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QIDI Plus 4 – 3D-Drucker im Test

Getestet von Holger Becker am Preis-Leistungs-Tipp!
Vorteile
  • robust und gut verarbeitet
  • großes Druckvolumen
  • vielseitig mit verschiedenen Materialien nutzbar
  • einfache Kalibrierung dank Auto-Leveling
  • relativ leise im Betrieb
  • WLAN- Übertragung
  • multi Filamentsystem angekündigt
Nachteile
  • recht groß und benötigt entsprechend Platz
  • hoher Stromverbrauch
  • Poop-Auswurf hinten
  • für filigrane Objekte zu leistungsstark
QIDI 4 Plus
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QIDI (sprich “chidi”) ist seit den letzten Jahren bekannt für seine eingehausten FDM-Drucker. Bisher waren das meist Plastikbomber und die Entwickler machten sich nicht viele Gedanken über die Sicherheit. So fanden die Tester bei älteren Geräten unter anderem eine lose Verkabelung ohne jeglichen Berührungsschutz vor. Auch die Verarbeitung war oft ein negativer Testpunkt. Das soll sich mit dem QIDI Plus 4 ändern.

Der QIDI Plus 4 verspricht hohe Qualität und Benutzerfreundlichkeit sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene. Auf den ersten Blick beeindruckt er durch seine robuste Bauweise und seine umfangreiche Ausstattung. Doch hält er auch im Praxistest, was er verspricht?

Allgemeines und Verpackung

QIDI 4 Plus Lieferung

QIDI Plus 4 Lieferung

Der QIDI Plus 4 wird als ein leistungsstarker und vielseitiger 3D-Drucker beworben. Das Modell ist für eine Vielzahl von Materialien ausgelegt, darunter PLA, ABS, ASA, PETG, TPU und einige Spezialfilamente. Die Zielgruppe umfasst dabei sowohl den Hobby-Anwender als auch semiprofessionelle Anwender, die robuste und detailreiche Ausdrucke wünschen.
Bereits beim Auspacken fällt die solide Verarbeitung auf: Das Gerät wirkt robust und die verwendeten Materialien erscheinen hochwertig und langlebig. Der Drucker hat ein recht großzügiges Druckvolumen.

Als das Paket mit seinen stolzen 32 Kilogramm Gesamtgewicht ankam, waren die Erwartungen groß. Die Verpackung des QIDI Plus 4 war hervorragend. Der Drucker kommt sicher und gut geschützt an, die Komponenten sind sorgfältig und übersichtlich verpackt. Es gibt mehrere Schichten Schaumstoff, die den Drucker vor Stößen und Erschütterungen während des Transports schützen. Dies macht einen guten ersten Eindruck und gibt einem das Gefühl, dass QIDI großen Wert darauf legt, den Drucker unbeschädigt beim Kunden ankommen zu lassen. Zusätzlich ist die Verpackung so konzipiert, dass alle Teile und Zubehörteile leicht auffindbar und geordnet sind, was den Aufbau später erleichtert.

Lieferumfang des QIDI Plus 4

QIDI 4 Plus Lieferumfang

QIDI Plus 4 Lieferumfang

Neben dem Gerät befand sich noch folgendes Zubehör im Paket:

  • Display
  • Filament-Halterung
  • Spachtel
  • USB-Stick
  • Klebestift
  • Alu-Türgriff
  • RJ45 Kabel
  • Ersatzsicherung
  • Werkzeug-Set
  • Test-Filament
  • Schnell-Anleitung

Aufbau des QIDI Plus 4

Der Aufbau des QIDI Plus 4 gestaltete sich einfach. Freunde der großen Bastel- und Aufstellkunst kommen hier nicht auf ihre Kosten. Der Korpus an sich ist schon fertig montiert.

QIDI_4_PLUS_Aufbau Filamenthalter

Montage des Filamenthalters

Der Filamenthalter muss noch rückwärtig montiert werden. Das Anstecken des Displays ist Sekundensache und das Entfernen diverser Transporthilfen ging auch schnell von der Hand. Das Gleiche gilt auch für den Türgriff der Echtglas-Tür. Mit zwei Schrauben war er montiert.

Transportstützen entfernen

Transportstützen entfernen

Nach der Montage musste nur noch das Druckbett kalibriert werden, was dank des automatischen Leveling-Systems reibungslos verlief. Dieser Prozess wurde in der Anleitung verständlich erklärt, und nach einigen Versuchen hatte ich das Gefühl, das System verstanden zu haben. Für Einsteiger, die vielleicht etwas Respekt vor der Kalibrierung haben, ist das automatische Leveling definitiv eine große Hilfe.

