Hier testen wir den neuen Wanbo X2 Pro. Wanbos X-Serie steht im Gegensatz zur T-Serie für Projektoren im genretypischen Design… Der Nachfolger des Wanbo X1 (Pro) namens X2 Pro bringt viele technische Fortschritte mit. In unserem Test 2021 war der Wanbo X1 für unter 100 Euro ein günstiges Gerät, das sich in Bild- und Tonqualität akzeptabel schlug. Der neue Wanbo X2 Pro hat mit 450 ANSI Lumen, stärkeren 5 Watt Stereo-Lautsprechern, Android 9.0, automatischer Trapezkorrektur und Autofokus für unter 150€ einen Leistungssprung gemacht. Ob sich der X2 Pro wieder als Preis-Leistungs-Tipp herausstellt und wie er sich gegen andere aktuelle Kompaktbeamer wie den Platzhirsch der Kompaktklasse Wanbo T2 Max (New) (zum Test) schlägt – das erfahrt ihr in diesem Test.
Doch zunächst ein Überblick über die aktuell erhältlichen Kompaktprojektoren…
Helligkeit in ANSI Lumen | Lautsprecher | Trapezkorrektur+ Fokus / angezeigte Auflösung | Gewicht / Größe | Preis | |
250 | 1x3W | Manuell /
720p |
0,6 kg / 165x86x122mm |
99€ | |
Wanbo X2 Pro | 450 | 2x5W | Automatisch / 720p | 1,5kg / 225x177x94mm | 149€ |
Blitzwolf BW V6 (zum Test) | 450 | 1x5W | Manuell /
1080p |
1,5kg / 242x190x94mm | 163€ |
Wanbo T2 Max (New) | 450 | 2x3W | Automatisch / 1080p | 1,1kg / 113x146x156mm | 150€ |
Wanbo TT | 650 | 2x5W | Automatisch / 1080p | 1,67kg / 170x120x175mm | 219€ |
Design und Verarbeitung
Der Wanbo X2 Pro misst 225 x 177 x 94 Millimeter und ist damit relativ kompakt. Mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm liegt er auch nicht besonders schwer in der Hand. Von außen sieht der X2 Pro wie ein normaler Beamer aus. Alles wirkt hochwertig verarbeitet. Die Quaderform ist an den Ecken stark abgerundet. Auf der Oberseite befindet sich in der Mitte der runde Powerbutton. Auf der Vorderseite befindet sich links die durch eine Chromoptik hervorgehobene Linse. Rechts ist in einem schwarzen Rahmen das Herstellerlogo eingelassen und daneben der Sensor für den Autofokus und die automatische Trapezkorrektur.
Auf der Unterseite befinden sich neben dem ¼-Zoll-Gewinde für Stative, vier Gummifüße, das Typenschild und eine aufschraubbare Filterhalterung. Laut der Betriebsanleitung muss der Filter nicht regelmäßig gereinigt werden.
Auf der Rückseite sind die Anschlüsse verbaut. Hier befinden sich ein USB-A 2.0 Anschluss, zwei HDMI-Anschlüsse, ein AV-Klinkeneingang, ein Kopfhöreranschluss und ein DC-Stromanschluss.
Auf der linken und rechten Seite des Wanbo X2 Pro befinden sich die beiden perforierten Öffnungen der 5 Watt Stereolautsprecher. Ebenso sind auf den Seiten Lüftereinlass und Auslass verbaut.
Lieferumfang
Der Lieferumfang bei Wanbo ist generell eher bescheiden. Beim X2 Pro befinden sich neben dem Projektor eine Fernbedienung, das DC-Netzkabel, eine Bedienungsanleitung (auf Englisch) und ein Linsenschutz im Lieferumfang. Letzteres finde ich aufgrund des Schutzes für den Transport praktisch und war bisher oft ein Kritikpunkt an den kompakten Wanbo Beamern, bei denen dieser im Lieferumfang fehlte.
Die Bluetooth-Fernbedienung ist in einem weiß-schwarzen Design gehalten und mit 12 Tasten eher minimalistisch ausgestattet. Es gibt Bedienelemente für Fokus, Grundfunktionen, Schnellfunktionen und Maussteuerung. Die zwei benötigten AAA-Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten. Beim Abspielen von Medien vermisse ich die Play-Taste. Es handelt sich also genau um die gleiche Fernbedienung, die wir dieses Jahr schon bei allen getesteten Wanbo Projektoren hatten, mit einem weiteren Nachteil und Vorteil zugleich- man kann mit der Fernbedienung auch andere Wanbo Projektoren in der Umgebung steuern – was bei Vergleichsaufnahmen der Projektionen zweier Wanbo Beamer gleichzeitig schwierig durchführbar ist.
System und Software
Der im Wanbo X2 Pro verwendete Prozessor unterstützt WiFi 6 und Bluetooth 5.0. Intern sind 16 GB Speicherplatz und 1 GB Arbeitsspeicher verbaut. Genauere Angaben zum verbauten Prozessor gibt es nicht. Das WiFi-Signal war während des gesamten Testzeitraums stabil, auch wenn Router und Beamer mehr als 10 Meter und 2 Wände voneinander entfernt waren. Das Signal war immer stark genug, um Videos in voller Wiedergabequalität abzuspielen.
