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Das Saugroboter-Line-up von Roborock differenziert sich immer weiter aus. Während man unter 500€ auf eine Saug- oder gar Servicestation verzichten muss, gibt es mit dem Qrevo schon seit Längerem ein Modell der oberen Mittelklasse, das eine vollwertige Servicestation für einen längeren autarken Betrieb bietet. Anfang des Jahres wurde nun der Roborock Qrevo MaxV vorgestellt, der mit einer Kamera und LED-Beleuchtung eine besonders gute Hinderniserkennung und entsprechend bessere Navigation bieten soll. Mit einem Flexi-Arm für das Wischpad, einer Heißwasserwäsche, 7000 Pascal Saugleistung und größeren Tanks wurde auch an vielen anderen Stellen nachgebessert. Wie sich der knapp 1000 Euro teure Saugroboter mit Servicestation in den letzten zwei Wochen im Praxistest geschlagen hat, erfahrt ihr jetzt. Für diesen Preis muss er auch mit dem aktuellen Spitzenreiter unserer Bestenliste konkurrieren.
Kurz zur Einordnung: Der Roborock Qrevo MaxV ist ein Saugroboter mit Servicestation, die einen längeren autarken Betrieb ermöglicht. Die Wischpads werden in der Station automatisch ausgewaschen und getrocknet. Außerdem wird der Staub in einen großen Müllbeutel abgesaugt nach der Reinigung. Wer auf etwas Wischleistung verzichten kann und nach jeder Reinigung den Saugroboter kurz händisch entleert und das Wischpad selbst reinigt, der kann bei Verzicht auf eine Servicestation viel Geld sparen. Jetzt aber zum getesteten Putzteufel Roborock Qrevo MaxV.
Design und Verarbeitung
Roborock erfindet auch 2024 das Rad nicht neu und bleibt dem kreisrunden Design treu. Aktuell ist der Sauger zudem nur in der Farbe Weiß erhältlich. Mit 35 x 35,3 x 10,3 Zentimeter (inklusive Laserturm) passt der Sauger auch noch unter den ein oder anderen Schrank und insgesamt hat sich in den letzten Generationen hier wenig getan. Die Neuerungen sind eher unter der Haube, wobei der 330 Milliliter Staubtank auch keine Weltneuheit ist. Auf den 80ml Wassertank hat man hingegen keinen Zugriff, der sorgt einfach für länger feuchte Wischpads beim Reinigungsvorgang. Das Qrevo MaxV bringt 4,65 Kilogramm auf die Waage.
Die Oberseite des Saugers ist neben der kleinen Klappe durch den Laserturmturm und zwei Tasten (Home und Power) geprägt. Neben dem Staubbehälter befindet sich unter der Klappe noch der Resetknopf und die WLAN-Status-LED. Außerdem kann man hier den QR-Code zur Einrichtung in der App abscannen. Auf der Unterseite fällt sofort die einzelne Hauptbürste aus Vollgummi ins Auge und Roborock setzt weiterhin auf eine einzelne Seitenbürste. Erfahrungsgemäß haben diese Bürsten einen recht hohen Verschleiß und nach 3 Wochen Nutzung sieht man das unserer Bürste auch schon deutlich an. Wie bei vielen neuen Modellen verfangen sich in der Hauptbürste kaum Haare und selbst wenn, können diese sehr einfach entfernt werden. Der 17 Zentimeter breite Saugschlund kann des Weiteren angehoben werden. Ansonsten sieht man auf der Unterseite noch den Ultraschallsensor zur Teppicherkennung und die Absturzsensoren. Die Reifen sorgten im Test für eine solide Steigfähigkeit und bis 2 Zentimeter sind Fußleisten kein Problem für den Roborock Qrevo MaxV.
Eine Besonderheit des Saugers ist noch der FlexiArm, der das Herausklappen eines Wischmopps während der Reinigung ermöglicht. Damit wird die Wischleistung spürbar gesteigert, was wir nachher im Test noch näher beleuchten. Hinten am Roborock Qrevo MaxV befinden sich die Ladekontakte und die Wasserzufuhr, entsprechen parkt der Sauger auch rückwärts in der Station ein. Was man mit der ReaktiveAI (also den Kameras vorn) so alles anstellen kann, erfahrt ihr im weiteren Verlauf des Tests. Die Verarbeitung des Qrevo MaxV ist auf höchstem Niveau und der Aufbau wirkt durchdacht.
