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Realme wagt den zweiten Anlauf, um einen Fuß in das True Wireless Business zu setzen. Die Realme Buds Air sind in unserem Test glatt durchgefallen. Zu teuer, zu billig, Sound zu schlecht. Mit den Realme Buds Air Neo versucht man nun einige der Fehler auszubessern und die Kopfhörer abzuliefern, die man schon beim ersten Mal versprochen hat. Auch beim Preis setzt man nun etwas niedriger an. Ob wir mit den Realme Buds Air Neo zufrieden sind, erfahrt Ihr im Test.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Hier ändert sich auf den ersten Blick nicht viel. Nach wie vor erhält man einen astreinen Apple-Klon. Die Earbuds kommen in einer kleinen Ladestation und sind selbst als Variante mit Stäbchen ausgeführt.
In der Länge kommen die Earbuds diesmal auf 40 mm in der Länge, 15 mm sind sie breit und 16 mm dick. Insgesamt wird der Earbud also um 1 mm schlanker und kürzer, was aber nicht mal im direkten Vergleich auffällt.
Geladen wird nach wie vor über die Unterseite des Stäbchens, an der sich auch das Mikrofon befindet. An der Innenseite des Lautsprecherkopfes gibt es immer noch einen schwarzen Punkt, welcher aber nur noch der Entlüftung dient und verhindert, dass der Earbud am Ohr klebt. Einen Näherungssensor sucht man vergebens. Etwas gewachsen ist der Lautsprecherausgang und misst nun 7 x 4 mm.
An der Außenseite des Gehäuses ist nach wie vor der Touch Bereich angesiedelt und erstreckt sich von Stielende bis zum neuen Entlüftungsloch. Das zweite Mikrofon ist somit auch passé.
Stäbchen und Ladestation werden immer noch aus dem gleichen, glatten Kunststoff gefertigt, welcher Schmutz und Fussel nur so anzieht. Die Verarbeitung ist in keiner Weise besser als bei den Buds Air. Eher schlechter. An einem Earbud steht ein kleiner Kunststofffaden weg, der silberne Ring am Fuß des Stiels wurde eingespart.
Bei besagter Ladestation sieht es nicht viel anders aus. 50 x 43 x 25 mm (L x B x H) an Maßen decken sich fast mit dem älteren Bruder. Der Deckel klappt nach wie vor etwas zu leicht wieder zu. An der Front ändert sich nichts. Eine einzelne LED und ein Knopf sind dort angebracht. Sichtbar wird die LED nur, wenn man das Case lädt oder aufklappt. Apropos laden, warum auch immer, aber Realme verbaut bei den Buds Air Neo wieder einen Mikro-USB Anschluss, wo man doch mit den Buds Air schon bei Type-C angelangt war.
Nach wie vor ist das Hauptargument der Station die kleine Bauweise und die Leichtigkeit. Ein Earbud bringt gerade mal 4,1 Gramm auf die Waage, die Station 31,5 g und ist damit sogar nochmals leichter als die Ladebox der Buds Air.
Immerhin eins kann man Realme nicht absprechen, es gibt etwas Farbe auf die Ohren. Nachdem die Verarbeitung so lala ist und sich auch insgesamt die Features eher verschlechtert, beziehungsweise wegrationalisiert haben, bleibt einem auch nur noch die Farbvielfalt.
Realme bietet die Buds Air Neo in „Pop White“, „Punk Green“ und „Red Rock“ an.
Lieferumfang der Realme Buds Air Neo
Nachdem sich die Optik der Earbuds kaum geändert hat, ist es quasi selbstverständlich, dass sich auch die Schachtel nicht ändert. Statt Buds Air, steht nun eben Buds Air Neo drauf. Der Rest bleibt weitestgehend identisch.
-Quickstart Guide (englisch)
-Bedienungsanleitung (englisch)
-Mikro-USB auf USB-A Kabel (19,5 cm)
-Ladestation ( — mAh / 3,7 V)
Tragekomfort
Wenig überraschend ändert sich hier an der Einschätzung nichts. Der grundsätzliche Tragekomfort ist ziemlich gut. Kopfhörer wie die Buds Air Neo, die nur eingehängt werden, eigenen sich in der Regel für lange Tragezeiten. Die meisten einfachen Bewegungen, wie Gehen, Radfahren und manchmal auch Joggen können bewältigt werden. Für härtere Anforderungen an den Halt müssen aber mindestens richtige In-Ears her. Wer oft mit dem Kopf in Schieflage hängt oder mit dem Mountain Bike durchs Gelände brettert, ist mit Kopfhörern wie den Soundcore Spirit X2 oder den Amazfit PowerBuds besser bedient.
