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LIDAR ist in aller Munde, gefühlt werben zurzeit alle Saugroboter Hersteller mit der Technik, die auch diverse Autohersteller für Fahrassistenzsysteme verwenden. Da ist es kein Wunder, dass kleinere Hersteller von Saugrobotern mittlerweile Zugriff auf dieses Feature erhalten. Einer dieser Saugroboter stammt von Shellbot und hört auf den Namen SL60. Wir klären in diesem Test also unter anderem, ob es reicht, die Funktion nur zu bewerben oder ob diese auch ein Mehrwert für den Käufer hat.
Der Shellbot SL60 im Vergleich mit der Konkurrenz
Roborock S7 |
Shellbot SL60 |
Mi Robot 2 | Dreame L10 Pro | Roborock S6 MaxV | |
Saugleistung | 2500pa | 4000pa | 2100pa | 4000pa | 2500pa |
Abmessungen | 35 x 9,6 cm | 35 x 9,5cm | 35 x 8cm | 35 x 9,7cm | 35 x 9,6cm |
Gewicht | 4,7kg | 4,5kg | 3,6kg | 3,7kg | 3,7kg |
Lautstärke | 67 | 60 | 68 | 65 | 60 |
Wischfunktion | |||||
Wasserbehälter | 300ml | 260ml | 150ml | 270ml | 300ml |
Staubbehälter | 470 ml | 500 ml | 420ml | 570 ml | 460 ml |
Akkugröße | 5200 mAh | 5200 mAh | 3200 mAh | 5200 mAh | 5200 mAh |
Laufzeit | 150 | 200 | 120 | 120 | 180 |
Reinigungsfläche | 250 | 250 | 150 | 130 | 300 |
Appsteuerung | Mi Home / Roborock | Shellbot App | Mi Home | Mi Home | Mi Home / Roborock |
Mapping | |||||
Navigation | Laser | Dual-Laser | Laser | Dual-Laser | Laser/Kamera |
Design, Verarbeitung & Lieferumfang
Wie immer wird das Rad oder besser der Roboter nicht neu erfunden. Shellbot orientiert sich beim Design an der breiten Masse. Man erhält also einen runden Saugroboter mit 35 Zentimeter Durchmesser. Ähnlich verhält es sich mit der Höhe. 9,45 cm muss man einrechnen, wenn der Shellbot SL60 auch unter Möbeln saugen soll.
Um der großen Bürste unter dem Roboter zuzuarbeiten, wird eine Seitenbürste rechts außen bemüht. An Saugkraft sollte es dem SL60 mit 4000 Pa nicht mangeln. Da Shellbot keine Lautstärke angibt, habe diese mit meinem Smartphone grob selber ermittelt und lande bei 60 dB, ein Wert der sich eher am unteren Ende der Konkurrenz befindet.
Ordentliche Kraft braucht auch der Antrieb, der den Shellbot SL60 bewegt. Immerhin muss dieser 4,5 kg Masse in Bewegung setzen. Hinzu kommt, dass der Shellbot maximal 2 cm hohe Hindernisse überwinden soll, was zusätzlich Kraft kostet. Damit dem Roboter nicht sofort die Puste ausgeht, wird ein 5200 mAh Akku verbaut. Gegenüber älteren Modellen kann man sich damit absetzen. Wie viel am Ende von der ausgewiesenen Leistung rumkommt, zeigt der Test der Akkuleistung weiter unten.
Interessant sind die Designelemente, die sich Shellbot für die Oberseite des Roboters überlegt hat. So wird der Laser-Tower von einem ovalem Stück Plexiglas umgeben, welches wiederum von einer blauen LED an der Vorderseite beleuchtet wird. Ein netter optischer Effekt. Direkt über der LED sind die einzigen beiden Knöpfe zu finden. Ein Home-Button und der Power-Button. Die restliche Aufmachung ist Standardkost, wobei der hohe Rand dem Roboter eine etwas kräftigere Erscheinung verleiht.
Ohne Mopp geht heute nichts mehr, daher bekommt auch der Shellbot SL60 einen spendiert. Beim Auspacken war sogar der Staub/Wasser Kombitank direkt verbaut und der reine Staubbehälter lag als „Extra“ der Verpackung bei. Die Form dieser Tanks unterscheidet sich etwas zu den üblichen Varianten von Xiaomi oder Roborock, lässt sich aber ebenfalls leicht ab und anmontieren. Bis zu 500 ml kann der Staubbehälter aufnehmen, was ein ordentliches Volumen darstellt. Beim Wasser/Staub Kombibehälter, teilt sich dieses Volumen in 260 ml für Wasser und ungefähr 240 ml für Staub.
