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Heute haben wir mal einen Newcomer im Test. SuperEQ fährt mit den S1 Active-Noise-Cancelling-Kopfhörern eine junge und stylische Schiene. Die SuperEQ S1 sollen weg von langweiligem schwarz-weiß und etwas mehr Farbvarianten und alternative Designs unterbringen, natürlich ohne den Sound zu vernachlässigen. Geht die Rechnung auf?
Design, Verarbeitung & Lieferumfang
SuperEQ hat bisher drei verschiedene Over-Ears und einen TWS In-Ear im Angebot. Alle mit ANC und starken optischen Unterschieden. Zumindest für die Augen macht das Lust auf mehr. Unser Modell ist der SuperEQ S1 in Weiß und Rot.
Ohne Zweifel sieht der Kopfhörer schick aus. Trotz junger Firma, kann sich die Verarbeitungsqualität sehen lassen, doch man verwendet auch ein paar kleine Tricks, um grobe Schnitzer zu vermeiden. Das Polster für den Scheitel beispielsweise, ist nicht aus Kunstleder, sondern aus dickem Gummi. Darunter befindet sich kein weiterer Schaumstoff.
Der Großteil des restlichen Kopfhörers ist aus Kunststoff gefertigt. Lediglich die Bügelschiene und die Außenseite des Treibergehäuses sind mit Alu verkleidet. Die Schiene lässt sich in 10 Stufen einstellen und maximal 3 cm herausziehen. Zudem lassen sich die Seitenteile einklappen, damit der Kopfhörer in die Tragetasche passt.
Bei den Treibern handelt es sich um 40 mm Modelle, die von einem dünnen Stoffbezug geschützt werden. Der Ohrbereich wird durch 1,5 cm Dicke und ebenso breite Kunstlederpolster abgefedert. Beide Treiber hängen an einer Art Gelenk, dieses hat etwas Spiel, um so eine Anpassung an die Kopfform zuzulassen.
Steuerelemente und Anschlüsse laufen komplett über den rechten Ohrhörer. Mittig sind die drei Knöpfe für die Steuerung eingelassen. Etwas darunter folgt eine Status-LED und der ANC-Button. Weiter geht es mit einem 3,5 mm Klinkenanschluss und einem Micro-USB-Anschluss. Warum man nicht auf Type-C setzt, ist mir ein Rätsel.
SuperEQ erfindet das Rad zwar nicht neu, setzt aber nette Akzente. Die Hausaufgaben hat man gemacht, was zu einer soliden Verarbeitung führt. Den S1 gibt es neben der getesteten Weiß/Roten Variante auch in Schwarz/Rot.
Lieferumfang der SuperEQ S1
Ebenso hip wie die Kopfhörer kommt auch die Verpackung. Die ist kunterbunt und erinnert mich persönlich an Muster aus den 90ern. Neben ein paar Daten obendrauf gibt es im Inneren folgendes:
- Kunststoff Tragetasche (9,5 x 9,5 cm)
- 3,5 mm auf 3,5 mm Klinkenkabel ( 120 cm)
- Micro-USB auf USB-A Kabel (20 cm)
- Stereo Flugzeugadapter
- mehrsprachige Bedienungsanleitung (englisch, deutsch, japanisch, chinesisch)
- mehrsprachige Sicherheitshinweise
- Garantiekarte (englisch)
- Quick Start Guide (englisch)
Tragekomfort
Bei den SuperEQ S1 handelt es sich in der Grundform um normale Over-Ear-Kopfhörer. Das heißt, dass der Scheitel einen Großteil des Gewichts abbekommt und dieses möglichst effektiv verteilen muss. Im Falle der SuperEQ S1 funktioniert das recht gut. Der Gummi ist angenehmer zu Tragen als gedacht und die Kopfhörer sitzen fest.
Angenehm sind auch die Ohrpolster selbst. Kunstleder und Schaumstoff geben weit genug nach, um Druck zu vermeiden. Etwas größer hätte die Aussparung für die Ohren sein dürfen. Mit 5,5 x 4 cm passen meine Löffel nur ganz knapp hinein. Beim Gewicht befindet man sich mit 210 Gramm eher im oberen Mittelfeld. Grundsätzlich kein Problem für kurze Sessions, bei längerer Anwendung merkt man das Gewicht jedoch.
Etwas nervig sind die Geräusche, die über das Gehäuse übertragen werden. Läuft Musik, nimmt man das nicht mehr wirklich wahr, ohne Musik, ist es mir insbesondere am Bügel stärker aufgefallen.
Vor Wasser muss man den S1 übrigens fernhalten, es gibt kein IP-Rating oder anderweitig beworbenen Schutz.
