Seit ich in meine neue Wohnung gezogen bin, verwende ich den Xiaomi AX1800. Ich bin überaus zufrieden mit dem Router, besonders die Reichweite ist phänomenal. Bei meinen Eltern bin ich hingegen auf WLAN-Repeater angewiesen – die Reichweite der Fritz Box reicht einfach nicht bis in das Souterrain. Aktuell haben wir dort drei günstige Repeater von Xiaomi im Einsatz – komplett zufrieden sind wir aber nicht, schon allein, weil sie nur 2,4 GHz unterstützen.
Eine Alternative dazu kommt nun vom bisher noch eher unbekannten Netzwerk-Spezialisten Rock Space. Der Rock Space AC1200 ist ein günstiger WLAN-Repeater, der 2,4 GHz und 5 GHz unterstützt und die Reichweite eures Netzwerks erhöhen soll. Ich habe das Gadget bei mir Zuhause getestet!
Rock Space AC1200: Design, Verarbeitung & Lieferumfang
Der Rock Space AC1200 wird in einer unscheinbaren Box aus Pappe geliefert. Im Innern befinden sich die fünf Bedienungsanleitungen – jeweils in unterschiedlichen Sprachen, Deutsch und Englisch inklusive. Das war es dann auch schon an Zubehör.
In der Mitte der Packung befindet sich der Rock Space AC1200 selbst. Er ist komplett aus schwarzem, geriffelten Hartplastik gefertigt und hat an den Seiten Löcher für die passive Kühlung. Hinten dran befindet sich der nicht abnehmbare EU-Netzstecker – eine US-Version ist ebenfalls erhältlich. Einen Ein-/Ausschalter gibt es übrigens nicht. Der Repeater schaltet sich automatisch ein, sobald er in die Steckdose gesteckt wird. Dafür gibt es aber einige Status-LEDs, die in verschiedenen Farben leuchten können und eine WPS-Taste.
Installation & Einrichtung des Repeaters
Die Anleitung des Repeaters ist in gutem Deutsch geschrieben und einwandfrei zu verstehen. Zur Einrichtung des Rock Space AC1200 gibt es zwei Möglichkeiten: ein Web-Interface, das von jedem Endgerät mit WLAN aus erreichbar ist und die Einrichtung via WPS, insofern euer Router das unterstützt. Ich habe mich für Ersteres entschieden.
Ich stecke den Repeater also in die Steckdose und suche an meinem Notebook nach dem entsprechenden WLAN-Netzwerk. Dieses ist tatsächlich schon nach ungefähr 30 Sekunden vollständig aufgebaut, es ist nicht passwortgeschützt. Nachdem ich mich in das Netzwerk eingewählt habe, öffnet sich automatisch der Chrome-Browser mit einem Web-Interface zur Ersteinrichtung. Zu Beginn vergebe ich ein Passwort, mit dem ich später wieder auf das Interface zugreifen kann; dieser Schritt ist optional. Danach wähle ich das WLAN-Netzwerk aus, das vom Rock Space AC1200 erweitert werden soll.
Damit ist die Einrichtung dann auch schon abgeschlossen. Nach ungefähr einer Minute Wartezeit leuchtet die Signal-Lampe am Repeater auf und die beiden neuen WLAN-Netzwerke sind aufgebaut. Ich verbinde mich also mit dem 5G-Netz und versuche erneut, auf das Interface zuzugreifen. Das funktioniert erst nach dem dritten oder vierten Anlauf. Wenn ich die IP-Adresse des Repeaters eingebe, läuft die Anfrage ins Leere. Auch wenn ich die in der Anleitung angegebene Adresse eingebe, funktioniert die Verbindung nicht. Nur die Kombination aus der Adresse und der Endung /quickset.html funktioniert.
Das Interface des Rock Space AC1200
Das Web-Interface des AC1200 kann über jedes mit dem richtigen WLAN-Netzwerk verbundene Endgerät aufgerufen werden. Es ist in vielen verschiedenen Sprachen verfügbar und sehr logisch aufgebaut. Die Startseite zeigt den aktuellen Netzwerk-Status, außerdem gibt es Unterseiten für die gerade verbundenen Geräte und die Netzwerkeinstellungen.
