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Wir haben die bisher teuersten Kopfhörer von Soundcore im Praxistest. Die Soundcore Space One Pro halten über 40 Stunden durch, bieten Stille unterwegs mit dem 4-stufigem Active Noice Cancelling, lassen sich komplett zusammenfalten und auch der Sound soll überzeugen, dank großer Treiber, hochwertigen Audiocodecs und Dolby Audio.
Anker ist schon längst (zurecht) im Premium-Bereich angekommen, was auch für die Untermarken gilt. Die Soundcore Space One Pro kosten 200€. Das ruft starke Konkurrenz auf den Plan: Die Top-Modelle von Sony und Sennheiser kosteten bei Markteinführung zwar noch mehr, sind inzwischen aber auch schon um die 200€ erhältlich.
Die Sennheiser Momentum 4 sind zwar schon über 2 Jahre auf dem Markt, aber weiterhin ohne Nachfolger und inzwischen entsprechend preiswert. Sie sollen hier zum Vergleich dienen: Kann Soundcore im gehobenen Preissegment mithalten? Die UVP der ersten Version, den Soundcore Space One (zum Test), hat man immerhin verdoppelt.
Design & Verarbeitung
Die Soundcore Space One Pro sind in Tiefschwarz oder Cremeweiß erhältlich. Unsere Space One Pro sollten eigentlich Cremeweiß sein, aber sie sind deutlich heller in Weiß mit silbernen Akzenten. Die Abmessungen findet ihr hier im Bild. Das Gewicht ist mit 286 Gramm durchschnittlich und stört auch bei längerem Tragen nicht.
Das Design ist klassisch gehalten. Die Ohrmuscheln bauen aber recht dick auf, sodass sie weit vom Kopf abstehen. Bedient wird per klassischen Buttons. Die Platzierung muss man sich merken. Das Touchfeld der Sennheiser Momentum 4 ist hier einfach intuitiver durch Tippen und Wischen. Bei den Soundcore Space One Pro hat man links den USB-C- und klassischen Kopfhöreranschluss, Power Button und Taste zum Umschalten zwischen den ANC-Modi. Rechts sind der Play-Button und die Lautstärkewippe.
Viel ankreiden kann man den Soundcore Space One Pro nicht bei der Materialität und Verarbeitung. Scharfe Kanten finden sich hier keine. Die Gelenke aus Metall vermitteln einen super stabilen Eindruck. Minimale Kritikpunkte sind das nicht ganz so hochwertige Kunstleder am Bügel und das aufdringliche Design.
Lieferumfang der Soundcore Space One Pro
Die Kopfhörer kommen mit USB-C-Ladekabel, 3,5mm-Klinkenkabel und einem weichen Stoffbeutel zum Transport. Da die Kopfhörer so schön klein zusammengefaltet werden können, passen sie auch gut in den Beutel, aber viel Schutz bietet dieser nicht.
Wer bei Soundcore direkt bestellt, bekommt ein maßgeschneidertes Reiseetui dazu. Das kostet sonst 35€. Bei Amazon bekommt man das große Kopfhörer-Case (sonst 25€). Letzteres legen z.B. Sennheiser oder Sony den teuren Kopfhörern direkt bei.
Tragekomfort
Die Metallgelenke sind dreh- und kippbar. Die Größe ist stufenlos an den Kopf anpassbar. Der Bügel baut keinen übermäßigen Druck auf die Ohren auf. Somit passen sich die Soundcore Space One Pro gut der Kopfform an. Das gepolsterte Kunstleder oben ist weich genug. Bei den Ohrpolstern hätte man für meinen Geschmack sogar noch weicheren Schaumstoff nutzen können, dann würden die Ohrmuscheln noch besser die Ohren von der Umgebung abdichten. Letztlich entscheidet die eigene Kopfform, wie gut die Soundcore Space One Pro sitzen. Es besteht jedenfalls die Möglichkeit, sie auch bei sehr langen Fahrten über viele Stunden aufgesetzt zu lassen.
