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Realme Buds Air – ein Apple Klon, der hält, was er verspricht?

Getestet von Max Drechsel am
Vorteile
  • sehr leicht
  • sound bei normaler Lautstärke ok
  • guter Tragekomfort
  • AAC, ENC und Bluetooth 5.0
  • kabelloses Laden der Station
Nachteile
  • schleche Preis/Leistung
  • kein aptX
  • Sound bei hoher Lautstärke unbrauchbar
  • quasi keine Bässe
  • nur kleine Akkus
  • kein IP-Rating
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Wir hatten ja schon einige Apple und Xiaomi Klone, mal besser mal schlechter, aber die Realme Buds Air sind schon eine eigene Liga. Realme stichelt mit diesen TWS gegen Xiaomi und Apple gleichermaßen. Ist das alles nur Marketing, oder können die Kopfhörer auch klanglich überzeugen?

Design / Verarbeitung / Lieferumfang

Realme Buds Air Testbericht 14

Zum Design der Realme Buds Air gibt es wohl nicht viel zu sagen. Wer schonmal die Apple AirPods der ersten Generation gesehen hat, der weiß, wie die Realme Buds Air aussehen. Ein einzelner Earbud ist 4,1 cm lang, 1,6 cm breit und 1,5 cm breit, was sehr nahe an den originalen Maßen von Apple ist. Die Ladekontakte befinden sich an der Unterseite des Stiels, ebenso wie das Mikrofon.

Getrennt wird das kleine Anschlussstück von einem silbernen Ring. Ein zweites Mikrofon für das bessere Unterdrücken von Umgebungsgeräuschen befindet sich an der Außenseite, direkt darüber an der Biegung ist der Bereich für die Toucherkennung. Der Lautsprecherausgang misst 6 x 3 mm und braucht natürlich keine Aufsätze. Selbst an den Näherungssensor hat Realme gedacht, wodurch die Earbuds pausieren, sobald man einen von ihnen aus dem Ohr nimmt.

Als Gehäuse kommt der bekannte weiße, glatte Kunststoff zum Einsatz. Dieser lässt Earbuds und Ladestation zwar im ersten Moment sehr edel erscheinen, leidet aber unglaublich unter allen Schmutz verursachenden Quellen. Schweiß und Fussel setzen sich in jeder Naht und Fuge ab, wodurch die Earbuds recht schnell nicht mehr ganz den Charme versprühen, den sie noch beim Auspacken hatten.

Bei der Ladestation der Realme Buds Air haben wir die gleiche weiße Kunststoffaußenseite. 50 x 44 x 24 mm genehmigt man sich um Akku, Earbuds den USB Type-C Anschluss, einen Knopf an der Vorderseite und die LED darüber unterzubringen.

Der Vorteil der Station sind die Ausmaße. Selbst die Station der Xiaomi AirDots Youth Edition wirkt groß gegen das, was Realme hier auffährt. Geladen wird das gute Stück an der Unterseite, die Station kann also während des Ladens nicht aufrecht stehen, ansonsten schon, ist aber wackelig auf den Beinen.

Eine farbige LED ist direkt über dem Knopf eingelassen und befindet sich unter der Hülle, ist also unsichtbar, bis sie aktiv wird. Der Deckel wirkt recht massiv, lässt aber beim Öffnen nur wenig Platz, um die doch recht glatten Earbuds zu greifen. Beim Magneten gibt es nichts zu Realme Buds Air Testbericht Gelbbemängeln, Deckel und Earbuds werden gut an Ort und Stelle gehalten.

Auf die Waage bringen die Realme Buds Air samt Station nur läppische 42.1 Gramm. Ein einzelner Earbud macht dabei 3,8 Gramm aus. Schwer ist anders. Grundsätzlich ist alles gut verarbeitet, das Design ist fast kantenlos, allerdings sammelt sich an den Nähten durchaus Dreck an, da die Materialübergänge nicht ideal ausgeführt sind.

Wer es gern farbig mag, bekommt die Realme Buds Air in knalligem Gelb, wie auch unsere Verpackung suggeriert, abseits davon kommt aber nur Schwarz und Weiß zum Einsatz.

