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Umidigi A7S Test

Getestet von Max Drechsel am
Updatezeitraum: Android 10 GO - UMIDIGI_A7S.E_V1.0_20201211
Bewertung: 76% Preis-Leistungs-Tipp!
Vorteile
  • schickes Design & gute Verarbeitung
  • angenehmes Display
  • Kopfhöreranschluss, BT, USB-Type-C
  • gute Akkulaufzeit
  • sauberes leichtes System (Android GO)
  • brauchbare Selfie-Cam
  • 2 SIM-Karten + Speichererweiterung
Nachteile
  • schwache Hardware (nur 2GB RAM)
  • schwache Haupt-Kamera
  • Display nur mit HD Auflösung
Springe zu:
CPUMediatek MT6737 - 4 x 1,35Ghz
RAM2 GB RAM
Speicher32 GB
GPUMali-T720 - 650MHz
Display 1600 x 720, 6,5 Zoll, Größe 60Hz (IPS)
Betriebssystem - Android 10
Akkukapazität4150 mAh
Speicher erweiterbar Ja
Hauptkamera13 MP + 8MP (dual) + 2MP (triple)
Frontkamera8 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussJa
EntsperrungFace-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 17, 18, 19, 20, 28, 40, 41
NFCNein
SIMDual - nano
Gewicht195 g
Maße164 x 77 x 10,8 mm
Antutu58482
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am06.02.2021

Umidigi beginnt das Jahr 2021 im Low-Budget Bereich mit einem Smartphone für rund 70 €. Die Ehre gibt sich das Umidigi A7S und das sieht auf den ersten Blick gar nicht nach Low-Budget aus. Doch der Schein trügt hier etwas. Schafft Umidigi trotzdem das Kunststück und liefert gute Qualität zum kleinen Preis? Wir fühlen dem Entry-Level-Smartphone in unserem Test auf den Zahn.

Design & Verarbeitung

Umidigi A7S Test 13

Umidigis Produktpalette ist weit weniger umfangreich als beispielsweise die von Xiaomi. Doch schafft man es immer wieder Smartphones zu platzieren, die neben den großen Herstellern eine Daseinsberechtigung haben.

Schaut man sich da das A7S an, wird allerdings klar, dass man hier eine Mammutaufgabe hat. Die dabei zur Verfügung stehenden Ressourcen sind augenscheinlich hauptsächlich in die Optik geflossen, denn über die kann man sich nicht beschweren. Mit 164 x 77 x 10,8 mm liefert man überschaubare Standardmaße ab. Mittlerweile im Low-Budget Bereich angekommen ist auch die Waterdrop-Notch, welche die Selfie-Kamera beherbergt. Auch die Displaydiagonale reißt mit 6,53 Zoll keine Bäume mehr aus.

Und obwohl man auf eine vollständige Kunststoffrückseite samt Rahmen setzt, wirkt das A7S irgendwie hochwertig. Mag an der Farbe liegen, welche bei uns in „Sky Blue“ heißt, oder an der geriffelten Oberfläche die keine Fingerabdrücke zulässt. Das Unibody Design gibt auch keine Spaltmaße preis. Es könnte aber auch an der großen Triple-Kamera liegen, die in der oberen linken Ecke auf der Rückseite ihren Platz findet und außerdem noch ein eingebautes Thermometer beherbergt. Entschuldigung, ich meinte natürlich AI-Thermometer.

Hinzu kommt noch der frei konfigurierbare und dadurch sehr nützliche einzelne Button auf der linken Seite, der aber leider, ebenso wie die Lautstärkewippe und der Power Button aus Kunststoff besteht. An der unteren Kante des Smartphones bleibt es hingegen weitestgehend klassisch. Rechts ein Lautsprechergitter, links das Mikrofon und in der Mitte ein USB-Type-C Anschluss. Nicht mehr einzigartig in niedrigen Preisbereichen, aber dennoch gerne gesehen.

