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Schon seit einigen Jahren ist Xiaomi mit dem Mi Band aus dem Bereich der Fitnessarmbänder nicht mehr wegzudenken. Nun hat das Tochterunternehmen Redmi ein eigenes Band im Low-Budget-Segment auf den Markt gebracht. Wir haben das neue Redmi Band für Euch im Test und verraten, ob es mit dem Mi Band von Xiaomi mithalten kann.
Verarbeitung & Design
Das Redmi Band folgt grundsätzlich der typischen Fitnessarmbandform. Der eigentliche Tracker ist ca. 20,5 mm breit, an der Vorderseite ca. 39 mm lang und ca. 12 mm dick. Im Tracker ist ein 1,08 TFT Touchdisplay verbaut, das am unteren Rand zusätzlich einen On-Screen-Button hat. Auf der Rückseite des Trackers befindet sich der optische Puls-Sensor, der unter einem länglichen Schutzglas liegt. Die sonst typischen Ladepins sucht man auf der Rückseite jedoch vergebens, denn das Redmi Band wird direkt über einen USB-Port am Band geladen, der sich unter der unteren Armbandseite versteckt. Dazu kann das Armband einfach vom Tracker-Körper abgezogen werden.
Direkt an den Tracker schließt das TPU-Armband an. Die beiden Armbandteile sind 12 cm und 9,7 cm lang und an der dünnsten Stelle ca. 14 mm breit. Das Armband wird von einem Dorn verschlossen, ähnlich wie wir es schon vom Mi Band kennen. Der Tragekomfort des Redmi Bands ist okay, wenngleich ich auch schon bessere Bänder am Arm hatte. Zusammen mit den Armbändern bringt der gesamte Tracker 25 Gramm auf die Waage.
Neben der von mir getesteten Version in der Farbe Graphit gibt es noch drei weitere Farben: Orange, Olivgrün und Dunkelblau. Die Farbunterschiede beziehen sich jedoch nur auf das Armband. Der Tracker ist bei allen Versionen immer in Schwarz gehalten.
Insgesamt hat das Redmi Band durchaus eine sehr gute Verarbeitungsqualität. Das Design ist nicht wirklich ausgefallen und während mir das Armband inklusive Verschluss optisch ganz gut gefällt, wirkt die Vorderseite mit dem Tracker irgendwie kantig und sogar etwas klobig für ein Fitnessarmband. Design-technisch bleibt das Redmi Band meiner Meinung nach somit deutlich hinter der direkten Konkurrenz aus dem eigenen Haus.
Zum Lieferumfang des Redmi Bandes gehört lediglich das Band samt integriertem USB-Ladeport sowie eine Bedienungsanleitung auf Chinesisch.
Spezifikationen des Redmi Band
Das Redmi Band kommt mit 8 MB RAM und 512 KB ROM daher. Die Verbindung zum Smartphone kann über Bluetooth 5.0 BLE hergestellt werden. Zudem ist natürlich auch ein optischer Pulssensor vorhanden. Was die Hardware-Ausstattung und die dadurch möglichen Funktionalitäten angeht, steht das Redmi Band seinem großen Bruder, dem Xiaomi Mi Band, eigentlich in nichts nach. So gibt es natürlich den klassischen Schrittzähler sowie die Schlafaufzeichnung und eine 24 h-Herzfrequenzmessung. Des Weiteren sind auch Wecker, Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen, Wetter, Stoppuhr, Countdown, Musiksteuerung sowie Sportaufzeichnung mit an Bord.
