Der Hersteller Ugreen hat erst vor kurzem mit seinem Einstieg in den Markt der Powerstations auf sich aufmerksam gemacht. Wir hatten bereits vor einiger Zeit die Ugreen PowerRoam 600 für euch getestet, die durchaus überzeugen konnte. Passend dazu hat es nun auch das faltbare Ugreen 200W Solarpanel zu uns in das Testlabor geschafft.
Mit einem Preis von 339 bis 599 Euro, ist die Preisspanne je nach Shop extrem hoch. Momentan ist es im hauseigenen Ugreen Onlineshop auch nicht lieferbar. Ob das Solarpanel den hohen Qualitätsstandards von Ugreen gerecht wird, klären wir auf den folgenden Seiten.
Lieferumfang des Ugreen 200W Solarpanels
Der Lieferumfang ist gestaltet sich sehr übersichtlich.
Ihr erhaltet neben dem Solarpanel lediglich ein 210 Zentimeter langes XT60 auf XT60 Anschlusskabel, ein 210 cm langes XT60 auf MC4 Kabel und eine Bedienungsanleitung. Die Kabel sind Ugreen-typisch sehr hochwertig verarbeitet. Das Solarpanel selbst bietet leider keine Aufbewahrungstasche, sodass die Kabel immer separat mitgeführt werden müssen. Damit endet der Lieferumfang auch schon.
Design und Verarbeitung
Nach dem Auspacken fällt sofort das recht hohe Gewicht des Solarpanels auf. Mit 8,5 Kilogramm zählt es zu den schwereren Modulen in der Leistungsklasse. Im zusammengefalteten Zustand hat das Panel eine Größe von 64 x 54 Zentimetern und 238 x 54 Zentimeter aufgefaltet. Das hohe Gewicht ist der ETFE Oberflächenbeschichtung geschuldet. Dieses Material ist zwar schwer, dafür aber besonders robust, lichtdurchlässig und soll somit den Betrieb über viele Jahre sicherstellen. Das Solarpanel verfügt damit sogar über eine IP67 Zertifizierung gegen Staub und Wasser. Durch den hohen Schutzgrad kann das Modul theoretisch ganzjährig im Freien verbleiben. An den Seiten befinden sich 4 Befestigungsösen, an denen Ihr das Modul bei Bedarf fixieren könnt. Gängige faltbare Solarmodule bestehen aus einer schmutz- und wasserabweisenden Kunstfaser. Ugreen spendiert seinem 200 W Solarpanel zwar die Kunstfaser, aber wasserabweisend ist diese nicht.
Das Solarpanel saugt das Wasser recht schnell auf und trocknet nur langsam wieder ab. Entsprechend anfällig ist es auch für Gras- und Schmutzflecken. Aufgrund der Wasseraufnahmefähigkeit des Materials sollte man sich genau überlegen, ob man das Modul bei Regen nicht lieber reinholt. Auch wenn es keinen Schaden nimmt, so dauert die Trocknung doch recht lange.
Das Ugreen 200 W Solarpanel verzichtet auf jegliche Klettverschlüsse. Das Solarpanel wird im oberen Teil durch Magnetverschlüsse zusammengehalten und im unteren Teil durch zwei Druckknöpfe. Die Druckknöpfe zu befestigen ist allerdings eine ziemliche Fummelei, weshalb die meisten Nutzer diese vermutlich einfach offen lassen. Das Solarpanel kann auch ohne diese zusammen gefaltet werden und ist dann im unteren Teil etwas breiter, da die Faltflächen nicht verbunden sind. Auch bei den vier Ständern kommen Magnetverschlüsse zum Einsatz. Die Bedienung bzw. Benutzung dieser gestaltet sich sehr komfortabel und ist wirklich ein cooles Feature. Die Neigung des Moduls kann in einem Winkel von 45 bis 60 Grad stufenlos eingestellt werden. Auf der Rückseite befindet sich die XT60 Anschlussbuchse, welche durch eine Abdeckung vor Feuchtigkeit geschützt wird. Das Solarpanel verfügt über eine Ausrichthilfe (Heliostat) in Form eines kleinen Sichtfensters mit einer roten Markierung in der Mitte. Diese wirft einen Schatten auf die darunter befindliche Fläche. Sobald sich der Schatten genau in dem Kreis darunter befindet, ist das Modul perfekt ausgerichtet. Das Solarmodul ist aufgrund der ETFE Beschichtung sehr starr und anfangs recht widerspenstig beim Aufbau. Nach ein paar mal aufstellen sind die Materialien aber etwas geschmeidiger und der Aufbau geht leichter von der Hand.
Hier wie immer ein kleines Video, welches euch den Aufbau und das Größenverhältnis zeigt.
Ladeleistung des Ugreen 200W Solarpanels
Bevor wir uns die Leistungen anschauen, werfen wir wie immer einen Blick auf die technischen Daten. Das Solarpanel hat liefert im Betrieb eine Leerlaufspannung von 23,7 V. Die Betriebsspannung unter Last beträgt 19-20V. Somit kann das Solarmodul für alle Powerstations verwendet werden, die mindestens 25 V Eingangsspannung vertragen. Ugreen verwendet monokristalline Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von bis zu 23 %. Diese bieten höchste Effizienz, selbst bei schwachem Licht.
Für die Messung der Ladeleistung haben wir eine Ugreen PowerRoam 600 (zum Test) und eine EcoFlow River 2 Pro (zum Test) verwendet.
