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Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Da wundert es nicht, dass Realme versucht, ein drittes Mal am lebhaften True Wireless Markt Fuß zu fassen. Aus unserer Sicht waren die bisherigen Realme Kopfhörer eher schlecht als recht. Doch nun geht man in die Vollen und will es mit Active Noise Cancellation (ANC) und richtigen In-Ears versuchen. Ob man es mit den Realme Buds Air Pro mit der Konkurrenz aufnehmen kann, erfahrt Ihr im folgenden Test.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Wenn man Realme eines lassen kann, dann dass die Namen recht simpel gewählt sind. Zuerst die Buds Air, dann Buds Air Neo und nun die Buds Air Pro mussten sich schon in unserem Test beweisen. Leider schnitten die ersten beiden Vertreter nicht besonders gut ab. Mit den Pro und ANC soll jetzt alles besser werden.
Die Kopfhörer werden nicht mehr einfach nur eingehängt, sondern sind nun als In-Ears ausgeführt. Das mag zwar Fans vom Apple-Design vergraulen, stellt aber Sound-technisch die bessere Ausführung dar. Beim Design orientiert man sich nun an den Apple Kopfhörern der zweiten Generation. Oder an den Xiaomi Kopfhörern der ersten Generation, je nachdem, wie man es sehen will.
Das heißt, dass die Kopfhörer nun 3,9 cm lang sind, 2,1 cm breit und 2 cm dick. Der einzelne Earbud ist nach unten hin abgeschrägt, um besser in den Gehörgang zu passen. Am unteren Ende des Stäbchens befinden sich zwei Ladekontakte. Ein Mikrofon ist im oberen Drittel des Stiels angebracht. Realme verzichtet komplett auf eine LED an den Earbuds, was den ein oder andere freuen dürfte. Auch dass der Lautsprecherausgang mit seinen 7 × 5 mm für die meisten Aufsätze und Stöpsel geeignet ist, dürfte viele freuen.
Geschützt wird der Lautsprecher durch einen recht groben Kunststoffeinsatz. Womit wir auch beim Material angelangt wären. Kunststoff ist natürlich nach wie vor der Standard für Earbuds und auch Realme macht davon reichlich gebraucht. Bei unseren Testkopfhörern bedeutet das: schwarzer Klavierlack und nahezu keinen Spalten.
Bei den Buds Air Pro kann man Realme keinen Vorwurf machen. Hier sitzt alles fest, Übergange sind sauber ausgeführt und Kanten hat man sowieso verbannt. Dafür ist die Farbauswahl nicht gerade groß. Denn strenggenommen stehen mit Schwarz und Weiß nicht mal Farben zur Auswahl. Aber immerhin kann man irgendetwas auswählen. Realme nennt diese Auswahl dann „Rock Black“ und „Soul White“, was mich unweigerlich an Pokémon Editionen erinnert?.
Bauchig geht es mit der Ladestation weiter. Die kommt, je nach Farbwahl, im gleichen Lackanstrich wie die Earbuds. 5,4 cm breit, 5,7 cm lang und 2,2 cm dick wird diese ausgeführt. Auf der Vorderseite hat sich Realme selbst verewigt. Etwas darüber befindet sich die Status-LED, die wie immer hauptsächlich für den Akkustand zuständig ist. Dabei kann diese in Grün und Rot leuchten, sowie rhythmisch blinken. Auf der Rückseie befindet sich der USB-Anschluss. Anders als bei den Geschwistern wird aber zu einem USB Type-C Port gegriffen, was zu begrüßen ist.
Stellen kann man die Station eh nicht, was auch ein bisschen hinderlich ist. Denn die Station lässt sich nicht mit offenem Deckel hinlegen. Der durch ein Aluscharnier gehaltene Aufsatz ist so leichtgängig, dass es reicht, die Station leicht nach vorne zu neigen, um den Deckel zu schließen. Das kann gefallen, ich persönlich habe es lieber etwas zäher. Geschlossen gehalten wird der Deckel von einem Magneten, der auch etwas stärker hätte ausfallen dürfen.
