Open-Ear Kopfhörer sind aktuell in aller Munde und mit den Soundpeats GoFree 2 will der bekannte Kopfhörerhersteller auch in dieser Nische mitmischen. Der ehemals auf Knochenschall spezialisierte Hersteller Shokz (Zum Test der OpenFit) ist bereits mit 200€ teuren Kopfhörern im Open-Ear Bereich vertreten und mit den Huawei FreeClip (Zur Ankündigung) ist seit neustem auch ein echter Big-Player der Technikwelt in der Nische vertreten. Die beiden zuvor genannten Modelle kosten gut und gerne das Dreifache der 60€ teuren Soundpeats GoFree 2. Am ehesten müssen sich die neuen Open-Ear Kopfhörer etwa mit den gleich teuren 1More Open Fit SE S30 (zum Test) messen und bieten definitiv einen fairen Einstieg in diese spezielle Welt der Kopfhörer. Der Test wird zeigen, ob die GoFree 2 im 50€ Preisbereich mithalten können, oder gar die neue Empfehlung in diesem Preisbereich darstellen.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Der Lieferumfang ist mit einer kurzen Bedienungsanleitung, einem kurzen USB-A auf USB-C-Kabel und den SoundPeats GoFree 2 in der Ladebox schnell abgehakt. Die Ladebox ist in der Farbe Schwarz und Grau gehalten und hat oben ein Superman … äh, Soundpeats Emblem eingestanzt. Der verwendete Kunststoff wirkt rau und etwas billig. Dennoch ist die Funktionalität gewährleistet und das Ladecase wird durch das Scharnier zuverlässig offen gehalten. Vorn an der Box befindet sich noch eine Lade-LED, die bei unserem Testgerät leider kaputt ist. Hinten ist der USB-C-Anschluss zum Laden zu finden.
Auch die einzelnen Earbuds der GoFree 2 bestehen nur aus silber-glänzendem und mattschwarzem Kunststoff. Das wirkt alles gut verarbeitet und die Touchfläche ist pro Seite ebenfalls das erwähnte Soundpeats Emblem. Der kleinere Teil der Soundpeats GoFree 2 wird hinter das Ohr gedreht und der eigentliche Lautsprecher sitzt anschließend vor dem Gehörgang. Auf der zum Ohr hin ausgerichteten Seite befinden sich auch die Ladekontakte.
Zu loben wäre noch die Größe der Ladebox, die mit 84 x 65 x 29 Millimeter zu den kleinsten unter den Open-Ear Kopfhörern. Auch das Gewicht samt Earbuds von 73 Gramm ist kaum wahrnehmbar. Ein einzelner Earbud wiegt dabei nicht mal 9 Gramm. Bis auf das billig wirkende Ladecase und die defekte LED haben wir an dieser Stelle nichts zu bemängeln.
Tragekomfort der Soundpeats GoFree 2
Die GoFree 2 Open-Ear Kopfhörer können mit einer exzellenten Bequemlichkeit beim Tragen punkten. Das gilt auch für 6 Stunden am Stück. Dieser Komfort geht allerdings auch etwas auf Kosten eines sicheren Sitzes und so wackelt der größere Teil mit dem integrierten Lautsprecher etwa beim Joggen vor dem Ohr etwas hin und her. Beim Spaziergang ist das allerdings nicht der Fall und der Podcast unterwegs ist ein Genuss. Mit IPX5 sind die Kopfhörer nicht nur gegen Schweiß, sondern auch gegen Strahlwasser geschützt. Die Earbuds werden wie gewohnt ganz einfach um das Ohr herum eingedreht.
Soundqualität der Soundpeats GoFree 2
Die Soundpeats GoFree 2 liefern mit LDAC sogar einen hochauflösenden Codec zur Audioübertragung. Auch wenn wir uns solche hochauflösenden Codecs gerade im Audiobereich in der Regel immer wünschen, ist der Nutzen bei Open-Ear Kopfhörern wie den GoFree 2 dennoch fraglich. Allerdings habe ich mit einem Xiaomi 13 zusammen im Test den Codec verwendet und die Soundqualität der 16,2mm Treiber konnte mich durchaus überzeugen. Mit Bluetooth 5.3 kommt auch ein moderner Standard zum Einsatz, was ebenfalls positiv zu verbuchen ist.
