CPU | Snapdragon 690 - 2 x 2,0GHz + 6 x 2,0GHz |
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RAM | 6 GB RAM |
Speicher | 128 GB |
GPU | Adreno 619L |
Display | 2520 x 1080, 6 Zoll 60Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | Sony UI - Android 11 |
Akkukapazität | 4500 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 12 MP + 8MP (dual) + 8MP (triple) |
Frontkamera | 8 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck |
4G | 1, 3, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 39, 40, 41 |
5G | 1, 3, 7, 8, 28, 77, 78 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 169 g |
Maße | 154 x 68 x 8,3 mm |
Antutu | 349959 |
Benachrichtigungs-LED | Ja |
Hersteller | Sony |
Getestet am | 25.07.2021 |
Inhaltsverzeichnis
Der Konzern Sony ist vermutlich jedem von euch ein Begriff. Mit seinen Kameras, Fernsehern, Bildsensoren, Kopfhörern und natürlich der PlayStation ist das japanische Unternehmen enorm erfolgreich. Die Smartphones fristen hingegen ein Nischendasein und tauchen in so gut wie keiner wichtigen Verkaufsstatistik auf. Sony hält trotzdem an dem Geschäftsbereich fest und hat vor einigen Monaten das Xperia 10 III präsentiert. Das Modell aus der gehobenen Mittelklasse ist mittlerweile erhältlich und geht für 429 Euro über die Ladentheke.
Sony erntet viel Kritik für seine Smartphones und vor allem für deren Veröffentlichungen. Das Xperia Pro war beispielsweise erst über ein Jahr nach der Vorstellung erhältlich und auch bei den drei aktuellen Modellen – dem Xperia 1 III, 5 III und 10 III – verkriechen sich die Japaner ins Sommerloch, anstatt direkt am Anfang des Jahres mit Xiaomi und Samsung zu konkurrieren. Dadurch ist bei vielen potenziellen Käufern die Vorfreude schon verflogen – es hat einfach so gut wie niemand diese Modelle auf dem Schirm. Ob das Sony Xperia 10 III trotz all der Widrigkeiten ein gutes Smartphone geworden ist, lest ihr in diesem Testbericht.
Design und Verarbeitung des Sony Xperia 10 III
Das Sony Xperia 10 III lässt sich nach aktuellen Maßstäben als kompakt einstufen. Das Gehäuse misst 154 x 68 x 8,3 Millimeter und ist damit ausgesprochen schmal. Deswegen und wegen des geringen Gewichts von 169 Gramm ist das Smartphone ein echter Handschmeichler. Ich kann mit meinem Daumen die Statusleiste erreichen, ohne umgreifen zu müssen. Auch in der Hosentasche machen sich das geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen positiv bemerkbar.
Obwohl das Xperia 10 III relativ leicht ist, verzichtet Sony nicht auf hochwertige Materialien. Die Rückseite ist in glänzendem Glas gehalten, was hochwertig ausschaut und sich gut anfühlt. Unser Testgerät hat die Farbe Schwarz – ebenfalls erhältlich sind Weiß, Blau und Rosa. Durch die spiegelnde Oberfläche zieht das Gehäuse leider Fingerabdrücke an. Bereits nach wenigen Minuten Nutzung ist die Rückseite damit übersät, was den sonst so schicken optischen Eindruck des Smartphones ein wenig schmälert.
Ansonsten ist die Rückseite aber klassisch und sinnvoll aufgebaut, ohne dabei altbacken auszusehen. Mir gefallen die drei vertikal angeordneten Kameras im nur minimal herausstehenden Element wirklich gut. Das Handy liegt tatsächlich fast plan auf meinem Tisch – nur durch ein kurzes Antippen in der rechten oberen Ecke kann ich es in leichte Bewegung versetzen. Das zentrierte Sony-Logo sieht edel aus und die restlichen Schriftzüge wandern dezent an den unteren Rand der Glasrückseite.