Im Inneren befinden sich dann die zwei Earbuds. Mit etwas Übung bekommt man die ganz gut aus der Station heraus. Am Anfang gestaltet sich dies aber etwas unintuitiv. Viel Platz ist jedenfalls nicht vorhanden, was dem Aufbau auch eine Absage für größere Stöpsel und insbesondere solchen aus Formschaum gibt. Sie halten zwar an den Earbuds, passen aber nicht mal halbwegs in die Station.
Wer seinen Pairing-Vorgang manuell anstoßen will, kann das über einen Knopf auf der rechten Seite tun. Notwendig ist das aber nicht unbedingt, da die Earbuds automatisch, nach dem Öffnen der Ladebox, in den Pairing-Mode gehen. Google Fast Pair ist mit dabei, sodass die Realme Buds Air Pro als Push-Nachricht angezeigt werden, wenn diese zur Verfügung stehen. Dabei wird gleich auch der aktuelle Akkustand aller drei Geräte eingeblendet. Sehr gut.
Qualitativ hat sich Realme gegenüber den anderen Modellen stark verbessert. Auch die Funktionen der Earbuds haben ein Upgrade erfahren. Alles wirkt etwas überlegter und verfeinert. Ob sich dieser Eindruck durch den ganzen Test ziehen wird?
Lieferumfang der Realme Buds Air Pro
Hier bleibt es erstmal beim Alten. Realme hat die Farbe Gelb für sich auserkoren. Da man nun Stöpsel zum Hören braucht, gibt es aber auch etwas mehr Packungsinhalt.
-Ladestation (486 mAh 3,7V)
-englische Bedienungsanleitung inklusive Garantiekarte
-englischer Quickstart Guide
-gelbes USB Type-C auf USB-A Kabel (17 cm)
-4 paar Aufsätze (S, M, L, XL)
Tragekomfort
Schon die Geschwister Earbuds konnten durch einen guten Tragekomfort überzeugen. Da sich die Buds Air Pro aber bei einem anderen Design bedienen, ändert dies auch den Sitz und den Komfort. Insgesamt bleiben die Buds Air Pro aber angenehm zu tragen. Mit lediglich 5 Gramm pro Earbud sind sie recht leicht. Allerdings muss man stark darauf achten, welche Aufsätze man für die Kopfhörer nutzt. Die L waren bei mir zu klein, wodurch die Kopfhörer immer wieder leicht herausgerutscht sind, beziehungsweise gar nicht erst richtig drin gesteckt haben.
XL war besser, das Haltegefühl war aber nicht perfekt. Ich habe dann noch größere „XL“-Varianten von einem anderen Hersteller genommen, die haben dann einwandfrei gepasst. Die Stöpsel, die Realme dem Paket beilegt, sind also etwas gewöhnungsbedürftig.
Sport ist mit den Buds Air Pro so eine Sache. Ich konnte keinen mit den beiliegenden Aufsätzen machen, die Earbuds sind nach wenigen Minuten locker geworden sind, wodurch immer wieder der Infrarotsensor ausgelöst wurde, was die Wiedergabe unterbrach. Hier muss man einfach ausprobieren. Was bei mir nicht funktioniert hat, kann bei anderen Ohren super sitzen. Im Vergleich zu den meisten anderen Earbuds ist es aber schwerer, den richtigen Aufsatz zu finden.
Bei der Ladestation gibt es unterdessen weniger Probleme. Durch die flache Bauweise und die runde Form macht sie sich gut in der Hosentasche. Mit 40 Gramm Gewicht ist diese ebenfalls als „leicht“ einzukategorisieren. Trotz Klavierlack ist die Station nicht zu rutschig. Nur die Fingerabdrücke, die verbreiten sich auf der Oberfläche wie eine Plage.
Wasserschutz – IPX4
Sollten die Kopfhörer in Berührung mit Wasser kommen, stellt das kaum ein Problem dar. Die Realme Buds Air Pro sind nach IPX4 von Spritzwasser geschützt. Untertauchen oder im Sand vergraben fällt aber flach. Vor Schweiß warnt Realme auf der Website, was sich mit dem „nicht für Sport geeignet“ deckt, auch wenn etwas Schweiß den Earbuds nichts ausmachen sollte. Die Station ist wie üblich komplett ungeschützt. Die Earbuds sollten also möglichst trocken sein, bevor man diese wieder zum Laden in die Box steckt.