Wir starten unsere Messung bei schönstem Sommerwetter bei 20 °C und strahlendem Sonnenschein. Wir haben insgesamt zwei Ugreen 200 W Solarpanels für den Test zur Verfügung gestellt bekommen, welche annähernd identische Leistung erzeugen.
Ein Blick auf die Ladeanzeige der PowerRoam 600 sorgt dann doch für Verwunderung. Lediglich 120 W kommen in der Powerstation an. Um auszuschließen, dass es an der Powerstation liegt, haben wir zusätzlich die EcoFlow River 2 Pro verwendet. Diese zeigte ebenfalls 120-125 W an. Normalerweise hätten wir unter diesen Bedingungen um die 180-190 W erwartet.
Ein Vergleich mit unserem Anker 625 100 W Referenzmodul, welches unter denselben Bedingungen 90 W liefert, ist hier die Leistungsausbeute wirklich enttäuschend. Auch bei bewölktem Wetter zeigt sich ein ähnliches Bild. Das Solarpanel liefert hier je nach Bewölkung 40-60 W, während das Anker bei halber Nennleistung 25-40 W liefert. Zusammenfassend wird das Ugreen 200 W Solarpanel seinem Leistungsversprechen nicht gerecht und entspricht eher einem 140 W Modul.
Natürlich haben wir uns trotzdem noch das Verhalten bei Verschattung angeschaut. Wir starten unsere Messung bei 120 W in der vollen Sonne.
Wird ein Segment (25 %) komplett verdeckt, sinkt die Leistung auf 89 Watt. Das entspricht einer Reduzierung der Leistung um 26 % bei einer Verschattung von 25 %. Hier liegt die Vermutung nahe, dass jedes Segment ein Solarmodul für sich darstellt, was zu einem großen Panel parallel geschaltet wird. Genau das ist hier auch der Fall. Werden die ersten beiden Segmente verdeckt, sinkt die Leistung auf etwa 50 % und bei drei Segmenten entsprechend auf 25 %.
Doch wie verhält sich das Modul, wenn alle Segmente gleichzeitig zu gewissen Teilen verschattet werden?
Bei einer Verschattung von 25 % der Modulfläche sinkt die Leistung auf 65 W. Das entspricht einer Reduzierung der Leistung um 46 % bei einer Verschattung von 25 %. Wird das halbe Modul verdeckt, bleiben lediglich 14 W Ladeleistung übrig. Diese werden aber auch bei 75 % Verschattung noch gehalten.
Hier noch mal alle Werte zusammengefasst.
0 % | 25 % | 50 % | 75 % | |
vertikale Verschattung | 120 W | 89 W | 59 W | 30 W |
horizontale Verschattung | 120 W | 65 W | 14 W | 14 W |
Insgesamt verhält sich das Solarpanel sehr resistent gegenüber Verschattung und liefert ein gutes Ergebnis ab.
Preis-Leistung
Solarpanel | Leistung Hersteller | Leistung real | Preis | Kosten pro Watt |
Allpowers SP027 | 100 W | 100 W | 110 – 140 € | 1,10 – 1,40 € |
iMars SP-B100 | 100 W | 60 | 90 – 100 € | 1,50 – 1,66 € |
Allpowers SP033 | 200 W | 180 W | 300 – 379 € | 1,66 € – 2,10 € |
EcoFlow 160 W | 160 W | 160 W | 280 – 300 € | 1,75 – 1,87 € |
Xmund XD-SP2 | 100 W | 50 W | 90 – 120 € | 1,80 – 2,40 € |
EcoFlow 220 W | 220 W | 220 W | 400 – 599 € | 1,80 – 2,70 € |
AlphaESS SP200 | 200 W | 200 W | 400 – 499 € | 2,00 – 2,50 € |
Bluetti PV 420 | 420 W | 420 W | 850 – 1000 € | 2,02 – 2,38 € |
Ugreen 200 W Solarpanel | 200 W | 140 W | 339 – 599 € | 2,42 – 4,27 € |
Anker 625 | 100 W | 100 W | 250 -369 € | 2,50 – 3,69 € |
Jackery SolarSaga 200 | 200 W | 200 W | 520 -699 € | 2,60 – 3,50 € |
BougeRV Yuma 200W | 200 W | 200 W | 550 – 650 € | 2,75 – 3,25€ |
Aufgrund der geringen tatsächlichen Leistung schneidet das Ugreen 200 W Solarpanel in dieser Disziplin nur mittelmäßig ab. Das gilt aber nur, wenn man es auch für rund 339 Euro zu kaufen bekommt. Den besten Preis erhaltet ihr momentan bei Amazon. Aktiviert ihr den Coupon kommt ihr auf einen Preis von 339 Euro. Einige Shops führen das Modul für bis zu 599 Euro.
Testergebnis
Das Ugreen 200 W Solarpanel überzeugt mit exzellenter Verarbeitung, einer hochwertigen Oberflächenbeschichtung und ziemlich genialen Magnetverschlüssen. Auch der IP67 Schutz macht das Modul für alle interessant, die nicht ständig die Paneele wegräumen wollen. Allerdings passt die viel zu geringe Leistung von 140 W nicht unbedingt zu den Qualitätsstandards, die Ugreen normalerweise bietet. Auch die Rückseite, die das Wasser aufsaugt wie ein Schwamm, scheint nicht unbedingt sinnvoll. Unter diesen Gesichtspunkten können wir dem Ugreen 200 W Solarpanel keine Empfehlung aussprechen. Sucht ihr ein Panel mit vergleichbaren Leistungsdaten, seid ihr mit dem EcoFlow 220W Solarpanel besser beraten.
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