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SJCam ist schon seit vielen Jahren einer der wenigen zuverlässigen Produzenten von Aktion Kameras aus China und Konkurrenz zu den beliebten YI Cams. Gestartet ist man damals mit ziemlich simplen Go-Pro Kopien und spätestens seit der SJ8 Pro kann der Hersteller auch mit guter Qualität glänzen. Das aktuelle Line-Up besteht aus der SJCAM SJ9 Strike (für 224€) und die SJ9 Max (für 170€). Die Unterschiede zwischen beiden Cams haben wir unten in der Tabelle für euch zusammengefasst. Dieser ausführliche Testbericht bezieht sich auf die besser ausgestattete SJ9 Strike Action Kamera. Dort kommt ein bärenstarker Sony IMX377 Sensor zum Einsatz, der auch in der Yi 4K Plus einen astreinen Dienst verrichtet. Highlights auf dem Papier gibt es so einige, da wäre zunächst eine Gyro-Stabilisierung, ein wasserdichtes Gehäuse (ohne zusätzliches Case), 2,33 Zoll Touchdisplay und ein 1300 mAh Akku mit Wireless Charging. Auf dem Papier glänzen ist jedoch nicht so schwierig, was die brandneue SJCAM SJ9 Strike in der Praxis leistet, haben wir in unserem Testbericht herausgefunden.
Spezifikationen und Vergleich
Die SJCAM SJ9 Strike ist ziemlich identisch mit dem Vorgänger SJ8 Pro. Die größten Unterschiede sind 100 mAh mehr Akku und das wasserdichte Gehäuse der SJ9 Strike. Die Sensorausstattung ist identisch und durch die größeren Abmessungen der SJ9 ist das Zubehör leider nicht mehr passend.
SJ9 Max |
SJ9 Strike |
|
Sony IMX377 | SONY IMX117 | Sony IMX377 |
4K max. 60fps
|
4K max. 30fps
|
4K max. 60fps |
Bildstabilisierung: bis 4K 30fps | Bildstabilisierung: bis 4K 30fps | Bildstabilisierung: bis 4K 30fps |
6-axis gyro sensor | 3-axis gyro sensor | 6-axis gyro sensor |
1200 mAh | 1300 mAh – Wireless Charging | 1300 mAh – Wireless Charging |
2,33 Zoll Display + Front Display | 2,33 Zoll Display | 2,33″ Zoll Display + Front Display |
Wasserdicht ohne Case (bis 10m) | Wasserdicht ohne Case (bis 10m) |
Design und Verarbeitung
Die SJCAM SJ9 Strike besteht komplett aus Kunststoff und ist bereits ohne zusätzliche Hülle bis zu 10m wasserdicht. Eine IP-Zertifizierung wird von SJCam allerdings nicht angegeben, sämtliche Anschlüsse und Klappen sind allerdings durch rote Gummiringe verschlossen und vor eindringendem Wasser geschützt. Die Abmessungen verändert sich aufgrund des dickeren Gehäuses dennoch stark. Mit 68 x 25 x 48mm (l x b x h) ist die Action Kamera größer als die Konkurrenten (mit Objektiv sind es 33mm in der Breite). Wirklich groß ist die Kamera nicht, dennoch kann kein altes Zubehör mehr verwendet werden, was durchaus schade ist. Auf der Waage sind es leichte 117g.
An der Unterseite der SJ9 Strike findet man ein Standard-Stativgewinde und eine Klappe, unter der sich Akku und Micro-SD-Karte verbergen. In der SJCAM SJ9 Strike können Micro-SD Karten bis 128GB eingesetzt werden und für 4K Aufnahmen wird die Klasse 10 der Karte vorausgesetzt. Links außen findet man unter einer wasserdichten Klappe den USB-C Anschluss und direkt daneben eine Status LED. Darüber noch ein Mikrofon, wo das zweite sitzt konnte ich leider nicht feststellen. SJCAM wirbt jedenfalls mit einem Dual-Mikrofon. An der Oberseite sitzt ein kleiner Lautsprecher, wenn man mal auf der Kamera die Videos bereits betrachten, bzw. hören will. Der Power-Knopf ist durch einen roten Ring markiert und etwas schwerer zu drücken, als man das normalerweise gewohnt ist. Auch das ist ein Tribut an die wasserdichte Bauart. Letztendlich wird die SJCAM SJ9 Strike ohnehin hauptsächlich über das 2,33 Zoll große Touch-Display auf der Rückseite gesteuert. Dieses verarbeitet sämtliche Eingaben schnell und genau.