Soundqualität der SuperEQ S1
Die SuperEQ S1 bewegt sich mit 40 mm Treibern in der Norm für die meisten Over-Ears. Bei der Bluetoothverbindung setzt man auf Version 5.0. Die RMS soll bei 20 mW liegen. Bei den Codecs muss man sich mit AAC und SBC begnügen. Natürlich dürfen wir ANC an dieser Stelle nicht vergessen, zu dem gibt es ja die Möglichkeit ein Aux-Kabel anzuschließen, über USB ist nur laden möglich. Bekommt man also trotzdem das Versprechen aus Design und Sound? Das klären wir gleich.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.0 |
Chipset: | k.A. |
Maximale Leistung | k.A. |
ANC Dämpfung | -32 dB |
Reichweite: | 15 Meter |
Modellnummer: | SuperEQ S1 |
Widerstand: | 32 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | 98 dB |
Apt-X: | Nein |
Codecs: | A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP, ACC |
Akkukapazität: | 380 mAh / 5 V |
Wasserresistenz: | – |
Sound
Fangen wir mit den positiven Aspekten an. Die SuperEQ S1 überzeugen bei Tiefen und Bässen. In basslastigen Szenarios oder auch bei tief abgestimmten akustischen Stücken glänzen die Over-Ears von SuperEQ. Je höher das Stück jedoch wird, desto mehr verschwimmen die Details, ebenso bleiben die Spitzen hinter den Erwartungen zurück und entwickeln nicht die angedachte Dramatik, die ihnen oft beiwohnt.
Ich schreibe Dramatik, weil zufällig, als ich an dieser Passage angekommen bin, Duel of the Fates ansprang und dieses Stück einfach die Stärken und Schwächen der S1 grandios zur Geltung bringt.
Am Anfang ist Duel of the Fates bass betont. Tiefen überlagern das Klangbild, Mitten steuern hinzu und dann setzen die Höhen mit Hörnern und Trompeten ein. Nur das hier der Einsatz und der dramatische Höhepunkt des Chors ausbleibt, welcher sonst für Gänsehaut sorgt. Man kommt einfach nicht so richtig in Schwung.
Das Ganze wird noch schlimmer, wenn man ANC hinzuschaltet. Dann wird alles eine Oktave leiser, es kommt ein blechernes Grundrauschen in leisen Passagen hinzu, dafür kommen die Höhen etwas besser zum Vorschein. Insgesamt nimmt die Qualität jedoch eher ab.
Besser macht es der Transparenz-Modus, der beeinflusst das Klangbild nämlich nicht oder man lässt ANC einfach aus, wobei das nicht gerade der Sinn der Sache sein dürfte.
Nutzt man den AUX-Anschluss, ändert sich am Klangbild kaum. Insgesamt bleibt die Abstimmung identisch. Die Verbindung über das Kabel ist am Smartphone etwas leiser.
Was schließen wir daraus, wer Kopfhörer braucht, die einem die Bässe um die Ohren hauen, wird hier fündig. Treibende Beats können die S1, aber mehr auch nicht. Leider ein Bild, dass sich durch viele niedrigpreisige Over-Ears zieht. Einzige Ausnahme waren bisher die Oneodio Pro M, welche es schafften ein sehr ausgewogenes Klangbild abzuliefern, man verzichtet dabei aber auf ANC.
Pairing
Bevor man die SuperEQ S1 nutzen kann, muss man die erst mal mit einem Gerät der Wahl verbinden. Hierzu stehen Bluetooth und der AUX-Anschluss zur Verfügung. Ersteres wird mit einem gedrückt halten des Power-Buttons aktiviert, worauf sich das Gerät koppeln lässt. Für letzteres benötigt man selbstredend das passende Kabel und ein Host Gerät mit passendem Anschluss.
Koppelt man die SuperEQ S1 über Bluetooth, so werden nahezu alle Eingaben mit einer englischen Sprachausgabe unterstützt. Die Knöpfe liegen sehr nah zusammen und haben nur eine Noppenkodierung, es ist also am Anfang schwierig die richtige Taste zu finden. Grundsätzlich ist für alle Bedienungsmöglichkeiten eine Taste belegt, das Ganze sieht dann wie folgt aus:
Musik:
- Power Button 2 Sekunden gedrückt halten Anschalten
- Power Button, 3 Sekunden gedrückt halten, nach Anschalten: Pairing Mode
- Power Button 5 Sekunden gedrückt halten: Ausschalten
- Power Button einmal drücken: Pause/Play
- Plus Button (zwei Noppen) einmal drücken: Lauter
- Plus Button 2 Sekunden gedrückt halten: nächster Titel
- Minus Button (eine Noppe) einmal drücken: Leiser
- Minus Button 2 Sekunden gedrückt halten: vorheriger Titel
- ANC Button einmal drücken: ANC ON/Ambient Mode
- ANC Button 2 Sekunden gedrückt halten: ANC OFF
Anruf:
- Power Button einmal drücken: Annehmen/Auflegen
- Power Button 2 Sekunden gedrückt halten: Ablehnen
- Power Button zweimal drücken: Weiteren Anruf annehmen / zwischen Anrufen wechseln
Durch die Steuerung werden nahezu alle Eingabemöglichkeiten abgedeckt. Hat man erst mal raus, welcher Knopf welcher ist, geht die Bedienung auch schnell von der Hand. Eine App von SuperEQ gibt es nicht, die Kopfhörer müssen also ohne Firmwareupdates auskommen.