Soundqualität der Soundcore Space One Pro
Die Soundcore Space One Pro haben dynamische 40-mm Treiber an Bord: Die „Triple-Composite-Treiber“ setzen auf PEEK- und Polyurethan. Zertifiziert sind sie sowohl mit Kabel als auch kabellos für die Hi-Res-Wiedergabe. Die Verbindung zum Smartphone wird per Bluetooth 5.3 aufgebaut. Mit kompatiblen Smartphones wird der LDAC Audiocodec genutzt – für den verlangt Sony übrigens eine Lizenzgebühr. Aber Achtung, wer LDAC nutzt: Dann ist die Mulitpoint-Verbindung nicht mehr möglich und in der App kann entweder LDAC oder Dolby Audio auf Basis von AAC aktiviert sein. Dolby Audio soll vor allem den räumlichen Klang verbessern, z.B. für Videos und Gaming.
Klang
Soundcore bleibt seinem Klangbild treu, aber man muss schon auf der Suche nach genau so einem Klang sein. Die Soundcore Space One Pro sind sehr dynamisch und der Klang bassbetont. Das ist schon Klang, der regelrecht im Mainstream begeistern möchte. Höhen und damit auch Details gehen da gerne mal unter. Dafür ist der Bass – schön drückender Tiefbass – auch manchmal einfach geil. Und wer zweimal auf die NC-Taste drückt, aktiviert den Bass-Booster, womit sich erst das ganze Potenzial entfaltet.
Die Soundcore Space One Pro fühlen sich bei Pop, elektronischer Musik, Techno, Charts – eben sämtlicher „Mainstream“-Musik – am wohlsten. Im Vergleich zu den Sennheiser Momentum 4 ist das schon ein großer Unterschied: Die klingen viel neutraler und bilden damit die Klangbühne feiner und klarer ab – sind auf der Kehrseite aber nicht so dynamisch und begeisternd.
Mir persönlich gefällt der Klang der Soundcore Space One Pro mit Dolby Audio generell ziemlich gut. Hier wirkt Musik noch ein Stückchen dynamischer. Die Kopfhörer können durchaus ein großes Frequenzspektrum abdecken – Der Griff zum Equalizer hilft: Bässe etwas runter und LDAC aktivieren.
ANC
In der Soundcore App hat man die Wahl zwischen Normal, Geräuschunterdrückung (ANC) und dem Transparenz-Modus. Den Effekt der letzten beiden kann man in fünf Stufen anpassen oder der Software die Wahl auf „Adaptiv“ lassen. Die „Windgeräuschreduzierung“ kann separat dazu aktiviert werden und reduziert zumindest das Rauschen effektiv.
Das „4-stufige ANC“ soll ein Upgrade der Soundcore Space One Pro sein. Die vier Stufen beziehen sich auf die Hardware: bessere Mikrofone, ein größerer Frequenzbereich soll gefiltert werden, Störgeräusche werden in Echtzeit reduziert und die stärkeren Soundtreiber übertönen die Umgebung.
Zunächst schirmen sie mit der Bauform und den Ohrpolstern schon ordentlich ab. Die Software aber, also das aktivierte ANC, hilft nicht besonders viel. Eintönige Geräusche, wie Rauschen oder Motorengeräusche, werden gut gefiltert.
Der Rest kommt nur leicht gedämpft durch, z.B. Gespräche kann man auch mit ANC mitverfolgen. Andere Kopfhörer haben definitiv besseres ANC.
Gut gedacht, aber noch nicht super umgesetzt, ist „Smart Chat“. Die Idee dahinter ist, dass sich der Transparenzmodus automatisch aktiviert und die Musik deutlich leiser wird, wenn man redet. Nach 5, 10 oder 15 Sekunden wird Smart Chat wieder beendet. Die Erkennung funktioniert tadellos und der Effekt ist super. Leider ist die Erkennung zu feinfühlig und reagiert schon auf ein Räuspern oder nur leichtes Husten des Hörers. Wenn sich die Aktivierungsrate noch feinjustieren ließe, wäre Smart Chat definitiv ein Pluspunkt!
Soundcore App
Die Soundcore Space One Pro nutzt man mit der Soundcore App (hier im Play Store oder für iOS im App Store). Hier loggt man sich mit einem Account ein. In der App passt man die Funktionen der Kopfhörer an und hat schnellen Zugriff auf die ANC-Modi und Equalizer. Die Funktionen:
- Für das Active Noice Cancelling steht auch ein Android-Widget bereit.