Ein weiterer Vorteil ist die Kompatibilität mit dem Ohr. Durch das Wegfallen von Gummiaufsätzen braucht man sich keine Gedanken zu machen, ob die Earbuds passen. Selbst sehr kleine Ohren können die Kopfhörer in der Regel aufnehmen. Der Nachteil hier wiederum ist, dass die Kopfhörer zu keiner Zeit voll abdichten, was in der Regel das Sounderlebnis beeinträchtigt, dafür bekommt man aber immerhin noch was von der Umgebung mit.
Das Gewicht fällt mit 4,1 Gramm pro Earbud angenehm aus. Um ehrlich zu sein, verteilen sich die paar Gramm so sehr aufs Ohr, dass man manchmal gar nicht bemerkt, dass die Earbuds noch darin stecken.
Ähnlich sieht es mit der Ladestation aus. Diese ist mit 31,5 Gramm ebenfalls super leicht und durch die kleinen Maße und die flache Bauweise sollte sie in nahezu alle Taschen passen, auch engere Jeans.
Soundqualität der Buds Air Neo
AptX hat es logischerweise nicht auf die Feature-Liste geschafft. Immerhin bleibt ACC bestehen. Entgegen der Erwartung bleibt Realme bei Bluetooth 5.0 und vollzieht kein Upgrade auf 5.1. Was hingegen bleibt ist eine Integration von ENC (Environmental Noise Cancalling), das aber eher für die Sprachqualität wichtig ist.
Ich schrieb es schon bei den Buds Air und es gilt auch für die Neo. Das Design ist immer Fluch und Segen zugleich. Beim Tragekomfort ist man auf der sicheren Seite, jedoch kann die Umgebung meist mithören, was man so anhört, die Abdichtung ist nicht gegeben, da die Earbuds locker im Ohr hängen und Anpassungsmöglichkeiten gibt es auch keine. Für den Treiber setzt man diesmal auf eine nochmals 1 mm größere 13 mm Variante, was zumindest auf dem Papier gut aussieht, aber bekanntlich nichts zu heißen hat.
Einen Kniff hat man aber noch in der Hinterhand: “Bluetooth Super Low Latancy“. Ob dieses Feature bei den Neo besser funktioniert als bei den Buds Air? Dazu gleich mehr.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.0 |
Chipset: | R1 |
Reichweite: | 10 Meter |
Modellnummer: | RMA205 |
Widerstand: | 16 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | ~98 dB |
Apt-X: | Nein |
Codecs: | A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP, ACC |
Akkukapazität EB: | — mAh / 3,7 V |
Akkukapazität LS: | — mAh / 3,7 V |
Wasserresistenz: | IPX4 |
Sound
Hat sich denn nun Sound technisch etwas an den Buds Air getan? Eigentlich dürfte ja beim günstigeren Produkt aus eigenem Hause der Klang nicht besser sein. Dennoch gibt es keine großen Unterschiede zu den Buds Air.
Durch das Design gehen viele Details beim Hören verloren, auch der Bass kommt nicht so richtig aus sich heraus. Dabei gibt es in der App die Möglichkeit einen Bass-Boost zu aktivieren. Der hilft zwar tatsächlich etwas, wenn man die Tiefen verstärken möchte, verzerrt aber gleichzeitig das restliche Klangbild.
Und dieses Klangbild ist eher mau. Hohe Lautstärken fallen komplett flach, der „overdrive“ also die Erhöhung der maximal möglichen Lautstärke in der App, sollte man nicht nutzen. Befindet man sich in einem Lautstärkebereich, der in Ordnung geht, erhält man eher dumpf wirkende Mitten, überraschend brauchbare Höhen und zusammen mit den über weite Strecken nicht vorhandenen Tiefen ergibt sich ein sehr unbefriedigendes Sounderlebnis.
Es gibt Lieder, die liegen den Buds Air Neo, aber besonders bei echten Instrumenten tun sich die Earbuds schwer. An Stellen, die normalerweise das Lied erst richtig in Schwung bringen, plätschern die Neo nur so vor sich hin.
Für jemanden, der auch unterwegs ein möglichst gutes Audioerlebnis erhalten will, sind die Earbuds also nichts. Ansonsten gilt das Gleiche wie für die Buds Air: Für den Straßenverkehr sind die Kopfhörer gut, da man noch viel von der Umgebung mitbekommt. Für etwas Beschallung zwischendurch reichen sie allemal. Man bekommt auch mit den Buds Air Neo noch bessere AirPod-Clone, als die meisten NoName-Hersteller bieten. Wer auf das Design nicht verzichten kann und trotzdem bessere Earbuds in allen Bereichen will, sieht sich jedoch lieber Xiaomis Mi Air Pro 2 an.