Anrufe können sogar als dreier Konferenz abgehalten werden. Doch das ergibt nur Sinn, wenn die Sprachqualität passt, womit wir zum nächsten Punkt kommen.
Sprachqualität
SuperEQ wirbt mit vier integrierten Mikrofonen. Zwei davon sitzen an außen an den Treibergehäusen nahe dem Kopfbügel. Diese sind jedoch hauptsächlich für die ANC-Erkennung zuständig. Das primäre Mikrofon sitzt vorne an der rechten Seite. Die Position ist meiner Meinung nach nicht ideal gewählt, aber das merkt man auch bei einem Gespräch.
Hier nämlich wird klar, dass die SuperEQ S1 nicht für lange Gespräche ausgelegt sind. Zwar funktioniert ANC auch während dem Telefonat, wodurch man es sehr ruhig hat, allerdings ist die Aufnahme eher zweckmäßig. Es hallt, klingt blechern und die Stimme wird sehr monoton übertragen. Zudem werden nur wenige Störgeräusche gefiltert oder stark genug abgedämpft. Es ist also anzuraten, sich bei Telefonaten an ruhige Orte zu begeben und allgemein keine ausufernden Gespräche abzuhalten.
Immerhin kann die Reichweite der Übertragung überzeugen. 20+ Meter waren in den meisten Situationen möglich. Eine Etage oder eine Wand sollten kein Problem darstellen.
Akkuleistung
Der Akku in den SuperEQ S1 ist für einen kabellosen Over-Ear eher schmal ausgelegt. 380 mAh gibt SuperEQ selbst an. Die Chinesen geben 45 Stunden bei 60 % Lautstärke an. Mutig von den üblichen 50 % abzuweichen.
Vergleicht man diese Angabe mit anderen Kopfhörern, wird man schon misstrauisch. Dieses Gefühl soll sich auch bewahrheiten. Man kommt mit den SuperEQ S1 locker mehrere Tage ohne Ladung zurecht, landet aber in einem Bereich von um die 40 Stunden. Hört man mit den Kopfhörern relativ laut, so sinkt die Zeit noch deutlich weiter auf unter 35 Stunden.
ANC hat bei 60 % Lautstärke einen ähnlichen Effekt und drückt die Stunden ebenfalls auf ca. 35 h herunter. Kombiniert man das mit höherer Lautstärke, schneidet man die 30 Stunden Marke. Gut, das für den Notfall noch der AUX-Anschluss verfügbar ist, der auch ohne Ladung funktioniert.
Geladen wird, wie bereits erwähnt, über einen alten Mikro USB-Anschluss. Tatsächlich scheint man auch keine Schnellladefunktion zu verwenden. Zwar dürften bereits 20 Minuten Ladung für mehrere Stunden Musik ausreichen, trotzdem braucht man für eine vollständige Ladung fast 3 Stunden!
Testergebnis
SuperEQs erste Over-Ears sind eine Achterbahnfahrt der Eindrücke. Modernes Design trifft auf starken Bass und kräftige Tiefen, patzt aber im allgemeinen Klangbild. Die Steuerung der Kopfhörer fällt vielfältig aus, aber die Sprachqualität ist mager. ANC ist beim S1 schon ab 55 € zu haben, die Implementierung ist aber nicht besonders gelungen. Mit diesem Preispunkt hat man auch kein Alleinstellungsmerkmal, sondern befindet sich in einem hart umkämpften Territorium.
Wo ordnet man die S1 also am besten ein? Direkt neben den Aukey EP-N12, wobei Aukeys Version günstiger ist, aber weniger chic. Wer nicht genau hinhört und den Sound nur für den Sport als Antrieb braucht, aber gleichzeitig die Ruhe von ANC nutzen will, ist hier gar nicht so verkehrt. Insgesamt würde ich die Kopfhörer aber nicht empfehlen und verweise lieber auf die OneOdio Pro M, die haben zwar kein ANC machen den Sound Part aber wesentlich besser und ausgeglichener.
Für richtig gutes Over-Ear ANC muss man sich nach wie vor in höheren Preisregionen umsehen. Die Mu6 Space 1 haben hier deutlich die Nase vorne, die Space 2 spielen dann schon in der (Preis)Oberklasse mit.
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