Soundqualität der Realme Buds Air Pro
Mit tollem Sound werben ist eine Sache, aber nur wenige schaffen es auch die Versprechen zu halten. Mit den Buds Air und Neo war die klangliche Güte etwas mager. Doch die Buds Air Pro geloben Besserung. Dies soll mit Bluetooth 5.0, ACC und ANC erreicht werden. Zudem setzt man wieder auf einen relativ großen Treiber, der sich mit 10 mm durchaus sehen lassen kann. Vielleicht kann der Treiber durch die geschlossene Bauweise endlich sein Potenzial entfalten. Abseits davon liest sich das Datenblatt recht generisch. Außer ANC, das bleibt natürlich nach wie vor eine Besonderheit, auch wenn es mittlerweile den ein oder anderen Earbud gibt. Wir werden sehen, wie sich Realmes Buds Air Pro schlagen.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.0 |
Chipset: | S1 |
Reichweite: | 15 Meter |
ANC Dämpfung: | 35 dB |
Modellnummer: | RMA210 |
Widerstand: | 32 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | 98 dB |
Apt-X: | Nein |
Codecs: | A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, ACC |
Akkukapazität EB: | 43 mAh / 5 V |
Akkukapazität LS: | 410 mAh / 5 V |
Wasserresistenz: | IPX4 (nur EB) |
Sound
Was den Sound angeht, waren die Buds Air und Buds Air Neo sehr ähnlich und das war gar nicht mal so gut. Die Buds Air Pro hingegen setzen auf ein geschlossenes Design. Dadurch kann weniger Schall nach außen entweichen. Bässe wirken voluminöser, Details werden besser wahrgenommen und gleichzeitig die Umgebung passiv abgedämpft.
Realme holt eine gute Portion an Sound aus den Buds Air Pro, zumindest wenn man ANC aktiviert. Bässe wirken viel voller und gezielter eingesetzt als bei den offen gebauten Geschwistern. Höhen können überzeugen und wirken nicht überspitzt. Mitten werden manchmal etwas von den anderen Tonlagen überlagert, bleiben aber zumindest präsent. Im Gegensatz zu den Buds Air und Neo ist das eine klare Verbesserung. Auch die Lautstärke hat zugenommen, bei den anderen beiden war noch eine extra Funktion in die App integriert. Die gibt es zwar hier auch, ist aber nicht mehr notwendig.
Wer als Realme Fan jetzt schon auf neue Sterne am Firmament hofft, der wird vielleicht etwas enttäuscht werden. Klar das Gebotene kann sich hören lassen, es bleibt aber noch immer hinter anderen Kopfhörern zurück. Jenseits der 100 € tummelt sich mittlerweile einiges an Konkurrenz und die trumpft einfach noch besser, präziser und stimmiger auf. Doch Realme braucht sich trotzdem nicht hinter einem Stein zu verkriechen. Für ca. 89 € gibt es, gerade im Vergleich der 30 € günstigeren, dafür aber viel schlechter klingenden Geschwister, eine deutliche Qualitätssteigerung.
Abstriche muss man allerdings bei der Räumlichkeit und den Details hinnehmen. Letztere können nicht so auftrumpfen, wie es beispielsweise die 1More Color Buds vermochten. Auch die Huami Amazfit PowerBuds konnten hier ein insgesamt einfach stimmigeres Klangbild abliefern. Wenn der Preis für die Realme Buds Air Pro aber noch etwas fällt, können diese, auch ohne aptX, eine Überlegung wert sein.
ANC
Oft hat ANC einen direkten Einfluss auf die klangliche Qualität der Kopfhörer. Gutes ANC hingegen dämpft oder eliminiert die Außengeräusche ohne das Klangprofil zu ändern. Realme hat dieses Ziel nicht ganz erreicht, sondern wandelt eher auf den Spuren von 1More. Denn mit aktiviertem ANC ändert sich das Klangprofil komplett . Ja, eine Dämpfung ist deutlich wahrnehmbar und diese ist sogar ziemlich gut. Subjektiv hat man nur mit sehr hohen Tönen ein Problem. Wie dem Klappern einer mechanischen Tastatur.