Ach, da wären noch zwei Features, die Umidigi mit dem A7S einigen sehr viel teureren Smartphones voraus hat. Zum einen gibt es an der oberen Kante einen 3,5 mm Klinkenanschluss. Klar in Zeiten von True Wireless Kopfhörern wirkt dieser wie ein Relikt, aber er macht die Nutzung alter Geräte mit Klinkenkabel unproblematisch. Das zweite überaus kostspielige Feature ist der SIM-Karten Einschub. Der ist beim A7S gleich als Dreifachslot ausgeführt. Man kann also zwei Nano SIM-Karten einsetzen und zusätzlich noch eine Micro-SD Karte.

Was die Features angeht, hat sich Umidigi nicht lumpen lassen und kann sogar etwas aus der Masse herausstechen. Das Design ist vielleicht nicht komplett neu, sieht aber schick aus und die Verarbeitung ist für ein so günstiges Phone wirklich gelungen. Neben unserem Model in „Sky Blue“ gibt es auch noch die Farben „Peacock Green“, was eher mit Mint gleichzusetzen ist, und „Granite Grey“, was sich optisch als das schwarze Basismodell herausstellt.

Lieferumfang des Umidigi A7S

Umidigi A7S Test 1

Umidigi liefert das A7S in einer schlichten, weißen Schachtel aus. Das Smartphone im Inneren ist schön eingebettet. Darunter befindet sich der restliche Verpackungsinhalt:

-SIM-Nadel

-mehrsprachiger Quickstart Guide

-USB Type-C auf USB-A Kabel (99cm)

-EU Netzteil (5V / 1A, 5W)

-Gummischutzhülle (Bumper)

-Displayschutzfolie (bereits aufgetragen)

Display des UMIDIGI A7S

Umidigi A7S Test 14

Wie bereits erwähnt, setzt Umidigi auf ein 6,53 Zoll Display. Das ergibt ein 20:9 Verhältnis. Allerdings setzt Umidigi nur auf ein HD+ IPS Panel was in 1600 x 720 Pixel resultiert. Diese Werte ergeben 268 ppi, was zwar nicht mehr als gestochen scharf angesehen werden kann, für den normalen Gebrauch aber durchaus ausreichend sein dürfte.

Tatsächlich macht das Display gar keine schlechte Figur. Die Helligkeit reicht von 23 bis 680 Lux, was zwar bei starker Sonneneinstrahlung zu Problemen führt, die meiste Zeit aber ausreichend ist. Insbesondere in dieser Preisklasse sind das hervorragende Werte. Sobald es dunkel wird, regelt das Display ausreichend runter, um die Augen etwas zu entlasten. Hier macht auch die Steuerung eine ganz gute Figur, handelt zwar stark zeitverzögert, trifft aber meist eine Einstellung, die zur Umgebung passt.

Farblich zeigt das IPS-Panel einen Blaustich, der besonders auf weißen Hintergründen deutlich wird. Manch einer mag sich bei den überwiegend bläulichen Hintergrundbildern in dieser Annahme bestätigt sehen. Ausgleichen lässt sich das nur sehr ungenau, da es keine direkte Farbkalibrierung gibt. Allerdings gibt es einen Nachtmodus, der die blaue Farbe stark zurückschraubt und stattdessen rot verstärkt. Dieser Modus lässt sich in der Intensität verändern, somit kann man statt einem blauen, kalten Bild auch ein rötliches, warmes Bild erhalten. So wirklich zufriedenstellend ist das Ergebnis aber nicht.

Gut schlägt sich die Blickwinkelstabilität. Neigt man das Smartphone sehr weit nach links oder rechts gibt es quasi keine Farbabweichung und das Bild wird nur leicht dunkler. Krasser wird der Effekt, wenn man das Handy nach oben oder unten neigt, der Helligkeitsverlust wird hier deutlich sichtbar. Vom Kontrast kann man hingegen nicht wirklich viel erwarten. IPS liefert naturgemäß einen eher schwachen Kontrast und Umidigis Panel beim A7S zeigt schwarz stets als dunklen Grauton.