Servicestation des Roborock Qrevo MaxV
Wie lange der Roborock Qrevo MaxV ohne euer Zutun arbeiten kann, hängt maßgeblich von der Reinigungsstation und deren Größe ab. Mit 34,0 x 48,7 x 52,1 Zentimeter gehört die Station nicht zu den größten Modellen und beherbergt einen 4 Liter fassenden Frischwasser und 3,5 Liter fassenden Abwassertank. Beides hat sich im Vergleich zum Vorgänger verkleinert, nur der Staubbehälter bleibt mit seinem 2,7 Liter gleich groß. Während der große Staubbeutel im Vergleich zum 330ml Staubtank des Saugers problemlos mehrere Monate halten sollte, sieht das beim Wasser etwas anders aus. Bei 3 Reinigungen pro Woche musste ich spätestens nach dem dritten Durchlauf das Frischwasser auffüllen (Moppwäschemodus – smart). Die Servicestation wäscht also die Mopps auf Wunsch mit heißem oder warmem Wasser aus und saugt den Staub in einen großen Beutel ab. Einzig die Dosierung für Reinigungsmittel fehlt im Vergleich zu einigen Konkurrenten. Beim Auffüllen des Frischwassertanks kann man immer etwas nicht schäumendes Reinigungsmittel zumischen.
Die Station bietet keine Möglichkeit, den Saugroboter unabhängig von der App zu steuern, was ich als keinerlei Einschränkung empfinde. Andere Nutzer könnten sich daran aber stören, da man ohne die App den Reinigungsvorgang mit den Knöpfen des Saugers selbst starten und stoppen muss. Ein Abbruch der Trocknung ist leider nicht möglich, sondern man muss den Sauger herausheben und die Wischpads entfernen. Die Reinigungsschale der Wischmopps sollte man gelegentlich entnehmen und reinigen, ansonsten sammelt sich dort einiges an Schmutz an.
Lieferumfang des Roborock Qrevo MaxV
Einen spärlichen Lieferumfang sind wir bei Premiumhersteller mittlerweile in allen Sektoren gewohnt, aber das macht es letztendlich nicht besser. Gerade bei vielen Verschleißteilen wäre einfach mehr Zubehör wünschenswert, dann hält man die Folgekosten einfach niedriger und bei einem Preis von 1000€ in der Anschaffung kann man das auch erwarten. Der Roborock Qrevo MaxV wird lediglich mit einem Paar Wischpads und einem zusätzlichen Staubbeutel geliefert. Stromkabel und Anleitung vervollständigen dann das Paket. Günstiges Zubehör und neue Bürsten und HEPA-Filter findet ihr in der Regel problemlos bei Aliexpress zu fairen Preisen.
Mit 64 Minuten für meine 60 m² Reinigungsfläche reiht sich der Qrevo MaxV nahtlos ein in die schnellsten Saugroboter, die wir in den letzten Monaten testen konnten. Dabei erkennt er mittels Reactive AI auch allerhand Objekte und hat zusätzlich eine Beleuchtung an Bord. Die Kamera erkennt zuverlässig Kabel aller Art und schießt davon auch ein Foto. Ansonsten wurde nur mein Sessel korrekt erkannt, ein Bett habe ich sicher nicht im Bad und das Foto eines Schranks ist auch kein Spiegel. Ein Hocker wurde außerdem als Esstisch eingestuft. Das hat aber keine Auswirkungen auf die Reinigungsleistung und grundsätzlich die Navigation. Letztere ist wie von Roborock gewohnt exzellent. Tischbeine, Ecken oder Kanten werden nicht stark angefahren und Schäden sollten auch nach Jahren an Möbelstücken zu vermeiden sein. Vorsichtig und dennoch mit guter Geschwindigkeit bewegt sich der Roborock Qrevo MaxV durch die Räume. Das bekannte Z-Muster wird ohne Fehl und Tadel umgesetzt und unnötige Wege gibt es auch keine. Man kann dem Roboter natürlich auch den Reinigungsweg vorgeben. Die Navigation war in der Praxis exzellent und zahlreiche Sensoren schützen sowohl Möbel als auch den Sauger selbst.
Reinigungsleistung des Roborock Qrevo MaxV
Durch die vielen Funktionen gibt es auch immer mehr Einstellungsmöglichkeiten. Davon sollte man sich allerdings nicht verunsichern lassen, denn nach dem erstmaligen Einstellen der Karte und Zuordnen der Saug- und Wischleistung hat man im Normalfall seine Ruhe. Einmal die Woche sollte man definitiv das Schmutzwasser entfernen, denn das beginnt schon ekelhaft zu stinken. Nicht falsch verstehen, nur beim Öffnen des Behälters, davor riecht man nichts. Folgende umfangreiche Reinigungsmöglichkeiten bietet der Roborock Qrevo MaxV an: (Ohne App und WLAN ist der Sauger im übrigen nahezu unbrauchbar, aber das ist völlig normal.)