Lieferumfang des Shellbot SL60
Shellbot liefert den SL60 in einer strahlend weißen Verpackung, auch wenn der Roboter am Ende schwarz ist. Die Ausstattung kann sich sehen lassen und erfüllt neben den Basiskriterien auch ein paar Extras, wenn es um Verschleißteile geht.
- Ladestation und Netzteil (EU, 150 cm)
- Hauptbürste
- Zwei Seitenbürsten
- Fernbedienung
- Reinigungswerkzeug
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung (u.a.englisch, deutsch, spanisch)
- Mehrsprachiger Quickstart Guide für die App (u.a.englisch, deutsch, spanisch)
- Kurzer allgemeiner Quickstart Guide (englisch)
- Wasser/Staubtank (260 ml / 240ml)
- Zwei Wischtücher
- Staubtank (500 ml)
- HEPA Filter
Software: Shellbot-App
Shellbot setzt nicht auf die App von Xiaomi, sondern führt seine eigene Applikation ins Rennen. Die App kann einfach aus dem Google Play Store heruntergeladen und installiert werden. Die Account-Erstellung ist Pflicht, sonst geht die Einrichtung nicht weiter.
Es sei jedoch Vorsicht geboten. Wir haben im Test mit weniger polarisierenden Smartphones Probleme gehabt, den Roboter in der App einzubinden. Die Übergabe des W-LANs an den Saugroboter wollte einfach nicht klappen. Nach mehreren Malen zurücksetzen, Neuinstallationen und Recherchen, habe ich die App einfach mal mit verschiedenen Smartphones probiert und siehe da, es klappt doch.
Ich hatte etwa mit zwei verschiedenen OnePlus Smartphones keine Probleme. Eben sowenig mit einem Xiaomi Gerät. Mit einem Nubia und einem Ulefone funktionierte es hingegen nicht. Leider kann man das vorher nicht testen, da man erst bei dem Schritt mit der W-LAN Verbindung merkt, ob es einen Fehler gibt oder nicht.
Das ist natürlich ein starkes Manko für die Shellbot App, denn besagte Smartphones funktionierten mit diversen anderen Saugroboterherstellerapps einwandfrei und natürlich auch mit der Xiaomi App. Hier muss Shellbot durch Updates dringend nachlegen und die problematischen Handyreihen identifizieren. Da man einen Account anlegt, sind die verbundenen Geräte auch über verschiedene Smartphones hinweg aufrufbar. Ein einfacher Workaround wäre also, den Roboter über ein funktionierendes Handy zu koppeln. Danach ist er auch über die anderen Geräte steuerbar.
Funktionen der Shellbot-App
Hat man es dann geschafft, erhält man eine recht normal aufgebaute und modern wirkende App. Im unteren Bereich befindet sich der deutlich sichtbare Start Button, welcher als Play-Symbol ausgeführt wird. Daneben die Kurzwahl um den Shellbot SL60 auf die Ladestation zu schicken und rechts davon lassen sich die Reinigungsmodi anpassen.
Diese sind dann auch für verschiedene Räume separat regelbar oder lassen sich als übergeordnete Steuerung für alle Räume auf einmal anlegen. An der oberen Kante sieht man, welche Fläche der Roboter in der letzten Reinigung bewältigt hat, sowie die Dauer, die er dafür benötigte. Eine Akkustandsanzeige ist da oben natürlich auch eingeblendet, ebenso wie der Name des Roboters, falls man mehrere davon besitzt.
An der rechten Seite gibt es dann noch einige weitere Kurzwahlfunktionen. Von oben nach unten sind dies:
- Suchen Funktion: Roboter meldet sich mit „I am here“
- mehrere Stockwerke anlegen
- Karten bearbeiten und Wände einzeichnen
Ganz am unteren Rand befinden sich weitere Möglichkeiten, Einstellungen auf Räume und Zonen anzupassen, oder einen Punkt zu wählen, der nochmals gescannt werden soll.
Im Gegenzug gibt es oben rechts im Eck die berühmten drei Punkte, welche auf erweiterte Einstellungen hinweisen. Aufbau und Art der Funktionen erinnern von der Fülle doch recht stark an Xiaomi und es gibt einige Features, die sich ändern lassen.