Das System lässt sich sogar in deutscher Sprache nutzen und man findet problemlos alle wichtigen Funktionen. Auch auf der Vorderseite hat die SJ9 Strike noch ein zusätzliches Display, das Auskunft über den verbleibenden Speicher, die Aufnahmedauer, Akkustand, Videoauflösung und die aktuelle Uhrzeit gibt. Neben beiden Displays befindet sich jeweils eine LED, die dauerhaft blinkt, sobald die Aufnahme gestartet wurde.
Der schwarze Kunststoff ist weitestgehend resistent gegen Fingerabdrücke und Kratzer. Bei der Verarbeitung kann die SJ9 Strike gut punkten. Mit USB-C Anschluss, Mikrofon, Standard Stativgewinde und gleich 2 Displays hat man alle Annehmlichkeiten die eine aktuelle Action Cam so benötigt.
Lieferumfang der SJ9 Strike
SJCAM zeigt sich nicht mehr sehr großzügig und verzichtet sogar auf ein zusätzlich Unterwassergehäuse. Wer die SJCam zum Tauchen in Tiefen unter 10m mitnehmen mag, muss sich das Gehäuse nachkaufen. Auch ansonsten ist nur ein Standard Mount, 4 Klebepads und ein USB-C auf USB-A Kabel im Lieferumfang. Ein Standard Rahmen um die Kamera mit weiterem Zubehör benutzen zu können, ist natürlich auch noch dabei.
User Interface und App Steuerung
Hier hat man 2 Möglichkeiten, die SJ9 zu steuern. Einerseits bietet sich das 2,33 Zoll große Touchdisplay an, andererseits kann man auch die SJCAM App nutzen. Beginnen wir mit den Einstellungen an der Kamera selbst. Nach dem Einschalten bedient man das Display mit dem Finger und das ganze geht ziemlich gut vonstatten. Einzig an der unteren Kante gab es bei meinen dickeren „Wurstfingern“ gelegentlich Probleme, ansonsten konnte ich stets zielsicher navigieren. In den Grundeinstellungen kann man konfigurieren:
- Sprache (Deutsch, Englisch, …)
- WIFI – Ein/Aus
- Formatierung (SD-Karte)
- Automatische Abschaltung (3,5,10 Minuten oder „gar nicht“)
- Display Abschaltung (30 Sekunden, 1, 3, 5 Minuten oder „gar nicht“)
- Front-Display – Ein/Aus
- LEDs – Ein/Aus
- Tastenton – Ein/Aus
- Automatisches Drehen – Ein/Aus
- Helligkeit (stufenlos regelbar)
- Farbtemperatur (stufenlos regelbar)
- Externes Mikrofon – Ein/Aus
- Datum/Uhrzeit
- Gimbal Modus
- Standardeinstellung – Zurücksetzen auf Werkseinstellungen
- Benutzeroberfläche – klassisches oder SJCAM Design
Alle weiteren Einstellungen betreffen die Video- und Fotoqualität. Zunächst einmal die verschiedenen Modi:
- Normales Video
- Zeitraffer Video
- Zeitlupe
- Foto
- Zeitraffer Foto
- Burst Modus
- Video + Foto
- Auto-Modus (Video startet automatisch mit der Zündung)
- Live – Facebook und Youtube mit CameraAFI Live App
In den weiteren Einstellungen kann man neben den Auflösungen des Videos auch noch speziellere Einstellungen vornehmen:
- Belichtungszeit anpassen (EV)
- Weißabgleich
- Automatischer Start beim Einschalten (Ein oder Aus)
- Gyro – An/Aus
- Codierung – H.264 oder H.265
- Lautstärke
- Schärfe
- Verzerrungskorrektur (Rechnet Fischaugeneffekt heraus)
- Dateigröße
- Videoqualität
- Iso
- Soundaufnahme (Ein – Aus)
- Zeitstempel
Die verfügbaren Auflösungen seht ihr in diesen Screenshots. Die Stabilisierung über den Gyro Sensor funktioniert nur bis 4K 30FPS oder ab 1080p auch mit 50 und 60 FPS. Mit der SJCAM App hat man alle Einstellungen übersichtlich auf dem Smartphone und bekommt auch ein Live-Bild der Kamera geliefert, wenngleich mit einer sichtbaren Verzögerung. Um die Verbindung zu starten, muss man lediglich WIFI auf der SJ9 aktivieren und sich dann auf dem Smartphone mit dem Netzwerk „SJ9 Strike 256820 2.4G“ verbinden. Über die WLAN Verbindung kann man anschließend auch Aufnahmen direkt auf das Handy übertragen. Die App ist übersichtlich gestaltet und man kann seine Kamera deutlich einfacher und schneller konfigurieren, als dies über den Touchscreen möglich ist.