Vorderseite und Rahmen
Die Vorder- und Rückseite des Sony Xperia 10 III bestehen aus Corning Gorilla Glas 6. Der Rahmen ist aus matt gestrahltem Metall gefertigt und das spiegelt sich in einer phänomenalen Haptik wider. Im linken Geräterand befindet sich der ohne zusätzliche Tools herausnehmbare SIM-Slot, im oberen Rand findet der 3,5mm-Klinkenanschluss seinen Platz und unten ist der via USB 3.1 angebundene USB-C-Anschluss verbaut. Dieser unterstützt PowerDelivery, Datenübertragung und sogar die Ausgabe eines Bildsignals (2.560 x 1.440 Pixel, 60Hz).
Die Knöpfe befinden sich allesamt im rechten Rahmen. Der Ein-/Ausschalter ist gleichzeitig ein Fingerabdrucksensor – leider fühlt er sich ziemlich billig an und gibt kein sonderlich starkes Feedback. Außerdem ist der Sensor relativ unzuverlässig und erkennt meinen Daumen nur in rund sieben von zehn Versuchen. Zur Kompensation gibt es leider auch keine Face-Unlock Funktion, die mittlerweile so ziemlich jedes Smartphone zu bieten hat.
Darüber befindet sich noch die Lautstärkewippe und darunter der leicht versenkte belegbare Knopf. Standardmäßig öffnet sich der Google Assistant, wenn ihr diesen Button betätigt. Andere Apps und Aktionen können aber in den Einstellungen festgelegt werden.
Damit bleibt uns noch der Blick auf die Vorderseite. Diese wird von einem sechs Zoll kleinen Display im 21:9-Format bedeckt, das wiederum von dünnen Displayrändern rechts und links und etwas dickeren Rändern oben und unten umgeben wird. Das symmetrische Design ohne Einkerbung gefällt es mir ziemlich gut. Über dem Panel befinden sich die Frontkamera und die Hörmuschel, die auch als Lautsprecher eingesetzt wird. Der zweite Lautsprecher ist deutlich breiter und findet unter dem Display seinen Platz.
IP68-Zertifizierung
Insgesamt ist das Sony Xperia 10 III ein sehr solide verarbeitetes Smartphone, das aus hochwertigen Materialien besteht. All das täuscht über die Robustheit des Gehäuses hinweg – das Modell ist nämlich als eines von wenigen Handys in der oberen Mittelklasse nach IP68 zertifiziert. Im Klartext bedeutet das, dass 30 Minuten in anderthalb Meter tiefem Süßwasser kein Problem sein sollten. Sony warnt trotzdem davor, das Handy missbräuchlich zu verwenden. Kontakt mit Salzwasser, Chlorwasser und gesüßten Getränken sollte vermieden werden.
Lieferumfang des Sony Xperia 10 III
In der weißen Box befinden sich neben dem Sony Xperia 10 III eine Bedienungsanleitung, ein Kabel von USB-A auf USB-C und ein Netzteil mit lächerlichen 7,5 Watt. Eine Schutzhülle suche ich vergebens und auch ansonsten wagen sich die Japaner nicht aus der Komfortzone hinaus. Das Netzteil fühlt sich billig an und ist ziemlich leicht – auch das Kabel ist leider nichts Besonderes.
Display des Sony Xperia 10 III
Sony setzt nun bereits seit mehreren Jahren auf Displays im 21:9-Seitenverhältnis. Das bringt sowohl Vor-, als auch Nachteile mit sich. Positiv zu verbuchen ist das dadurch sehr handliche Gehäuse und dass es sich um ein genormtes Format handelt. Anamorph gedrehte Kinofilme können ohne schwarze Balken wiedergegeben werden, wobei ich mich frage, wer das auf einem sechs Zoll großen Display tatsächlich tun will. Inhalte im regulären Format 16:9 haben dafür große schwarze Balken und der sowieso schon beschränkte Platz wird noch schlechter ausgenutzt.