- Unter „Soundeffekte“ aktiviert man Dolby Audio, erstellt mit HearID-Klang einen eigenen Equalizer, wählt Vorgefertigte aus oder passt den EQ in acht Frequenzbereichen an.
- Bei der Button-Bedienung kann nur die Noice-Cancelling-Taste
- Mit der „sicheren Lautstärke“ kann die maximale Lautstärke in 5 Dezibel Schritten limitiert werden.
- Dank Multipoint kann die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig aufrechterhalten werden.
- Nach 30, 60, 90, 120 Minuten oder nie schalten sich die Kopfhörer automatisch ab, wenn sie nicht verwendet werden.
Die Trageerkennung wurde leider gestrichen, obwohl sie beim Vorgänger noch an Bord war. Setzt man die Soundcore Space One Pro ab, stoppt also die Musik nicht automatisch.
Sprachqualität
Pro Seite sind zwei Mikrofone verbaut, welche auch für ANC und die Filterung der Störgeräusche beim Telefonieren zuständig sind. Beim Telefonieren kann auf Wunsch auch der Transparenzmodus bzw. „Nebengeräusch“ aktivieren lassen, um die eigene Stimme zu hören. Die Sprachqualität ist einwandfrei und die Space One Pro eignen sich definitiv als Headset.
Akkulaufzeit der Soundcore Space One Pro
Mit der Akkulaufzeit übersteht man auch die längste Reise, bis man wieder nachladen kann. Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller an mit 40 Stunden mit ANC und 60 Stunden ohne ANC. Das ist klar davon abhängig, wie die Kopfhörer genutzt werden: eine hohe Lautstärke und LDAC ziehen mehr am Akku. Der „Worst Case“ sah wie folgt aus: circa 30 Stunden Laufzeit bei 80% Lautstärke, ANC und LDAC. Das sind sehr gute Werte und in der Praxis kommt es selten vor, dass die Soundcore Space One Pro überhaupt mal an die Steckdose müssen.
Zur Verbindung kann auch das 3,5mm-Klinkenkabel und dabei auch der Transparenzmodus und das ANC genutzt werden. In 90 Minuten ist der 700mAh große Akku per USB-C wieder vollgeladen. In nur 5 Minuten steht wieder genug Strom für 4 – 6 Stunden Musikhören bereit.
Testergebnis
Derzeit zahlt man über 100€ Aufpreis für die Soundcore Space One Pro im Vergleich zur normalen Version Space One (zum Test). Den Aufpreis ist das Pro-Modell leider nicht wert. Auch sind Hochkaräter, wie Sennheiser Momentum 4 oder Sony WH-MX4, im Angebot – Ja, Deals vs. UVP hinkt – noch einmal ein Stück besser. Gebt uns einen Angebotspreis unter 150€ für die Soundcore Space One Pro! Dann bekommen sie eine Kopfhörer-Empfehlung, wenn man auf den bassbetonten und dynamischen Mainstream-Sound steht. Neutralen „Studiosound“ bekommt man hier nämlich nicht.
Genug der Kritik – Loben darf man alle anderen Aspekte der Space One Pro (in absteigender Reihenfolge): starke Akkulaufzeit, gute App mit vielen zusätzlichen Funktionen, solides Active Noice Cancelling und eine gelungene Verarbeitung.
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Vielen Dank für den Vergleich mit dem Sennheiser Momentum 4. Das war auch mein Gedanke, wie sich der Soundcore Space One Pro gegen die großen Marken behaupten kann.
Soundcore haben schon tolle Kopfhörer auf den Markt gebracht. Ich habe einige von ihnen, aber auch den Momentum 4 – den Sprung von Soundcore in diese Preisklasse fand ich gewagt – das hast Du mir jetzt bestätigt.
Beim Urteil bzgl. Tragekomfort wäre es schön, wenn Ihr prüft, wie gut das für Brillenträger funktioniert. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in jeder Altersgruppe in Deutschland trägt zumindest gelegentlich Brille – da hat das schon eine gewissen Relevanz.
P.S. beim Häkchen zu Datenschutz und AGB steht noch chinahandys.net statt smartzone.de