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Der chinesische Notebook- und Tablet-Spezialist Teclast hat Ende 2024 ein Tablet vorgestellt, das mit KI-Funktionen und zwei USB-Anschlüssen glänzen soll. Das Budget-Modell kostet momentan bei Amazon rund 140 Euro, ist über Import-Shops wie Geekbuying aber schon für rund 110 Euro erhältlich.
Dafür erhaltet ihr ein HD-Display mit 90 Hertz, den Allwinner A733, 6 Gigabyte RAM und Android 15. Ob mich das Teclast P50 AI in den vergangenen Wochen überzeugt hat oder die Konkurrenz doch das bessere Gesamtpaket bietet, klären wir in diesem Testbericht!
Design & Verarbeitung
Das Teclast P50 AI ist aus Metall gefertigt und erscheint nur in der Farbe Guava Teal. Die Abmessungen betragen 258 x 170 x 8,3 Millimeter und das Gewicht liegt bei 540 Gramm. Für ein Tablet mit 11 Zoll-Bildschirm sind das durchschnittliche Werte.
Überdurchschnittlich ist hingegen die Anzahl der USB-C-Anschlüsse. Einer der Anschlüsse ist via USB 2.0 angebunden und unterstützt nur das Aufladen und das Übertragen von Daten, während der andere Anschluss via USB 3.1 angebunden ist und sogar die Bildschirmübertragung via Display Port und das Übertragen von Daten mit bis zu 10 GBit/s unterstützt. Das ist für ein Tablet dieser Preisklasse äußerst ungewöhnlich.
Zusätzlich gibt es noch einen 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss. Insgesamt ist das Gehäuse hochwertiger, als es der Preis vermuten lässt. Ich konnte keine ungewollten Geräusche provozieren und trotz der etwas ausgefallenen Farbe wirkt das Tablet durchaus edel. Einzig die aufgedruckten Symbole auf der Rückseite, welche die Funktion der jeweiligen Taste beschreiben, sind gewöhnungsbedürftig.
Lieferumfang des Teclast P50 AI
Mit in der Box befinden sich neben dem Tablet eine Bedienungsanleitung, ein Kabel von USB-A auf USB-C, ein Netzstecker und ein passiver Eingabestift. Außerdem ist ein Book Cover mit an Bord, was wir sehr begrüßen. Ein Zubehör dieser Art würde die Hälfte der Käufer vermutlich zusätzlich bestellen, wäre es nicht Teil des Lieferumfangs.
Display des Teclast P50 AI
Der 11 Zoll-Bildschirm ist der große Schwachpunkt des Teclast P50 AI. Es handelt sich um ein IPS-Panel mit 1.280 x 800 Pixel und einer Bildwiederholrate von 90 Hertz. Mit 138 Pixel pro Zoll ist die Pixeldichte sehr niedrig. Einzelne Bildpunkte sind auch bei normaler Betrachtung erkennbar. Kanten haben sichtbare Abstufungen und Bilder und Videos wirken weniger brillant. Wenn ihr für solche Themen sensibel seid, empfehlen wir einen Blick auf Alternativen mit Full-HD-Display.
Die maximale Helligkeit ist mit rund 400 Lux ausreichend für Innenräume. Bei direkter Sonneneinstrahlung spiegelt das Glas und die Inhalte sind nicht mehr gut ablesbar. Immerhin ist Widevine L1 mit an Bord – Inhalte von Streamingdiensten wie Prime Video und Disney Plus können also in HD-Auflösung angesehen werden.
Während die Ausleuchtung auf klassenüblichem Niveau liegt, könnte die Farbwiedergabe für meinen Geschmack etwas besser sein. Die automatische Anpassung der Helligkeit macht insgesamt einen soliden Job.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxUnter dem Strich kann gesagt werden, dass der Bildschirm selbst für ein Tablet dieser Preisklasse unterdurchschnittlich abschneidet. Zwar bietet die Konkurrenz nur 60 Hertz – auf 90 Hertz hätte ich hier aber liebend gerne verzichtet, wenn stattdessen ein Full-HD-Panel verbaut worden wäre.
Leistung & Speicher
Das Teclast P50 AI ist mit einem Prozessor ausgestattet, den wir bisher noch nicht im Test hatten. Der Allwinner A733 ist ein Ende 2024 vorgestellter Achtkernprozessor mit zwei ARM Cortex A76-Kernen und sechs ARM Cortex A55-Kernen.