Lieferumfang der Realme Buds Air

Realme Buds Air Testbericht 1

Realme packt die Buds Air in eine kleine Kiste aus harter Kartonage, pinselt alles in knalligem Gelb an und verziert das Ganze mit einigen Daten an der Unter- und Rückseite, sowie mit zwei guten Bildern von den Earbuds. Die Packung macht optisch und auch qualitativ einiges her. Leider liegt abseits der Earbuds nicht viel bei:

-Ladestation (400 mAh 3,7V)
-USB Type-C auf Mikro-USB Ladekabel (26 cm)
-Gebrauchsanweisung (chinesisch)

Tragekomfort

Realme Buds Air Testbericht 10

Wie immer bei dieser Ausführung der Earbuds ist der grundsätzliche Tragekomfort ziemlich gut. Einfache Bewegungen wie Gehen, Radfahren und eventuell Joggen funktionieren ohne Probleme. Die Realme Buds Air hängen dabei nur im Ohr und werden leicht in den Gehörgang gedrückt. Dadurch gibt es selten Kompatibilitätsprobleme zwischen Ohr und Earbud, allerdings halten die Buds Air ruckartigen Bewegungen ebenso wenig stand, wie fast allen Situationen, in denen der Kopf in starke Schieflage gerät.

Um das Gewicht von 3,8 Gramm muss man sich keine Sorgen machen, die Earbuds sind federleicht und hängen kaum merklich im Ohr herum. Allerdings muss man mit Piercings aufpassen. Ich habe mit dem Realme Buds Air, in dieser Situation, verstärkt die Übertragung von Geräuschen wahrgenommen, wenn die beiden Materialien aneinander geraten.

Bei der Ladestation sieht es ähnlich einfach aus wie bei den Earbuds. Die schmalen Maße und die Abwesenheit von richtigen Kanten lassen sie locker flockig in der Hose umherrutschen. Selbst mit engen Jeans sollte man keine Probleme haben, die Station unterzubringen.

Soundqualität der Realme Buds Air

Realme Buds Air Testbericht Treiber

Realme arbeitet die Feature Checkliste routiniert ab, verpasst aber die Gelegenheit, aptX Unterstützung zu integrieren. Immerhin stehen AAC und Bluetooth 5.0 zur Verfügung. Ebenso wird ENC unterstützt, auf welches wir gleich noch bei der Sprachqualität zurückkommen.

Das Design der Realme Buds Air ist immer Fluch und Segen zugleich. Beim Tragekomfort ist man auf der sicheren Seite, jedoch kann die Umgebung meist mithören, was man so anhört. Die Abdichtung ist nicht gegeben, da die Earbuds locker im Ohr hängen und Anpassungsmöglichkeiten gibt es auch keine. Ob die Realme Buds Air trotzdem gut abschneiden, klären wir sofort, ein 12 mm Treiber lässt zumindest auf ein positives Ergebnis hoffen.


Frequenz: 20–20000 Hz

Bluetooth: 5.0

Chipset: R1

Reichweite: 15 Meter

Modellnummer: RMA201

Widerstand: 28 Ohm

Einzelnutzung: Ja

Lautstärke: 116 dB

Apt-X: Nein

Codecs: A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, AAC, SBC

Akkukapazität EB: –

Akkukapazität LS: 400 mAh / 3,7 V

ANC Range: 20 – 1000 Hz

Wasserresistenz: –


Sound

Realme Buds Air Testbericht Inside e1586372730954

Grundsätzlich gehen die Realme Bud Air gerade so in Ordnung. Richtige Hi-Fi Gerätschaften darf man aber nicht erwarten. Das fängt mit den Details an und hört mit dem etwas mageren Bass auf. Wer sich die Earbuds immer wieder in die Ohren drückt, kann den Klang und vor allem den Bass verbessern, allerdings ändert das nichts daran, dass durch die Bank Details fehlen.

Fehlende Abdichtung führt zu einem blechern klingenden Unterton. Hohe Lautstärken sind ebenfalls nicht besonders gut umgesetzt und fangen recht früh an zu kratzen. Am besten klingen die Earbuds meiner Meinung nach zwischen 50 und 70 % Lautstärke.

