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Wie auch Smartphones werden Tablets tendenziell immer größer. Bildschirmdiagonalen von 13.3 Zoll sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit und haben sich bereits auf dem Markt etabliert. Teclast allerdings treibt diesen Trend nun mit dem T70 auf die Spitze. Das Tablet bietet eine Bildschirmdiagonale von 14 Zoll und damit mehr Platz für Bildinhalte als so mancher Laptop. Entsprechend groß geraten ist zwangsweise auch das Gehäuse des Geräts. Zuletzt hatten wir das Xiaomi Pad 6 Max (zum Test) mit einer solch gewaltigen Bildschirmdiagonale im Test. In diesem Artikel fühlen wir dem Teclast T70 auf den Zahn und klären, ob das Tablet mit seinen schieren Ausmaßen praktikabel, oder schlicht zu groß geraten ist.
Design und Verarbeitung
Derzeit ist das Teclast T70 lediglich in einem dunklen Petrol-Farbton erhältlich, der erfrischend modern wirkt. Bei vertikaler Nutzung sitzen unten an der rechten Seite die Lautstärke-Wippe und der Power Button. Diese wirken recht deplatziert, haben aber immerhin einen ordentlichen Druckpunkt, womit ein versehentliches Auslösen der Knöpfe durch das Halten des Tablets selten auftritt. Oben im Rahmen befinden sich zwei Lautsprecher, deren Gegenstücke sich an der Unterseite des Teclast T70 befinden. Dort haben auch ein USB-C 2.0 Anschluss, ein SIM-Schacht und ein 3,5mm Klinkenanschluss Platz gefunden. Auf der Rückseite prangt oben links ein glänzendes Zierelement, welches wiederum das runde Kameramodul beherbergt. Dieses ragt um etwa 2 Millimeter aus dem Gehäuse, wodurch das Tablet nicht eben auf Oberflächen aufliegt. Das Glas über den Sensoren zog sich außerdem über den Testzeitraum bereits erste Mikrokratzer zu, hier empfehlen wir eine Schutzfolie oder eine Tablethülle.
Eine hervorstechende Eigenschaft von Tablets ist üblicherweise die Eignung für den mobilen Einsatz. Diese erfüllt das Teclast T70 allerdings nur bedingt. Im Rucksack macht sich das Gerät mit Abmessungen von 330 x 210 x 9 Millimeter und einem Gewicht von stolzen 960 Gramm dann doch eindeutig bemerkbar. Letzteres ist auch dem Umstand geschuldet, dass man beim Gehäuse auf einen Metall-Unibody setzt. Neben der Materialwahl ist auch die Verarbeitung hochwertig. Das Tablet wirkt wie aus einem Guss und widersteht Druck und Verwindungen problemlos.
Lieferumfang des Teclast T70
Das Teclast T70 wird sicher verpackt in einem weißen Karton ausgeliefert. In diesem befindet sich neben dem Gerät lediglich das Nötigste an Zubehör. Dieses besteht aus einem EU-Stecker mit einer Leistung von 30 Watt und einem passenden, 1 Meter langen USB-C auf USB-C Kabel. Abseits davon ist außerdem eine SIM-Nadel im Lieferumfang enthalten. An die Sicherheit des großen Displays hat Teclast gedacht, am T70 ist ab Werk eine Displayschutzfolie angebracht. Diese erwies sich im Testzeitraum als ungemein kratzfest und dürfte wohl über längere Zeit für klare Sicht auf das Bild sorgen.
