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Stück für Stück tauschen wir bei Chinahandys unsere Bürostühle aus. Nachdem Philip Euch vor wenigen Wochen den Andaseat T-Pro 2 vorgestellt hat, bin endlich auch ich an der Reihe. Das wurde auch Zeit, denn wer – wie ich – jeden Tag von früh bis spät im Homeoffice arbeitet, sollte dem Komfort und nicht zuletzt auch der Gesundheit zuliebe ein hochwertiges Sitzmöbel anschaffen. Nach zwei Jahren auf einem 150€ Stuhl aus dem Möbelhaus, der bei jeder Bewegung quietschte, hält nun der Secretlab Titan Evo 2022 Einzug in mein Büro.
Dabei handelt es sich um das neuste Modell aus dem Hause Secretlab, das erst seit Oktober 2021 im Verkauf ist. Es basiert auf dem beliebten Secretlab Titan und wurde noch einmal in den Bereichen Ergonomie, Design und Features verbessert. Wie das Resultat gelugen ist, schauen wir uns im folgenden Testbericht genauer an.
Varianten des Secretlab Titan Evo 2022
Den Secretlab Titan Evo 2022 gibt es in unzähligen unterschiedlichen Designs. Zunächst muss der Kunde sich im Konfigurator auf der Produktseite für eine Größe entscheiden. Zur Auswahl stehen Small (für Personen unter 169cm), Regular (von 170 bis 189cm) und XL (von 181 bis 205cm). In den Bereichen, wo sich die Werte überschneiden, könnt Ihr die passende Größe von Eurem Körpergewicht abhängig machen.
Während dieser Punkt wohl recht einfach zu entscheiden ist, wird es anschließend richtig kompliziert. Ihr habt nämlich die Wahl zwischen “Secretlab NEO Hybrid-Kunstleder“, “Secretlab SoftWeave Plus-Gewebe” und Nappaleder (das allerdings bisher nicht verfügbar ist). Die zwei verfügbaren Bezüge sind wiederum in verschiedenen Farbvarianten verfügbar. Einerseits sind das natürlich normale Farben, wie Schwarz, Weiß und Grau, andererseits aber auch spezielle Designs für E-Sport-Teams oder Spiele. Zu letzteren gehören zum Beispiel Minecraft, TI10, Superman oder Overwatch. Insgesamt resultiert das in 39 bis 45 verschiedene Optionen – pro Größe.
Ich bin 1,98 Meter groß und wiege ca. 86kg. Dementsprechend hat mein Test-Stuhl die Größe XL und kommt mit schlichtem schwarzem SoftWeave-Bezug. Auch Benjamin sitzt seit neustem auf einem Secretlab Titan Evo 2022. Er hat die Regular Variante in Kunstleder, sodass wir beide Materialien beurteilen können.
Hi, ich bin Benjamin und ich habe die Variante aus Kunstleder, sodass wir beide Materialien beurteilen können. Das Material fühlt sich sehr hochwertig an, ist angenehm glatt und gut verarbeitet. Die Nähte in Kontrastfarbe fügen sich toll in das Kunstleder ein und erzeugen insgesamt ein stimmiges Bild. Bisher (nach rund einer Woche) ist noch kein Abrieb erkennbar – nach einigen Jahren wird sich der allerdings definitiv einstellen. Das kenne ich von meinem Maxnomic-Stuhl, wobei mich das nach über zehn Jahren täglicher Nutzung auch nicht überrascht hat.
Egal, für welche Größe Ihr Euch entscheidet, designt sind die Stühle identisch. Die Maße und Daten zur Höhenverstellung etc. könnt Ihr den folgenden Fotos entnehmen (Einfach auf die für Euch passende Größe klicken und das Bild in groß ansehen).
Lieferumfang und Aufbau
Ich muss gestehen, dass man mich mit einer guten Verpackung sehr einfach begeistern kann und das ist Secretlab hier eindeutig gelungen! Beim Öffnen des knapp 40kg schweren Kartons wird der Kunde direkt von einer überdimensionalen Aufbauanleitung begrüßt. Darauf folgen, in einem Karton-Umschlag verpackt, weitere Hinweise zum Stuhl und erst dann das gut gepolsterte Sitzmöbel selbst.
Auch im weiteren Auspack-Prozess wird man immer wieder von kleinen Details überrascht. Die Rollen zum Beispiel sind mit etwas Werkzeug und weiteren Kleinteilen in einem Karton mit perfekt ausgeschnittener Schaumstoff-Einlage gepolstert. Ihr merkt: Ich komme ins Schwärmen – würden wir einen Chinahandys.net Stuhl verkaufen, wäre er beinahe genauso verpackt! Einzig deutlich nachhaltiger könnten die Verpackungsmaterialien sein – all die Polsterung und die zerkleinerte Kartonage hat (ungelogen) eine ganze gelbe Tonne und eine halbe Papiertonne gefüllt.
Der Lieferumfang lässt absolut nichts vermissen. Neben allen Teilen für den Stuhl selbst enthält das Paket die bereits erwähnte (und mit 66 x 77cm wirklich gigantisch große) Aufbauanleitung, etwas Papierkram und das nötige Werkzeug.