Tatsächlich ist das Format nicht merklich anders, als bei Smartphones in den Formaten 19:9 oder 20:9. Instagram-Stories haben schwarze Balken, einige Spiele sind nicht angepasst auf das Format und auch einige unserer Benchmarks haben den Platz nicht vollständig ausgenutzt. Das ist meiner Meinung nach verschmerzbar – ebenso wie die schwarzen Balken bei YouTube-Videos und einigen Serien bei Netflix oder Amazon Prime. Den Großteil der Zeit nutze ich mein Smartphone für Instant Messaging, Social Media und um im Internet zu surfen. Bei diesen Aufgaben habe ich das Format des Displays sogar als einen Vorteil empfunden. Einzig die sehr schmalen Tasten auf der Tastatur benötigen etwas Zeit zur Eingewöhnung.
Das Panel selbst kommt auf 2.520 x 1.080 Pixel – die Pixeldichte ist mit 457 Pixel pro Zoll sehr hoch. Dank OLED sind die Kontraste phänomenal und die Blickwinkelstabilität lässt keine Wünsche offen. Auch die in den Einstellungen anpassbare Farbwiedergabe und der Weißabgleich sind als positive Punkte zu verbuchen. Die maximale Helligkeit liegt (von uns gemessen) bei rund 700 Lux, was für eine gute Ablesbarkeit im Freien sorgt. Nur bei sehr starkem, direkten Sonnenlicht spiegelt das Glas zu stark, um problemlos Texte lesen zu können. Wir hätten uns allerdings 90 Hertz oder sogar 120 Hertz gewünscht – 60 Hertz sind in diesem Preisbereich einfach zu wenig. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen eines Always-On-Displays (AOD).
Leistung & System
Das Herzstück des Sony Xperia 10 III ist der Qualcomm Snapdragon 690. Dieser Achtkernprozessor wurde Mitte 2020 vorgestellt und besteht aus zwei Cortex A77-Kernen mit 2 GHz und sechs Cortex A55-Kernen mit 1,7 GHz. Der Hersteller verspricht immerhin 20 Prozent mehr Leistung im Vergleich zum Snapdragon 675. Für grafisch anspruchsvolle Aufgaben ist eine Adreno 619L verbaut und Multitasking soll von sechs Gigabyte RAM ermöglicht werden. Der 128 Gigabyte große UFS-Speicher kann bei Verzicht auf Dual-SIM um bis zu ein Terabyte erweitert werden.
Antutu (v9)Das Sony Xperia 10 III bewegt sich in den Benchmarks durchgehend im unteren Mittelfeld. Das deckt sich so weit auch mit meiner Praxiserfahrung. Apps starten zwar zügig und auch etwas anspruchsvollere Aufgaben sind erst einmal kein Problem – ganz so flott wie ein vergleichbares Modell von OnePlus oder Xiaomi funktioniert all das aber nicht. Das hängt einerseits mit der Bildwiederholrate von nur 60 Hertz zusammen, andererseits aber mit der offensichtlich nur mittelprächtigen Anpassung der Software auf die Hardware.
Das fällt an einigen Punkten besonders deutlich auf. Starte ich zum Beispiel eine Videoaufnahme in der Kamera-App, beginnt die Vorschau erst einmal für ein bis zwei Sekunden zu ruckeln. Die Animationen beim Wechsel zwischen zwei Apps wirken etwas abgehackt und auch die Tastatur genehmigt sich gelegentlich eine Sekunde, um auf dem Bildschirm aufzutauchen.
Grafikleistung & Speicher
All das soll nicht bedeuten, dass das Sony Xperia 10 III durchgehend ruckelt. Die Performance ist insgesamt auf einem soliden Niveau, könnte aber ohne Frage noch besser sein. Die Grafikleistung habe ich hingegen als ordentlich empfunden – selbst Spiele wie Real Racing 3 und Asphalt 9 laufen größtenteils ohne Einbrüche der Bildrate. Casual Games sind sowieso kein Problem.