Zum Beispiel kann man selbst wählen, ob man LiDAR in vollem Umfang und mit KI Unterstützung nutzen will, oder ob man die Erkennung für bestimmte Objekte ganz deaktiviert. Ein Protokoll für alle durchgeführten Reinigungen lässt sich ebenso abrufen, wie ein Zeitplan, der nach Belieben festgelegt werden kann. Erweitert wird dieser sogar durch einen „Nicht Stören Modus“.
Beim Wischen lässt Shellbot den User zwischen Y-Form uns S-Form wählen. Für Teppiche gibt es die klassische Erkennung, bei der die Leistung maximiert wird, man kann den Roboter Teppiche aber auch ganz meiden lassen.
Ähnlich interessant wie das Protokoll, dürfte die Verbrauchsmaterial-Statistik sein, in der der Shellbot SL60 aufzeigt, wann Bürsten und Filter theoretisch verbraucht sind. Und natürlich lassen sich auch Firmwareupdates durchführen, sowie die Sprache und deren Ausgabelautstärke ändern.
Grundsätzlich bietet Shellbot mit der gleichnamigen App ein gutes Stück Software. Ich habe keine Funktion vermisst und hier und da geht man sogar noch etwas weitere als die meisten Konkurrenten. Auch die grafische Aufbereitung der Karten ist gelungen. Die App wirkt zwar von der Mi Home App inspiriert, setzt aber eigene Akzente. Einzig, das Problem mit dem Koppeln von manchen Smartphones, hinterlässt einen faden Beigeschmack.
Saug- und Reinigungsleistung des Shellbot SL60
Saugstarke 4000 Pa führt Shellbot in den Ring, steht mit dieser Zahl aber nicht alleine da, sondern muss sich gegen eine ganze Reihe an Konkurrenten beweisen, die das Gleiche versprechen. Zudem ist man gut beraten nicht immer die volle Leistung abzurufen, wenn man sich im selben Raum wie der Roboter befindet.
Vorausgewählt ist beim SL60 jedoch die „Leise“ Voreinstellung. Bei dieser ist der Shellbot SL60 wirklich ruhig und bewegt sich in einem recht tiefen Tonbereich, dafür aber auch nicht super effizient. „Standard“ ist auch beim SL90 ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Saugqualität, während „Mittelbereich“ und „Turbo“ zwei logische Steigerungen von Lautstärke und Saugkraft darstellen.
Natürlich kann man auch den Wasserverbrauch in drei Stufen regeln. Bei Holz oder Parkettböden muss man allerdings aufpassen, auf Stufe 3 wird so viel Wasser verwendet, dass man das nicht mehr nur als Feucht, sondern eher schon als Nass bezeichnen kann. Steuern lässt sich auch, ob der Roboter nur den Rand absaugen soll, was die Geschwindigkeit natürlich drastisch erhöht und ob dieser seine Aufgabe einmal oder gleich zweimal erledigen soll.
Dabei geht der SL60 im Prinzip vor wie die Konkurrenz von Dreame. Erst wird der Raum gescannt, wofür sich der SL60 etwas mehr Zeit lässt. Dann prüft er die Raumelemente noch mal hart gegen. Das führt zu einer besseren Reinigung der Ränder, aber man muss bedenken, dass erst mal gegen jeden Gegenstand gefahren wird.
Wurde die Karte dann erstellt, fährt der SL60 deutlich geschickter und kollisionsärmer durch den Raum. Kanten erwischt er nun deutlich besser als der Dreame Bot L10 Pro, lässt also weniger Abstand zur Wand ohne diese zu berühren.
Schwierige Stellen, etwa unter Tischen meistert der Shellbot SL60 ziemlich gut, traut sich auch in unwegsame Stuhlbeinkonstellationen und baut auch mal einen Umweg rein, wenn der Weg sich nicht anders bestreiten lässt.
Einhundert prozentig klappt die Erkennung von Objekten, nach der Klassifizierung von Shellbot, übrigens nicht. Da wird schon mal ein Stuhlbein für eine Socke oder einen Schuh gehalten. Eine Steckdose wurde aber unter anderem richtig erkannt. Für Zimmerpflanzen gibt kein Symbol, dafür eines, falls eine Gewichtswaage herumliegt!? Warum man sich überhaupt die Mühe für Unterscheidungen macht, kann ich nicht sagen. Socken sollten wohl nicht aufgesaugt und Tierexkremente besser umfahren werden, aber die restlichen Objekte, die der Shellbot SL60 erkennen kann, sind einfach normale Hindernisse und sollten alle mit der gleichen Sorgfalt behandelt werden, egal ob Schuh oder Barhockersockel.