Insgesamt ist das Interface übersichtlich, es läuft zügig und bietet alle nötigen Einstellungen, allerdings nicht wirklich etwas darüber hinaus. Beispielsweise gibt es keine Option, das 2,4- und das 5 GHz-Netzwerk, die beide vom Repeater erzeugt werden, zusammenzulegen. Sie können nur einzeln abgeschaltet werden. Auch einen Bandbreiten-Limiter sucht man vergebens. Klein, aber fein fasst das Dashboard gut zusammen.
Geschwindigkeit & Reichweite: Wie gut ist der Rock Space AC1200?
Jetzt wird es spannend – wie gut ist das vom Repeater aufgebaute WLAN-Netzwerk wirklich? Als Erstes habe ich eine Referenzmessung direkt an meinem WLAN-Router gemacht – dreimal hintereinander. Dabei ist folgendes herausgekommen:
Die Differenz zwischen den drei Messungen ist erstaunlich – danke Vodafone! Immerhin sind der Ping und die Upload-Geschwindigkeit ziemlich gut. Nun folgen drei Messungen in derselben Testumgebung mit meinem Smartphone direkt neben dem Rock Space AC1200:
Das Targeting von der Abendkleid-Werbung ist gewöhnungsbedürftig, Maßhemden passen da schon eher zu mir. Aber darum soll es nicht gehen. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Im Upload reizt der Rock Space AC1200 die mir zur Verfügung stehende Bandbreite aus – das ist gut! Die Download-Geschwindigkeit ist hingegen merklich langsamer und scheint bei ungefähr 50 Mbit/s begrenzt zu sein.
Wie lassen sich diese Ergebnisse interpretieren? Meiner Meinung nach sind die Werte solide. 50 Mbit/s sind ungefähr 6 MB/s, was für die allermeisten alltäglichen Aufgaben (Video- und Audiostreaming, im Internet surfen, Videospiele spielen und so weiter) mehr als ausreicht. Klar – mehr ist immer besser. Aber viel mehr kann man in diesem Preisbereich wohl nicht erwarten.
Reichweite
Etwas mehr erwartet habe ich aber in der Tat bei der Reichweite. Sobald eine Wand zwischen meinem Endgerät und dem AC1200 ist, werden aus den vier Balken drei. Bei zwei Wänden werden es rasant zwei oder sogar nur noch ein Balken. Vielleicht bin ich einfach nur von meinem Xiaomi-Router verwöhnt, aber bei meinem AX1800 ist das definitiv nicht so. Selbst bei zwei oder drei Wänden habe ich dort noch Vollausschlag. Immerhin verändert eine Wand beim Rock Space AC1200 nichts an den Ergebnissen des Speedtest – erst bei zwei Wänden brechen die Ergebnisse etwas ein.
Testergebnis
Für knapp 40 Euro kriegt man mit dem Rock Space AC1200 ein sehr solides Gesamtpaket. Die Einrichtung funktioniert flott und einfach, die Geschwindigkeit ist in Ordnung und das Web-Interface macht ebenfalls einen guten Eindruck. Die Reichweite des erzeugten WLAN-Netzwerks könnte ein bisschen besser sein.
Wer allerdings den Platz hat, den Xiaomi Router 4a zum Verstärken des Wifis aufzustellen, der bekommt für rund 25€ ein in allen Aspekten besseres Gesamtpaket. Und das inzwischen auch mit 5GHz. Im Shop TikTech bekommt ihr den Rock Space Repeater mit dem Code “ROCKSPACE12EU” aktuell für 35€.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
In Zeiten von Mesh-Repeatern würde ich mir keinen Repeater mehr mit eigenem Netz ins Haus holen. Ich hatte einen Repeater auch eine Weile im Betrieb. Eigentlich sogar zwei, aber das Problem tritt bereits mit einem auf: Anders als mit Mesh-Repeatern blieben meine Geräte immer solange im Netz angemeldet, bis es ganz weg war. Sprich, der Repeater bietet eigentlich vollen Empfang, weil ich neben ihm stehe, aber das Smartphone oder der Saugroboter bleiben im Netzwerk des Routers, obwohl es kurz vorm wegsterben ist. Mit Mesh-Repeatern passiert das nicht. Man hat nur ein Netzwerk und die Mesh-Geräte im Netzwerk klären die Zuständigkeit… Weiterlesen »
Vielen Dank für den Testbericht!