Genau genommen gibt es sogar einen neunten Kern: Der Allwinner A733 unterstützt nämlich RISC-V. Diese Architektur wird momentan durch die Europäische Union gefördert, wie Heise Online berichtet. Android unterstützt RISC-V derzeit nicht, entsprechender Support war aber immer wieder im Gespräch. Außerdem ist eine NPU mit an Bord.
Antutu (v10)Das Tablet bietet 6 Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Speicher, der per microSD-Karte erweitert werden kann. Die Ausstattung ist also dem Preisbereich entsprechend, geht aber nicht darüber hinaus. Die Bediengeschwindigkeit ist gut, wenig anspruchsvolle Spiele laufen ebenfalls gut, aber nicht besser als bei der Konkurrenz.
Android 15 auf dem Teclast P50 AI
Positiv hat mich die Umsetzung der Software überrascht. Das Teclast P50 AI kommt mit dem aktuellen Betriebssystem Android 15. Momentan (Stand: 11. März 2025) ist das Sicherheitsupdate vom 5. Februar 2025 aktuell. Im Testzeitraum hat es mehrere Updates gegeben. Ob das so bleibt und wie lang Teclast sein KI-Tablet mit neuer Software versorgt, ist leider völlig unklar.
Immerhin ist das System frei von Bugs, reagiert zügig auf Eingaben und bietet sogar eine Handvoll interessanter Zusatzfunktionen. In den Einstellungen gibt es den Unterpunkt AI Smart Sensing, der euch einige spannende Features aktivieren lässt. Wenn ihr euren Kopf zu lang am Stück neigt oder nach vorne beugt, erinnert euch die sogenannte Posture Awareness daran, eure Körperhaltung zu korrigieren.
Außerdem gibt es einige sogenannte AI Air Gestures. So könnt ihr den Bildschirminhalt nach oben und unten verschieben, einen Screenshot machen oder zurück gehen, indem ihr eine Geste mit eurer Hand vollführt. All diese Features werden über die Frontkamera umgesetzt und dann vermutlich von der integrierten NPU verarbeitet. Im Test hat die gesamte Suite tadellos funktioniert.
Ferner gibt es einige zusätzliche Einstellungen, die mir sehr entgegengekommen sind. So könnt ihr ohne zusätzliche App dauerhaft die aktuelle Netzwerkgeschwindigkeit anzeigen und Apps, die nur das Hochformat unterstützen, ins Querformat zwingen. Beide Features machen ihren Job tadellos und mein Leben ein wenig schöner.
Das System hat die gleichen Schönheitsfehler wie bei beinahe allen kleinen Herstellern aus China. Anstelle des integrierten Update-Dialogs greift Teclast auf eine eigene App zurück, das Symbol der Einstellungen unterstützt die Android-Symboldesigns nicht und ich muss direkt nach der Einrichtung irgendwelche Background Manager-Tools abschalten, damit das Tablet normal funktioniert. Abgesehen von diesen Standard-Problemchen liefert Teclast hier ein sehr sauberes und funktionales Betriebssystem ab.
Kameras des Teclast P50 AI
Zu den Kameras gibt es eigentlich kaum etwas zu sagen. Die Hauptkamera mit 13 Megapixel ist bei Tageslicht brauchbar, bei schwachen Lichtverhältnissen allerdings nicht. Der Autofokus ist nicht allzu treffsicher, und die automatische Belichtung arbeitet auch nicht immer zuverlässig. Ein QR Code-Scanner ist nur über die Kameraeinstellungen erreichbar und nicht direkt in den Live View eingebaut.
Selfies mit der 5 Megapixel-Frontkamera verwackeln sehr schnell – besonders bei schlechten Lichtbedingungen ist kaum ein gutes Bild möglich. Insgesamt haben wir es also mit dem schlechten Ergebnis zu tun, das wir für ein Tablet in diesem Preisbereich erwartet haben. Immerhin unterstützen beide Kameras Full-HD-Videos.
Konnektivität und Kommunikation
Das Teclast P50 AI ist nicht mit einem SIM-Slot ausgestattet und kann dementsprechend keine Verbindung mit dem Mobilfunknetz aufbauen. Dafür hat die “Internet teilen”-Funktion von Android in Zusammenspiel mit meinem Google Pixel 9 Pro (zum Testbericht) tadellos funktioniert, weswegen ich unterwegs nicht komplett aufgeschmissen war.