Zu guter Letzt widmen wir uns den Displayrändern. Klar kann man hier keine neuen Meilensteine setzen, doch finde ich die 4,5 mm an den Seiten in Ordnung. Ohne Notch misst man an der oberen Kante 5 mm, mit sind es 9,5. Das Kinn schlägt noch mit 8 mm zu Buche.

Für mich hat das Display des A7S eine sehr gute Figur für ein Low-Budget Smartphone abgegeben. Klar hat es eindeutige Schwächen, wie beispielsweise den Blaustich oder den Kontrast, insgesamt ist es aber gut zu gebrauchen. Außerdem hat es mich mit einem 10 Finger Touchscreen überrascht. Im Touch-Flächen-Test stellte sich allerdings auch heraus, dass die oberen abgerundeten Ecken nicht bedient werden können, der eigentliche Bereich liegt gut 3 mm weiter im Bild. Unschön, dürfte aber die wenigsten belasten.

Leistung & System

Der Hauptgrund, warum Umidigi das A7S so weit im unten Budget Bereich ansiedelt, dürfte die interne Ausstattung sein. Ein alter Bekannter versucht das A7S zu befeuern, wo es nur geht. Wir alle kennen den Prozessor zu genüge und sind ihm schon oft begegnet. Die Rede ist vom MediaTek MT6737 mit vier Cortex-A53 Kernen. Immerhin bringt die CPU 1,25 GHz mit, was aber oft genug nicht reicht, um das Smartphone ausreichend mit Leistung zu versorgen. Dazu kommt ein sehr altes Fertigungsverfahren mit 28 nm, was den Stromhunger antreiben dürfte. 2016 ist nun auch schon etwas her und Umidigi hat wohl im Keller aufgeräumt.

Doch die CPU ist hier nicht alleine schuld und könnte vielleicht sogar mehr, wenn sie wollte. GPU seitig steht immerhin eine Mali-T720-MP1 mit 650 MHz zur Verfügung. Ebenfalls nicht gerade ein High-End Modell, doch die Anforderungen sind auch nicht hoch.

Viel mehr macht der sehr mager bemessene LPDDR3 RAM (2 GB/s) eine schlechte Figur. Dessen läppische 2 GB sind heutzutage einfach nicht mehr das wahre, auch wenn man als Betriebssystem nur Android 10 Go wählt. Klar könnte man sicher noch was aus dem Speicher herausholen, aber dafür müsste Umidigi mehr Optimierungsarbeit leisten und das lohnt sich bei so einem Model vermutlich nicht. Mich würde brennend interessieren, wie das A7S mit 3 GB RAM performt, denn mit den vorhanden Kapazitäten macht es keine gute Figur.

Häufige Stocker und Wartezeiten sind schon bei der Menüführung an der Tagesordnung. Ist das Menü einmal geladen, flutscht es, vorher gibt es aber eine kleine Ruckelpartie. Allerdings ist nicht alles schlecht. Umidigi spart zwar am RAM, baut aber immerhin 32 GB ROM (140 mb/s lesen & 115 mb/s schreiben) ein. Dieser lässt sich ja mit einer SD-Karte nochmals um 128 GB erweitern. Für genügend Platz ist also gesorgt. Der Performance fällt beim integrierten wie externen Speicher fast identisch aus.

Wer sich die Benchmarks ansieht, wird jedoch feststellen, dass man bei der Performance keinen Blumentopf gewinnt. Antutu, aber auch andere Benchmarks haben ihre Probleme, den Grafiktest überhaupt darstellen zu können, obwohl ja nicht mal Full HD zum Einsatz kommt. Oft wird dieser einfach übersprungen. Äußerlich könnte das Umidigi A7S also durchaus als gutes Smartphone durchgehen, bei der Technik im Inneren hat man aber an den falschen Stellen gespart. Vielleicht lieber 5 € teurer, dafür aber mehr RAM? Wie seht ihr das?