Pairing
Auch hier gibt es wenig Unterschiede zu den Buds Air. Öffnet man die Ladeschale und drückt anschließend für drei Sekunden auf den einsamen Knopf auf der Front, werden die Earbuds in den Pairing-Mode versetzt. Über “Google Fast-Pair” wird die Verbindung dann als Push-Nachricht eingeblendet. In meinem Test hat es mit zwei verschiedenen Geräten nicht funktioniert, die Earbuds so zu verbinden. Eine manuelle Koppelung im Bluetooth Menü geht aber einwandfrei.
Anschließend werden die Earbuds gekoppelt, sobald man die Station öffnet. Soweit so normal. Dass man die Station zwingend für die Kopplung benötigt, wirkt etwas altbacken. Ansonsten gibt es wenig auszusetzen. Die Einzelnutzung ist fließend und sorgt nicht mal für eine Unterbrechung, wenn man einen Earbud hinzufügt oder in die Ladestation steckt. Statt eine sprachliche Verifizierung gibt es wieder verschiedene Töne, die den Status mitteilen.
Die Basisteuerung der Buds Air Neo ist identisch mit den Buds Air. Allerdings hat Realme nachgelegt und mittlerweile eine App veröffentlicht, in der man nicht nur Softwareupdates anstoßen, sondern auch die Touch-Belegung anpassen kann. Out oft he Box kommen die Earbuds mit der folgenden Steuerung:
Zweimal L/R antippen: Pause/Play
Dreimal rechts antippen: nächster Titel
Dreimal links antippen: vorheriger Titel
L/R gedrückt halten: Voice Assistent
Zweimal L/R antippen bei Anruf: annehmen
L/R gedrückt halten bei Anruf: ablehnen
L/R gleichzeitig gedrückt halten: Gaming Mode aktivieren/deaktivieren
Im Prinzip fehlt nur eine Lautstärkensteuerung und die erweiterte Telefonsteuerung, die auch über die App nicht auswählbar ist. Ersteres dürfte schwerer ins Gewicht fallen. Alle anderen Funktionen können in der App nach Belieben gemixt werden. Das gilt rückwirkend übrigens auch für die Buds Air, die auch in die App integriert wurden und damit Features erhalten, die es bei Veröffentlichung nicht gab.
Auch die Buds Air Neo erhalten einen Modus mit geringerer Latenz. Der wird nun nicht mehr nur als „Gaming-Mode“, sondern auch noch als „Super Low Latancy Mode“ geführt. An der Funktion ändert sich nichts. Auch der Einschaltsound für die Funktion bleibt gleich. Da sich auch keine klangliche Veränderung ergibt, bleibt die Frage, warum der Modus nicht dauerhaft aktiv ist, wenn eine geringere Latenz doch besser ist. Eventuell um Akku zu sparen, aber so einen Löwenanteil kann die geringere Latenz nicht wirklich ausmachen.
Sprachqualität
Weniger Mikrofone heißt in der Regel auch eine schlechtere Sprachqualität. Nicht unbedingt direkt bei der aufgenommenen Stimme, aber Umgebungsgeräusche können nicht so präzise von den gewollten Aufnahmen getrennt werden.
Im Fall der Buds Air Neo tritt genau dieses Szenario ein. Die aufgenommene Stimme geht dabei noch in Ordnung. Nach wie vor nicht sehr natürlich, aber immerhin klar verständlich. Die Umgebungsgeräusche werden aber nahezu gar nicht mehr gefiltert. Wenn es laut war, dann war’s auch laut beim Gesprächspartner. ENC kann man das nicht nennen. Immerhin gibt es sonst keine Aussetzer mehr, wie es teilweise bei den Buds Air der Fall war.
Bei der Reichweite hat sich sehr wenig getan. Eine Etage ist im besten Fall drin, es kommt dann aber schon zu einzelnen Aussetzern. Ohne Blockierung sind ca. 10–15 Meter drin.
App – Realme Link
Bei den Buds Air versprochen und lange Zeit nicht geliefert. Die verschollene App quasi. Für die Buds Air Neo steht sie nun jedoch bereit, die Realme Link-App. Ich bin mit relativ geringen Erwartungen an die App herangegangen und wurde doch recht positiv überrascht.