Speichergeschwindigkeit (RAM) Einheit: GB/sBetriebssystem: Android 11 auf dem Sony Xperia 10 III
Auf dem Sony Xperia 10 III ist Android 11 vorinstalliert. Im Testzeitraum von zwei Wochen hat es ein Update gegeben, das den Sicherheitspatch auf einen neueren Stand gebracht hat. Derzeit (Stand: Mitte Juli 2021) ist das Sicherheitsupdate vom 1. Mai installiert.
Die Mittelklasse-Reihe von Sony hat in den vergangenen Jahren mindestens einen Major Patch bekommen – Android 12 sollte also auch auf das Xperia 10 III kommen. Bei den Sicherheitsupdates hat sich der Hersteller bisher hingegen keinen Namen machen können. Wir gehen von einem vierteljährlichen Turnus aus, den Sony für ein bis zwei Jahre durchhalten könnte. Gesicherte Informationen durch den Hersteller gibt es diesbezüglich aber nicht.
Das System ist relativ aufgeräumt und erinnert an Stock Android. Das Design ist zweckmäßig, aber intuitiv und es wird nicht an jeder Ecke mit unnötigen Transparenzen gearbeitet. Definitiv gefehlt hat mir nur die Anzeige des Akkustands verbundener Bluetooth-Geräte. Die Optik des Systems wirkt auf Dauer etwas ermüdend und einfallslos, was der Bedienbarkeit aber entgegenkommt. Die Einstellungen erinnern dafür gar nicht an reines Android – hier hat Sony diverse Optionen hinzugefügt. Ihr könnt z.B. die Ladeleistung terminieren und so den Akku schonen und es gibt ausufernde Bildeinstellungen.
Bloatware und Sony-Apps
Während der Einrichtung fragt euch das Sony Xperia 10 III, welche Bloatware ihr installieren möchtet. Zur Auswahl stehen Anwendungen wie Netflix, LinkedIn, Booking.com und Facebook. Auch einige Sony-Apps und sogar Anwendungen von Google lassen sich dort auswählen und abwählen. Der Google Play Store und einige andere essenzielle Programme sind natürlich immer installiert, wer aber kein Google Podcasts oder Google Fit benötigt, kann sich gegen eine Installation dieser Dienste entscheiden.
Sony liefert das Xperia 10 III außerdem mit eigenen Apps aus. Dazu zählen eine Begleit-App für die Kopfhörer der Japaner und ein Musikplayer, der mit Google Cast-Anbindung punkten kann. Ansonsten wird auf Lösungen von Google gesetzt: Google Fotos als Galerie, Files als Dateimanager und auch die Telefon-, Kontakt- und Nachrichten-Apps stammen vom Suchmaschinengiganten.
Kameras des Sony Xperia 10 III
Sony verbaut drei Kameras auf der Rückseite und eine auf der Vorderseite. Das Setup liest sich erst einmal grundsolide:
- Hauptkamera: 12 Megapixel, 1/2,8 Zoll Sensorgröße, Objektiv mit 27 Millimeter Brennweite und f/1.8-Blende, 75° Blickwinkel
- Tele-Zoom: acht Megapixel, 1/4 Zoll Sensorgröße, Objektiv mit 54 Millimeter Brennweite und f/2.4-Blende, 45° Blickwinkel
- Ultraweitwinkel: acht Megapixel, 1/4 Zoll Sensorgröße, Objektiv mit 16 Millimeter Brennweite und f/2.2-Blende, 120° Blickwinkel
Bevor wir uns die Testaufnahmen ansehen, möchte ich noch kurz auf die Kamera-App zu sprechen kommen. Statt auf die Lösung von Google zu setzen, installiert Sony eine eigens entwickelte Software. Der Funktionsumfang ist absolut ausreichend, sonderlich übersichtlich ist das Interface allerdings nicht.