Display des Teclast T70
Das Hauptverkaufsargument des Teclast T70 ist natürlich das gigantische IPS-Display. Doch kann dieses neben seiner Größe von 14 Zoll auch qualitativ punkten? Nun ja, teilweise. Mit einer Auflösung von 1920 x 1200 (FHD) ergibt sich eine Schärfe von circa 162 Pixel pro Zoll. Diese ist bestenfalls durchschnittlich und auch Videos wirken oft etwas pixelig. Die Helligkeit ist mit 330 Lux im automatischen und manuellen Modus lediglich ausreichend für eine Nutzung in Innenräumen.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxFür einen Bildschirm dieser Größe hätte eine hohe Bildwiederholrate Sinn ergeben, allerdings muss man sich mit 60 Hertz zufriedengeben. Erfreulicherweise ist jedoch Widevine L1 an Bord und Streaming über die üblichen Pay-To-Watch-Anbieter in HD möglich. In den Einstellungen zur Darstellung lässt sich lediglich die Farbtemperatur variabel anpassen.
Die 13 Millimeter dicken Ränder an jeder Seite sind nicht gerade schlank, wirken jedoch durch die Displaygröße verhältnismäßig schmal und erleichtern die Bedienung des Monstertablets. Zwar bietet das T70 keinen Fingerabdrucksensor, allerdings lässt es sich durch Gesichtserkennung entsperren. Diese funktioniert grundsätzlich zuverlässig, ist in schlechten Lichtverhältnissen jedoch oft 1 bis 2 Sekunden lang misstrauisch, bevor sie das Gerät freigibt.
Leistung
- Geekbench 6
- Antutu v10
- 3DMark Wildlife
- Antutu Storage Test
- Antutu v9
- Geekbench 5
Mediateks Helio G99, welcher im Teclast T70 steckt, hat sich bereits in diversen Tablets bewährt. Der Prozessor verfügt über 2 Cortex A-76 Kerne mit einem Maximaltakt von 2,2GHz, gepaart mit sechs kleineren Cortex A-55 Kernen, die bis zu 2GHz abrufen können. Grafische Berechnungen übernimmt eine ARM Mali-G57 GPU. Grundsätzlich bietet der Chip durchaus eine Leistung, die der Mittelklasse gerecht wird, doch gilt das auch für die Darstellung auf einem derart großen Display? Bei alltäglicher Nutzung des Tablets lässt sich kein Unterschied feststellen und auch in den Benchmarks schneidet das Teclast T70 nicht schlechter als Geräte mit dem gleichen Prozessor ab.
Antutu (v10)Ein Vorteil des Helio G99 ist die vergleichsweise moderate Hitzeentwicklung unter Last. In Verbindung mit dem großen Alugehäuse des Tablets tritt selbst bei längerem Betrieb unter Volllast kein Thermal Throtteling auf. In den Benchmarks fiel im Zeitraum von 15 Minuten die Leistung der CPU auf 89 % ab. Im Wild Life Stresstest von 3DMark wies die Mali-G57 eine Stabilität von 99,6 % auf.
- Throttling-Test CPU
- Throttling-Test GPU
Das Teclast T70 ist mit 8GB Arbeits- und 256GB Systemspeicher ausgestattet. Letzterer basiert auf dem UFS 2.2-Standard und erreicht mit 1007 MB/s Lese- und 526 MB/s Schreibrate im Speichertest ein solides Ergebnis. Benötigt man mehr Kapazität für Daten, lässt sich das Tablet mit einer bis zu 1TB großen microSD-Karte aufrüsten.
System
- Homescreen
- Lockscreen
- Einstellungen
- Benachrichtigungsleiste
Auf dem Teclast T70 kommt verhältnismäßig unverändertes Android 14 zum Einsatz. Vorinstallierte Bloatware findet sich nicht auf dem Tablet und der Sicherheitspatch ist aktuell. Bei Teclast sollte man jedoch nicht allzu große Hoffnung in zukünftige Updates legen. Zudem wird bei Nutzung des Tablets bewusst, wie wenige Personalisierungs- und Komfortfunktionen reines Android an Bord hat. Gestensteuerung? Fehlanzeige! Alternative Designs für App-Icons? Nicht vorhanden! Hier bieten andere Hersteller mehr Möglichkeiten. Den SafetyNet-Check besteht das Gerät anstandslos, wodurch keinerlei Kompatibilitätsprobleme mit Apps auftreten sollten. Auch sonst verhielt sich Android auf dem Teclast T70 über den Testzeitraum unverdächtig und Bugs oder Abstürze kamen ebenfalls nicht vor.