- nur Saugen (4 Stufen, 1 x oder 2 x reinigen, Schnell oder Standard Strecke)
- nur Wischen (3 Stufen, 1 x oder 2 x reinigen, Schnell oder Standard Strecke)
- Saugen und Wischen mit den Einstellungen von oben
- Individuell, je nach Raum. Wenn der Roboter nicht wischen soll, hebt er die Wischpads im Raum an.
Die Lautstärke haben wir wie üblich gemessen und schon beim ersten Reinigungsvorgang, dachte ich, der Sauger wäre defekt. Aber der Qrevo MaxV ist einfach nur extrem leise in Anbetracht der Angabe von 7000 Pascal Saugleistung.
- Stufe 1 (Leise): 50 dB(A)
- Stufe 2 (Normal): 53 dB(A)
- Stufe 3 (Turbo): 56 dB(A)
- Stufe 4 (Max): 60 dB(A) (Max+ 62 dB(A))
- Entleerung des Staubbehälters: 72 dB(A)
- Trocknen der Wischpads: 42 dB(A)
In der Praxis konnte mich der Qrevo MaxV beim Wischen mehr überzeugen als beim Saugen.
Saugen mit 7000 Pascal
Für die Teppichreinigung hebt der Roborock Qrevo MaxV seine Wischpads 1 Zentimeter an und steigert die Saugleistung auf Maximal. Für die meisten Teppiche sollte das kein Problem sein, aber bei längeren Modellen berühren die Wischpads dann doch den Teppich. Aber auch das generelle Vermeiden, Ignorieren oder Überfahren von Teppichen ist in den Einstellungen vorhanden. Wie immer gilt, dass die Reinigungsleistung beim Saugen auch stark abhängig von der Bürste und Navigation ist. Das Zusammenspiel klappte im Test relativ gut, aber Mehl konnte der Sauger nicht komplett aus meinen Fugen in der Küche entfernen. Das haben andere Modelle schon besser hinbekommen. Ansonsten befördert die Seitenbürste zuverlässig Schmutz vor den Saugschlund und mit Haaren hatte der Sauger auch keinerlei Probleme.
Wischen mit heiß ausgewaschenen Wischpads und Flex-Arm
Rotierenden Wischpads mit etwas Anpressdruck, die regelmäßig ausgewaschen werden, gehören zum aktuellen Standard auf dem Saugrobotermarkt. Highlights beim Roborock Qrevo MaxV sind das Ausspülen mit heißem Wasser und der ausfahrbare Arm zum Wischen von Ecken und Kanten. Einzig auf eine automatische Reinigungsmitteldosierung muss der Sauger leider verzichten. Hier muss man also selbst beim Nachfüllen des Wischwassers nachhelfen und erhält dann eine astreine Wischleistung. Selbst bei eingetrockneten Flecken sorgt der Sauger wieder für Sauberkeit und muss den Vergleich mit keinem anderen Modell scheuen. Der Flexi-Arm hingegen reinigt nicht unbedingt eingetrocknete Flächen, aber erhöht das Reinigungsergebnis insgesamt definitiv.
Kritikpunkt bleibt ansonsten nur das “laute” Trocknen der Wischpads mit 42 dB(A).
Funktionen und App
Der Roborock Qrevo MaxV steht mit seinem Funktionsumfang auch den teuersten Vertretern in kaum etwas nach. Ihr habt wie üblich die Wahl zwischen der Roborock eigenen App oder der Xiaomi Home App. Die Kopplung mit dem heimischen WLAN ist in wenigen Minuten erledigt und schon kann der Sauger individuell eingestellt werden.