So gibt es keine dauerhaft angezeigten Schaltflächen, die einen schnellen Wechsel zwischen den Brennweiten ermöglichen. Wenn ich die Ultraweitwinkelkamera nutzen möchte, muss ich auf das unten angezeigte Symbol tippen, wodurch das Xperia 10 III erst einmal zur Tele-Kamera wechselt. Erst ein weiterer Klick bringt mich zu meinem angedachten Ziel. Ebenfalls seltsam ist, dass der Button zum Wechseln auf die Frontkamera oben in der Leiste platziert ist. Außerdem gibt es keine Schnelleinstellungen zum Wechseln der Foto- oder Videoauflösung und des Formats.
Unten könnt ihr zwischen verschiedenen Modi wählen – unter anderem einem Portraitmodus für Selfies. Einen Portraitmodus für die Hauptkamera gibt es dort nicht – der ist wieder oben in der Leiste versteckt. Gut finde ich hingegen, dass die App auf Basis der aktuellen Situation einen Modus vorschlägt – Nachtaufnahmen, wenn es dunkel ist beispielsweise.
Hauptkamera
Die Aufnahmen der Hauptkamera wirken insgesamt etwas rotstichig und in vielen Fällen adynamisch. Der HDR-Modus löst nur in seltenen Fällen aus, weswegen Himmel und andere helle Bildbereiche schnell ausbrennen und dunkle Bildbereiche absaufen. Die natürliche Schärfe sorgt für solide Details, die Software schärft aber so gut wie gar nicht nach. Unter anderem dadurch entsteht der Eindruck, dass die Aufnahmen im Vergleich zu Bildern von der Konkurrenz verwaschen sind.
Bei wenig Licht gehen viele Details verloren und die Farbwiedergabe wird noch ein wenig schlechter. Außerdem wird in schwarze Bereiche ein dunkler Blauton herein gezaubert und die Kontraste wirken fehl am Platz und unnatürlich.
Für Schnappschüsse reicht die Hauptkamera des Sony Xperia 10 III definitiv aus – nur wegen der Kamera würde ich aber nicht zum Kauf dieses Handys raten. Die Konkurrenz aus China verbaut bessere Hardware und auch die Software weiß häufig besser mit den Bildern umzugehen. Positiv hervorzuheben, ist die flotte Auslösegeschwindigkeit der Kamera-App.
Ultraweitwinkelkamera
Der Ultraweitwinkelkamera merkt man ihre eher niedrige Auflösung in vielen Situationen leider an. Strukturen wirken oft detaillos, was durch die sehr dezente Verarbeitung der Software noch zusätzlich unterstrichen wird. Die Farbwiedergabe driftet (genau wie bei der Hauptkamera) oft in unpassende Rottöne ab.
Im Vergleich zu anderen Smartphones aus der oberen Mittelklasse fällt zudem auf, dass das UWW-Objektiv des Sony Xperia 10 III etwas weniger weitwinklig ist. Das OnePlus 9R kommt beispielsweise auf 14 Millimeter Brennweite (kleinbildäquivalent), das Xperia 10 III auf 16 Millimeter. Im Alltag fällt zudem auf, dass der HDR-Effekt sehr selten anschlägt. Das könnt ihr auf dem letzten Bild in der Galerie gut sehen – das Fenster und Teile des Raums sind vollständig ausgebrannt.
Insgesamt ist die Ultraweitwinkelkamera für Schnappschüsse brauchbar, allerdings mit klaren Schwächen verbunden. Bei der Konkurrenz gibt es mehr Bildqualität fürs selbe Geld.
Tele-Zoom
Erst einmal finde ich es toll, dass Sony im Xperia 10 III überhaupt einen dedizierte Kamera für Tele-Aufnahmen verbaut. Zweifach optischer Zoom mag nicht in allen Situationen sinnvoll und eine Bereicherung sein, ich habe mich aber trotzdem oft dabei erwischt, diese Linse zu benutzen. Die Aufnahmen überzeugen durch überraschend viele Details und einer soliden Farbwiedergabe – allerdings stört der schlechte Dynamikumfang. Außerdem beginnt das Live-Bild in der Kamera-App zu ruckeln, wenn ich auf das Tele-Objektiv wechsle.
Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass die Software des Sony Xperia 10 III dazu neigt, automatisch auf die Hauptkamera zu wechseln und digital zweifach ins Bild hinein zu zoomen. Das geschieht einerseits bei schlechten Lichtverhältnissen und andererseits wenn das Motiv sehr nah bei euch ist, weil die Naheinstellgrenze des Autofokus bei der Tele-Kamera dann nicht mehr ausreicht. Die Bilder mit Digitalzoom verlieren merklich an Details und die leicht schmälernde Bildwirkung der längeren Brennweite geht verloren.
Portraitmodus & Selfies
Die Frontkamera des Xperia 10 III überzeugt vor allem durch die sehr natürlichen Haut-Töne, die weder zu Tode prozessiert werden noch weichgezeichnet oder unnatürlich glatt sind. Auch die Bildschärfe ist für einen Sensor mit acht Megapixel Auflösung ziemlich gut. Negativ zu bewerten ist der Dynamikumfang – besonders im Hintergrund brennen Wolken und Lampen in fast jeder Aufnahme aus.
Ausgesprochen positiv überrascht hat mich der Portraitmodus. Zwar liegt die Kantenerkennung in rund einer von zehn Aufnahmen daneben, ansonsten gefällt mir die künstliche Unschärfe aber wirklich gut. Die Charakteristik des Bokeh wirkt sehr natürlich und auch Kanten von Objekten werden ziemlich gut erkannt. Toll ist außerdem, dass das Xperia 10 III für Portraitaufnahmen nicht in den Bildausschnitt hereinzoomt.
Videos
Videos nimmt das Sony Xperia 10 III mit maximal 4K bei 30 Bildern pro Sekunde auf. Wenn ihr eine höhere Bildrate bevorzugt, müsst ihr auf Full HD-Aufzeichnungen setzen. Dann sind maximal 60 Bilder pro Sekunde möglich – in HD wiederum 120 Bilder pro Sekunde. Die Stabilisierung ist leider in allen Modi nicht auf einer Höhe mit der Konkurrenz. Aufnahmen während des Gehens verwackeln stark und sind quasi nicht brauchbar. Sehr seltsam ist zudem, dass ihr keine Videos mit der Ultraweitwinkelkamera aufnehmen könnt. Keine Ahnung was das soll.
Die Kamera des Sony-Smartphones ist solide, allerdings in keiner Weise beeindruckend. Auch im Kamera-Vergleich mit dem gleich teuren OnePlus 9R hat das Sony eindeutig das Nachsehen. Gleiches gilt auch für einen Vergleich mit dem Poco F3.
Konnektivität
Sony verbaut im Xperia 10 III einen SIM-Slot mit zwei Einschüben. Ihr könnt entweder zwei Nano SIM-Karten oder eine Nano SIM-Karte und eine microSD-Karte einlegen. Egal, wie ihr euch entscheidet, es kann immer nur eine SIM-Karte auf 5G zugreifen, während die andere mit 2G/3G/4G funkt. Die in Deutschland und Europa wichtigen Frequenzen werden allesamt abgedeckt:
- 2G: 850, 900, 1800, 1900 MHz
- 3G: Band 1, 4, 5, 8
- 4G: Band 1, 3, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 39, 40, 41
- 5G: n1, n3, n7, n8, n28, n77, n78
Die Empfangsqualität habe ich als leicht überdurchschnittlich empfunden. WLAN-Anrufe werden unterstützt, funktionieren bei mir allerdings nicht (Vodafone-Netz). Anrufe über LTE sind hingegen auch in der Praxis kein Problem. Bluetooth 5.1 unterstützt LDAC und aptX HD. Außerdem sind GPS, NFC und WLAN a/b/g/n/ac an Bord. In dieser Preisklasse unterstützen viele Smartphones bereits Wifi 6 – hier hat Sony Nachholbedarf. Die Standortbestimmung mittels GPS funktionierte im Test tadellos.