Mit an Bord sind Bluetooth 5.4 und WiFi 6. In meinem Test wurden maximal 300 Mbit/s erreicht – für Entertainment ist das mehr als genug. GPS und NFC sind nicht mit an Bord.
Akkulaufzeit & Ladegeschwindigkeit des Teclast P50 AI
Auch hier sind die Ergebnisse nicht vollends überzeugend. Zwar ist die Akkulaufzeit in unserem Benchmark solide, im Alltag habe ich aber besonders einen hohen Stand By-Verbrauch beobachten können. Oft habe ich das Tablet wenige Tage liegen lassen und als ich es wieder verwenden wollte, war der Akku entladen.
PCMark AkkuAnsonsten konnte ich aber keinen stark erhöhten Verbrauch feststellen und mit eingeschaltetem Display ist die Entladegeschwindigkeit des 7.000-mAh-Akkus im Normalbereich. Aufgeladen wird via USB-C – wenn ihr das beiliegende Netzteil verwendet, könnt ihr zwischen beiden Anschlüssen wählen. Die Ladegeschwindigkeit ist eher schwach. Das Netzteil liefert 10 Watt und der Ladevorgang dauert über drei Stunden.
Testergebnis
Das Teclast P50 AI kostet momentan rund 140 Euro. Überzeugt haben mich vor allem das gut angepasste Betriebssystem und die zwei USB-Anschlüsse. Die Akkulaufzeit ist nicht rekordverdächtig und das HD-Display mit 1.280 x 800 Pixel keine Augenweide. 90 Hertz sind natürlich ein netter Bonus, den ich allerdings ohne mit der Wimper zu zucken gegen ein hochauflösendes Panel mit 60 Hertz eintauschen würde.
Insgesamt fällt es mir deswegen schwer, eine Empfehlung für das Teclast P50 AI auszusprechen. Die im Namen angepriesenen KI-Features machen im Alltag keinen Unterschied, und auch der zusätzliche USB-Anschluss ist ein Alleinstellungsmerkmal, das nur für einen kleinen Teil der Nutzerschaft jemals relevant sein wird. Und abseits von diesen beiden Merkmalen bietet die Konkurrenz im selben Preisbereich einfach deutlich mehr.
Das Ulefone Tab A11 Pro hat einen flotteren Prozessor und ein besseres Display, kostet rund 160 Euro und konnte in unserem Testbericht überzeugen. Das Teclast P50 bietet eine sehr ähnliche Ausstattung ohne KI-Funktionen, kostet dafür aber auch deutlich unter 100 Euro. Auch Hersteller wie Alldocube und Blackview haben Tablets für rund 150 Euro im Angebot, die mehr Leistung und ein besseres Display als das Teclast P50 AI bieten.
All diese Alternativen bieten übrigens Konnektivität via LTE – auch hiermit kann das Teclast P50 AI nicht dienen. Bei einem Preis unter 100 Euro sehe ich das neue Tablet von Teclast als gute Wahl, zumindest wenn ihr mit dem schwachen Bildschirm leben könnt. Der aktuelle Trend zeigt in diese Richtung – behaltet also die Angebote im Auge!
Mit aktuell 91 Euro bei Aliexpress mit Lieferung aus der EU ist das Gerät ein echtes Schnäppchen.
Wenn ihr besonders scharf auf die KI-Features oder die zwei USB-Anschlüsse seid, macht ihr mit dem Teclast P50 AI nichts falsch. Mir sind keine schwerwiegenden Probleme oder Bugs im System aufgefallen, und ich hatte die letzten Wochen eine gute Zeit mit diesem Tablet. Die Konkurrenz bietet an entscheidenden Stellen einfach etwas mehr. Dem könnte Teclast vor allem mit einem besseren Preis entgegenwirken.
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Was mir gefällt, Teclast bietet idR schnellen Speicher – im Gegensatz zum Redmi Pad SE oder den Amazongeräten mit eMMC, die sich sonst gut als Zweitgerät eignen würden.
Habs mir für 90€ als Smart Home Steuerungszentrale gekauft und bin sehr zufrieden 🙂