Von Bässen kann man bei den Soundpeats GoFree 2 nicht wirklich sprechen, da bauartbedingt kein Druck auf den Ohren liegt. Gerade die Mitten spielen sich mit Leichtigkeit in den Vordergrund und Podcasts klingen hervorragend. Bei den Höhen neigen die Kopfhörer nicht zum Übersteuern, aber ganz so differenziert sind die verschiedenen Tonebenen dann auch nicht. Es plätschert alles so vor sich hin und genaue Details sind ebenso wenig auszumachen wie eine klangliche Bühne. Den Preis im Hinterkopf, ist das aber alles zu erwarten und die Soundqualität grundsätzlich auf dem Niveau der Konkurrenten.
App der Soundpeats GoFree 2
Eine Stärke spielt Soundpeats durch die eigene App aus, auch wenn die nicht ganz perfekt umgesetzt wurde. Eine Registrierung zu Beginn ist leider verpflichtend. Für Firmwareupdates ist die App eigentlich ein Must-have. Ansonsten hat man Zugriff auf einen Equalizer, mit dem man den Sound entsprechend den Vorlieben anpassen kann. Ebenso kann man die Touchfunktion komplett deaktivieren, einen Spielmodus aktivieren oder Bluetooth Multipoint aktivieren. Letzteres geht allerdings auf Kosten des LDAC Codec. Eine detaillierte Einstellung für die Touchbuttons hätte ich mir noch gewünscht und beim Game Modus konnte ich keine Veränderung feststellen. Auch schon ohne Game-Modus war zumindest in Videos keinerlei Verzögerung wahrnehmbar. Der Game-Mode lässt sich auch über die Touchbuttons an den Kopfhörern aktivieren.
Sprachqualität
Sowohl in Innenräumen als auch im Freien ist die Sprachqualität mit den GoFree 2 voll überzeugend. Die Kommunikation war unterbrechungsfrei und auch bei etwas Wind ohne Probleme möglich. Beachten sollte man wie immer, dass in ruhigen Räumen oder auch im öffentlichen Nahverkehr Personen in der Nähe mithören könnten. Das liegt an der offenen Bauweise und ist bei allen Open-Ear Kopfhörern mal mehr und mal weniger ausgeprägt der Fall. Störend für eure Umgebung ist das in diesem Fall aber nicht, außer ihr telefoniert in ruhiger Umgebung mit 100% Lautstärke.
Steuerung und Nutzung in der Praxis
Touchbuttons sind leider nicht immer das Gelbe vom Ei und hier ist wieder so ein Kandidat, mit dem ich gar nicht warm wurde im Test. Auch einfache Befehle waren bedauerlicherweise nur schwer umzusetzen und es kam häufig einfach zu ungewollten Fehlerkennungen. Nur Ein- und Ausschalten hat zuverlässig funktioniert.
- 1,5 Sekunden drücken links und rechts – Einschalten
- 6 Sekunden drücken links und rechts – manueller Paringmodus
- 10 Sekunden drücken links und rechts – Ausschalten
- 2 x kurz hintereinander drücken – Play/Pause
- 1 x kurz drücken rechts – Lautstärke PLUS
- 1 x kurz drücken links – Lautstärke MINUS
- langes Drücken rechts – Lied nach vorn
- langes Drücken links – Lied nach hinten
- 3x kurz Drücken rechts – Personal Assistant
- zweimal Drücken (beidseitig) – Anruf annehmen/beenden
- dreimal Drücken (links) – Spielemodus aktivieren
Die Soundpeats Open-Ear Kopfhörer haben keine Trageerkennung: die Musik läuft beim aus dem Ohr nehmen einfach weiter, bis sie manuell gestoppt wird. Das ist kein großes Problem, sondern einfach ein fehlendes Feature. Das Problem liegt aber darin, dass sie Kopfhörer sich auch im Case nicht entkoppeln und das ist wirklich ungewöhnlich. Vielleicht kann Soundpeats hier mit einem Update nachbessern, ansonsten kommt man um das Ausschalten der Earbuds mit 10 Sekunden Drücken nicht drumherum. Wobei sich die Kopfhörer natürlich auch abschalten, sobald das Abspielgerät in den Ruhezustand wechselt. Laut Anleitung sollten sich die Kopfhörer allerdings im Ladecase automatisch ausschalten und beim Herausnehmen auch wieder einschalten.