Allerdings wird die Auslegung der Soundkulisse komplett geändert – und das ist gut so! Denn das Standardprofil ist Grütze. Es klingt alles etwas dumpf und blechern, als wäre der Lautsprecher ein gutes Stück vom Ohr entfernt. Vielleicht wollte man damit den Sound der Buds Air und Buds Air Neo imitieren, es klingt jedenfalls nicht gut.
Der Transparenz-Mode, der ebenfalls wie vorgesehen funktioniert, dessen Effekt aber nicht so stark ausgeprägt ist, mildert dieses Klangbild etwas ab. Trotzdem schwingt eine leichte Distanzierung im Klangbild mit. Der Bass bleibt im Hintergrund und wird nicht ausgefahren. Wohl gemerkt während durchgehend der Bass Boost+ der App aktiviert ist. Schaltet man den noch ab, gibt es eigentlich fast gar keinen Bass mehr. Klingt dann eher wie ein Smartphone Lautsprecher.
Erst wenn man ANC anschaltet, wird das Klangbild stimmiger, um einiges wärmer und auch genauer. Der Bass nimmt zu und ist nicht mehr fades Beiwerk. Wer jetzt den Bass Boost+ noch aktiviert, bekommt schon eine gute Dröhnung. Die Empfehlung ist daher ANC als „Normal“ anzusehen und den eigentlichen „Normal-Mode“ zu ignorieren. Vielleicht ist das auch der Grund, warum in der Standard-Touch-Konfiguration kein Zurückschalten auf den Normal-Mode möglich ist.
Pairing
Zuerst einmal klingt das Pairing mit Google Fast Pair recht einfach. Doch bei meinem ersten Pairing-Versuch haben sich die Realme Buds Air etwas trotzig gegeben. Das Pairing an sich lief einwandfrei und ich war auch überrascht, wie schnell das Pop-Up im Handy erschien. Noch mehr überrascht hat mich die detaillierte Akkuanzeige von beiden Earbuds und Ladestation als eingeblendetes Bildchen und dass ohne App Support.
Anschließend machte sich aber etwas Ernüchterung breit. Touchbefehle wurden nicht sauber verarbeitet. Ständig stockte die Musik, was zum Teil auf den sehr sensiblen Infrarotsensor zurückzuführen war. Hinzu kam noch, dass sich nach einer Weile einfach ein Earbud entkoppelte. Also alles wieder in die Station und nochmal versuchen. Verbindungsabbrüche gab es dann erstmal nicht mehr, aber die Touch-Befehle waren immer noch stark verzögert oder unpräzise.
Ernüchtert habe ich dann alles wieder eingepackt und eine Nacht drüber geschlafen. Am nächsten Tag verhielten sich die Earbuds dann so, wie man es erwartete: Deckel auf, Earbuds raus, sofortiges Pairing, Musik hören. Seitdem läuft es auch rund. Aber in dem ersten Versuch steckte wohl der Teufel.
Allerdings sind die Touchfelder nicht besonders intuitiv platziert. Am oberen Ende des Stäbchens sitzend, drückt man jedes Mal auf den Touch-Sensor, wenn man die Earbuds nachjustiert, herausnimmt oder einsteckt. Da ein langer Druck auf den Sensor bereits eine Funktion auslöst, ist das Ganze recht suboptimal gelöst.
- Standardkonfiguration
- L/R zweimal antippen: Pause/Play
- L/R dreimal antippen: nächster Titel
- Links oder rechts zwei Sekunden gedrückt halten: ANC On / Transparancy On
- Links und rechts zwei Sekunden gedrückt halten: Gaming-Mode
- L/R einmal antippen, bei Anruf: annehmen
- L/R zweimal antippen, bei Anruf: auflegen / ablehnen
Wie man sieht, sind die Standardeinstellungen nicht besonders umfangreich. Aus irgendeinem Grund hat jemand entschieden, dass man mit beiden Earbuds ein Lied weiter schalten kann, aber nicht ein Lied zurück. Des Weiteren hat dieser Jemand entschieden, dass man zwar in den ANC Modus oder den Transparancy-Mode kommt, aber nicht mehr zurück in die neutrale Einstellung. Eine Lautstärkensteuerung fehlt komplett und auch der Sprachassistent hat erstmal keine Belegung.