Der Schrittzähler verrichtet seine Arbeit gewohnt zuverlässig. Bei der optischen Pulsmessung sieht es dagegen etwas anders aus. Ich habe eine Laufeinheit mit dem Redmi Band absolviert. Da das Band kein eigenes GPS verbaut hat, muss man dazu das Smartphone mit sich führen. Die Aufzeichnung der Aktivität ist dann gewohnt intuitiv und funktioniert tadellos. Ich habe die mit dem Redmi Band aufgezeichneten Werte mit denen meiner Garmin Forerunner 645 Music verglichen und konnte dabei feststellen, dass sowohl die durchschnittliche Herzfrequenz als auch die maximale Herzfrequenz jeweils nur um einen Schlag abweichen. Die Pulsmessung während einer Aktivität scheint somit ziemlich genau. Anders sieht es aus, wenn man das Band am Arm trägt und dabei Sport macht, ohne diese Aktivität aufzuzeichnen. Bei einem weiteren Trainingslauf hatte ich aufgrund eines deutlich höheren Tempos Pulswerte bis über 180 Schläge pro Minute. Dieser deutlich höhere Puls gegenüber dem Rest des Tages wurde von der 24 h HF-Messung des Redmi Bands leider nicht aufgezeichnet. Das ist durchaus schade, denn das Beispiel der Aktivitätsaufzeichnung beweist schließlich, dass das Redmi Band grundsätzlich in der Lage ist, verlässliche Pulswerte zu liefern.
Aktuell ist das Redmi Band nur auf Chinesisch und Englisch nutzbar. Um die Band-Sprache auf Englisch umzustellen, muss man jedoch die Smartphone-Sprache auch auf Englisch stellen. Sobald das Redmi Band auch als Global Version erscheint, sollte auch eine Nutzung in Deutsch problemlos möglich sein.
Display
Im Redmi Band ist ein 1,08 TFT Touchdisplay verbaut. Das Display löst mit 128 x 220 Pixel auf. Die Farbwiedergabe finde ich überraschend gut und auch unschöne Verpixelungen etc. sucht man vergebens. Die Helligkeit kann in 5 Stufen manuell angepasst werden. Während meines Tests habe ich die Stufe 2 genutzt und war damit zufrieden. Auf Stufe 5 ist das Band sogar hell genug, dass man es auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch ablesen kann. Ich habe hier lediglich eine automatische Helligkeitsanpassung vermisst, denn bei voller Sonneneinstrahlung in die Settings zu navigieren und dort die Helligkeit anzupassen, ist schon recht unpraktisch.
Der Digitizer verrichtet seine Arbeit ohne Beanstandungen und auch der On-Screen-Button funktioniert tadellos. Insgesamt bin ich mit dem Display des Redmi Band, vor allem gemessen am Preis, durchaus zufrieden. In Sachen Farbdarstellung und Tiefe kommt es jedoch nicht wirklich an das AMOLED-Display des Mi Band 4 heran.
Betriebssystem & App – Redmi Band
Das Betriebssystem des Redmi Band liegt während meines Tests in der Version V2.7.0 vor. Es ist wie gewohnt in horizontalen und vertikalen Menüs aufgebaut. Direkt vom Watchface aus gelangt man mit einem Swipe nach links zur Bezahlfunktion. Diese funktioniert aber nur mit einem Alipay-Konto und ist daher hier in Deutschland größtenteils nutzlos. Ein Swipe nach rechts führt direkt in die Musiksteuerung. Bei Verbindung mit dem Smartphone kann damit ein aktiver Musikplayer (z.B. Spotify) gesteuert werden. Mit dem Swipe nach oben bzw. unten gelangt man schließlich in das Hauptmenü des Bands. Dort stehen die Menüpunkte Status, Heart Rate, Exercise, Weather, Notifications und More. Im Menüpunkt More findet man schließlich den DND-Mode, Alarm Clock, Theme, Music, Stopwatch, Countdown, Findy my phone, Alipay und Settings.
Die Aktivitätsaufzeichnung unter Exercise hält die Sportarten Laufen, Radfahren, Laufband, Wandern und freies Training zur Auswahl bereit. Zur Aufzeichnung wird das verbundene Smartphone benötigt, da das Redmi Band kein eigenes GPS besitzt.
Die Verbindung mit dem Smartphone wird über Bluetooth 5.0 BLE hergestellt. Auf dem Smartphone wird dazu die neue Xiaomi Wear App benötigt. Diese ist aktuell noch nicht im Google Playstore erhältlich und muss daher über die Links in der Bedienungsanleitung runtergeladen werden. Ich konnte die App mit meinem Xiaomi Mi 8 problemlos installieren und zusammen mit dem Redmi Band nutzen.
