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Das Thema Wärmebildkameras für den Hobby- und Hausgebrauch wird immer beliebter und auch die Geräte werden immer kleiner und besser. Aufgrund der hohen Anzahl verschiedener Hersteller und Geräte fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Mit der Thermal Master P2 möchte der Hersteller eine besonders leistungsfähige Wärmebildkamera für jedermann anbieten, die selbst von Laien problemlos bedient werden kann.
Laut Hersteller handelt es sich bei der Thermal Master P2 um eine der kleinsten IR-Kameras auf dem Markt, die zudem neben einem 15-fachen digitalen Zoom auch eine SuperIR Auflösung von bis zu 512 x 384 Pixeln die Konkurrenz weit hinter sich lässt. Wie sich die Thermal Master P2 in unserem Test geschlagen hat, könnt ihr im Folgenden nachlesen.
Lieferumfang der Thermal Master P2
Neben der eigentlichen Wärmebildkamera umfasst der Lieferumfang eine Bedienungsanleitung, ein 30 Zentimeter langes USB-C Verlängerungskabel und ein kleines Hardcase mit Karabiner für den sicheren Transport der Thermal Master P2. Dank der USB-C Verlängerung kann P2 sehr flexibel eingesetzt und auf das entsprechende Objekt ausgerichtet werden.
Design, Verarbeitung und technische Daten der Thermal Master P2
Die Thermal Master P2 präsentiert sich in einem grau-silbernen Aluminiumgehäuse mit Abmessungen von 31 x 21 x 9,8 Millimetern und einem Gewicht von nur 9,7 Gramm. Der Hersteller wirbt mit der Aufschrift, dass es sich hierbei um die zweitkleinste Wärmebildkamera der Welt handelt. Noch kompakter soll nur die hauseigene Thermal Master P2 Pro sein. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel. Das Gehäuse ist perfekt verarbeitet und der USB-C Port bietet einen sicheren Halt im Handy oder der mitgelieferten Verlängerung.
Den einzigen Kritikpunkt, den wir hier anbringen können, ist, dass das Objektiv, welches von dem roten Ring geziert wird, in einer rund 1 Millimeter tiefen Vertiefung im Gehäuse sitzt. Somit sammelt sich hier Staub, der auch nur mit Hilfsmitteln wie einem Wattestäbchen wieder entfernt werden kann.
Technische Daten der Thermal Master P2
Spezifikationen
- Temperaturbereich: -20 bis 600 °C
- Genauigkeit: ±1,5 °C; oder ±2% (je nachdem, welcher Wert größer ist)
- IR-Auflösung: 256 x 192 (49152 Pixel)
- NETD: ≤40mK @25 °C
- Bildfrequenz: 25 Hz
- FOV: 56° x 42.2°
- Anzeige: Extern
- Farbpaletten: Weiß/schwarz-heiß, eisenrot, rot-heiß und 8 weitere Paletten
- Anschluss: USB-C
- Abmessungen: 27 x 18 x 9,8 mm
Mit einer nativen Auflösung von 256 x 192 Pixeln reiht sich die P2 bei der Auflösung im Bereich der Konkurrenz von Infiray P2 Pro (zum Test) und Hikmicro Mini2 V2 (zum Test) ein. Allerdings bietet Thermal Master in diesem Bereich eine Besonderheit. Mittels der Super IR Resolution Technologie wird die Thermalauflösung auf bis zu 512 x 384 Pixel interpoliert. Weiterhin bietet die Kamera mit einem Temperaturbereich von -20°C bis 600°C einen breiten Erfassungsbereich. Vorab können wir euch verraten, dass auch Temperaturen bis -20°C zuverlässig und genau erfasst werden. Die Wärmebildkamera wird ab der Android Version 6.0 oder höher unterstützt. Wer ein Gerät von Apple nutzt, muss auf die Thermal Master P2 Pro ausweichen. Nur diese bietet eine Unterstützung von iOS.
Die Steuerung mittels Temp Master App
Für die Nutzung der Kamera wird die Temp Master App für Android benötigt. Nach dem Download kann es sofort losgehen. Es wird kein Nutzerkonto benötigt. Sobald die Kamera mit dem Smartphone verbunden ist, startet die App automatisch und die Thermografieaufnahmen können beginnen.
