Smartphonemarkt 2023 – es geht weiter bergab
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Bereits das fünfte Quartal in Folge sinken die globalen Verkaufszahlen für Smartphones. Das globale Marktforschungsunternehmen Canalys veröffentlichte am 18. April seine Analyse des weltweiten Absatzes für das erste Quartal 2023. Daraus geht hervor, dass die Anzahl verkaufter Geräte gegenüber dem ersten Quartal im Vorjahr mit einem Rückgang von 12 % erneut abnahm.
Absehbarer Umsatzrückgang mit Folgen
Die aktuelle Entwicklung ist allerdings wenig überraschend. Bereits im Dezember 2022 reduzierte die International Data Corporation (IDC) die Absatzprognosen für verkaufte Smartphones im Jahr 2023 um 70 Millionen Einheiten. Auch in der gesamten Branche wurde der Rückgang erwartet, da viele der Ursachen vorausgesehen wurden. Laut dem Canalys Analysten Sanyam Chaurasia blieb die Nachfrage, vor allem im Bereich der Low-Budget-Smartphones, zurückhaltend. Diverse Preissenkungen und Werbeaktionen konnten hier nur bedingt dem Effekt der hohen Inflation entgegenwirken. Die stagnierenden Verkaufszahlen wirken sich wiederum auf die gesamte Lieferkette an Komponenten zur Smartphonefertigung aus. Volle Lager zwingen hier die Zulieferer zur Drosselung ihrer Produktion. Eine weitere Ursache liegt laut IDC bei den Netzbetreibern. Hier stiegen die Kosten durch teurere Netzwerkkomponenten und den Vorantrieb des 5G-Ausbaus. In Folge wurden weniger neue Mobilfunkverträge geschlossen und es fanden weniger Umstiege auf neue Smartphones statt.
Auswirkungen treffen die Anbieter unterschiedlich stark
Samsung schafft das Kunststück, seine Verkaufszahlen im Vergleich zum vorangegangenen Quartal zu steigern. Damit setzt sich das Unternehmen mit einem Marktanteil von 22 % an die Spitze der Anbieter und verweist Apple mit seinen 21 % auf den zweiten Platz. Mit großem Abstand folgen Xiaomi, Oppo und Vivo mit Marktanteilen von 11 %, 10 % und 8 % in dieser Reihenfolge.
Zieht man allerdings das erste Quartal 2022 zum Vergleich heran, konnte Apple seinen Marktanteil mit drei Prozentpunkten am weitesten ausbauen (Q1 2022: 18 %). Samsung muss im Vergleich hingegen zwei Prozent einbüßen (Q1 2022: 24 %). Bei Xiaomi sieht es nicht anders aus, der Konzern verliert ebenfalls zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (Q1 2022: 13 %). Oppo hingegen kann ein Prozent gutmachen (Q1 2022: 9 %). Die Marktanteile von Vivo und der Gesamtheit der anderen Hersteller blieben über den Zeitraum stabil (Vivo: 8 %, andere 28 %).
Trotz allem: Positive Prognosen für das Gesamtjahr 2023
In Anbetracht der globalen Marktsituation ist man dennoch vorsichtig optimistisch. Die Nachfrage zeigt in einigen Preisbereichen einen positiven Trend und die Hersteller setzen vermehrt auf attraktive Finanzierungsmöglichkeiten und den Eintausch von Altgeräten, um diesen weiter zu verstärken. Zudem erhofft man sich, dass Innovationen wie 5G und faltbare Displays die stagnierenden Verkaufszahlen wieder in die Höhe treiben. Analysten gehen deshalb davon aus, dass der Markt sich ab der zweiten Jahreshälfte erholt und bis Ende 2023 sogar ein geringes Wachstum verzeichnet.
