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Mit den Soundcore C30i haben wir ungewöhnliche Kopfhörer im Test, die auf das sogenannte Open-Ear-Prinzip setzen. Open-Ears sind zwar verbreitet, aber nicht so gängig wie Over-Ear oder In-Ear-Kopfhörer. Unsere Bestenliste mit Open-Ear Kopfhörer ist deswegen noch relativ überschaubar.
Der Soundcore C30i möchte ebenfalls einen Platz in der Bestenliste ergattern und punktet primär durch den günstigen Einstiegspreis von unter 70 € und soll trotzdem einen guten Klang und Sitz bieten. Daher wird der Test zeigen, ob Leistung und Preis Hand in Hand gehen und ob dieser Kopfhörer ein günstiger Einstieg in die Welt der offenen Ohren sein kann. Das Clip-Prinzip dieser Kopfhörer kennen wir ansonsten nur von Huawei, die mit ihrem Freeclip Model Platz 1 der Bestenliste belegen.
Lieferumfang der Soundcore C30i
Der Lieferumfang der Soundcore C30i ist ausreichend. Neben der Ladebox und den Kopfhörern liegen noch ein kurzes USB-C Ladekabel, eine Kurzanleitung und zwei Paar Aufsätze bei, auf die ich später noch näher eingehen werde.
Design und Verarbeitung
Wir haben das schwarze Modell der Soundcore C30i im Test, deswegen ist das Ladecase schwarz und leicht transparent, die Kopfhörer sind schwarz/transparent und erlauben einen Blick auf das Innenleben. Trotz der besonderen Bauform ist das Case mit 60 x 50 x 31,2 Millimeter nicht viel größer als die üblichen In-Ear-Kopfhörer Cases. Auch das Gewicht ist mit 70 Gramm gänzlich unproblematisch für das aus komplett aus Kunststoff gefertigte Gehäuse. An der Vorderseite befindet sich die Status-LED, die entweder rot oder weiß leuchtet. Den USB-C-Anschluss zum Laden des Cases findet ihr an der Rückseite. Auf der Unterseite hat der Hersteller sämtliche Beschriftung untergebracht und auch den Button zum Reset der Bluetooth-Verbindung.
Die Kopfhörer wiegen knapp 5 Gramm und sind klar erkennbar für rechts und links gekennzeichnet. Im Bereich außerhalb des Ohrs ist der Akku, Touchfeld und Elektronik untergebracht, wogegen sich innerhalb des Ohrs der Lautsprecher befindet, mit einem Gitter in Richtung Innenohr. Die Kopfhörer sind nach IPX4 zumindest spritzwassergeschützt. Die gesamte Verarbeitung ist tadellos, das gilt auch für das Case, und dem Preis angemessen. Der verwendete Kunststoff ist haptisch angenehm und verleiht dem Kopfhörer durch seine Transparenz eine besondere Optik.
Tragekomfort der Soundcore C30i
Der Sitz der Soundcore C30i ist speziell und die Kopfhörer passen definitiv nicht jedermann. Ich bin der Einzige in meiner Familie, der temporär diese Geräte tragen kann. Da die Kopfhörer komplett starr sind, muss das Ohr eine bestimmte Breite und Dicke haben, damit diese komfortabel am Ohr liegen. Die Breite zwischen der rechten und linken Hälfte beträgt 6 mm an der dünnsten Stelle ohne Adapter. Die Ohrmuschel sollte nicht zu stark ausgeprägt sein, da die Wölbungen durch starre Verbindung innerhalb des Kopfhörers schmerzhaft gedrückt werden. Gleichzeitig darf die Ohrmuschel nicht zu dick sein, da sonst, wie in meinem Fall, das Blut leicht gestaucht wird und die Ohren sehr warm werden. Sollte der Knorpel zu dünn sein für den Halt der Kopfhörer, liegen Adapter bei, um den Abstand der linken und rechten Hälfte zu reduzieren.
Gleichzeitig ist der Abstand zwischen Gehörgang und Ohraußenseite wichtig, damit der Kopfhörer in den Gehörgang strahlen kann. Ist der Abstand zu gering, stößt der Kopfhörer an, wie etwa bei meiner Tochter. Sollte der Abstand zu groß sein, liegt der Ausgang vor dem Gehörgang. Somit lässt sich keine pauschale Empfehlung geben, ob die Soundcore C30i passen oder nicht. Sollte der Käufer die passenden Ohren haben, liegen die Kopfhörer weitestgehend unmerklich am Ohr an. Ich kann nur die Empfehlung geben, den Sitz vor dem Kauf zu prüfen. Im Zweifelsfall hilft hier natürlich das 14-tägige Widerrufsrecht.
Soundqualität & Abschirmung
Mit dem korrekten Sitz der Soundcore C30i fällt und steht die Soundqualität. Zum Glück stimmt der Abstand bei mir zum Gehöreingang und die Kopfhörer können in den diesen strahlen. Durch die offene Bauweise bleibt das Ohr frei und Außengeräusche können je nach Lautstärke wahrgenommen werden. Das bedeutet aber auch, dass keinerlei aktive oder passive Abschirmung zur Außenwelt vorhanden ist. Gleichzeitig kann die Welt um euch herum, eure derzeitige Musik oder Gespräch wahrnehmen, falls ihr eine hohe Lautstärke wählt. Für mich war schon 50 % der maximalen Lautstärke ausreichend und gleichzeitig musste es im Raum leise sein, damit die anderen Personen meine Musik wahrnehmen.
