: Die Einstellungen unter “Allgemeine Einstellungen” werden nicht gespeichert. Wechselt ihr den Modus, stehen die Einstellungen wieder auf Werkseinstellungen. Möchtet ihr dauerhafte Terminpläne festlegen, könnt ihr dies unter erweiterten Einstellungen tun. Hier könnt ihr ebenfalls einen Zeitplan konfigurieren, abspeichern und dann den jeweiligen Wochentagen zuweisen. Die Konfiguration ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Einige Funktionen verstecken sich in Untermenüs, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Es kann beispielsweise bei der “Entladen”-Funktion keine Ausgangsleistung definiert werden. Diese wird entweder automatisch geregelt sofern ihr einen Shelly Pro 3EM nutzt, oder klassisch über die Hauslasteinstellung auf der Startseite festgelegt. Man sollte etwas Zeit einplanen um alle Funktionen zu testen und genau zu verstehen.
Beheizbare Akkus für den Winterbetrieb
Mit dem neuesten Funktionsupdate hat Hoymiles noch eine interessante Funktion für den Winterbetrieb hinzugefügt. Wer sein Speichersystem nicht im geschützten Innenraum aufstellen kann, hat ab einer Temperatur von 0°C das Problem, dass die Akkus nicht mehr geladen werden können. Bisher hat der Hoymiles MS-A2 dann einfach die erzeugte Energie in das Hausnetz eingespeist.
Mit der neuen Heizfunktion können die Akkus aufgewärmt werden und somit eine Ladung bis zu einer Temperatur von -20°C sichergestellt werden. Doch wie funktioniert das Ganze genau? Das Speichersystem benötigt für den Heizbetrieb eine Eingangsleistung von rund 100-110W pro Speicher. Das bedeutet, für unser Hoymiles MS-A2 Dual-System wird eine Eingangsleistung von 200-220W benötigt. Es ist egal, ob diese durch das AC-Netz, Solar oder die Batterie zur Verfügung gestellt wird. Ist euer Speichersystem komplett entladen, wird bis zum Erreichen der 110W-Schwelle die erzeugte Energie erst einmal in das Hausnetz eingespeist. Sobald mehr als 110W (220W Dual-System) zur Verfügung stehen, schaltet sich die Akkuheizung ein und erwärmt eure Akkus. Sobald diese ihre Arbeitstemperatur erreicht haben, wird die Ladung gestartet und die Energie in eurem Akkusystem gespeichert. Bei der Ladung über AC wird erst die Akkuheizung gestartet und bei Erreichen der entsprechenden Temperatur die Ladeleistung sukzessive gesteigert. Das bedeutet ihr könnt mittels manueller Ladung über AC eure Akkus bei Bedarf vorwärmen und dann auf Solarladung umschalten.
Die Akkuheizung wird nur bei Temperaturen ab dem Gefrierpunkt aktiviert und durch ein entsprechendes Heizsymbol in der App angezeigt. Mit der neuen Version der Hoymiles S-Miles Home App (1.5.0) wird die Akkutemperatur unter den Geräteeinstellungen angezeigt. Bei einer Außentemperatur von -8°C und einer Akkutemperatur von -2°C dauert es im Heizbetrieb rund 8 Minuten bis eine Temperatur von 4°C erreicht ist und die Ladung des Akkusystems mit 100W pro Speicher startet. Erreicht die Temperatur 6°C wird die Ladeleistung auf 200-250W gesteigert. Mit zunehmender Temperatur wird die Ladeleistung sukzessive gesteigert. Die volle Ladeleistung steht nach etwa 45 Minuten bei einer Temperatur von 15°C zur Verfügung.
100W bei 4°C | 550W bei 11°C |
200W bei 6°C | 650W bei 12°C |
300W bei 7°C | 850W bei 13°C |
400W bei 8-9°C | 950W bei 14°C |
500W bei 10°C | 1000W bei 15°C |
Bei Erreichen der 15°C Schwelle wird die Akkuheizung deaktiviert und das System kann mit der vollen Leistung geladen werden.
Das Hoymiles MS-A2 Dual-System
Abschließend wollen wir noch klären, welche Vorteile der simultane Betrieb von zwei Hoymiles MS-A2 eigentlich mit sich bringt. Natürlich wäre hier zum einen die doppelte Kapazität zu nennen. Insgesamt steigt die Bruttokapazität somit auf 4,48 kWh. Dadurch dass jeder Speicher mit bis zu 1000W geladen werden kann, erhöht sich auch die maximale Ladeleistung auf bis zu 2000W. Die maximale Ausgangsleistung lässt sich im Betrieb mit Smart-Meter ebenfalls bis auf 2000W anheben. Ihr solltet aber beachten, dass für den legalen Betrieb als Balkonkraftwerk die Ausgabeleistung 800W nicht überschreiten darf.
In unserem zweimonatigen Testbetrieb lief das System bis auf kleinere Zwischenfälle sehr harmonisch. Vor allem im Eigenverbrauchsmodus mittels Shelly Pro 3EM/EcoTracker ist normalerweise kein Eingreifen des Nutzers erforderlich. Das Speichersystem macht genau das, was es soll. Es wird tagsüber durch Sonnenenergie geladen und entleert sich bedarfsgerecht je nach benötigtem Verbrauch.