Sowohl Touchscreenbedienung als auch die wirklich ausgereifte SJCAM App können im Test überzeugen.
Video und Bildqualität
Die SJCAM Sj9 ist mit sämtlichen Einstellungen ausgestattet, die man von einer modernen Action Kamera erwartet. Neben der Videoauflösung kann man nach Bedarf und persönlichen Vorlieben Einstellungen am Weißabgleich, der Belichtungszeit und der Schärfe vornehmen. Ob das dann letztendlich zum Erfolg im Vergleich zum Standard Modus führt, sei einmal dahingestellt. Im Standard Modus wird je nach Szenarien alles von der SJCAM Sj9 automatisch geregelt. Das führt zu Aufnahmen, die ihr im Video betrachten könnt. Die Auswahl an Auflösungen in Kombination mit der FPS Zahl ist gewaltig:
Wenn man sich für eine Auflösung entschieden hat, kanns auch schon los gehen. Die meisten Aufnahmen habe ich mit 4K bei 30 FPS gemacht, da dies die höchste Auflösung ist, bei der die eingebaute Gyro-Stabilisierung noch arbeitet (EIS). Total verwackelte Videos will man eigentlich nicht haben. Wer einen Gimbal hat, kann sogar Aufnahmen mit 60 FPS bei 4K mit der SJ9 machen.
Die Videos glänzen mit einer hohen dynamischen Reichweite und unnatürlich starker Farbdarstellung. Unten haben wir auch ein Vergleichsvideo mit der Yi 4K Plus angehängt und hier zeigt sich eindeutig, dass die 4K Plus viel näher an der Realität dran ist, als das bei der SJ9 Strike der Fall ist. Letztendlich ist das allerdings Geschmackssache, da mir persönlich der übertrieben blaue Himmel und das satte Grün der SJCAM SJ9 einfach besser gefällt, als die triste Realität ?. Bei der Schärfe der Aufnahmen hat die SJCAM an den Rändern etwas zu kämpfen, allerdings ist der Großteil der Aufnahme immer ausreichend Scharf. Bei der Anzahl an Details kann die Kamera auch voll überzeugen. Die Stabilisierung funktioniert ebenso gut wie beim Klassenprimus Yi 4K Plus. Also auch hier gibt es nichts zu meckern und man erhält schön stabilisierte Aufnahmen, die man auch auf einem Fernseher problemlos anschauen kann. Der Fischaugeneffekt, den alle Action Kameras gemein haben, kann durch die Software der Kamera korrigiert werden (Verzerrungskorrektur). Mir persönlich ist das äußerst wichtig bei den Aufnahmen und ich verzichte im Gegenzug gerne auf etwas Bildinhalt.
Vergleich mit der Yi 4K Plus
Auch Bilder kann die SJCAM SJ9 aufnehmen und hier zeigt sich im Vergleich mit der Yi 4K Plus wieder das identische Bild. Die Yi 4K Plus macht die realistischeren Bilder und ist an den Rändern auch sichtbar schärfer als die Konkurrenz von SJCAM. Schaut euch einfach die Aufnahmen und Videos an und urteilt selbst, ob euch solche Aufnahmen 200€ wert sind.
