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Umidigi kennen wir vor allem von günstigen Android-Smartphones. Nachdem die Marke das Portfolio mittlerweile um Outdoor-Smartphones und Gadgets wie Kopfhörer und Smartwatches erweitert hat, folgt jetzt ein Tablet: das Umidigi A11 Tab. Es will einerseits mit einem günstigen Preis überzeugen und andererseits dank des hochauflösenden Displays ein audiovisuelles Fest sein, so der Hersteller.
In diesem Testbericht schauen wir uns das Umidigi A11 Tab ganz genau an. Wie gut ist das Display wirklich? Reicht der Helio P22 auch im Jahr 2022 noch für ein flüssiges System aus? Und wie gut ist eigentlich die Software? All das und vieles mehr lest ihr in den folgenden Absätzen!
Design & Verarbeitung
Das Umidigi A11 Tab besteht aus Metall und Glas. Es erscheint ausschließlich in der Farbvariante Dunkelgrau und wiegt 527 Gramm. Die Abmessungen des Tablets betragen 247,2 x 157 x 8 Millimeter. Geliefert wird es in einer gelben Box, der unter anderem das rote Ladekabel (USB-A auf USB-C) und das schwarze Netzteil mit zehn Watt beiliegen. Auch auf eine Bedienungsanleitung, eine passgenaue Schutzhülle und ein SIM-Tool wurde nicht verzichtet.
Das Design ist insgesamt klassisch und unaufgeregt, die Verarbeitungsqualität ist zudem tadellos. Die Rückseite wird zwar mit der Zeit ziemlich kalt, sieht dafür aber toll aus und fühlt sich hochwertig an. Der Übergang in den ebenfalls aus Metall bestehenden Rahmen ist solide gearbeitet und die Antennenstreifen stören die Optik wegen ihrer dunklen Kontrastfarbe überhaupt nicht. In der Mitte der Rückseite befindet sich das ebenfalls dunkel abgesetzte Logo und oben links ragt die einzelne Kamera inklusive LED-Blitz aus dem Gehäuse heraus.
Die Vorderseite haben wir schnell abgegrast. Dort befinden sich das 10,4 Zoll große Display mit abgerundeten Ecken, ein Umgebungslichtsensor und eine Selfie-Kamera. Die Displayränder gehen mit durchschnittlich acht Millimeter völlig in Ordnung.
Spannender ist der Blick auf den Rahmen. Dort befinden sich gleich vier Lautsprecher, deren Klang leider etwas flach und wenig voluminös ist. Immerhin ist die maximale Lautstärke wirklich hoch und die Speaker fangen erst spät an zu verzerren. Ebenfalls im Rahmen verbaut ist der SIM-Slot, der eine Nano SIM-Karte und eine microSD-Karte fasst. Auf der rechten Seite gibt es den ziemlich guten Fingerabdrucksensor, dessen Druckpunkt aber absolut grauenhaft ist. Allerdings muss den Sensor dennoch positiv hervorheben, da kaum Tablets einen Fingerprint-Scanner haben und dieser seinen Zweck auch erfüllt. Außerdem gibt es einen via USB 2.0 angebundenen USB-C-Anschluss, einen Pin-Anschluss für Tastaturen und eine Lautstärkewippe.
Display des Umidigi A11 Tab
Besonderen Fokus legt Umidigi auf das Display. Es handelt sich um ein 10,4 Zoll großes IPS-Panel mit 2.000 x 1.200 Pixel. Daraus resultieren 225 Pixel pro Zoll – einzelne Bildpunkte sind also bei genauem Hinsehen erkennbar. Trotzdem habe ich die Auflösung zu jeder Zeit als hoch genug empfunden. Die Bildwiederholrate liegt bei festen 60 Hertz, was in diesem Preisbereich völlig in Ordnung ist. In dieser Preisklasse typisch ist leider auch, dass aufgrund des fehlenden DRM-Levels keine Inhalte von Netflix und Amazon Prime in HD-Auflösung abgespielt werden können. Schade!
Die Daten lesen sich ansonsten sehr solide und auch in der Praxis schlägt sich das Display richtig gut! Die maximale Helligkeit bei einem vollflächig weißen Bildschirm beträgt 300 Lux im Bildzentrum und 250 Lux am Bildrand. Das klingt im ersten Moment schrecklich – moderne High End-Smartphones mit OLED-Display erreichen locker vierstellige Werte. Im Alltag hat mich das hingegen nicht gestört, in Innenräumen konnte ich alle Inhalte problemlos ablesen. Einzig in direktem Sonnenlicht könnte es zu Problemen kommen – das Wetter ist im Moment so schlecht, dass ich das nicht wirklich ausprobieren konnte.