Unsere Einschätzung Smartphonemarkt Q1 2023
Seit mehreren Jahren schon werden die Geräte der verschiedenen Hersteller immer homogener und es fehlt an Innovationen. Zudem entwickelt sich in Wachstumsmärkten wie Indien die Nachfrage hin zum Premium-Segment (Manuels Artikel dazu findet ihr hier!). Solche High-End-Geräte werden seltener gewechselt. Faltbare Displays und 5G sind derzeit ebenfalls weniger relevant als von der Industrie erhofft. Schlussendlich senken diese Faktoren die Nachfrage und der globale Smartphonemarkt wirkt derzeit “festgefahren”. Höchste Zeit also, dass eine steigende Nachfrage wieder Bewegung ins Marktgeschehen bringt. Genau deshalb hoffen wir, dass die Prognosen der Analysten sich, aller Widrigkeiten zum Trotz, bewahrheiten. Diese Entwicklung bewegt die Hersteller im Idealfall dazu, auch ihre Modelle der unteren und mittleren Preisklassen zu verbessern und euch über die nächsten Monate einige interessante Artikel von uns zu bescheren.
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Die Umwelt und unsere Kinder werden es uns danken, dass weniger Elektroschrott produziert wird. Hoffentlich gehen die Zahlen weiter zurück.
Ich denke ein Problem sind die steigenden Komponentenpreise und das quasi-Duopol von Qualcomm und Mediatek. Chinesische Hersteller sind auf diese überteuerten Chipsets angewiesen und können somit nur mit Mühe die bisherigen Preise konstant zu halten. Das Exportverbot von Litographiegeräten macht es China zur Zeit unmöglich, billige konkurrenzfähige Chipsets zu entwickeln.
Hallo Felix,
da hast du definitiv einen Punkt, nicht umsonst sehen wir in den letzten Jahren vermehrt Geräte mit einer CPU von Rockchip. Ich bin gespannt, ob das Exportverbot nicht langfristig nach hinten losgeht, wenn China es erst einmal geschafft hat, dass die Chips aus dem eigenen Land konkurrenzfähig werden.
Der Markt ist enorm gesättigt.Warum sollte ich mein mi9t aufs Altenteil schicken.die neue Batterie ist schnell getauscht und über xda bekomme ich ebend auch das neueste android.hinzu kommt das die Lebenshaltungskosten 2st gestiegen sind und ich für meinen Teil andere Prioritäten habe als zu schauen ob das neueste Xiaomi jetzt wirklich 1ms schneller ist wie mein jetziges.übrigens habe ich noch ein note4 am laufen mit neuem Akku und Android 13.
Seit zwei Jahren werden die Geräte immer teurer aber sind schlechter ausgestattet. Also keine Überraschung.
Erschwerend kommt hinzu, dass seit einiger Zeit viele Nachfolgemodelle schlechter ausgestattet sind als ihre Vorgänger.
Abgesehen von Inflation, höheren Preisen und fehlenden Innovationen bekommt man bei einer Neuanschaffung somit oft weniger oder maximal dasselbe geboten wie bei alten Modellen.
Das schafft wenig Anreize, das bisherige Gerät ohne akuten Bedarf durch eine Neuanschaffung zu ersetzen.
Genau so ist es! Zum ersten Mal behalte ich nun mein Smartphone (Realme 9pro+) über 1 Jahr, weil es einfach nix gibt was das bei Preis und Leistung wenigstens ebenbürtig ist. Normalerweise wechsel ich nach 12 Monaten seit mehreren Jahren, aber dieses Jahr ist es echt schlimm was die Hersteller an Geld haben wollen bei sogar geringerer Ausstattung.
@ Harald
Ich gebe dir recht mit deinen Äußerungen aber du hast einen wichtigen Punkt vergessen.
Das ist das liebe Geld die Leute überlegen heute lieber zweimal ob ich mein Geld für ein Handy oder lieber für Lebensmittel, Strom usw. ausgeben soll und das ist nicht nur in Deutschland so.
Hallo Lars,
danke für den Hinweis. Die Sache mit dem Geld habe ich als “Effekt der Inflation” vielleicht etwas schnell abgefertigt, aber genau das war der Punkt, den ich damit machen wollte.
Beim nächsten Mal schreibe ich das vielleicht etwas deutlicher.
Beste Grüße
Korbinian
Es gibt auch Ausnahmen. Bin nach Jahren Xiaomi, zuletzt Mi 11 und Mi 11 Pro, zum Honor Magic 5 Pro gewechselt und bereue den Preis von 1199 Euro nicht. Das Honor Flagship kann fast alles besser, v. a. fast konkurrenzlose Bilder machen und der Akku hält 2 Tage durch…