Kamera
Über die Kameras des Teclast T70 lassen sich zwei Dinge festhalten: Sie sind vorhanden und funktionieren. Die Bildqualität gestaltet sich allerdings eher zweckmäßig. Auf der Rückseite sitzt ein Sensor von Omnivision mit 13 Megapixel und einer Blende von f/2.0. Zudem sitzt im Kameramodul ein Fake-Sensor ohne Funktion. Wie bei Tablets üblich, fehlt es den Bildern im Vergleich zu modernen Smartphones an allem. Farben und Kontraste wirken nicht ausgeprägt und ein konstantes Bildrauschen zeichnet die Aufnahmen aus. Für das Abfotografieren von Dokumenten oder Notizen als Gedächtnisstütze eignet sich die Bildqualität jedoch, mehr kann und sollte man von einem Tablet nicht erwarten. Videos werden in 2K und mit 30 Hertz aufgenommen. Wie auch bei den Fotos ist die Bildqualität der Kamera ausbaufähig. Eine elektronische Bildstabilisierung ist zwar aktivier- aber kaum spürbar.
Die Frontkamera besitzt ebenfalls eine Blende von f/2.0 und löst mit 8 Megapixel auf. Die Qualität steht den Sensoren in aktuellen Laptops in nichts nach und eignet sich problemlos für Videotelefonie, sofern genug Umgebungslicht verfügbar ist. Videos nimmt die Kamera ebenfalls mit 30 Hertz, aber lediglich in Full-HD auf.
Konnektivität und Kommunikation
Unterwegs ist man mit dem Teclast T70 nicht auf Hotspots angewiesen, das Tablet verfügt über einen hybriden SIM-Slot, der zwei SIM-Karten fassen kann, welche im Dual-Sim-Modus nutzbar sind. Bei einer Speichererweiterung mittels MicroSD-Karte ist man auf eine SIM-Karte beschränkt, eSIM-Profile werden nicht unterstützt. 5G ist dem T70 ebenfalls fremd, dafür punktet das Gerät durch eine solide Auswahl an LTE-Frequenzen, inklusive dem hierzulande wichtigen Band 20. Eine genaue Auflistung findet ihr im Folgenden:
- LTE-Bänder: B1/2/3/5/7/8/20/38/39/40/41
Vonseiten Teclast werden keine SAR-Werte angegeben. Die Verbindung im Mobilfunknetz von o2 und der Telekom liegt unter Durchschnitt, in Innenräumen und Arealen mit schwachem Empfang kämpft das T70 sprichwörtlich um jeden Balken der Verbindungsanzeige. In der Praxis schlägt sich die inkonsistente Verbindung in leichten Schwankungen der Bandbreite nieder, einen vollständigen Abbruch des Mobilfunksignals konnte ich über den Testzeitraum allerdings nicht beobachten. Über WiFi 5 hingegen macht das Tablet eine bessere Figur in WLAN-Netzwerken und kann mehr von der maximal verfügbaren Bandbreite im 2,4- und 5GHz-Netz nutzen.
- Bandbreite 5GHz
- Bandbreite 2,4GHz
- Bandbreite Mobilfunk
Telefonate verliefen über den Testzeitraum klar und verständlich, und VoLTE und VoWiFi werden vom T70 unterstützt. Der Ton kommt dabei aus den vier Lautsprechern des Tablets. Bei der Wiedergabe von Stimmen leisten diese gute Arbeit, allerdings fehlt es zu sehr an Bässen, um dasselbe über das Abspielen von Musik behaupten zu können. Der bereits erwähnte 3,5mm-Klinkenanschluss wiegt diesen Umstand jedoch in Teilen auf. Und auch mit drahtlosen Kopfhörern kommt man mittels Bluetooth 5.2 und der Unterstützung von LDAC auf seine Kosten.