Der Klang der Soundcore C30i war überraschend gut, bis auf den Bass. Und die maximale Lautstärke liegt über dem, was für das Trommelfell gut ist. Die ovalen Treiber leisten astreine Arbeit. Bei Klassik-Musik baut sich eine schöne Bühne auf aus Mitten und Höhen. Die Kopfhörer reagieren flink auf Änderungen, ein Nachschwingen war nicht festzustellen. Wer möchte, kann im Equalizer der Musik den richtigen Schliff geben. Sprache wird wunderbar wiedergeben. In moderner Popmusik sind die Höhen überrepräsentiert. Was ich aber wirklich vermisst habe, sind Bässe. Der Kopfhörer bemüht sich redlich, aber elektronische Musik oder Heavy Metal sind wirklich nicht sein Metier. Man wartet immer auf den Punch, der nicht einsetzt. Das ist aber offen gestanden bei keinem Open-Ear Modell anders.
Zum Telefonieren sind die Anker Soundcore eher weniger geeignet, da sich die zwei Mikrofone hinter dem Ohr befinden. Deswegen hat mich mein Gegenüber nur leise verstanden. In Umgebungen mit Nebengeräuschen wird es schwierig ein Gespräch zu führen. Dabei ist der Verbindungsstandard mit Bluetooth 5.3 modern, allerdings wird nur SBC und AAC als Codec angeboten.
App der Anker Soundcore C30i
Natürlich werden die Soundcore C30i in Ankers eigener App unterstützt und erlauben einige Anpassungen. In der App wird der Akkuzustand vom Case und den Kopfhörer angezeigt. Daneben werden Updates für die Geräte über die App eingespielt. Wer möchte, kann die Bedienung über die Touchelemente anpassen, jeweils für rechts und links getrennt. Auch erlauben die Soundcore C30i eine Dual-Verbindung zu zwei Geräten gleichzeitig.
Über den schwachen Bass habe ich bereits geschrieben. Die App bietet einen Equalizer an, mit 3 Presets und einem benutzerdefinierten Set. Bedauerlicherweise lässt sich damit der maue Bass nicht ausgleichen. Am besten hat mir die Soundcore Signature-Voreinstellung gefallen.
Bedienung
Die Bedienung, der der Soundcore C30i gestaltet sich ein wenig schwierig, weil man blind hinter das Ohr greifen muss. Gleichzeitig ist die Touchfläche nicht sehr groß, weshalb es manchmal zu Fehleingaben gekommen ist. Im Test habe ich dieses Ausstattungsmerkmal kaum genutzt, außer zum Annehmen von Anrufen. Eine Trageerkennung besitzen diese Kopfhörer nicht. Dafür gelingt das Pairing zum Android-Smartphone schnell und unkompliziert. Dank des eigenen Pairing-Buttons am Case können in Windeseile neue Verbindungen aufgebaut werden.
Akkulaufzeit der Soundcore C30i
Die Akkulaufzeit des Soundcore C30i ist eine der Paradedisziplinen. Über 11 Stunden Laufzeit bei rund 50 % Lautstärke sind einfach herausragend für diese Größe. Die 65mAh großen Akkus haben ihren Anteil daran. Soundcore verspricht nach rund 10 Minuten Aufladen weitere 3 Stunden Musikgenuss. Und ich kann das nur bestätigen. Das Ladecase besitzt einen 470 mAh großen Akku, der fast ein dreifaches Nachladen der Kopfhörer ermöglichte. Für das Nachladen des Cases müssen knapp 2 Stunden eingeplant werden, leider wird ein kabelloses Aufladen nicht unterstützt.
Testergebnis
So toll ich das Prinzip der Open-Ear-Kopfhörer finde, so unbefriedigend ist das Ergebnis der Soundcore C30i. Bei einem optimalen Ohr ist der Tragekomfort sicherlich richtig hoch, aber bei insgesamt 6 Probanden habe ich keinen gefunden, dem diese Kopfhörer ohne Probleme gepasst haben. Einigen passte er überhaupt nicht, andere klagten über Druck auf die Ohrwölbung, durch die starre Bauform. An Verarbeitung und den technischen Eigenschaften gibt es nichts zu bemängeln. Bauartbedingt fällt der Bass dürftig aus. Die Laufzeit der Kopfhörer ist überragend und der transparente Look macht sie außergewöhnlich.
Ich würde direkt zu den 1More Open Fit SE S30 (zum Test) greifen, die preislich ähnlich teuer sind, aber einen besseren Sitz versprechen. Ansonsten werft einfach einen Blick in unsere Bestenliste, die Topmodelle kosten mindestens das Doppelte, haben aber einen besseren Sitz ohne Kompromisse, bei besserer Ausstattung und Klang.
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