Antutu (v9)
Geekbench Multi (v5)
Geekbench Single (v5)
3D Mark (Slingshot)

System – Android 10 GO

Umidigi setzt für das A7S auf eine besonders leichte Variante von Android 10. Android GO ist direkt auf Smartphones mit weniger als 2 GB RAM zugeschnitten, also quasi ideal für das A7S. Die Wahl kommt auch dem Speicherplatz zugute, denn durch Android GO brauchen viele Apps, insbesondere aber auch das System selbst weniger internen Speicher. Google selbst sagt, dass die GO Version ca. 270 MB weniger RAM und bis zu 900 MB weniger ROM benötigen. In diesen kleinen Dimensionen ist das richtig viel.

Ebenfalls abgespeckt haben die Google eigenen Apps, die natürlich vorinstalliert sind. Assistent, Kamera, Gallerie und Co., besitzen eine GO Variante, die weniger von allen Ressourcen benötigen und trotzdem einen reibungslosen Betrieb ermöglichen sollen. Einzige Ausnahme stellt YouTube dar.

Im Umkehrschluss ist das System sehr sauber. Die Einzige überflüssige Erweiterung ist DuraSpeed. Sonst gibt es auf App-Seiten nichts zu beanstanden.

Völlig Banane sind dafür ein paar der Einstellungen einsortiert. Umidigi lässt euch nämlich die Systemfarbe selbst auswählen, zumindest lässt es euch unter vorgegeben Farben wählen. Diese befinden sich aber nicht bei „Display“, dem Punkt „Darstellung“ oder ähnlichem, sondern versteckt in den Entwickleroptionen.

Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, besitzt das A7S keinen Fingerabdrucksensor. Dafür beherrscht das Smartphone aber Face-Unlock. Auch das hat man aus dem Punkt „Sicherheit“ ausgegliedert. Zugegeben, das ist bei vielen Geräten der Fall. „Gesten und Bewegungen“ sind nicht bei „Gestensteuerung“ dabei, sondern haben an einer komplett anderen Stelle ihren eigenen Reiter. Etwas wirr, wenn ihr mich fragt, aber man kann damit leben. Umso mehr verwundert es aber, dass das A7S eine funktionierende Gestensteuerung mitbringt. Klar, das Layout dafür ist die Google eigene Implementierung, also von unten wischen heißt immer zurück zum Startbildschirm, während von der Seite wischen nur eine Ebene zurückgeht. Aber für die Hardware läuft das erstaunlich gut.

Face-Unlock ist hingegen zu lahm, um wirklich was zu bringen, in der Zeit habe ich meist schon mein Muster-Pin gewischt, dazu gleich noch mehr.

Nicht unerwähnt lassen, will ich den Smart-Key, also den einzelnen Knopf an der linken Seite, der frei konfigurierbar ist. Es ist deutlich zu erkennen, dass Umidigi diesen Knopf für den schnellen Aufruf des Thermometers vorgesehen hatte. Wer will, kann die Funktionen aber wie gesagt frei belegen, was sehr gut funktioniert.

Gab es Bugs und Abstürze? Ja. Einen Absturz hatte ich gleich zu Beginn. Dem voraus gingen aber zwei Systemupdates, die ich installiert hatte, ohne das Gerät zwischendrin einmal zu rebooten. Ich kann mir nur vorstellen, dass das der Grund war, denn seither lief es ohne weitere Probleme. Der Absturz war übrigens ein plötzliches Ausgehen des Bildschirms, bei dem man anschließend nur noch erkannt hat, ob er an oder ausgeschaltet war. Bild wurde keines mehr gezeigt. Nach einigen Minuten und einem harten Reboot ging es dann aber wieder.