Bluetooth wird in der Version 5.0 unterstützt. Der Bluetooth-Empfang war mit dem Wanbo X2 Pro immer stabil, auch wenn ich mich mit einem anderen Bluetooth-Gerät nicht im selben Raum befand. Auch bei der Tonausgabe über einen Bluetooth-Lautsprecher gibt es keine störenden Latenzen. Alle Videos sahen für mich synchron aus. Die Nutzung des Wanbo X2 Pro als Ausgabe-Lautsprecher über Bluetooth funktionierte ebenfalls gut – zur genaueren Soundqualität kommen wir später im Test. In diesem Fall schaltete sich die Linse nach einigen Sekunden automatisch aus.
Mit Android 9.0 hat der Wanbo X2 Pro Projektor einen großen Vorteil gegenüber Herstellern mit eigenem Betriebssystem. Dabei ist das Betriebssystem genau dasselbe wie beim Wanbo X5 – mit den gleichen Vor- und Nachteilen. Durch die Wahl des Betriebssystems ist es möglich, Apps oder Spiele aus dem hauseigenen App Store oder dem Google Play Store herunterzuladen. So können die abonnierten Pay-to-Watch Anbieter (Netflix, Disney+, Prime Video, SkyGo, DAZN, …) ohne TV-Stick direkt auf dem Projektor installiert werden. Leider funktionierte aber die Anmeldung bei Netflix nicht. Das ist besonders aus dem Grund schade, weil Wanbo sich mit dem Streaming-Dienst wirbt. Auf dem Wanbo X2 Pro sind bereits viele Apps installiert. Mit dem Widevine L3 können Inhalte von Streaming-Plattformen leider auch nur in SD-Qualität (480p) abgespielt werden – Youtube dekodiert der X2 Pro währenddessen in Full-HD. Die nicht funktionierende Anmeldung und das Widevine L3 sind besonders merkwürdig, da das Betriebssystem des Wanbo X2 Pro wie eine verbesserte Benutzeroberfläche des Wanbo T2 Max (New) wirkt – welches Widevine L1 hat und bei dem alle Apps funktionierten. Wollt ihr Streaming-Dienste auf dem Wanbo X2 Pro in 720p abspielen, benötigt ihr also ein anderes Endgerät, wie beispielsweise einen TV-Stick.
Praktisch ist der integrierte Speicher mit 16 GB (davon sind noch ca. 12 GB frei). So kann man Filme von Streaming-Anbietern speichern und den Projektor zu Freunden mitnehmen. Auch Miracast wird unterstützt und hat bei mir sehr gut funktioniert.
Beim Abspielen von Videodateien von einem USB-Stick oder einer externen Festplatte gibt es wieder Probleme mit den Surround-Audiosignalen. Bei mir wurden zwar alle Inhalte vom Bild her flüssig abgespielt, aber leider erkennt er viele Tonspuren nicht. So spielt der Wanbo-Projektor die Surround-Tonspuren AC3, DTS, DTS-HD nicht ab. Abhilfe schafft der VLC-Player, der über den Google Play Store schnell heruntergeladen ist.
Auf Eingaben mit der Bluetooth-Fernbedienung reagiert der Projektor recht schnell. Alles wirkt etwas träge und eine stärkere CPU hätte dem Wanbo X2 Pro wahrscheinlich gut getan. Einige Apps benötigen zwingend den Mauszeiger der Fernbedienung, da sonst wichtige Elemente nicht angewählt werden können. Die Einstellmöglichkeiten der Software sind insgesamt sehr umfangreich und man kann Bild und Ton variabel anpassen. Besonders gut hat mir gefallen, dass bei den Bildeinstellungen ein Vorschauvideo in hoher Qualität abgespielt wird. So kann man das Bild besser an seine Vorlieben anpassen – das gab es beim Wanbo T2 Max (New) leider nicht. Ob eine umfangreiche Bildeinstellung auch beim Wanbo X2 Pro notwendig war, erfahrt ihr beim wichtigsten Punkt des Projektors – der Bildqualität.
Bildqualität
Wanbo bewirbt den X2 Pro mit einer um 80% verbesserten Helligkeit im Vergleich zum Vorgänger (X1). Damit kommt unser Testgerät auf 450 ANSI Lumen. Ebenso verfügt der Wanbo X2 Pro über einen Autofokus und eine automatische Trapezkorrektur sowie eine native Auflösung von 720p. Inhalte in 1080p können dekodiert werden.
Beim ersten Start des Wanbo X2 Pro war ich von der Bildqualität sehr angetan. Der Projektor führt nach dem Start des Betriebssystems die automatische Trapezkorrektur durch und stellt den Autofokus innerhalb von ca. 8 Sekunden passend ein. Dadurch erhält man auch bei großen Projektionen scharfe Bilder, die im richtigen Format projiziert werden. Eine manuelle Bildeinstellung war nicht notwendig, da der Wanbo X2 Pro bereits in der Grundeinstellung ein natürliches und ansprechendes Bild liefert.