Akkulaufzeit des Sony Xperia 10 III
Obwohl der Akku des Sony Xperia 10 III mit 4.500 mAh nur durchschnittlich groß ist, sind die Laufzeiten phänomenal. Selbst wenn ich es darauf anlege, ist das Smartphone nicht innerhalb eines Tages leer zu bekommen. Bei meiner durchschnittlichen Nutzung verbrauche ich rund 40 Prozent pro Tag, sodass ich über zwei Tage ohne Ladekabel auskomme. Wenn es trotzdem einmal eng wird, hat das Xperia 10 III einen Modus namens STAMINA (Eh Eh, Waka Waka, Eh Eh) integriert. Dieser kann terminiert oder manuell eingeschaltet werden und ist in zwei Stufen (ausbalancierte Energiesparebene oder Akkulaufzeit bevorzugt) regelbar.
Akkulaufzeit Einheit: StdDie Kehrseite der Medaille ist die unglaublich langsame Ladezeit des Sony Xperia 10 III. Ich war ja bereits schockiert, dass das Netzteil nur 7,5 Watt liefert. Trotzdem dachte ich mir, dass es so schlimm ja nicht sein könne. Ist es aber! Den Akku vollständig aufzuladen, dauert exakt zwei Stunden und 54 Minuten, wobei ich den Ladevorgang bei drei Prozent Restkapazität begonnen habe. Von 0 auf 100 dürften also ziemlich genau drei Stunden vergehen. Das ist nicht nur in dieser Preisklasse, sondern eigentlich in jedem Preisbereich ab 80 Euro frech und ungenügend. Jetzt könnte man denken, dass es mit einem handelsüblichen PowerDelivery Ladeadapter deutlich schneller geht. Leider weit gefehlt, dann das Sony Xperia 10 III brauch dann immer noch über 2 Stunden, um voll aufzuladen (135 Minuten). Sony bietet für die “schnellere” Ladung auch einen extra Ladeadapter für 50€ extra an…? .
Statt einfach ein stärkeres Netzteil beizulegen, verbleibt Sony auf dem Standpunkt, dass langsames Aufladen doch viel besser sei. Entsprechend gibt es auch einige Optionen, mit denen ihr den Ladevorgang zusätzlich verlangsamen könnt. Das System lernt beispielsweise, wann ihr morgens aufsteht und das Handy vom Kabel abzieht. Nach einiger Zeit wird dann automatisch so geladen, dass der Akku erst dann voll ist, wenn ihr das Smartphone auch wirklich braucht.
Testergebnis
Sony setzt uns mit dem Xperia 10 III ein relativ kompaktes, optisch und haptisch nahezu tadelloses Smartphone mit IP68-Zertifizierung vor. Leider ist die Technik und damit auch das Nutzungserlebnis nicht mit China-Smartphones im selben Preisbereich vergleichbar. Das Display kommt nur auf 60 Hertz, der Prozessor sorgt für ein gelegentlich etwas behäbiges System, die Kamera kann nicht überzeugen und der Lieferumfang mit 7,5W Ladegerät ist mangelhaft. Andere Hersteller – OnePlus beispielsweise – bieten für 400 Euro ein runderes Gesamtpaket.
Für das Xperia 10 III sprechen die phänomenale Akkulaufzeit und das nicht überladen wirkende, aber dennoch mit Einstellungsmöglichkeiten vollgestopfte Betriebssystem. Außerdem möchte ich den Verzicht auf unnötige Makrokameras loben: Ultraweitwinkel, Hauptkamera & Tele – so sollte das sein. Auch der zusätzlich verbaute belegbare Knopf, der Klinkenanschluss und die Benachrichtigungs-LED sind tolle und rar gewordene Features.
Unter dem Strich würde ich persönlich einem Realme GT, OnePlus 9R und Poco F3 den Vorzug gewähren. Die Modelle aus China bieten mehr Leistung für weniger Geld und machen in der Benutzung einen hochwertigeren Eindruck. Das macht aus dem Sony Xperia 10 III aber kein schlechtes Smartphone – es legt seinen Fokus einfach nur auf alternative Features und vernachlässigt dabei grundlegende und wichtige Punkte. Für 50 Euro bis 100 Euro weniger wäre das verschmerzbar – für über 400 Euro hingegen nicht. Der hohe Preis in Kombination mit der teils etwas schwachen Technik sorgt einfach dafür, dass die Konkurrenz das bessere Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Auch mit dem Samsung Galaxy A52 oder dem Xiaomi Redmi Note 10 Pro bekommt man letztendlich bessere Smartphones.