Updates gibt es also für das Umidigi. Wer das Gerät neu kauft, sollte diese durchführen, aber nicht wie ich. Startet nach dem Update das Gerät nochmal manuell neu. Das es zwei Updates mit Fehlerbehebungen für ein Low-Budget-Gerät gibt, ist selten. Ich bezweifle, dass Umidigi ein großes Feature Update veröffentlichen wird. Aber ein weiteres Bug-Fixing oder auch eine Anhebung des Sicherheitspatches könnte durchaus noch drin sein. Der Android-Sicherheitspatch ist vom 5. September 2020.

Custom Roms

Custom Roms sind wohl keine Alternative. Der Bootloader ist zwar einfach zu entsperren, für solche Low-Budget Geräte findet sich aber in der Regel keine Fangemeinde, die das Ganze unterstützt. Zumal die Hemmschwelle durch einen MediaTek Prozessor nochmals größer wird.

Kameraqualität des Umidigi A7S

Umidigi A7S Test 5

Wie immer rühmen sich die Smartphonehersteller mit atemberaubenden Fotos von ihren Kameramodulen und Umidigi glaubt zu wissen, was die Leute angeblich wollen: Mehr Kameras. Deshalb bekommt man jetzt auch in Low-Budget Geräten gleich drei Sensoren verbaut. Und dass, obwohl es letztes Jahr immer noch Geräte mit nur zwei Sensoren gab, von denen einer nach wie vor ein Fake-Sensor war. Da kann doch was nicht stimmen, oder?

Jain, Umidigi verbaut tatsächlich immerhin zwei funktionierende Sensoren. Die normale Kamera, ein 13 Megapixel Sensor mit f/1.8 Blende und einen Ultraweitwinkelsensor mit f/2.2 Blende und 8 Megapixel. Der Dritte ist ein 2 MP Sensor ohne Blendenangabe und wäre, wenn funktional, nur für die Bildtrennung bei Bokeh Aufnahmen zuständig. Der Portrait-Modus ist allerdings lediglich durch einen scharfen Mittelreis und ein verwaschenes Äußeres dargestellt. Immerhin lässt sich der Schärfegrad beziehungsweise Radius einstellen. Wodurch zumindest auf manchen Bildern die Illusion von funktionierendem Bokeh geschaffen wird.

Scharf ist übrigens als relativ zu sehen. Die meisten Bilder der Hauptkamera sind eher leicht verwaschen. Es scheint kaum eine Bildstabilisierung zu arbeiten und sobald die Ausleuchtung nicht astrein ist, beginnt das Bild leicht zu rauschen. Immerhin bleibt die Bildqualität über die gesamte Fläche konstant, zu den Ecken hin nimmt die Schärfe also nicht weiter ab.

Etwas besser, bei einer ruhigen Hand, schlägt sich tatsächlich die Ultraweitwinkelkamera. Wer hier durchgehend brauchbare Aufnahmen erwartet, muss zwar enttäuscht werden, allerdings wirken die Bilder etwas klarer. Deutlich sichtbar wird jedoch bei vielen Shots, dass der Fokus nicht ordentlich arbeitet. In solchen Momenten justiert er ständig nach und hat nur sehr kleine Zeitfenster, in denen er ein sauberes Bild abliefert.

Überrascht hat mich die einzelne Selfie-Cam. Angeblich kommt hier ein 8 MP Sensor mit f/1.8 Blende zum Einsatz. Die Bilder sind wesentlich schärfer als die der Hauptkamera. Das Gesicht wird ordentlich aufgehellt, auch wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind und es lassen sich sogar feinere Details erkennen. Dunkle Bereiche verrauschen zwar auch hier, mit etwas Licht lassen sich aber brauchbare Schnappschüsse verschicken, für die man sich nicht schämen braucht.

Nach den mäßigen Beispielen bei Tageslicht, kann man sich denken, dass die Nachtaufnahmen nichts sind. Farben sind quasi nicht vorhanden, das Licht wird nur spärlich eingefangen und selbst wenn man direkt unter einer Lichtquelle steht, ist das Ergebnis stark verrauscht und zu großen teilen unscharf. Keine Chance, bei Nacht kann man das Handy stecken lassen.