Aufgewogen wird die Helligkeit von den gesättigt, aber nicht übersättigt abgestimmten Farben und den soliden Kontrasten. In Anbetracht des Preises hat Umidigi beim Display des A11 Tab alles richtig gemacht. Ich schaue mir gerne Videos auf dem Bildschirm an oder spiele ein Casual Game. Die automatische Anpassung der Helligkeit funktioniert übrigens gut, ist aber in einigen Situationen etwas träge.
Leistung
Das Umidigi A11 Tab setzt auf den veralteten Budget-Chip Helio P22 von MediaTek. Der Prozessor ist ein Dauerbrenner und wir werden ihn leider nicht komplett los – immerhin gibt es moderne Alternativen, die effizienter arbeiten und mehr Leistung abliefern. Besonders in Kombination mit dem hochauflösenden Display des A11 Tab habe ich mir Sorgen gemacht, ob der in die Tage gekommene Chip das System flüssig darstellen kann. Bevor wir uns das genauer ansehen, werfen wir aber einen Blick auf die gängigen Benchmarks.
Antutu (v9)Wenig verwunderlich: Der Helio P22 im Umidigi A11 Tab schneidet nicht unbedingt gut ab. Ich kann euch aber insofern beruhigen: Das Betriebssystem ist komplett flüssig bedienbar. Zwar gibt es kurze Ladezeiten beim Starten von Apps und kurze Denkpausen beim Löschen von Benachrichtigungen, nachhaltige Einschränkungen sind mir aber nicht aufgefallen. Google Chrome läuft ebenso wie YouTube mit brauchbarer Geschwindigkeit. Wer keinen sehr hohen Anspruch an die Performance eines Tablets hat, kann ohne größere Bedenken zum Umidigi A11 Tab greifen. Man sollte aber auf Gaming verzichten können und auch etwas Geduld mitbringen.
Ein weiteres Problem des Prozessors ist die sehr schwache Grafikleistung. Temple Run und Subway Surfers laufen flüssig, alles darüber hinaus ist aber mit Rucklern oder im schlimmsten Fall Abstürzen verbunden. Grafisch besonders anspruchsvolle Games sind unspielbar und laufen mit drei bis fünf Bildern pro Sekunde. Benötigt ihr also eine starke Leistung bei Spielen, die über klassische Casual Games hinausgehen, ist das Umidigi A11 Tab keine gute Wahl.
System des Umidigi A11 Tab
Auf dem Umidigi A11 Tab kommt ein leicht angepasstes Android 11 zum Einsatz.
Die Oberfläche erinnert grundsätzlich an den Look von Stock Android. Allerdings gibt es beispielsweise keinen App Drawer und den Einstellungen wurden einige Punkte hinzugefügt. Von anderen Tablets bekannte Features wie die parallele Nutzung von zwei Apps funktionieren dafür tadellos. In der Systemsteuerung können die bekannten Schaltflächen für die App-Übersicht, den Startbildschirm und Zurück durch eine Gestensteuerung ersetzt werden. Das freie Anordnen der eben genannten Schaltflächen ist indes nicht möglich – Zurück befindet sich immer links und die Multitasking-Ansicht rechts.
Von den versprochenen 128 Gigabyte Speicherplatz werden 13 Gigabyte vom Betriebssystem in Anspruch genommen. Toll ist dabei, dass keine sogenannte Bloatware installiert ist. Im Auslieferungszustand befinden sich auf dem Umidigi A11 Tab nur einige Apps von Google: Maps, Drive, Mail, Assistant und natürlich der Play Store. All diese Dienste funktionieren so weit ohne Probleme. Auch die Telefon-App wurde von Google übernommen. Einen Absturz des Systems habe ich während des Tests nicht erleben müssen, allerdings beenden sich sehr rechenintensive Apps gerne einmal selbst. Trotzdem – soweit ich das beurteilen kann, ist das Betriebssystem frei von Bugs. Damit erfüllt das Umidigi Tablet den wichtigsten Anspruch für ein Low-Budget Tablet. Mit einem Android 12-Update sollte man aber nicht rechnen.