Die Kamerasoftware von Thermal Master bietet euch ein umfangreiches Funktionsspektrum. Im unteren Menübank könnt ihr beispielsweise festlegen, wie die Temperaturmessung erfolgen soll. Ihr könnt Punktmessungen, Messungen anhand einer Linie oder eines Vierecks und Kreises durchführen, die ihr frei in eurem Thermografiebild positionieren könnt. In den jeweiligen Messobjekten werden euch automatisch die minimale, maximale und Durchschnittstemperatur angezeigt.
Für die Temperaturerfassung habt ihr die Möglichkeit aus 12 verschiedenen Farbpaletten zu wählen. Während die eisenrote Darstellung zu den Standardverfahren gehört, können vor allem für Temperaturspots oder für das Aufspüren von Wärmequellen andere Farbbereiche hilfreich sein.
Neben der Möglichkeit Bilder anzufertigen, können auch Videos mit bis zu 25 FPS aufgezeichnet werden. Um die zu untersuchenden Objekte besser erkennen zu können, kann die normale Kamera zusätzlich aktiviert und mittels Bild-in-Bild-Funktion über das eigentliche Wärmebild gelegt werden. Die Bildeinstellungen können bezüglich Helligkeit und Kontrast angepasst werden. Allerdings sind die Standardwerte für fast alle Belange passend. Mittels der Isotherme Funktion könnt ihr euch auf der rechten Seite eine Temperaturskala einblenden lassen, die euch die maximale und minimale Temperatur mit der passenden Farbgebung anzeigt.
Die erweiterten Einstellungen bieten euch zahlreiche Möglichkeiten, die Genauigkeit der Temperaturerfassung zu optimieren. Neben der Einstellung der Entfernung kann auch die Umgebungstemperatur und der Emissionsgrad (Beschaffenheit und Material des Objektes) individuell angepasst werden. Um das erweiterte Einstellungsmenü aufzurufen, muss die Wärmebildaufnahme beendet und auf die erste Ebene der App gewechselt werden. Das ist von der Bedienung her sehr umständlich und man sieht nicht unmittelbar, welche Auswirkungen die geänderten Werte haben. Aufgrund des hohen Funktionsumfangs solltet ihr euch etwas Zeit nehmen, um alle Funktionen der Kamera kennenzulernen. Auf einem Poco F5 und Honor Magic 6 Pro zeigte die App gelegentliche Instabilitäten. Entweder erkannte die App die Kamera nicht oder sie reagierte im laufenden Betrieb nicht mehr. Nach einem Neustart der App regierte die Kamera wieder normal.
Bildqualität der Thermal Master P2
Wie immer gilt bei Wärmebildaufnahmen, dass Details und Schärfe der Bilder eine untergeordnete Rolle spielen. Viel entscheidender sind, dass selbst kleinste Temperaturdifferenzen erfasst und farblich dargestellt werden. In diesem Bereich schlägt sich die Thermal Master P2 vorbildlich.
Selbst Abweichungen von nur einem Grad sind farblich sehr gut zu erkennen. Zudem ist die Auflösung für eine Wärmebildkamera sehr gut und detailreich. Die native Auflösung von 256 x 192 Pixeln in Verbindung mit der Super IR Resolution Technologie, die das Bild mittels Software aufwertet, zaubert qualitativ hochwertige Aufnahmen, die man bei der Konkurrenz vergeblich sucht. An dem hier untersuchten Dachfenster werden klare thermische Schwachstellen im Bereich der Laibung und der Fensterecken ersichtlich.
Der Verlauf von Heizungsrohren im Fußboden oder die elektrische Fußbodenheizung lassen sich mit der P2 problemlos aufspüren. Die ermittelten Temperaturwerte entsprechen ziemlich genau den realen Werten. Wir haben diese mittels IR-Thermometer und zweiter Wärmebildkamera überprüft.
Die Thermal Master P2 verfügt über einen 15-fachen digitalen Zoom, der aber keinen wirklichen Mehrwert bietet. Die Qualität leidet deutlich und das Vergrößern der Bilder am Handy und PC hat hier denselben Effekt.
Videoqualität der Thermal Master P2
Die Videoqualität entspricht qualitativ den Bildaufnahmen. Die Videos werden mit 25FPS aufgenommen und sind für eine Thermografieaufnahme ausreichend flüssig. Neben der Videoaufnahme sind auch Tonaufnahmen möglich, wodurch passende Kommentare sofort in der Aufnahme hinterlegt werden können.