Mäßig sind auch die Videoaufnahmen mit der Hauptkamera. Von Bildstabilisierung hat das Umidigi A7S noch nichts gehört und die angegebenen 30 FPS sind nur Wunschdenken. Am besten kommt die Videoaufnahme noch mit dem Dynamikwechsel von Hell zu Dunkel zurecht. Allgemein sind Videos selbst mit wenig Bewegung  unbrauchbar. Zu allem Überfluss sind die Aufnahmen nur in HD also 720p möglich und es gibt keine weiteren Features.

Zum Schluss im Kameraabteil gibt es noch einen kleinen Verglich zwischen den zwei möglichen Zoomstufen. Diese gibt es nämlich nur in zweifacher Ausführung, x1 und x2. Man kann sich denken, dass auch hier das Ergebnis nicht besonders gut ausfällt. Das Bild gewinnt mit dem reinen Digitalzoom nicht auf magische Weise an Schärfe. Fairerweise muss man aber sagen, dass der Zoom auch nicht schlechter als der normale Modus ausfällt.

Konnektivität des Umidigi A7S

Nachdem also bei Kamera und in Teilen bei der performanceträchtigen Hardware gespart wurde, kann man wenigstens bei der Konnektivität wieder Boden gut machen?

Ich glaube, das kann man so sagen. 5G fällt natürlich flach, ist aber eh noch nicht wirklich großflächig verfügbar. Bei 4G bekommt man immerhin Band 20, was bei den jetzt bald wegfallenden 3G Frequenzen, gerade in ländlichen Gebieten, viel bedeutet. Solange das noch funktioniert, gibt es im 2G und 3G Bereich aber noch die volle Unterstützung.

  • 2G: B2, B3, B5, B8
  • 3G: B1, B2, B4, B5, B8
  • 4G: B1, B2, B3, B4, B5, B7, B8, B17, B18, B19, B20, B28, B40, B4

Mobil ist man zweigleisig unterwegs, kann also zwei Nano-SIM-Karten gleichzeitig nutzen. Die Besonderheit dabei ist: Zusätzlich ist noch eine Mikro-SD-Karte verwendbar. Man opfert also keinen SIM-Platz für die SD-Karte. Der Empfang war weitestgehend gut, manchmal lag er aber leicht unterhalb von dem, was ich sonst gemessen hatte.

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Hat man WLAN zur Verfügung, funkt das A7S mit Dual-Band nach 802.11ac und ist dabei 2,4 und 5 GHz fähig. Theoretisch funktioniert die Bildschirmübertragung und auch Hotspots sind natürlich möglich, einzig die schwache Hardware könnte hier einen Strich durch die Rechnung machen.

Beim Bluetooth Standard enttäuscht Umidigi etwas. Nur Version 4.0 kommt zum Einsatz. Das ist leider etwas arg niedrig. Dafür kann man aber noch die alten Kopfhörer mit Kabel rauskramen, denn das A7S hat einen 3,5 mm Klinkenanschluss.

Weniger gespart hat man an der Sensorik. Natürlich kommen hauptsächlich die Grundsensoren zum Einsatz, wie ein Lichtsensor, ein Gyroskop, ein elektronischer Kompass, ein Beschleunigungssensor und ein Näherungssensor.

Ein kleines Highlight hat das A7S dann aber doch. Umidigi rühmt sich damit, das erste Smartphone mit eingebautem Thermometer zu haben. Hat die Welt darauf gewartet? Nun vielleicht mancherorts. In der Regel dürfte der Sensor wenig zum Einsatz kommen, auch in Zeiten von globalen Pandemien. Zumal er, trotz möglicher Kalibrierung, nicht super genau geht. Zu einer Wärmepistole war ca. 1 Grad Unterschied. Das ist nicht mega viel, macht aber leider oft den Unterschied zwischen Fieber und kein Fieber aus. Theoretisch lässt sich auch die Temperatur von Gegenständen erkennen, die Skala ist da nur etwas anders, ansonsten ist die Funktion und deren Genauigkeit identisch.