Über die Satellitensysteme von GPS, GLONASS, GALILEO und BeiDou lässt sich das Teclast T70 als überdimensioniertes Navigationssystem nutzen. Durch die enorme Bildschirmgröße hat man neben dem Streckenverlauf das Gebiet im Radius von 2 Kilometern um den Standort im Blick. Hier lernt man die Welt kennen! Die Satellitenverbindung ist zwar durchwachsen, brach auf der Teststrecke jedoch nie ab. Weitere Sensorik beläuft sich auf je einen Licht-, Annäherungs- und Beschleunigungssensor sowie einen Kompass und ein Gyroskop.
Akkulauf- und Ladezeit des Teclast T70
Bei der Energieversorgung verlässt sich das Teclast T70 auf einen Akku, der 10.000 mAh fasst. Dieser hielt im Testzeitraum bei regelmäßiger Nutzung zwischen 2 und 3 Tage durch. Da das Display der größte Energieverbraucher des Tablets ist, hängt die Laufzeit maßgeblich von dessen Nutzungsdauer und Helligkeit ab. Im PCMark Akkubenchmark erreichte das T70 bei einer festgelegten Helligkeit von 200 Lux eine Laufzeit von knappen 7 Stunden und landet damit im unteren Bereich unserer getesteten Geräte.
PCMark Akku- 25 %
- 50 %
- 75 %
- 100 %
Vollständig entladen benötigt das mitgelieferte Netzteil geschlagene 3 Stunden und 21 Minuten, um den Akku wieder auf volle 100 % zu bringen. Die ersten 50 % davon erreicht das Tablet zumindest in 74 Minuten. Mehr Leistung als die auf dem Adapter angegebenen 30 Watt wird beim Ladevorgang des Teclast T70 nicht unterstützt.
Ladegeschwindigkeit Einheit: MinutenTestergebnis
Teclasts T70 wirft unweigerlich eine Frage auf: Überwiegen die Vorteile des 14-Zoll-Displays die Nachteile in Form des Mehrgewichts und der schieren Größe des Geräts? Wie so oft gehen die Meinungen hier weit auseinander und in meinem Bekanntenkreis konnte ich ebenfalls keine klare Antwort ermitteln. Wer wie ich des Öfteren mit einem Laptop im Gepäck reist, dürfte sich nicht an der Größe und dem Gewicht des Geräts stören. Entgegen einem Tablet mit 11 Zoll Bilddiagonale ist der Sprung allerdings gewaltig. Hier gilt es, die Vorzüge beim Transport und dem Medienkonsum auf dem Gerät abzuwägen. In einigen Anwendungsfällen ist das T70 mit seinem großen Bildschirm jedoch über alle Zweifel erhaben: Wer Printmedien im DIN-A4-Format digitalisiert und diese weitestgehend in Originalgröße anzeigen will, dürfte im Teclast T70 eine Offenbarung sehen.
Hinsichtlich der Displaydiagonale gestaltet es sich schwierig, Alternativen zum T70 zu finden. In der Preissparte kommt wohl das Teclast T65 Max am nächsten an das Tablet heran. Der kleine Bruder des Teclast T70 bietet ein 13-Zoll-Display und kostet weniger, allerdings müssen Abstriche bei der Displayhelligkeit und der Kamera-App gemacht werden. Abseits davon bieten die Geräte größtenteils ähnliche Spezifikationen.
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Aktuelles Android 14??
Hallo Rolfi,
so ist es. Da Android 15 erst im 4. Quartal 2024 ausgerollt wurde, kann man Android 14 noch als aktuell bezeichnen denke ich… falls das der Punkt sein sollte, den du mit deinem Kommentar machen wolltest.
Beste Grüße