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Hey Benjamin, hab gerade erst gesehen, dass Du in Ansbach wohnst.
Sehr cool
In der Tat, seit ungefähr einem Jahr wohne ich im schönen Mittelfranken. 😉
Viele Grüße
Benjamin
2 Punkte stören mich beim Fazit und zwar:
1. „sehr langsame Ladegeschwindigkeit“ 30 Watt finde ich nicht langsam. Das Xperia 10iii lädt schneller als ein iPhone und das Galaxy S21. Nur das beigelegte Netzteil mit 7 bzw. 8 Watt ist ein Witz.
2. Stereo Lautsprecher? Das Xperia 10iii hat nur ein, recht leisen, Mono-Lautsprecher.
Alles in allem sind 430€ für das Xperia 10iii zu viel. 300€ wären angemessen.
Servus,
also auch mit einem Power Delivery Adapter lädt das Gerät kaum schneller und nicht mit 30 Watt. Laut GSM Arena lädt es auch mit dem Sony Ladeadapter (30 Watt) nicht im Ansatz mit 30 Watt. Mit den Stereo Lautsprechern hat sich Benjamin wohl getäuscht. Wird korrigiert!
Beste Grüße
Jonas
Sony wirbt halt mit 30 Watt. Wenn die Messwerte aber was anderes ergeben, ist das natürlich schwach seitens Sony.
Komisch ist, das ihr einen rotstich bei der Kamera habt und ich ein Blaustich. Merkwürdig
Irgendwie mag ich das Zeitlose Design von Sony. Auch wenn der Preis etwas zu hoch für die gebotene Technik ist werde ich es mir holen und mein Redmi 10Note Pro entsorgen. Jetzt werden bestimmt einige sagen was für ein Id..t wie kann man es nur tauschen gegen das Redmi. Der Grund ist einfach ich bin total unzufrieden mit dem Redmi 10 Note Pro. Der Grund ist einfach zu nennen da wäre zu einen die Werbung (die habe ich ausgeschaltet) dann noch der Näherungssensor wo der Fehler bis heute nicht behoben wurde von Xiaomi/Redmi. Ich bin aber auch ehrlich ich habe… Weiterlesen »
Was ist den mit dem Näherungssensor bei deinem Note 10 Pro?
Ich muss mehrmals die Woche den Sensor neu Kalabrien weil sonst bei einem Telefongespräch alles passiert das Display geht an, das Gespräch wird beendet ,W-lan geht an oder aus,Mikrofon/Lautsprecher geht aus oder an usw.
Hallo Lars, danke für die Aufklärung. Ja das kannte ich von meinem Mi Mix 2s auch. Habe mir dann auch ein Note 10 Pro gehold und dann gemerkt, dass der Bildschirm beim Telefonieren angeht oder, wenn ich das Telefon nach dem Telefonat vom Ohr weg nehme, schwarz bleibt. Keine Ahnung an was das liegt aber ich habe das Note dann verkauft. Inzwischen habe ich ein iPhone. Ich weiß, teuer usw. Aber, ich bin sehr zufrieden damit. Eiens was ich jeden Tag genieße ist, nachdem ich mit Xiaomis eine andere Erfahrung machen durfte, das alles einfach funktioniert. Problem mit dem Näherungssensor… Weiterlesen »
Schade. Dadurch, dass es ohne Notch / Punch Hole daher kommt, wäre es von außen betrachtet für mich verdammt sexy.
Schönes Phone, endlich wieder einmal mit Multicolor-Benachrichtigungs-LED. Chapeau, Sony! Leider ist das den hohen Preis nicht wert. Schade.