Wie bereits angeschnitten befindet sich der Fingerabdrucksensor aus gutem Grund nicht in der Aufzählung der Sensoren, es gibt nämlich keinen. Weder hinten, noch im Power-Button, noch unter dem Display. Umidigi hat sich den einfach mal gespart und setzt auf Face-Unlock. Das funktioniert zwar zuverlässig, wohl auch wegen der passablen Selfie-Cam, jedoch nicht besonders schnell. In 7 von 10 Versuchen hatte ich das Gerät per Muster-Code entsperrt, bevor der Face-Unlock zum Tragen kam.

Wenn man sich mit dem Umidigi A7S durch die Landschaft bewegt, möchte man eventuell auf das GPS zurückgreifen. Grundsätzlich funktioniert dieses ganz okay, braucht aber sehr lange, um den Standort zu bestimmen. Durch die ziemlich enge Beschränkung auf lediglich GPS verliert man auch immer wieder kurz beim Navigieren den Standpunkt. Das Smartphone fängt sich zwar in solchen Situationen wieder, passiert dies aber gerade an komplexen Kreuzungen, kann es passieren, dass man schonmal einige Meter blind zurücklegt.

Was die Konnektivität angeht, hat Umidigi eigentlich passabel abgeliefert. Das Thermometer ist ein nettes Gimmick, welches zwar für eine spontane Erstprüfung herangezogen werden kann, sobald möglich, sollte man aber ein etwas professionelleres Gerät zum Abgleichen hinzuziehen. Ansonsten liefert das Umidigi A7S solide, aber nicht beeindruckend ab.

Akkuleistung des Umidigi A7S

Umidigi A7S Test 16

Umidigi spendiert dem A7S einen ordentlich großen Akku. 4150 mAh werden unter dem Display untergebracht. Kombiniert mit nicht sonderlich leistungsstarker Hardware und einem HD-Screen kommt man da schon eine Weile hin. In meinem Test waren 2 Tage drin, in denen Fotos geknipst, auf diversen Websites gesurft und auch das ein oder andere Video konsumiert wurde. Im Benchmark kommt man bei normierter Helligkeit von 200 Lux auf brauchbare 9,5 Stunden.

Akkulaufzeit Einheit: Std

Hier wäre sicher noch mehr gegangen, aber die Hardware steht sich Umidigi A7S Test System Benches20selbst im weg. Der Prozessor ist zu stromhungrig und braucht zu lange, um schnelle Befehle umzusetzen. Dadurch bleibt auch das Display länger an und grundsätzlich bleiben Apps auch nicht lange im RAM, müssen also immer wieder neu geladen werden. Wie bereits beschrieben, kommt man trotzdem locker über zwei Tage.

Ein bisschen mehr von allem oder zumindest in einigen Bereichen, hätte sicher nicht geschadet. Klar befindet man sich schnell in höheren Preislagen, beim A7S wünscht man sich aber irgendwie, dass dies alles in das enge Budget gepasst hätte.

YouTube geht übrigens ebenfalls gediegen ans Werk. Eine halbe Stunde Video glotzen bei halber Helligkeit schlägt mit ca. 5 % zu Buche. Geladen wird das Smartphone dann bei 5 Watt, sollte man bei dem von Umidigi beigelegtem Netzteil bleiben. Wer etwas Potenteres daheim hat, kann das Umidigi A7S aber auch mit 10 Watt versorgen, wodurch sich die Ladezeit von 3,5 Stunden auf 2 Stunden reduziert.