Dank der bebilderten Anleitung gestaltet sich der Aufbau sehr einfach. Zuerst werden alle Rollen in den Aluminium-Radstand gedrückt und die Gasfeder eingesetzt. Anschließend wird mit vier Schrauben die Rückenstütze an die Sitzfläche geschraubt. Weitere vier Schrauben verbinden die Sitzfläche und die Basis des Stuhls. Zuletzt wird die Basis auf den Fuß gesteckt und die übrigen Kleinteile montiert. Inklusive Auspacken braucht das ungefähr eine Stunde und ist definitiv auch für Laien machbar.
Design & Verarbeitung
Je nachdem, für welche Farbe und welches Material Ihr Euch entscheidet, variiert wohl auch der Einsatzzweck des Secretlab Titan Evo 2022. Das Sondermodell “Cyberpunk 2077” zum Beispiel, ist mit seinem brennenden Totenkopf auf der Rückseite und der gelben Front doch recht auffällig und damit wirklich ein reiner Gaming-Stuhl. Das schwarze SoftWeave Modell aus diesem Test hingegen hat zwar die gleiche Schalen-Sitz-Form, könnte mit seinem schlichten Design aber ebenso in einem Büro stehen und bei (seriösen) Videocalls zum Einsatz kommen. Falls das Modell aus Nappaleder irgendwann noch auf den Markt kommen sollte, könnte das auch einen guten Chefsessel abgeben. Natürlich ist diese Einschätzung sehr subjektiv – wenn Ihr im neongelben Stuhl an einer digitalen Vorstandssitzung teilnehmen wollt – go for it!
Das Design schließt eine Nutzung als Bürostuhl auf jeden Fall nicht aus. Die Schalen-Form ist wenig ausgeprägt und der schwarz lackierte Radstand wirkt edel. Obwohl der Stuhl auf allen Seiten großflächig mit Logos verziert ist, sind diese – zumindest im schwarzen Modell – ebenfalls in Schwarz gehalten und damit doch noch recht dezent.
Die Verarbeitungsqualität ist fast perfekt. Alle Nähte sind fest, die Stickereien sauber, der Kunststoff fühlt sich hochwertig an und die Metallteile sind stabil. Der Bezug aus SoftWeave Stoff unseres Samples konnte im Test auf voller Linie überzeugen. Nach zwei Wochen täglichem Gebrauch sieht er noch aus wie am ersten Tag. Er ist beim Hinsetzen nicht kalt, sorgt für eine gute Belüftung und leitet Wärme entsprechend gut ab. Gerade ist es zugegebenermaßen recht kalt, aber auch im stark beheizten Raum musste ich nicht schwitzen.
Raum zur Kritik lässt der Titan Evo 2022 kaum. Auf der Basis war an zwei Stellen ein minimales Stück der Lackierung abgeplatzt. Aufgebaut, sieht man das zwar nicht, dennoch muss das bei dieser Preisklasse nicht sein. Dazu kommt, dass die Armlehnen – wie so oft bei Gaming-Stühlen – sehr locker sind und nach links und rechts ein Spiel von ca. 2cm haben. Das fällt in der Praxis zwar kaum auf, soll aber dennoch Erwähnung finden. Zuletzt sei die Lendenwirbelstütze erwähnt, die in der ersten Woche leider quietschte. Dieses Problem trat nur bei der XL-Variante auf und legte sich nach ca. 2 Wochen wieder. Optional gibt es auch ein Lendenkissen zu erwerben, dieses dürfte das Problem im schlimmsten Fall beheben.
Features des Secretlab Titan Evo 2022
Nicht nur optisch spielt der Gaming-Stuhl ganz vorne mit, auch technisch hat er natürlich eine ganze Menge zu bieten. Beginnen wir einfach von unten nach oben:
Die Rollen klingen zunächst einmal unspektakulär, allerdings geht es hier schon los. Sie bestehen aus weichem PU und scheinen gelagert (oder gut geölt) zu sein. Denn während mein alter Stuhl mehr über den Boden “kratzte”, gleitet der Titan Evo 2022 wie auf Wolken durch den Raum, ohne Krach zu machen oder den Boden zu zerkratzen.
Die Basis bietet im Wesentlichen drei verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Mit dem Hebel rechts unten lässt sich die Höhe des Stuhls verstellen. Modell S und Regular haben hierbei einen Hub von nur 7,5cm, die XL-Variante erreicht immerhin 9,5cm. Der linke Hebel steuert die Wipp-Funktion. Darüber hat der Nutzer entweder die Möglichkeit, auf dem Stuhl inklusive Sitzfläche innerhalb eines Winkels von ca. 15° hin nach vorne und hinten zu wippen (die Stärke der Feder lässt sich dabei einstellen) oder die Sitzfläche irgendwo in diesem Bereich zu fixieren. Wie auch schon bei dem Modell von Andaseat ist die 0-Position leicht nach hinten gekippt. Das bedeutet, auch hier kommt ein leichtes “Kino-Gefühl” Gefühl auf. Der dritte Hebel sorgt für das Kippen der Lehne bis zu 165° nach hinten. Selbst dann steht der Titan Evo 2022 noch wie eine Eins – Ausruhen oder ein Kino-Abend ist auf diesem Stuhl also auch kein Problem. Beim Ziehen des Hebels zum Kippen der Rückenlehne sollte diese auf keinen Fall belastet sein – sonst knackt es besorgniserregend!
