Tidal hat am 10. April die Abopreise gesenkt – Lohnt sich der Musikstreamingdienst?
Der Musikstreamingdienst Tidal hat am 10. April weltweit seine Abopreise gesenkt. Wohl eher durch Zufall hat der mit Abstand größte Player im Streaming-Markt Spotify just am selben Tag für einige Märkte eine Preiserhöhung angekündigt. Nun kosten beide Dienste hierzulande 10,99 Euro im Monat.
Tidal Probemonat – 30 Tage kostenlos
Ich bin nun schon seit einigen Jahren Abonnent von Tidal. Mit der neuen Preisstruktur wird der Dienst endlich auch preislich für eine breitere Masse interessant. In den letzten Wochen und Monaten – vor allem seit der Übernahme durch Block Inc. – hat Tidal zudem viele neue Features eingeführt, Bugs behoben und insgesamt einen guten Job gemacht, wenn es darum geht, das Feedback aus der Community umzusetzen. Spätestens seit dem 10. April ist der Streamingdienst also ein rundes Gesamtpaket zum fairen Preis.
Die neue Abostruktur von Tidal
Bis zum 10. April 2024 hat Tidal die beiden Varianten HiFi und HiFi Plus angeboten. Erstere hat das Streaming in CD-Qualität ermöglicht, also verlustfrei mit 16 Bit und 44,1 kHz. Letztere wollte überdies mit Hi-Res (bis zu 24 Bit und 192 kHz), Dolby Atmos und 360° Reality Audio überzeugen. Tidal HiFi war mit 10 Euro pro Monat so teuer wie Spotify, Tidal HiFi Plus mit 20 Euro pro Monat doppelt so teuer.
Seit dem 10. April sind beide Varianten verschmolzen – das Abo kostet 10,99 Euro pro Monat und bietet alles, was zuvor auch bei Tidal HiFi Plus inklusive war. Studenten zahlen 4,99 Euro im Monat und das Familienabo mit bis zu sechs Benutzern kostet 16,99 Euro. Das Individual-Abo kostet damit ebenso viel wie bei Spotify. Family und Student sind sogar jeweils 1 Euro pro Monat günstiger.
Lohnt sich das Abo?
Tidal fährt seit jeher eine andere Strategie als Spotify. Der schwedische Platzhirsch setzt auf ein möglichst breites Spektrum an Features, seit letztem Jahr unter anderem einen KI-DJ, wie Heise Online berichtet. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Die Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten ist dagegen relativ klassisch auf das Hören von Musik fokussiert. Interpreten und deren neue Singles spielen eine große Rolle. Auf Künstlerseiten wird zwischen Alben, Live-Alben und Compilations unterschieden. Die Credits sind mit nur einem Klick aus dem Player heraus erreichbar. Und natürlich: FLAC-Dateien mit bis zu 9.216 kbit/s anstelle von AAC mit 320 kbit/s beziehungsweise sogar nur 256 kbit/s im Web-Player bei Spotify. Podcasts gibt es bei Tidal zwar, allerdings nicht allzu viele und kaum welche aus dem deutschsprachigen Raum.
Damit ist Tidal den Funktionsumfang und die Audioqualität betreffend eher vergleichbar mit Apple Music als mit Spotify. In letzter Zeit sind neue Features wie eine überarbeitete Suche und Startseite, Unterstützung von Hi-Res FLAC (anstelle von MQA, das aktuell nach und nach aus dem Katalog verschwindet) und Chromecast-Streams mit 24 Bit hinzugekommen. Gegenüber Spotify fällt indes vor allem das Fehlen eines umfangreichen Connect-Features auf. Die Steuerung eines auf dem Smartphone abgespielten Liedes über den Computer ist bei Tidal also leider nicht möglich.
Playlists übertragen und den tollen Empfehlungsalgorithmus genießen
Einen ausführlichen Testbericht zu Tidal habe ich vor drei Jahren verfasst – viele Infos sind immer noch aktuell. Trotz der gesunkenen Preise gibt es natürlich auch weiterhin einen kostenlosen Probemonat. Wenn ihr von einem anderen Streamingdienst wie Spotify, Deezer oder Apple Music zu Tidal wechselt, könnt ihr eure bestehenden Playlists in die Bibliothek von Tidal übertragen.
Ein paar Titel in eurer Bibliothek vereinfachen natürlich auch den Job des Empfehlungsalgorithmus von Tidal. Besonders relevant ist die sogenannte Daily Discovery, die euch jeden Tag zehn zu eurem Musikgeschmack passende Songs präsentiert. Die Vorschläge finde ich regelmäßig als treffend und mein doch sehr breiter Musikgeschmack abseits des Mainstreams wird ausreichend abgedeckt. Das hat Spotify eigentlich nie wirklich geschafft – dort wurde mir auch, nachdem ich drei Alben von Jamie Branch gehört habe, noch Travis Scott empfohlen werden.
Unsere Einschätzung
Tidal senkt seine Preise und ist damit je nach gewähltem Abo sogar günstiger als Spotify. Dafür bekommt ihr die deutlich bessere Audioqualität und eine ausschließlich auf das Musikhören zugeschnittene App, die seit einigen Monaten mit schnellen Schritten weiterentwickelt wird. Ausprobieren lohnt sich – das Probeabo ist kostenlos.
Für mich als langjährigen Bestandskunden ist eine solche Preissenkung natürlich der Jackpot. Ich zahle jetzt für das Familienabo 16,99 Euro pro Monat statt zuvor 29,99 Euro pro Monat. Vor allem in einer Zeit, in der alle anderen Abos gefühlt im Halbjahrestakt teurer werden, ist das erfreulich.
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Bessere Qualität und die Musiker oder Bands sollen auch noch bessere finanzielle Entschädigungen von Tidal erhalten. Hoffe, dass dies so bleibt, weil das Überleben in der Musikbranche immer schwieriger wird.
Habe ich mir tatsächlich in meinem letzten Nigeria Urlaub mal gegönnt.
Das mit der Musikübertragen aus Spotify ist aber nicht ganz so einfach. Das läuft über einen Drittanbietern und es ist nur eine. begrenzte Anzahl von Songs am Tag möglich. Sonst muss man ein Abo für 4,99€/Monat bei diesem Drittanbietern abschließen.
Flac für Chromecast gefällt mir gut. Jedoch sind es dann, jedenfalls bei mir, nur 16 statt der hier erwähnten 24bit.
Vielen Dank für den Beitrag.
Tidal überzeugt seit Tag eins mit der Audioqualität. Von dieser ist Spotify meilenweit entfernt und spricht somit außer dem Mainstream keine audiophilen Menschen an.
Für mich der eklatanteste Unterschied ist jedoch die Möglichkeit neue Musik und Künstler zu entdecken. Während Spotify einem lediglich immer wieder die gleichen Künstler und Tracks vorkaut, lernt man bei Diensten wie Tidal oder Deezer vollkommen neue Tracks kennen, da hier ein völlig anderer Ansatz gewählt wird. Früher konnten die Playlists von Spotify wirklich überzeugen, aber heutzutage sind viele Inhalte der Playlists nur gekauft.