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“Bei Tsar Bomba glauben wir, dass jede Uhr so dynamisch sein sollte wie das Universum selbst. Unsere patentierten austauschbaren Lünette, Armbänder und Kronen spiegeln die komplexe Choreografie der Atome wider…”
So beschreibt sich der chinesische Uhrenhersteller Tsar Bomba mit dem klangvollen, aber auch etwas protzigem Namen auf seiner Website. Doch wird diese selbstbewusste Aussage der Wirklichkeit gerecht? Wir haben die Tsar Bomba Dark Matter I einem Test unterzogen.
Ein Blick auf das Konzept:
Eine Armbanduhr ist oft mehr als nur ein Zeitmesser – sie ist ein Ausdruck von Status, Geschmack und persönlichem Stil. Genau dieses Konzept scheint Tsar Bomba verfolgt zu haben. Die Uhr ist nicht zurückhaltend gedacht. Mit einer Gehäusegröße von 43 mm, einem Lug-to-Lug-Maß von 53,5 mm und einem Gewicht von 182 Gramm setzt sie ein klares Statement. Gerade in einer Zeit, in der der Trend zu kleineren Uhren geht, bleibt Tsar Bomba dem markanten Design treu.
Technische Details der Dark Matter I
Unter der Haube arbeitet ein Miyota 82S7 Automatikwerk, dessen verzierter Rotor durch den Saphirglasboden betrachtet werden kann. Das Miyota 82S7 ist ein automatisches mechanisches Uhrwerk aus der beliebten 8200er-Serie des japanischen Herstellers Miyota, der zur Citizen-Gruppe gehört. Es handelt sich um ein robustes und zuverlässiges Kaliber mit automatischem Aufzug und zusätzlicher Möglichkeit zum Handaufzug, allerdings ohne Sekundenstopp (Hacking).
Das Werk verfügt über eine offene Konstruktion, die speziell für Uhren mit sichtbarem Werk oder Skelettdesign entwickelt wurde, was es besonders bei designorientierten Uhrenmarken beliebt macht. Mit einer Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz), einer Gangreserve von etwa 42 Stunden und 21 Lagersteinen (Jewels) bietet das 82S7 eine solide technische Basis für zuverlässige Zeitmessung. Das Werk ist für seine Langlebigkeit, einfache Wartung und gute Verfügbarkeit bekannt und wird häufig in preislich attraktiven Automatikuhren verwendet.
Das bis zu 5 Bar wasserdichte Gehäuse besteht aus schwarzem Edelstahl, wodurch die Uhr ein erhebliches Gewicht hat und durchaus hochwertig wirkt.
Das transparente Zifferblatt erlaubt einen Blick auf das Uhrwerk, allerdings auch auf dekorative Fake-Zahnräder, die keine Funktion haben. Auf diese hätte man zugunsten einer authentischeren Optik verzichten können. Die Leuchtmasse auf Zeigern und Indizes lässt den Träger auch nachts die Uhrzeit ablesen. Tatsächlich ist die Optik der Uhr aber ausschlaggebend und trifft mit Sicherheit den Geschmack der Zielgruppe.
Modularität und Tragekomfort
Die Uhr trägt sich erstaunlich gut und fühlt sich am Arm sehr hochwertig an. Durch die flexiblen Kautschukarmbänder und die einstellbare Faltschließe passt sich der Zeitmesser gut jedem Handgelenk an, auch wenn ich die Uhr aufgrund des Gehäusedurchmessers eher für stabiler gebaute Handgelenke empfehlen würde. Der größte Nachteil an Kautschukbändern ist natürlich, darunter zu schwitzen. Dies löst der Hersteller aber, indem FKM verwendet wird, ein hochwertiges Gummi, das Schweiß-, Bakterien und Ölresistent ist. Armbänder anderer Hersteller könnten theoretisch an dem 26 mm Bandanstoß verwendet werden, sehen aber durch das integrierte Design der Uhr nicht sonderlich gut aus. Es ist also ratsam, bei den originalen, für die Dark Matter 1 entwickelten FKM-Armbändern zu bleiben.
Ein herausragendes Merkmal der Dark Matter I ist ihr durchdachtes modulares System, das dem Träger Flexibilität bei der individuellen Gestaltung der Uhr bietet. Geliefert wird sie in einer edlen Holzbox mit makellosem Klavierlack-Finish, die nicht nur für einen luxuriösen ersten Eindruck sorgt, sondern auch als stilvolle Aufbewahrungslösung dient.