Die Xiaomi Wear App ist recht einfach aufgebaut und dadurch sehr übersichtlich. Es gibt vier Hauptseiten, auf denen die Inhalte bzw. weitere Menüs zugänglich sind. Auf der Seite Device geht es um das verbundene Gerät. Hier können sämtliche Einstellungen zum Redmi Band vorgenommen werden. Dazu gehört z.B. die Aktivierung von Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen sowie die Einstellung zur Häufigkeit der 24 h-Herzfrequenzmessung. Auf eingehende App-Benachrichtigungen kann übrigens nicht direkt am Band reagiert werden. Unter Data kann eine Übersichtsseite zu den mit dem Redmi Band aufgezeichneten Daten konfiguriert werden. So gibt es auf dieser Seite jeweils eine Tagesübersicht zu den Schritten, dem Schlaf, der Herzfrequenz, den Aktivitäten und weiteren Daten. Was angezeigt wird und in welcher Reihenfolge, kann frei vom Nutzer konfiguriert werden – das finde ich sehr praktisch. Auf der Seite Health können z.B. Trainingspläne konfiguriert und angelegt werden. Auf der Seite My sind schließlich Informationen zum eigenen User-Account zu finden bzw. können dort angepasst werden.
Insgesamt finde ich den Aufbau der App sehr logisch und nachvollziehbar. Auch optisch kann mich die Xiaomi Wear App überzeugen. Die einzelnen Darstellungen z.B. zu aufgenommenen Aktivitäten, den Schritten, dem Schlaf oder der Herzfrequenzaufzeichnung finde ich gelungen und auch die Navigation in der App funktioniert gut. Hier wurde also quasi eine “neue Mi Fit App” geschaffen, die zwar noch ausbaufähig ist aber mir deutlich besser gefällt als beispielsweise die aktuelle Version der Amazfit App.
Akku
Der Akku des Redmi Band hat eine Kapazität von 130 mAh und soll Laufzeiten von bis zu 14 Tagen möglich machen. Mein Setup beim Akku-Test des Redmi Band war wie folgt:
- 24 h-Herzfrequenzmessung alle 5 Minuten
- Helligkeitsstufe 2
- Anruf-, SMS- und App-Benachrichtigungen aktiv
- Arm Drehen zum Aktivieren des Bildschirms von 7:00 – 22:00 Uhr aktiv
- eine Laufeinheit mit ca. 50 Minuten
Mit diesem Setup kam ich auf eine Laufzeit von gerade einmal 8 Tagen. Ich habe vor allem aufgrund der doch recht großen Abweichung zu den beworbenen 14 Tagen einen zweiten Testzyklus gemacht, aber auch da kam ich (sogar ohne die Laufeinheit) auf genau 8 Tage Akkulaufzeit. Die Akkulaufzeit des Redmi Band ist also, nicht zuletzt im Vergleich zum Xiaomi Mi Band 4, eher unterdurchschnittlich. Sicher kann man die 24 h HF-Messung auch nur alle 20 Minuten nutzen und die Aktivierung des Displays durch das Drehen des Armes noch abschalten, aber die 14 Tage wird man meiner Meinung nach auch dann nur schwer erreichen.
Geladen wird das Redmi Band über den integrierten USB-Ladeport, was ich wirklich sehr praktisch finde. Dieser versteckt sich an der Aufnahme des unteren Armbandteils, das man dazu vom Tracker entfernen muss. Ein vollständiger Ladevorgang dauerte ca. 2 Stunden.
Testergebnis
Das Redmi Band ist ein solider Fitnesstracker – nicht mehr aber auch nicht weniger. Das Design ist unspektakulär aber dafür sind alle nötigen Funktionen mit an Bord. Vor allem beim Display und der Akkulaufzeit ist es dem Xiaomi Mi Band als direkten Konkurrenten schon deutlich unterlegen. Eigentlich sticht für mich nur der integrierte USB-Ladeport als praktisches Feature heraus.
Insgesamt kann ich das Redmi Band nur eingeschränkt zum Kauf empfehlen, denn für nur ca. 10 EUR mehr bekommt ihr das Xiaomi Mi Band 4 aus dem letzten Jahr, das deutlich besser ist. Wer sich noch etwas gedulden kann, der sollte sogar auf das ganz neue Xiaomi Mi Band 5 warten. Ein Testbericht dazu folgt bei uns demnächst.
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