Besonders stolz ist Secretlab auf die überarbeiteten Armstützen. Diese sind in vier Richtungen verstellbar: Nach oben und unten, nach links und rechts, nach vorne und hinten und (von oben gesehen) drehbar im und gegen den Uhrzeigersinn. Das funktioniert auch gut, allerdings haben sie das bereits erwähnte Spiel.
Auch die Lendenwirbelstütze wurde überarbeitet und ist jetzt nach oben und unten sowie in ihrer Intensität verstellbar. Das Justieren mittels Drehrad funktioniert auch gut, allerdings gibt es keinerlei Hinweise, wie sie denn nun einzustellen ist. Irgendwann habe ich dann aber doch die für mich passende Einstellung gefunden und bin sehr zufrieden mit der Stütze.
Sitzkomfort und Praxiseinsatz
In der Praxis machen all diese Features den Secretlab Titan Evo 2022 zu einem wirklich guten Stuhl. Die Wipp-Funktion nutze ich beinahe immer und tatsächlich wird hin und wieder auch die Lehne nach hinten gekippt zum Entspannen. Etwas störend ist die Einstellung der Armlehnen. Erstens sind sie für mich auf dem XL-Stuhl etwas zu weit auseinander und zweitens sind die Knöpfe für die Einstellung nach links und rechts innen positioniert. So kommt es hin und wieder vor, dass man mit der Hüfte aus Versehen den Knopf drückt und die Armstütze ganz nach außen schiebt.
Das Sitzpolster des Titan Evo 2022 ist recht hart und war für mich am Anfang ziemlich Gewöhnungsbedürftig. Es besteht aus einem Schaum, den Secretlab sogar patentiert hat. Gerade im Vergleich zu meinem recht weichen Möbelhaus-Stuhl war das eine Umgewöhnung. Nach einer knappen Woche habe ich das Polster aber lieben gelernt. Ich sitze darauf viel stabiler und fühle mich gut gestützt. Dazu trägt auch die Lendenwirbelstütze bei, die wirklich gute Arbeit leistet. Das ist auch kein Wunder, denn entwickelt wurde der gesamte Stuhl in Rücksprache mit einem “unabhängigen Ergonomie-Fachrat”, der aus Orthopäden, Biomechanikern und anderen Gesundheitsexperten besteht.
Zuletzt sei noch die Nackenstütze aus Memory-Schaum erwähnt. Diese ist einfach unglaublich flauschig und angenehm. Das Kissen ist mit einer Gel-Schicht versehen, die kühlt und sich um den Nacken schmiegt. Es ist mit Magneten an der Lehne befestigt. Einerseits sorgt das für eine super flexible Einstellmöglichkeit, andererseits fällt es bei schwungvollem Hinsetzen runter – stärkere Magnete oder eine andere Lösung wäre hier schön gewesen.
Testergebnis
Unterm Strich ist der Secretlab Titan Evo 2022 ein wirklich guter Stuhl und bereichert mein Home-Office ungemein. Ja, er hat einige kleine Makel, wie die quietschende Lendenstütze zu Beginn, die wackelnden Armlehnen und die ungeschickt positionierten Knöpfe. Abgesehen davon bekommen wir hier aber einen erstklassigen Stuhl. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut und – was wohl am wichtigsten ist – nach kurzer Eingewöhnungszeit ist er einfach sehr bequem.
Dazu kommen viele weitere Besonderheiten: Das Erlebnis beim Auspacken ist (abgesehen von dem Plastik-Berg) überragend, es gibt eine 5-jährige Garantie und mit den vielen unterschiedlichen Farben wird wohl jeder das passende Modell finden. Auch, dass Secretlab drei verschiedene Größen anbietet, ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal – mit meinen knappen zwei Metern habe ich es bei anderen Marken schwer, einen Stuhl zu finden. Das Problem dürfte bei Menschen unterhalb der 1,70m ähnlich sein.
All das hat natürlich auch seinen Preis, denn der Secetlab Titan Evo 2022 kostet mindestens 499€, das von mir getestete Modell liegt sogar bei 569€. Für das Lendenkissen (das ich mir wohl noch besorgen werde), werden noch einmal 69€ fällig. Für diesen Preis gibt es dann schon eine ganze Menge gute Stühle, zum Beispiel den bereits erwähnten Andaseat T-Pro 2. Dieses Modell kostet nur etwa 350€, bietet aber ähnliche Funktionen. Allerdings ist es bisher nur in einer XL-Variante verfügbar.
Aktuell gibt es einige Stühle von Secretlab im Weihnachtssale günstiger.
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Guter Stuhl jedoch zu einem sehr gepfefferten Preis. Für mich persönlich hört der Preis bei 350€ für einen Gaming Stuhl auf.