Bässe sind in diesem Bereich zwar quasi nicht vorhanden, dafür wirkt der Rest im zur Verfügung stehenden Rahmen ausgeglichen. Beim ersten Probehören klang das alles noch ganz passabel, in einer längeren Hörsession kamen aber unweigerlich die Schwächen zum Vorschein.

Für mich sind die Earbuds eher nichts. Wer jedoch nur etwas Beschallung für unterwegs braucht, könnte dennoch glücklich werden. Durch die offene Bauweise, beziehungsweise die fehlende Abdichtung, bekommt man noch viel von seiner Umgebung mit. Wer also jeden Tag unterwegs ist und dennoch mitbekommen will, was um ihn herum passiert, der hat mit dem Realme Buds Air vielleicht eine passable Lösung gefunden.

Pairing

Realme Buds Air Testbericht Pairing

Beim Pairing nimmt sich Realme leider die falschen Kopfhörer als Vorbild. Der Knopf auf der Ladestation ist für diesen Vorgang angebracht und erinnert daher stark an die Xiaomi AirDots Pro. Nicht kompliziert, aber irgendwie unnötig.

Der Vorgang startet, sobald man die Ladestation öffnet und den Knopf gedrückt hält, bis die LED grün leuchtet. Ist dieser Zustand erreicht, kann man die Earbuds im Bluetooth Menü des Smartphones finden und verbinden. Begleitet wird das erfolgreiche Koppeln von verschiedenen tiefen Tönen, eine Sprachausgabe gibt es nicht. Schön ist, dass der Übergang zwischen Einzelnutzung und gemeinsamer Nutzung beider Earbuds fließend vonstattengeht. Egal, wie man es hält, die Kopfhörer registrieren sich nur unter einem Namen im Handy.

Angabe der Steuerung ist im Falle Realme Buds Air etwas schwierig. Aus der Anleitung ist leider nicht herauslesbar oder durch Piktogramme erkennbar, wie die Audio-Steuerung funktioniert. Auf der Website gibt es aber zum Glück eine kleine Abbildung. Ich vermute mal, dass sich die Steuerung tatsächlich nur auf die folgenden Funktionen beschränkt:

Zweimal L/R antippen: Pause/Play
Dreimal rechts antippen: nächster Titel
Dreimal links antippen: vorheriger Titel

L/R gedrückt halten: voice Assistent

Zweimal L/R antippen bei Anruf: annehmen
L/R gedrückt halten bei Anruf: ablehnen

L/R gleichzeitig gedrückt halten: Gaming-Mode aktivieren/deaktivieren

Realme Buds Air Testbericht Gaming

Herausstechendste Merkmal ist der Gaming-Mode, der uns neulich schon bei den Haylou GT1 Pro begegnet ist. Könnte das der neuste Schrei werden, den bald alle adaptieren?

Der Gaming-Mode soll die Latenz senken, wodurch der Ton möglichst ohne Zeitverzögerung ankommt. Signalisiert wird der Modus übrigens durch einen anlaufenden Motor. Wenn er in diesem Fall tatsächlich funktionieren sollte, kann ich ihn mit einem Latenz-Test auf YouTube nicht wirklich nachweisen. Subjektiv würde ich sagen, dass eine leichte Verbesserung eingetreten ist, die Frage ist aber natürlich immer, wieso dieser Modus nicht grundsätzlich aktiv ist, also die verringerte Latenz einfach die Basis bildet.

Abgesehen davon sieht es mau aus. Keine Lautstärkesteuerung und auch keine Telefonsteuerung, abseits der Annahme und der Ablehnung von Telefonaten.

Sprachqualität

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Hier kann Realme mit den Buds Air tatsächlich weitestgehend überzeugen. Selbst an belebten oder lauteren Orten werden Störgeräusche fast nicht übertragen oder zumindest abgemildert. Die Sprachaufnahme ist zwar nicht sehr natürlich und klingt etwas elektronisch und blechern, aber immerhin versteht man gut, was gesagt wurde. Leider war die Sprachaufnahme nicht immer konsistent. Manchmal wurde einfach der Ton leiser, war dann aber nach 2-3 Sekunden wieder normal.