Nach einer zwingenden Registrierung, bei der man E-Mai Adresse oder Telefonnummer angeben muss, kommt man in ein sehr aufgeräumtes Startmenü. Gibt es bereits verbundene passende Geräte, fragt die App automatisch, ob diese hinzugefügt werden sollen. Theoretisch kann man in der App noch Daten hinterlegen, die für Fitness-Gadgets interessant sind, dies ist aber kein muss.
Die App unterstützt die Realme Buds Air und Neo, aber auch die Buds Q. Als Anwendungsmöglichkeiten stehen dann doch eine Reihe von Einstellungen zur Verfügung. Wie bereits erwähnt, lässt sich die Belegung der Touch-Funktion ändern. Bis auf eine mögliche Lautstärkeregelung ist alles Wichtige vorhanden. Zudem kann man auch Softwareupdates durchführen und verschiedene Modi aktivieren.
Den Testern oder den Endusern waren die Realme Buds Air Neo wohl etwas zu leise, daher kann man die Lautstärke per App um einen festen Wert steigern. Zusätzlich lässt sich ein Bass Boost aktivieren und man kann den, hier wieder „Game Mode“ genannten „Super Low Latancy Mode“ bequem per Schieberegler aktivieren, statt per Touch-Eingabe.
Angezeigt wird außerdem der genaue Akkustand der einzelnen Earbuds. Eine Akkuanzeige für die Ladestation gibt es leider auch hier nicht.
Insgesamt wirkt die App aufgeräumt und ist leicht bedienbar. Sie ist definitiv nicht überfrachtet oder mit unnützem Krimskrams vollgestopft. Bis jetzt gibt es insgesamt nur fünf Geräte von Realme, die sich koppeln lassen. Aber die Basis für mehr ist mit dieser App definitiv gegeben.
Akkuleistung
Apple macht es vor, Xiaomi macht es nach und Realme schwimmt einfach mit. Genaue Angaben für die Milliamperestunden der Earbuds oder der Station gibt es mit den Buds Air Neo nicht mehr. Somit lässt sich nur schlussfolgern und vermuten.
Die Buds Air waren noch mit 400 mAh angegeben, die Station wirkte aber auch schon dafür zu leicht. Geändert hat sich an den Werten zudem wenig. Bei 50- 60 % Lautstärke erhält man nach wie vor rund 3 Stunden Laufzeit. Darüber kann die Konkurrenz nur lachen. Andere Earbuds erreichen mittlerweile 4–5 Stunden bei dieser Lautstärke, zumal die Buds Air Neo bei 50 % nicht besonders laut sind.
Dreht man etwas auf, landet man schnell bei einer 2 Stunden Marke, das geht echt nicht. Insgesamt werden zwar nur 17 Stunden angeben, davon bleibt bei adäquater Hörweise aber wohl nur die Hälfte übrig. Zumal man die Earbuds auch nur 2 ½ Mal aufladen kann.
Würde ich schätzen, würde ich auf 45 mAh pro Earbud und ungefähr 250 mAh für die Station kommen, zumindest wären diese Werte auf die Ergebnisse anwendbar.
Immerhin hat es auch etwas Positives. Die Earbuds und die Station sind sehr schnell wieder aufgeladen. Nach einer halben Stunde sind die Earbuds wieder voll. Hängt die Station am Strom, muss man nur knapp eine Stunde warten, bis diese wieder zu 100 % einsatzbereit ist.
Induktives Laden ist bei den Neo leider dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Testergebnis
Ein Comeback sieht anders aus. Für 35 € hat man die Earbuds in nahezu allen Belangen so weit zusammengestaucht, dass für mich selbst 20 € zu viel wären. Dabei waren die Buds Air mit ihrem 50 € Preisschild schon völlig überteuert für das Gebotene.
Aber ich will mal nicht so ein, immerhin hat Realme die App nachgeliefert und die ist in beiden Fällen eine Bereicherung für die Kopfhörer, wenn sie auch keinen direkten Einfluss auf das mäßige klangliche Erlebnis bietet.
Somit komme ich für die Realme Buds Air Neo zum selben Fazit, wie damals bei den Realme Buds Air: Finger Weg. Einzige Ausnahme bieten unerschrockene und Fans vom Stäbchen-Design.
Wer das alles in “gut” will, greift besser zu Xiaomis Mi Air Pro 2 (oder beißt in den sauren Apfel). Realmes Variante der Kopfhörer kann ich so einfach nicht empfehlen. Zu teuer, zu wenig Features und zu unausgewogener Klang. Eine Kaufempfehlung gibt es dafür nicht. Realme ist eben neu auf dem Wearables Markt und das merkten wir auch schon beim Realme Band. Hier fehlt es einfach an Erfahrung, die offensichtlich auch nicht der Mutterkonzern Oppo bietet.
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