Wischleistung
Kurz habe ich die Wischleistung bereits angeschnitten und erwähnt, dass auf der höchsten Stufe, eher von Nass als von Feucht wischen gesprochen werden kann. Abseits davon bietet der Wassertank mit seinen 260 ml genügend Spielraum für 75 qm+. Durch die recht gleichmäßige Aufteilung zwischen Wasser und Staubtank ist der SL60 für beides gut gerüstet und muss dennoch nicht nach jeder Reinigung entleert werden.
Der Mopp selbst wird, wie man das bereits kennt, von Federn auf den Boden gedrückt und von Klettverschlüssen und einer Schiene in Position gehalten. Das Tuch kann anschließend in der Waschmaschine gereinigt oder einfach direkt zum Trocknen aufgehängt werden. Eine Wiederverwendung ist natürlich möglich.
Beim Wischen werden Teppiche automatisch umfahren, ansonsten ändert der Roboter wenig an seinem Reinigungsverhalten. Lässt man die AI-Erkennung aktiviert und der SL60 erkennt eine Steckdose, wird immerhin auch diese mit gebührendem Abstand ausgelassen.
Akkuleistung des Shellbot SL60
In Sachen Akkuleistung ist man mit 5200 mAh gut aufgestellt, erreicht aber keine neuen Rekorde. Die Leistung wird jedoch gut eingesetzt. Im 20 m² Wohnzimmer werden bei einer Durchfahrt nur 5 % im „Standard“-Modus verbraucht. Das sind immerhin 2 % weniger als der Tesvor S6 im “silent” Betrieb.
Auf Vollgas muss der SL60 immerhin 15 % seines Akkus für die gleiche Fläche aufwenden, macht also ungefähr 130 m² insgesamt. Mehr als besagter Tesvor S6 im „Standard“ Modus erreicht. Ein angemessenes Ergebnis.
Neigt sich die Leistung doch mal dem Ende und das wird sie sicher in manchen Fällen, fährt der Bot selbstständig zurück an die Station. Wenn man will, setzt er dann nach dem ca. 4-stündigen Ladevorgang die Reinigung fort oder beginnt diese neu, je nachdem, was man in der App einstellt.
Zeitlich gesehen ist der Shellbot SL60 jedoch nicht ganz so flink. Über eine Minute muss man pro m² rechnen. 20 m² sind in meinem Test regelmäßig nach ca. 22 Minuten abgeschlossen, je nach Komplexität der Einrichtung oder wenn unbekannte Hindernisse dazukommen, kann es aber auch mal einige Minuten länger dauern.
Testergebnis
Shellbots SL60 hat sich im reinen Leistungstest gut geschlagen. Die Saug- und Wischleistung waren gut, auch wenn manchmal mit dem Wasser etwas übertrieben wird. Beim Saugen erhält man das beste Ergebnis, wenn man den Saugroboter von vornherein zweimal fahren lässt, die Option gibt es ja nicht ohne Grund. Am Ende kann sich das Zimmer aber sehen lassen und muss sich nicht vor der namhaften Konkurrenz verstecken.
Während er bei der ersten Fahrt noch etwas ungestüm beim Anlegen der Karte vorgeht, sind die folgenden Fahrten sehr sanft zum Interieur und auch neu hinzu gekommene Elemente werden frühzeitig erkannt und nur leicht angestupst.
Einzig die App, beziehungsweise die Kopplung und Einbindung zwischen Roboter und Smartphone, funktioniert nur halb gut und ist anscheinend abhängig vom verwendeten Smartphone Modell. Mit bekannteren Geräten sollte man keine Probleme haben, nennt man aber einen Exoten sein Eigen, was schon mal vorkommen kann, wenn man auf Chinahandys.net unterwegs ist, könnte man aber Hilfe von einem Dritten benötigen.
Bei einem Preis von aktuell über 400€ für den Shellbot SL60 sollte es hier jedoch ein Rundum-sorglos-Paket geben. Shellbot muss an den Fehlern unbedingt noch arbeiten, ansonsten steht einem guten Konkurrenten für die bereits etablierten Marken nicht mehr viel im Weg. Mit dem Gutschein auf der Amazon Produktseite und dem Code “MON4838E” landet ihr aktuell bei 410€. Ich würde definitiv auf einen Preis von unter 300€ warten, denn ein Roborock S5 Max ist mit um die 300€ im Endeffekt einfach besser.
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