Kapazität und Eigenverbrauch
Der Hoymiles MS-A2 konnte uns bereits im Einzelbetrieb mit erstklassigen Effizienzwerten überzeugen. Auch im Dual-Verbund sind die Werte sehr beeindruckend. Von den bereitgestellten 4,48 kWh konnten sowohl mit dynamischer Einspeisung als auch mit einer definierten Einspeiseleistung von 500W im Durchschnitt 3930Wh entnommen werden. Aufgrund der Tatsache, dass ca. 10% Sicherheitsreserve im Akku verbleiben, liegt die real nutzbare Kapazität bei 97% der zur Verfügung stehenden 4032Wh oder 88% bezogen auf die Werksangabe von 4480Wh. Das ist ein ausgezeichneter Wert. Bei der Ladung über das heimische Stromnetz werden 4590Wh benötigt, um den Akku von 10% auf 100% zu laden. Somit stehen 3930Wh real nutzbare Kapazität einem Energiebedarf von 4590Wh entgegen. Die kombinierten Lade- und Entladeverluste belaufen sich auf insgesamt 14%. Somit ist der Hoymiles MS-A2 der effizienteste Speicher den wir bisher im Test hatten.
Das Hoymiles MS-A2 Dual System benötigt einen Stand-By-Verbrauch von rund 6,5W im Betrieb. Somit liegt dieser Wert rund doppelt so hoch wie bei einem Einzelsystem. Durch Messungen am Einzelsystem können wir sagen, dass die Selbstentladung der Akkuzellen äußerst gering ausfällt. Selbst nach einigen Tagen ohne Ladung bleibt der Akkustand unverändert.
Probleme im Betrieb
Der TOU-Modus arbeitet noch etwas gewöhnungsbedürftig. Werden bei der Tagesplanung einzelne Zeitspannen ausgelassen, würde man denken, dass der Speicher in dieser Zeit auf Stand-by geht oder auf Solarladung wartet. Dem ist aber nicht so. In den nicht konfigurierten Zeiten speist der MS-A2 einfach 300W in das Hausnetz ein.
Die Sofort-Laden-Funktion funktioniert im Dual-System nicht optimal. Möchte man beispielsweise lediglich das Slave-Gerät aufladen, wird dieses nicht über das heimische Stromnetz geladen, sondern wird durch das Master-Gerät aufgeladen, und sogar der minimale SOC von 10% des Masters kann dabei unterschritten werden. Für die Praxis werden die wenigsten von euch nur das Slave-Gerät über AC laden wollen. Dennoch sollte dies hier nicht unerwähnt bleiben.
Ein letzter Punkt betrifft sowohl das Einzel als auch das Dualsystem, welches in unserem Ursprungstest bisher unerwähnt blieb. Verwendet ihr direkt am Hoymiles Speicher einen Wechselrichter mit einer Ausgangsleistung von mehr als 800W kann es zu einem besonderen Verhalten kommen wenn der Akkustand 100% erreicht hat. Liegt die Wechselrichterleistung unter einem Wert von 800W wird der Überschuss einfach in das heimische Stromnetz eingespeist. Liegt die Wechselrichterleistung aber über 800W und der Akku ist voll, schaltet der Hoymiles Speicher den Wechselrichter ab. Dies soll verhindern, dass der Speicher mehr als 800W in euer Hausnetz abgibt. Andernfalls würden die in Deutschland geltenden gesetzlichen Bestimmungen überschritten. Sobald der Akkustand wieder einige Prozentpunkte gesunken ist, schaltet der Speicher den Wechselrichter erneut an um den Akku zu laden. Dieses Problem könnt ihr umgehen indem ihr den Wechselrichter nicht direkt am Hoymiles-Speichersystem betreibt. Über die Steuerung mit Shelly Pro 3 EM kann der Wechselrichter unabhängig vom Speichersystem betrieben werden und lädt nur über PV-Überschuss. Somit kommt es zu keiner Abschaltung des Wechselrichters. Diese Konfiguration ist allerdings für den Betrieb eines Balkonkraftwerkes nicht legal umsetzbar. Dadurch, dass der Hoymiles Speicher bereits einen 800W Wechselrichter integriert hat, dürfte theoretisch kein zweiter externer Wechselrichter betrieben werden. Wird der zusätzliche Wechselrichter direkt am Hoymiles MS-A2 betrieben kommt diese Problematik nicht zum Tragen, da hier nur der interne Wechselrichter des MS-A2 eine Verbindung mit eurem Hausnetz hat.
Einschätzung der Redaktion
Das Hoymiles MS-A2 Dual System überzeugt mittlerweile in fast allen Bereichen. Das Speichersystem macht einfach Spaß, da es in Verbindung mit dem Shelly sehr zuverlässig und unkompliziert funktioniert. Dank der hohen Kapazität, Ladeleistung und Effizienz eignet sich das System nicht nur für Kunden mit Balkonkraftwerk sondern kann auch eine günstige und effiziente Möglichkeit sein die bisherige große Solaranlage auf dem Dach zu optimieren. Dank dem neuen TOU-Modus wird der Funktionsumfang nochmals erweitert und die Batterieheizung ermöglicht ab sofort einen Betrieb bei Temperaturen bis zu -20°C. Die Software bietet im Bereich des TOU-Modus und kleinerer Softwareprobleme noch Optimierungspotenzial. Wenn Hoymiles diese noch in den Griff bekommt, haben wir mit dem Hoymiles MS-A2 ein ebenbürtiges Speichersystem zum bisherigen Platzhirsch Zendure Hyper 2000.
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