Die Tonaufnahmen sind leider ein totaler Reinfall, da die Aufzeichnungen kaum hörbar sind. Wer Sound mit der Action Kamera aufnehmen will, muss auf ein externes USB-C Mikrofon zurückgreifen. Ob es sich hierbei um einen Fehler bei unserem Testgerät handelt, könnt ihr uns gerne in die Kommentare schreiben. Unsere Kamera kann jedenfalls nur Ton aufzeichnen, wenn man die SJ9 Strike anschreit.
Akkulaufzeit
Die SJCAM Sj9 Strike verfügt über einen 1300 mAh großen Akku, der laut Hersteller für 140 Minuten 1080p Aufnahmen ausreichen soll. Da ich die Kamera hauptsächlich bei 4K genutzt habe, sieht das Ganze bei mir deutlich anders aus, ist aber dennoch im normalen Schnitt für Action Cams. Bei 4K mit 30 FPS (Display schaltet natürlich automatisch ab und das Frontdisplay hatte ich auch deaktiviert) kam ich auf 80 Minuten Laufzeit. Bis der Akku wieder voll aufgeladen ist, vergehen knapp 2 Stunden. Im gemischten Betrieb sind 100 Minuten Laufzeit mit Fotos, Videos in 4K und Videos in 1080p also kein Problem. Wer mag, kann sich natürlich auch einfach zusätzliche Akkus besorgen. Die SJ9 erhitzt sich sowohl beim Laden, das ist übrigens auch auf dem Wireless Ladepad möglich, als auch beim langen Filmen spürbar. Allerdings hat sich die Kamera auch nach 30 Minuten filmen bei 38° Außentemperatur nicht abgeschaltet.
Testergebnis
Bis auf den Totalausfall beim Ton sind wir von der SJCAM SJ9 wirklich begeistert. Die Bedienung am Gerät ist ebenso gut umgesetzt wie die App. Die Einstellungsmöglichkeiten sind riesig und der Preis ist mit knapp über 200€ sehr fair angesetzt. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten und Features können sich sehen lassen. Da Yi-Technology seit der 4K Plus keine neue Action Kamera mehr an den Start gebracht hat, ist SJCAM nun auf gleichem Niveau angelangt. Wer sich für die SJCAM SJ9 Strike entscheidet, erhält sehr schöne und stabilisierte Aufnahmen, die mit kräftigen Farben punkten und bis auf die Schärfe an den Rändern keinerlei Probleme haben. Im Vergleich mit dem Vorgänger wurde insbesondere an der Software etwas geschraubt. Als besonderen Schmankerl bekommt man noch das wasserdichte Standardgehäuse, das allerdings auch mit größeren Produktabmessungen einhergeht.
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Mich hätte ja mal die Low-Light-Qualität bei Foto und Video interessiert (gern auch wieder im Vergleich zu anderen Kameras).
Das handelt sich bei euch nur um einen Fehler.
hm… das es für die SJCam 7/8/9 eine wirklich sehr günstige Fernbedienung gibt, die man am Selfiestick oder am Handgelenk tragen kann (ich nutze die Cam bei Mountainbiken, da ist das prima) wird nicht erwähnt.
Hi, ich habe meine SJ9 hinsichtlich der Tonqualität getestet. Da das Mikrofon hinter der USB-Klappe sitzt, bekommt man nur dann Tonaufnahmen, wenn die Klappe offen ist. Zunächst habe ich mich geärgert, da ein Einbau in die mitgelieferte Ramenhalterung mit geöffneter Seitenklappe nicht möglich ist. Dann habe ich bemerkt, dass die Klappe im öffnen Zustand abgezogen werden kann. So sind Aufnahmen mit Ton möglich. Jedoch ist die Qualität des Mikrofons derart schlecht, dass auch bei entfernter Klappe keine guten Tonaufnahmen möglich sind. Mein externes Mikro macht das jedoch wieder gut. Die Kombination mit dem externen Mikro ist in vielerlei hinsicht vorteilhaft.… Weiterlesen »
Yo, Micro sitzt hinter dem USB Deckel und nimmt somit keinen Ton auf. Totaler Reinfall.