Meiner Erfahrung nach machen bei Fritzbox Router lediglich die Fritz Repeater Sinn. AVM scheint da ein bisschen seine Finger im Spiel zu haben, dass andere Repeater nicht so wirklich gut mit den Fritzboxen laufen. So liest man zumindest hier und da im Internet.
Seitdem ich Zuhause den Fritz Repeater 2400 einsetze, ist die Verbindung in der kompletten Wohnung phänomenal und es gibt keinerlei technische Fehler mehr. Außer der Provider hat Probleme, klar.
Die Investition lohnt sich. Das hätte ich in der Form niemals erwartet. Mein Xiaomi Repeater vorher machte viele Probleme.
Ich bin mit meinem Xiaomi-Router sehr zufrieden und sehe aktuell (für mich) keinen Grund, eine Fritz Box zu kaufen. 🙂
Viele Grüße
Benjamin
Ich nehme an, du hast erst die Geschwindigkeit am Router (mit dem alltäglichen Vodafoneproblem) gemessen und danach am Repeater. Interessant wäre danach nochmal eine Referenzmessung am Router. Die abnehmende Geschwindigkeit ist ja vorher zu erkennen und bei Vodafone kann es dann ganz schnell mal in den Keller gehen, ich weiß wovon ich spreche…
Aber es ist durchaus davon auszugehen, dass die Geschwindigkeit des Repeaters deutlich geringer ist.
Wie weit war der Repeater denn vom Router entfernt?
Moin! Tatsächlich sind die Screenshots nicht in derselben Reihenfolge, wie die Messungen stattgefunden haben. Die schnellste Messung war seltsamerweise chronologisch die mittlere. Ansonsten stimmt das aber natürlich, wobei ich, egal zu welcher Tageszeit, nicht mehr als 50 Mbit/s Download aus dem Repeater raus bekomme.
Der Repeater hat im Interface 75% Signalstärke angezeigt und war ungefähr fünf Meter vom Router entfernt, es lag keine durchgezogene Wand dazwischen.
Viele Grüße
Benjamin
Hallo, dieser Beitrag erhärtet meinen Verdacht, den ich schon lange habe, nämlich, daß Xiaomi-Router sich nicht an die in Deutschland vorgeschriebene Beschränkung der Sendeleistung auf 100 bzw. 200 mW halten. Anders sind die fast schon an Wunder grenzenden Reichweiten nicht zu erklären. (Vgl. hierzu die Vorstellung div. Xiaomi-Router auf dieser Seite.) Ich wohne in einem Mietshaus und habe ca. 10-15 WLAN-Netze in der Nachbarschaft. Wenn alle mit 5W pusten würden, wären es 30 oder 50? Netze. Da Ethernet mit CSMA/CD arbeitet ist irgendwann keine WLAN-Nutzung mehr möglich. Ich nenne die Nutzung solcher Technik schlicht egoistisch und asozial. Nachbarn kann man… Weiterlesen »
Ich stimme dir voll und ganz zu.
Hatte auch erst geliebäugelt mit einem Chinastrahler.
Da ich aber einen 7590 besitze,hab ich mir bei Kleinanzeigen lieber noch einen 7430 von Fritz geholt und als repeater eingesetzt. Da weiss ich das das Mesh anständig funktioniert und ich habe noch zusätzlich 3 lanports übrig … der Spaß kostetete mich dann auch nur 20 Euro.
Habe da auch irgendwie Bedenken bei den China Kram.
Hallo,
meine Auslassung oben war keine Kritik an den Geräten an sich. (ich habe sehr viele Xiaomi-Produkte und bin sehr zufrieden.)
Aber- ich bin mir rel. sicher, daß die Router keine BTZ-Zulassung haben und damit in Deutschland nicht erlaubt sind. Von den USA weiß ich, daß dort viel höhere Sendeleistungen erlaubt sind (und China wohl auch).
Gruß Georg