Testergebnis

Getestet von
Max Drechsel

Umidigi hat den Fokus auf eine passable Konnektivität, ein hübsches und hochwertiges Äußeres und ein für diese Preisklasse gutes Display gelegt. Als kleine Überraschung bekommt man sogar eine ansprechende Selfie-Kamera dazu. Leider spart man dafür an allen anderen Ecken und Enden gewaltig. Klar kann man immer mehr verlangen und das A7S ist nun mal ein Low-Budget Gerät. Ich denke aber schon 1 GB mehr RAM würde dem Gerät auf die Sprünge helfen. Und ein etwas moderner gefertigter Low-Budget Prozessor, wäre nicht nur schneller, sondern auch sparsamer. Dadurch hätte man bei knapp 80 € sicher einen ordentlichen Preisbrecher gehabt, gerade was die Akkuleistung angeht. So bleibt irgendwie der fade Beigeschmack von etwas verschenktem Potenzial.

Trotzdem ist das A7S als Notfallgerät oder für Leute mit wenig Multimediabedarf durchaus einen Blick wert. Ein sauberes System hilft bei der Übersicht, das Design ist zeitgemäß schick und auch bei der Akkuleistung enttäuscht das Gerät nicht. Dennoch fällt eine Kaufempfehlung hier denkbar schwer, auch wenn unsere unter 100€ Bestenliste nicht gerade prall befüllt ist. Knapp unter 100€ tummeln sich auch einige Cubot Smartphones und allen Voran das Poco M3. Das macht einfach in allen Kategorien einen deutlich besseren Job, als das hier getestete Umidigi A7S. Dennoch sind 60-70€ für das A7S ein absolut fairer Preis für dieses Smartphone.


Gesamtwertung
76%
Design und Verarbeitung
85 %
Display
75 %
Leistung und System
65 %
Kamera
70 %
Konnektivität
75 %
Akku
85 %

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Hasan Yanar
Gast
Hasan Yanar (@guest_91277)
2 Jahre her

Es ist extrem langsam. Watsapp installation hat nach mehrmaligem versuch funktioniert. Surfen geht sehr langsam. Sauber verarbeitet. Als Zweithandy oder für Senioren OK. Ansonsten wer nicht mehr investieren will oder kann, kauft euch ein gebrauchtes Smartphone, was schnell ist. Ich habe es für meine Oma gekauft, für sie ist es ok.

Shorty2020
Gast
Shorty2020 (@guest_74112)
3 Jahre her

Eher nicht als Smartphone verwendbar sondern als reines Navi oder für die alte Stereoanlage um diese mit Musik aus dem WLAN zu versorgen, dafür könnte man die 60€ durchaus ausgeben und hatte gleichzeitig ein Ersatzhandy zur Verfügung.

Shorty2020
Gast
Shorty2020 (@guest_74121)
3 Jahre her
Antwort an  Shorty2020

Edit: sehe gerade in der Test-Beschreibung, das es auch als Navi eher ungeeignet ist. Also eher unbrauchbarer Elektroschrott.

Frank Gehrke
Gast
Frank Gehrke (@guest_74111)
3 Jahre her

Wie ist denn der Update Support bei Umidigi?

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
3 Jahre her
Antwort an  Frank Gehrke

Für ein Smartphone dieser Preisklasse kannst du höchstens ein paar Updates mit Bugfixes erwarten. Neue Android-Versionen wird es nicht geben. Das ist allerdings in diesem Preisbereich normal.

Angelus
Gast
Angelus (@guest_74100)
3 Jahre her

Für diesen Preis ganz erstaunlich.
Aber vielleicht entschließt sich Umidigi doch noch zu einer “Pro”-Variante mit etwas mehr RAM und einer Benachrichtigungs-LED?

Larry
Gast
Larry (@guest_74122)
3 Jahre her
Antwort an  Angelus

Es gibt doch ein A7 und ein A7 Pro. Das A7S ist die schwächste Variante

Drachenlord
Gast
Drachenlord (@guest_74124)
3 Jahre her
Antwort an  Larry

Sogar schon das A9 Pro mit Helio P60 6/128 für knapp 130€ direkt auf eBay.

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