Zum Glück gibt es die Realme Link App. In der lässt sich die Tastenbelegung für das doppelte und dreifache Antippen ändern. Hier kann man schließlich auch einen Titel zurückschalten oder den Sprachassistenten belegen. Die Lautstärkensteuerung fehlt allerdings trotzdem. Dafür lässt sich aber der Normal-Mode zu der Rotation aus ANC und Transparancy hinzufügen.
App – Realme Link
Wo wir gerade schon davon geredet haben, kommen wir doch direkt zur App. Diese lässt sich über die Website von Realme oder ganz einfach aus dem Google Play Store herunterladen. In der App lassen sich dann die verschiedensten Realme Geräte hinzufügen. Dazu gehören zum Beispiel auch Smartwatches und Fitnessbänder.
Realme baut seine App sehr sauber auf. Auf der Startseite sind die Geräte gelistet. Wenn man etwas wartet, findet die App bei einer aktiven Bluetoothverbindung, das Gerät der Wahl automatisch. Man kann es aber auch manuell aus einer Liste heraussuchen. Einmal hinzugefügt und aktiv, gelangt man in die Einstellungen, in unserem Fall der Earbuds. Hier lassen sich viele Funktionen der Kopfhörer festlegen. Zusätzlich zu den Touch Befehlen gibt es aber auch noch die Option für Bass Boost+ und die Lautstärkenverbesserung. Beide machen in etwa das, was darauf steht. Bass Boost+ hebt die Tiefen und Bässe an, macht sie also präsenter und auch ein gutes Stück voller. Lautstärkenverbesserung erhöht die maximale Lautstärke, die von den Earbuds wiedergegeben werden können, was natürlich zulasten der Akkuleistung geht.
Natürlich lässt sich hier auch nochmal der Akkustand der beiden einzelnen Earbuds und sogar der Station sehen, was löblich ist. Und, wie in einer App so üblich, kann man Firmwareupdates für die Earbuds vornehmen. Im Testzeitraum waren keine Updates verfügbar. Ich könnte mir aber vorstellen, dass noch etwas an der Reichweite oder dem ersten Pairing-Versuch gefeilt wird.
Ansonsten werden die Einstellungen von der App sofort angewandt. Modi lassen sich in Echtzeit umschalten, um die klanglichen Unterschiede festzustellen. Aufbau und Bedienung gehen leicht von der Hand. Was fehlt, wäre ein integrierter Equalizer oder verschiedene Soundprofile, wie es beispielsweise bei der Soundcore App der Fall ist. Trotzdem sollte man sich die App runterladen, wenn man vorhat, einen Realme Kopfhörer zu nutzen und wenn es nur ist, um die Touch Befehle einmalig nach eigenem Bedarf anzupassen.
Sprachqualität
Realme verbaut immerhin zwei Mikrofone pro Earbud. Eines ist für die Umgebungsgeräusche zuständig, quasi für die Qualität des ANC und Transparancy-Modes, während das zweite für die Sprachaufnahme der eigenen Stimme zuständig ist.
Wie sich der ANC-Modus verhält, haben wir in der Rubrik „Soundqualität“ schon angesprochen, wie sieht es aber mit der Sprachqualität bei Telefonaten und Sprachaufnahmen aus?
Ganz ok. Sehr blechern. Es liegt nicht viel Emotion in der Stimme. Es hallt etwas, insgesamt ist man aber gut verständlich. Hintergrundgeräusche sind durchaus etwas vorhanden, werden aber nur gedämpft weitergegeben. Dafür ist ein kontinuierliches Grundrauschen zu vernehmen, was aber ebenfalls nicht weiter stört.
Für lange Telefonate sind die Realme Buds Pro also wohl nicht unbedingt etwas. Hier und da mal eine Sprachaufnahme oder ein kurzes Gespräch sind aber ohne Probleme drin und sollten bedenkenfrei vonstattengehen.