Makroaufnahmen
Im Bereich der Elektronik lassen sich Wärmebildkameras ausgezeichnet einsetzen, um defekte Bauteile auf Platinen zu lokalisieren. Somit können auch Hotspots und ungleichmäßige Temperaturverteilungen lokalisiert werden. In diesem Bereich sind Makroaufnahmen erforderlich, um selbst kleinste Bauteile analysieren zu können.
Während bei einer Entfernung von 20 Zentimetern die Aufnahmen noch außerordentlich gut sind, können direkte Makroaufnahmen nicht überzeugen. Aufgrund des starren Fokus verschwimmen die Bilder zu einem Einheitsbrei, der kleine Bauteile nur erahnen lässt. In diesem Bereich bietet die Konkurrenz von Hikmicro mit der Mini 2 Plus V2 die besseren Aufnahmen.
Testergebnis
Die Thermal Master P2 lässt im Hobby- und semiprofessionellen Bereich kaum Wünsche offen. Die Qualität der Aufnahmen überzeugt und selbst geringe Temperaturunterschiede werden deutlich dargestellt. Für den Handwerker, der im Eigenheim Wärmebrücken, Leitungsverläufe und mögliche Isolationsfehler aufspüren möchte, bietet die Kamera die nötige Präzision und kann mit einem Preis von 230-250€ bedenkenlos empfohlen werden. Die App bietet einen sehr hohen Funktionsumfang, lässt aber im Bereich der Bedienung und Stabilität noch Optimierungspotenzial. Somit reiht sich die Thermal Master P2 im Spitzenfeld der bisher getesteten Wärmebildkameras ein. Lediglich im Makrobereich kann die Kamera nicht punkten. Für alle, die auf dieses Feature Wert legen, können wir als Alternative die Hikmicro Mini2 Plus V2 (zum Test) empfehlen. Diese bietet aufgrund des manuellen Fokus bessere Aufnahmen bei geringer Distanz.
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Eine sehr detaillierte Bewertung! Als Klempner ist die P2 für mich ausreichend klar. Ich brauche keine näheren Beobachtungsabstände – es reicht, wenn die Leckstellen deutlich sichtbar sind. Ich werde den Kauf in Betracht ziehen.
Interessantes Produkt! Funktioniert die Kamera auch im Dunkeln? Und kann man die Videoaufnahmen zeitlich unbegrenzt laufen lassen? (Natürlich dann begrenzt durch den vorhandenen Speicherplatz.) Außerdem: wie ist denn der Akkuverbrauch?
Hintergrund der Fragen: ich suche noch nach einer preiswerten und einfach einzusetzenden Kamera zur Schlafanalyse. Es muss also eine Kamera sein, die Schlafpositionen und -bewegungen halbwegs gut erkennbar werden lässt. Idealerweise kann man eine komplette Nacht (8h+) aufzeichnen. Wäre die Kamera dafür geeignet?
Hallo Fred Infrarot/Wärmebildkameras benötigen generell kein Licht für Wärmebildaufnahmen. Das bedeutet, die Kamera funktioniert im Dunkeln exakt so gut wie bei Licht. Es wird lediglich in infrarote Wärmestrahlung aufgezeichnet. Der Akkuverbrauch liegt laut Hersteller bei 0,3W. Somit ist der Verbrauch zu vernachlässigen. So kann man schon einige Stunden aufnehmen, wenn der Handyakku entsprechend dimensioniert ist. Ob es eine maximale Aufnahmedauer gibt, kann ich leider nicht sagen. Ich habe bisher 5 Minuten getestet. Wir werden den Hersteller mal direkt kontaktieren und nachfragen. Ob sich eine Wärmebildkamera für die Schlafanalyse eignet, würde ich allerdings stark bezweifeln. Da man gewöhnlich unter einer Decke… Weiterlesen »
Top, danke für Dein Feedback. Ich habe keinerlei Erfahrungen mit solchen Kameras, da die meisten bislang deutlich zu teuer waren. Wenn also die Schlafposition durch die gut isolierende Decke schlecht zu erkennen ist, bräuchte es vielleicht eine andere Lösung.Vielleicht müsste man es auch einfach mal probieren. Auf jeden Fall nochmals danke! Und falls der Hersteller etwas antwortet, wäre das auch spannend zu wissen.