Im Inneren der Box finden sich zahlreiche austauschbare Komponenten, darunter zwei unterschiedlich designte Kronen, zwei hochwertige Kautschukarmbänder sowie zwei verschiedene Lünetten. Eine dieser Lünetten besteht zumindest teilweise aus echter Kohlefaser und verleiht der Uhr eine sportliche, moderne Optik, während die zweite Lünette aus sorgfältig verarbeitetem Aluminium gefertigt ist, das für eine ebenso elegante wie widerstandsfähige Alternative sorgt.
Der Wechsel dieser Komponenten gestaltet sich weitgehend unkompliziert und intuitiv, sodass der Träger seine Uhr problemlos an verschiedene Anlässe oder persönliche Vorlieben anpassen kann. Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Faltschließe, die lediglich einmal mitgeliefert wird. Zwar sind die Kautschukarmbänder mit einem praktischen Quick-Release-System ausgestattet, das den Tausch der Bänder erleichtert, doch das Umsetzen der Schließe selbst erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Besonders Personen mit kurzen Fingernägeln könnten hier auf eine kleine Herausforderung stoßen, da sich die Schließe nicht ganz so mühelos lösen lässt, wie man es sich wünschen würde.
Trotz dieser kleinen Einschränkung bleibt das modulare System der Dark Matter I ein echtes Highlight, das eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit ermöglicht und damit den individuellen Stil des Trägers gut unterstreichen kann.
Ein weiterer Kritikpunkt: Eine zweite Schließe ist nur in Kombination mit einem Armband für 190 € erhältlich, was angesichts der Zielgruppe und des Gesamtpreises durchaus teuer erscheint.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit einem Preis ab 1.200 € und noch mehr bei den ausgefalleneren Farbversionen positioniert sich die Tsar Bomba Dark Matter I in einem hart umkämpften Marktsegment, in dem sie sich gegen starke Konkurrenz behaupten muss. In dieser Preisklasse treten nicht nur sehr hochwertige Quartzmodelle, sondern auch mechanische Uhren renommierter Hersteller an – oft mit jahrzehntelanger Tradition und ausgereifter Technik.
Tatsächlich hebt sich die Dark Matter I deutlich von den günstigeren Modellen des Herstellers ab. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Gehäuse wirkt robust und sorgfältig gefertigt. Besonders positiv sticht das großartig verarbeitete Gehäuse hervor, welches definitiv zur Wertigkeit der Dark Matter 1 beiträgt. Hinzu kommt ein beliebtes und ausgeklügeltes Automatikwerk, welches die Uhr von typischen Modeuhren abhebt und ihr eine gewisse technische Substanz verleiht.
Dennoch bleibt die Frage, ob die Dark Matter I den aufgerufenen Preis in jeder Hinsicht rechtfertigt. Schweizer Hersteller bieten in dieser Preisklasse nicht selten aufwendig finissierte Werke, edle Gehäuse und eine tief verwurzelte Uhrmachertradition. Die Dark Matter I setzt hingegen primär auf ihr auffälliges, brachiales Design – ein Aspekt, der sicherlich polarisieren kann.
Doch vielleicht ist genau das der entscheidende Punkt: Nicht jeder Käufer in diesem Segment sucht nach klassischer Uhrmacherkunst. Manchmal steht weniger die technische Perfektion im Vordergrund als vielmehr die Optik, das Tragegefühl und der individuelle Stil. Und in dieser Disziplin kann die Dark Matter I durchaus überzeugen.
Testergebnis
Die Tsar Bomba Dark Matter I ist keine Uhr für Uhren-Puristen oder Sammler. Sie ist ein Design-Statement für Menschen, die ein auffälliges Accessoire suchen und sich nicht mit Understatement begnügen.
Das Konzept erinnert stark an Richard Mille, die ebenfalls polarisierende Uhren bauen. Auch Hublot verfolgt einen ähnlichen Ansatz – auffällige Designs, die vielleicht nicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, aber dennoch eine treue Anhängerschaft haben.
Letztendlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wer sich in das Design verliebt hat und ein auffälliges Accessoire sucht, wird mit der Dark Matter I sicher glücklich. Sicherlich lohnt es sich auch, einen Blick auf die günstigeren Modelle des Herstellers zu werfen. Wer jedoch auf der Suche nach maximaler Uhrmacherkunst zum besten Preis ist, sollte sich vielleicht anderswo umsehen.
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Falls jemand die Namensherkunft interessiert, findet unter dem nachfolgenden Link eine kurze Zusammenfassung.
https://simple.m.wikipedia.org/wiki/Tsar_Bomba