Dabei darf man sich aber nicht zu weit vom Host Gerät entfernen. Trotz Bluetooth 5.0 ist die Reichweite nämlich nicht gigantisch. Auf freiem Feld kann man bis zu 15 Meter schaffen. In einer Wohnung reduziert sich diese Reichweite auf unter 10 Meter durch Wände und Türen. Knapp eine Etage ist drin, allerdings gibt es bereits kurze Aussetzer und Fehler in der Wiedergabe.
Akkuleistung der Realme Buds Air Pro
Realme schickt sich an, keine Daten zum verbauten Akku zu geben. Ich bin allerdings etwas stutzig geworden, als auf der Website mit einem 486 mAh Akku geworben wurde, während im Deckel der Ladestation nur die Rede von 400 mAh ist. Wenn man die übrigen 86 mAh auf die Earbuds aufteilt, erhält man 43 mAh pro Seite. Das ist zwar ein recht krummer Wert, würde aber zu den üblichen 40–45 mAh passen, die anderen Hersteller so aufrufen.
Davon ausgehend passen auch die erhobenen Werte. Die Earbuds lassen sich in der Station viermal komplett laden. Die fünfte Ladung ist nur noch marginal. Etwas übertrieben sind da schon die 25 Stunden, die veranschlagt worden. Das würde eine Spielzeit von über 6 Stunden pro Earbud bedeuten. Da kommt man leider nicht ran.
Auf 50 % Lautstärke, mit AAC, getestet wie im Realme Labor, komme ich auf ca. 5 Stunden. Aktiviert man hierzu ANC, verringert sich die Zeit auf 4 Stunden. Bei 70 – 80 % Lautstärke, was auch für öffentliche Verkehrsmittel reichen dürfte, liegt man ohne ANC bei etwas über 4 Stunden. Durch ANC büßt man wieder eine knappe Stunde ein. Bei 100 % Lautstärke landet man schließlich bei 3 Stunden. Allerdings ist hier der zusätzliche Verbrauch von ANC kaum noch relevant, sodass man noch knapp 2:45 Minuten mit aktiviertem ANC hören kann.
Geladen wird die Station, wie bereits erwähnt, über USB Type-C. Von Quick Charge kann keine Rede sein. Eine volle Ladung benötigt knapp zwei Stunden. Bei den Earbuds will man aber einen Zahn zulegen. Nach einer Stunde sollen diese vollständig geladen sein, was ich so auch bestätigen kann. Nach 10 Minuten, will man allerdings schon drei Stunden Musik leisten, zumindest bei deaktiviertem ANC und 50 % Lautstärke. Das kann ich so nicht bestätigen. Viel mehr sind knapp zwei Stunden drin, wenn man sich an die Vorgaben von Realme hält.
Kabelloses laden hat sich Realme leider gespart, obwohl die Form der Station und deren Umfang sicherlich dafür günstig gewesen wären. Schade.
Testergebnis
Realme ist wieder im Rennen. Nachdem die Buds Air und das Neo Model nicht so der Renner waren, können die Buds Air Pro schon eher überzeugen. Viele der Schwächen wurden angegangen und verbessert. Man sollte ANC dauerhaft aktiv haben, um das beste Klangprofil zu bekommen, aber das ist es wert. Wofür kauft man ANC Kopfhörer, wenn man ANC dann die meiste Zeit nicht aktiv hat?
Somit hat man zwar nicht gerade den stärksten Akku unter der Haube, kann aber klanglich zumindest ganz gut mithalten. Realme Fans wird es freuen, endlich einen Kopfhörer mit satterem Sound zu erhalten. Es gibt allerdings immer noch einige Baustellen. Für den Preis von 89 € sollte Realme an die Integration von aptX oder einem anderen höherwertigen Codec denken, viele Konkurrenten bieten dieses Feature bereits in diesem Preisbereich. Dann sollte man sich auch nochmal die Sprachqualität ansehen, auch die Steuerung ohne App ist erstmal Mist.
Ein Platz in der TWS Bestenliste wird es daher nicht. Aber wer will, kann zu den Realme greifen. Sollte der Preis noch etwas sinken, kann man hier sogar eine Preis / Leistungs-Empfehlung aussprechen, denn im Bereich von 50–60 € wäre ANC noch nicht sehr verbreitet und das können die Realme Buds Air Pro doch ziemlich gut.
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