Für den Preis von unter 150 Euro ist das Bild des recht kompakten Wanbo X2 Pro gut. Die 75-Zoll-Projektion wirkt im abgedunkelten Raum hell, lebendig und wirklich ansehnlich. Sollte man mit der Bildeinstellung nicht zufrieden sein, kann man diese sehr vielseitig anpassen. Für eine 75 Zoll große Projektion benötigt der Beamer einen Abstand von etwa 2,5 Metern. Wollt ihr mit dem Wanbo X2 Pro ein 100 Zoll großes Bild erzeugen, benötigt ihr einen Abstand von 3,3 Metern. Der Beamer kann Projektionsflächen zwischen 40 und 120 Zoll darstellen. Bei kleinen Projektionen unter 60 Zoll reichte mir der Projektor sogar für den Einsatz bei Tageslicht. Projektionen bis zu 100 Zoll fand ich mit dem Wanbo auch im abgedunkelten Raum gut darstellbar. Für den Einsatz bei Sonnenlicht ist der Wanbo X2 Pro nicht geeignet.
Im Vergleich zum ähnlich kompakten Blitzwolf BW V6 (zum Test) überzeugte der Wanbo X2 Pro durch eine deutlich natürlichere Projektion. Auch die fehlende Schärfe fiel nicht so stark auf. Vor allem bei der Schärfe zum Bildrand hin ist der Blitzwolf BW V6 deutlich unterlegen, obwohl er 1080p-Videoinhalte nativ darstellen kann.
Vergleicht man unseren kompakteren Preisbrecher des Jahres, den Wanbo T2 Max (New) (zum Test) direkt mit dem Wanbo X2 Pro, so zieht der günstigere X2 Pro den Kürzeren. Die Projektionen des hier getesteten Projektors wirken etwas weniger detailliert. Hier macht sich die höhere Auflösung des kompakteren T2 Max (New) bemerkbar. Von der Natürlichkeit der Projektion nehmen sich beide Projektoren nichts und Bewegungen werden auch sehr flüssig dargestellt.
Tonqualität
Wanbo bewirbt die beiden verbesserten 5-Watt-Lautsprecher, die ein “Fest für die Ohren” sein sollen und “3D Surrounding Sound” soll. Bei dem zweiten Begriff werden einige Leser wahrscheinlich gerade die Augenbraue heben, weil das System des Wanbo X2 Pro kein Surround-Formate unterstützt und auch nur zwei Lautsprecher verbaut hat.
Grundsätzlich ist die Klangqualität des Wanbo X2 Pro aber für seine Größe sehr gut und stellt viele Fernsehgeräte in den Schatten. Auch bereits in der Standard-Voreinstellung haben die Lautsprecher einen ausgewogenen Klang und auch hohe Lautstärken klingen noch gut und wenig übersteuert. Sogar die versprochenen Tiefen kommen rüber und man hört besonders bei Musikvideos den Bass gut raus. Trotzdem können die Lautsprecher nicht mit guten externen Lautsprecher mithalten und haben keinen 3D-Effekt. Für einen entspannten Filmeabend oder Youtube-Videos zwischendurch reichen sie aber.
Der Lüfter des Wanbo X2 Pro ist mit 38 dB (A) relativ leise und seitlich verbaut.
Am Wanbo X2 Pro kann man problemlos einen Bluetooth-Lautsprecher anschließen. Alle Töne waren bei mir synchron zum angezeigten Bild.
Testergebnis
Wieder einmal stellt sich die Frage, welcher Projektor für einen der Beste ist… Der Wanbo X2 Pro reiht sich preislich und leistungsmäßig zwischen dem kürzlich getesteten Wanbo Mini Pro (zum Test) und dem Wanbo T2 Max New (zum Test) ein. Dabei besticht der Wanbo X2 Pro durch seinen zuverlässigen Autofokus und die automatische Trapezkorrektur mit hellen 450 ANSI Lumen zum Kampfpreis von unter 150€. Für diesen Preis bietet der Projektor ein gutes, rundes Gesamtpaket. Der Wanbo X2 Pro kann auch zum Bildrand hin scharf und natürlich projizieren und hat sogar bessere Lautsprecher als der T2 Max (New). Allerdings hat das Testgerät auch eine geringere Auflösung, weniger kompaktere Abmessungen und ein schlechteres Betriebssystem “dank” Widevine L3.
Wenn ihr bereit seid, etwas mehr Geld zu investieren, ist der Wanbo T2 Max (New) wahrscheinlich die bessere Wahl. Wer sich von der 720p-Auflösung und dem schlechteren Betriebssystem nicht abschrecken lässt, bekommt mit dem Wanbo X2 Pro viel für unter 150€. Beide Projektoren haben die gleiche Helligkeit und können mit einer kleineren Bildfäche auch Projektionen bei Tageslicht liefern.
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