Kameras
Auf der Rückseite verbaut Umidigi eine 16 Megapixel-Kamera mit f/2.0-Blende. Die Aufnahmen sehen insgesamt solide aus, nur bei schlechtem Licht macht sich das ausbaufähige Rauschverhalten deutlich bemerkbar. Unabhängig von den Lichtverhältnissen ist der Autofokus nicht sonderlich präzise und zuverlässig. Auf unendlich fokussiert er zwar problemlos, bei näher gelegenen Objekten sieht das aber anders aus. Tagsüber langt der Sensor aber ohne Frage für den einen oder anderen Schnappschuss oder Videos ohne Stabilisierung mit maximal Full HD bei 30 Bildern pro Sekunde. Toll ist das alles nicht, aber im Notfall reicht es aus.
Die Selfie-Knipse kommt auf acht Megapixel und bietet eine f/2.2-Blende. Selfies wirken soweit stimmig und für den einen oder anderen Videoanruf ist die Qualität ausreichend. Einen Autofokus hat die Frontkamera indes nicht, weswegen es hier auch keine Probleme gibt. Während der Videoaufnahme ist der Ton zwar in Ordnung, aber sehr leise. Ein genaueres Bild davon könnt ihr euch im eingebundenen Video machen.
Konnektivität des Umidigi A11 Tab
Das Umidigi A11 Tab hat alle nötigen Standards verbaut. Es unterstützt 2G/3G/4G inklusive dem LTE-Band 20, WiFi 5, Bluetooth 5.0 und GPS. Der WLAN-Empfang ist hervorragend, der Mobilfunkempfang ziemlich gut. Ferner sind ein FM-Radio und USB-OTG mit an Bord.
Akkulaufzeit
PCMark AkkuUmidigi integriert einen 8.000 mAh großen Akku, der selbst bei starker Nutzung einen Tag durchhält. Im Standby ist die Laufzeit beeindruckend – zwei Wochen ohne aktive Nutzung hält das Tablet trotz aktiver WLAN-Verbindung durch. Im Akku-Benchmark sind einige andere Modelle zwar besser, im Alltag habe ich die Laufzeit aber als traumhaft empfunden.
Aufgeladen wird mit zehn Watt, ein entsprechendes Netzteil liegt dem Lieferumfang bei. Der Ladevorgang von 10 Prozent auf 90 Prozent dauert 185 Minuten, 50 Prozent sind nach 91 Minuten erreicht.
Testergebnis
Das Umidigi A11 Tab bietet viel Tablet zum Preis von 160 Euro. Das Gehäuse überzeugt mit einem schicken Design und guter Verarbeitungsqualität. Der Fingerabdrucksensor fühlt sich zwar seltsam an, entsperrt das Tablet aber in Windeseile und hat eine niedrige Fehlerquote. Zudem sind USB-C und sogar ein SIM-Slot integriert, dazu kommen ganze vier Lautsprecher. Die klingen zwar nicht unbedingt gigantisch gut, werden aber laut und verzerren erst ziemlich spät. Fans externer Tastaturen bekommen einen entsprechenden Anschluss geboten, nur Verfechter von Kopfhörern mit Klinkenanschluss gucken in die Röhre.
Im Innern werkelt der veraltete Helio P22 von MediaTek, der aber zumindest Apps wie YouTube und Chrome flüssig darstellen kann. Da hatte ich mir im Voraus mehr Sorgen gemacht, immerhin löst das Display mit starken 2.000 x 1.200 Pixel auf. Der Bildschirm ist zur Benutzung im Innern zweifellos hell genug, während er bei direktem Sonnenlicht schwächelt. Gut gefallen mir dafür die Farben und Kontraste. 128 Gigabyte internen Speicher empfinde ich als ausreichend, die Kameras sind allerdings höchstens in Ordnung. Dafür ist das vorinstallierte Android 11 offenbar gut auf die Hardware abgestimmt – das System läuft überraschend flüssig und die Akkulaufzeit überzeugt im Alltag.
Insgesamt ist das Umidigi A11 Tab ein typisches Budget-Tablet. Design und Verarbeitung überzeugen, die Performance reicht nur für alltägliche Aufgaben aus und bei den Kameras müssen weitere Abstriche gemacht werden. Für sich verbuchen kann das A11 Tab das wirklich solide Display und das gut angepasste Betriebssystem. Leider können auch mit diesem China-Tablet keine Inhalte von Netflix und Amazon Prime in HD-Auflösung abgespielt werden. Wer keine allzu hohen Ansprüche an die Geschwindigkeit hat und mit Streaming-Inhalten in SD leben kann, sollte das Umidigi A11 Tab auf seine Wunschliste setzen!
Direkte Konkurrenten sind unter anderem das Blackview Tab 8 und Tab 9, Alldocube iPlay 20 und Teclast M40. Teilweise laufen die aber noch mit Android 10, während Umidigi das A11 Tab mit Android 11 liefert.
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