Bei der Reichweite ist Realme schon nicht mehr ganz so stark aufgestellt. Zwar kann man durchaus eine Etage weit die Verbindung halten, es kommt aber hier und da schon zu kurzen Aussetzern. Auf offenem Felde sind ca. 15 Meter drin.

Akkuleistung

Realme Buds Air Testbericht 2

Ein passabler Anfang, eine schwächelnde Mitte und ein gutes Comeback am Ende? Mit 400 mAh sind die Buds Air jedenfalls nicht unbedingt schlecht aufgestellt. Allerdings bezweifle ich etwas, dass in der kleinen Ladestation wirklich so viele Milliamperestunden untergebracht sind.

Für die Earbuds gibt es gleich mal gar keine Angabe, der Akku kann bei 3 Stunden Laufzeit aber nicht besonders groß ausfallen. Und diese Zeit wird nur bei einer Lautstärke zwischen 50 und 60 % erreicht. Wer lauter hört, fällt schnell unter 3 Stunden und nähert sich der zwei Stunden Marke, auch wenn ich höhere Lautstärken bei diesen Kopfhörern nicht empfehle.

Realme gibt für die Gesamtlaufzeit der Earbuds 17 Stunden an. Dies wiederum würde bei einer Ladung mit drei Stunden bedeuten, dass man die Realme Buds Air fast 6 Mal aufladen kann. Tatsächlich reicht die Station aber nur für zwei volle Ladungen und eine halbe dritte Ladung.

Nimmt man die Zahlen allerdings für einen einzelnen Earbud kommt man durchaus hin, die Angabe macht dann aber keinen Sinn und ihr ist keine weiter Beachtung zu schenken.

Geladen werden die Earbuds logischerweise in der Station und benötigen dafür nur knapp eine halbe Stunde. Bei der Station selbst dauert es mit etwas über einer Stunde an USB 2.0 länger, liegt aber durchaus im Normalbereich.

Kabelloses Laden

Realme Buds Air Testbericht Wireless Charge

Eine Überraschung hat Realme zum Abschuss doch noch für uns parat. Die kleine Station unterstützt Wireless Qi Charging, also kabelloses Laden, in diesem Fall bis zu 10 Watt. Ich habe zwei Stationen für diesen Fall herumliegen. Die Bilanz lautet, dass eine der beiden Stationen die Kopfhörer nicht erkannt hat. Die andere, von Ulefone, begann aber sofort die Ladung.

Ich gehe allerdings davon aus, dass der Fehler eher an der Ladeplattform als an den Kopfhörern liegt, da das verwendete Modell weder teuer noch hochwertig wirkt. Die Ladung mit der Ulefone Station dauerte über zwei Stunden.

Testergebnis

Getestet von
Max Drechsel

Realme mischt mit dem neuen Apple Klon das Feld ordentlich auf und präsentiert eine mögliche Alternative, für all jene, denen vor allem das Design gefällt. Die Buds Air sind dabei definitiv besser als die bisherigen NoName Klone anderer Hersteller und haben auch das vollständigere Feature-Set.

Für diejenigen, die nach dem besten Preis-/Leistungsverhältnis Ausschau halten, sind die Realme Buds Air aber eher nichts. Dafür ist der Klang einfach nicht gut genug und der Feature-Umfang stimmt auch nicht. Da greift man lieber zu anderen True Wireless In-Ears oder zu den Xiaomi Air Dots Pro 2.

Und überhaupt, für 20–25 € hätten die Earbuds noch meinen Segen, aber für die 50 € die Realme aufruft, solltet ihr nur zuschlagen, wenn ihr unbedingt brauchbare Apple-Fakes wollt und es mal etwas anderes als Xiaomi sein soll. Wenn der Preis nach einer Weile fällt, kann man vielleicht über eine Kaufempfehlung sprechen, so gibts erstmal keine von.


Gesamtwertung
69%
Design / Verarbeitung
75 %
Tragekomfort
85 %
Soundqualität
70 %
Sprachqualität
75 %
Akkuleistung
60 %
Preis / Leistung
50 %

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Torben
Gast
Torben (@guest_60797)
4 Jahre her

Bei der Präsentation dachte ich noch, die behalte ich mal im Auge, warte aber erst mal einen Testbericht ab. Danke, hat sich ja jetzt geklärt: Klang > Design!

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