- Kindersicherung (Tasten am Roboter gesperrt)
- Schwellenüberschreitung 2 cm
- Reinigung fortsetzen (wenn Akku leer)
- DND-Modus (inviduell Einstellbar was noch gemacht wird und zeitlich gesteuert)
- Teppicherkennung (Vermeidung, Ignorieren, Überqueren, Erhöhung der Saugleistung, Teppiche zuerst oder nachher reinigen)
- KI-Identifikation (Objekte und Hindernisse – Dabei macht der Roborock Fotos)
- Haustiererkennung aktivieren (noch vorsichtiger bezüglich Kot)
- Geplante Reinigung
- Fernsteuerung
- Gerät freigeben
- Mehrstöckige Etagenreinigung
- Raum-, Zonen oder Gesamtreinigung
- Virtuelle Wände, Verbotene Zonen, etc
- 3D Karte
- Wischer reinigen (smart, wassersparend, mittel, intensiv + jeweils Temepratur)
- Wischmopp trocknen (Trocknungszeit zw. 2-4h)
- Automatisches Leeren (Smart, leicht, mittel oder max)
- Reinigungsmodi (Saugen, Wischen, Saugen und Wischen)
- 5 Saugstufen (Leise, Normal,Turbo, Max und Max+)
- Mopp-Bewässerung (niedrig, mittel, hoch)
- Benutzerdefinierte Nass-Reinigung individuell pro Raum
- Kamera mit Livesicht aktivieren
- LEDs für Navigation im Dunkeln
Den Sprachassistenten könnt ihr ebenso wie die Kamera natürlich deaktivieren. Die Kamera muss explizit aktiviert werden, dass man eine Live-Sicht hat. Der Sprachassistent hört auf “Hello Rocky” und ist bei uns im normalen Sprachgebrauch öfter mal angesprungen. Viel mehr als Spielerei ist das Ganze ohnehin nicht, aber für Grundfunktionen durchaus nutzbar.
Akkulaufzeit des Roborock Qrevo MaxV
Der Roborock Qrevo MaxV ist mit einem 5200 mAh gut, wenngleich nicht außergewöhnlich bestückt. Mit Saugleistung auf “Turbo” und Wischleistung auf “Max” waren nach meinen 60 m² Reinigungsfläche noch 59% im Akku. Insgesamt wären also knapp 120m² möglich und das ist durchaus ein guter Wert. In Betriebszeit wären das etwa 2 Stunden reinigen. Natürlich verlängert sich die Akkulaufzeit deutlich mit weniger leistungsstarken Saugmodi. Auch bei der Ladezeit schneidet der Roborock gut ab. Nach einer Stunde sind etwa 30% Akku nachgeladen und die gesamte Ladezeit liegt bei 3-4 Stunden.
Testergebnis
Den Roborock Qrevo ohne Kamera (ohne MaxV) hatten wir leider letztes Jahr nicht im Test, aber dafür liefert das 2024 Modell mit Kamera im Test so richtig ab. Kritisieren kann man das deutliche Geräusch beim Trocknen der Wischpads, die leider nur durchschnittliche Saugleistung, den geringen Lieferumfang und die fehlende Reinigungsmittelautomatik. Die aktuell 999€ sind ja auch erst mal der Startpreis und bei rund 700€ sollte sich der Qrevo MaxV dann durchaus wohlfühlen. Ihr bekommt hier letztendlich einen autark arbeitenden Saugroboter mit durchdachter Servicestation, exzellenter Wischleistung und perfekter Navigation. Akkulaufzeit und Ladezeit sind ebenfalls angemessen und der Funktionsumfang in der App durchaus gewaltig. Der neue Roborock ist ein gelungener Allrounder, der den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen muss.
Messen muss sich der Roborock Qrevo MaxV letztendlich mit dem Narwal Freo X Ultra (Zum Test) und Dreame L20 Ultra (Zum Test). Natürlich ist die Voraussetzung, dass für euch eine autark arbeitende Servicestation essenziell ist, denn mit einem Dreame L10S Pro (Zum Test) oder einem Roborock S8 (Zum Test) kann man im Vergleich gut 500€ einsparen.
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Die 700 gibt es nicht, der Preis hat sich um die 799 bis 850 eingependelt und in Anbetracht der sehr guten Funktionen dürfte das auch der realistische Preis sein. Vielleicht werden die 700 mal in Zukunft im Abverkauf aufgerufen, doch wer sich den Qrevo MaxV für 799 oder mehr holt, der macht garantiert nichts falsch
Servus, das sehe ich etwas anders. Dann würde ich eher zur Konkurrenz greifen. Ein Dreame L20 Ultra ist dann eigentlich zu nah. Aber wirklich was falsch macht man nicht unbedingt, der MaxV hat sich aber dennoch als teures und eher undankbares Zwischenmodell entpuppt. Das liegt einfach an dem Produktchaos, was die Saugroboterhersteller veranstalten, wo keiner mehr durchblickt.
Beste Grüße
Jonas