Auch das Pairing klappte mal mehr und mal weniger gut. Nach dem Aufklappen sollen sich die GoFree 2 eigentlich automatisch verbinden, das klappte im Test meist erst nach dem Herausnehmen. Auch wurde mal der zweite Ohrhörer vergessen und man musste die Koppelung wieder neu starten. Also mit manuellem Einschalten und Ausschalten hat es am besten geklappt und die Pairingfunktion der Soundpeats GoFree 2 würde ich entsprechend als zickig bezeichnen.
Akkulaufzeit des Soundpeats GoFree 2
Für gewöhnlich ist die Akkulaufzeit von Open-Ear Kopfhörern durch die große Bauform deutlich besser als bei den kleinen In-Ear-TWS Kopfhörern. Für die Open-Ear Soundpeats GoFree 2 gibt der Hersteller gute 9 Stunden an. In der Praxis kam ich bei 70-80% Lautstärke aber nicht über 6 Stunden hinaus. Da spielen natürliche auch Momente mit rein, die durch das nicht automatische Ausschalten entstanden sind. Aber grundsätzlich ist die Akkulaufzeit nicht auf dem Niveau der meisten Konkurrenten. Nach etwa zwei Stunden ist das Ladecase mit maximal 5V / 1A Ladestrom wieder vollständig geladen. Die Ohrhörer werden im Case in ca. einer Stunde auf 90% aufgeladen.
Testergebnis
Für um die 60€ kann man den Soundpeats GoFree 2 definitiv eine Chance geben, gerade wenn man in die Welt der Open-Ear Kopfhörer mal reinschnuppern will. Von der Umwelt abgekapselt zu sein ist nicht jedermanns Sache und die GoFree 2 überzeugen mit einem bequemen Sitz. Die Soundqualität ist durchaus zu gebrauchen, auch wenn Tiefen durch die Bauform bedingt nicht wahrnehmbar sind. Ihre Stärken haben die Soundpeats GoFree 2 beim Dahinplätschern einfacher Musikstücke und natürlich bei Podcasts. Eine Flugzeugkulisse ist allerdings zu viel Umgebungslautstärke, ansonsten hatte ich aber nie Probleme beim Verständnis. Überraschend gut war definitiv die Gesprächsqualität. Gerade im Freien wurde auch Störgeräusche problemlos beseitigt und die Stimme astrein übertragen. Die einzelnen Kopfhörer sind solide verarbeitet, aber das Case wirkt eher billig. Aber die Probleme der Soundpeats sollte man nicht unter den Tisch kehren! Beim Pairing gab es so einige Momente, in denen die GoFree nicht das machten, was sie eigentlich sollten. Da spielt auch die Problematik des automatischen Abschaltens im Case mit rein. Auch mit der Touchsteuerung wurde ich leider nicht warm und auch wenn die App für Updates positiv zu erwähnen ist, kann man die Steuerung dort lediglich komplett deaktivieren.
Wer auf der Suche nach Open-Ear-Kopfhörer zu einem fairen Preis ist, der kann bei den Soundpeats 2 zuschlagen. Die genannten Kritikpunkte sollten euch dabei nicht zu sehr stören. Klare Alternative sind die 1More Fit SE S30 (Zum Test).
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