QIDI 4 plus - Gerät montiert

Gerät montiert

Technische Daten

QIDI 4 plus - technische Details

QIDI Plus 4 – technische Details

Die technischen Daten des QIDI Plus 4 sind beeindruckend und zeigen, dass es sich hier um einen leistungsstarken 3D-Drucker handelt. Besonders das große Druckvolumen und die hohe Flexibilität bei den Materialien heben ihn von anderen Druckern in dieser Preisklasse ab.

Ein Alleinstellungsmerkmal in der Hobby-User-Kategorie ist sicherlich der beheizbare Bauraum. Dieser treibt zwar die Betriebskosten in die Höhe, muss aber nur bei Materialien wie z.B. ASA oder ABS zugeschaltet werden. Das Gerät wirkt insgesamt sehr massiv und stabil. Die äußere Verkleidung ist weiterhin aus Kunststoff, aber “auf die inneren Werte kommt es an”. 10mm Rundstahl und massive Gewindestangen sowie der 9mm Zahnriemen zeugen von einer Bauweise, die Qualität verspricht.

Auch an die Wartung wurde gedacht. So befinden sich auf der Rückseite Aussparungen, in denen man die Verstell- und Spanneinrichtung für die Zahnriemen findet. Um das Gerät zu wenden, wurden an der Oberseite zwei stabile Griffe vorgesehen.

Der Bauraum wirkt entsprechend groß und ist links mit der Bauraumheizung, und rechts mit dem Zusatzlüfter versehen. Alles ist komplett eingepackt und ein Berühren von spannungsführenden Teilen ist somit unmöglich.

Das Bett selbst ist aus Aluminium, die PEI-Platte ist aus Federstahl und beidseitig nutzbar. Der Innenraum ist sauber und entsprechend gängiger Metallbaukunst verarbeitet. Zumindest, soweit man das optisch bewerten kann.

Auf der Rückseite gibt es den “Poop-out”, also den Auswurf für das Filament, welches beim Wechseln des Werkstoffes austritt. Ohne Erweiterungen darf also der QIDI Plus 4 nicht zu nah an einer Wand stehen. Denn dahinter muss noch Platz für eine Auffangwanne bleiben, die auch gelegentlich geleert werden möchte. Warum überhaupt den Poop-Out? Vermutlich wegen des komfortablen Filamentwechsels und der angekündigten Mehrfarboption.

"Poop"-Auffangschale

“Poop”-Auffangschale

Ebenfalls im Inneren befindet sich der Geruchsfilter, der aus einem Säckchen mit Aktivkohle besteht. Ich nehme es vorweg: Es funktioniert. Auch bei ASA und ABS konnte ich keinen nennenswerten Geruch verzeichnen. Bei PLA hat er natürlich keine Wirkung, da dort ja auch der Bauraum geöffnet werden muss.

Geruchsfilter

Geruchsfilter

Gleich daneben erkennt man die Reinigungseinheit, bestehend aus Gummi-Wischer und kleiner PEI-Platte. Bei einem Filamentwechsel, wie auch bei jedem Neustart, wird diese angefahren.

Reinigungsplatte

Reinigungsplatte

Das Hotend im Druckkopf besteht, laut eigenen Angaben, aus einem Bimetall. Also zwei verschiedene Metalle wie Stahl- und Kupferlegierungen. Es ist hinter einer magnetisch gehaltenen Abdeckung versteckt. Die Leitungen sind sauber verlegt und geführt.

Software

Im Bereich der Software scheint die Entwicklung aktiv voranzuschreiten: Allein während meiner Testphase erhielt ich zwei Firmware-Updates. Die – sagen wir mal – eigentümliche Übersetzung erfordert zwar etwas Gewöhnung, aber die Grundfunktionen lassen sich dennoch größtenteils intuitiv über das Touch-Display bedienen.

Es ist jedoch zu beachten, dass das Druckbett bei jedem Druck automatisch neu gelevelt wird. Nach dem Ausschalten erfolgt ein vollständiges Leveling, und bei einem Wiederholungsdruck wird durch “KAMP (Klipper Adaptive Meshing & Purging)” nur der tatsächlich benötigte Bereich gelevelt. Das automatische Leveling kann am Drucker zwar deaktiviert werden, was jedoch zu Fehldrucken führt. Zumindest spiegelt dies meine Erfahrung wider.

Was man umsonst sucht, das sind manuelle Einstelloptionen des Druckbetts. Das macht der QIDI Plus 4 alles auf Knopfdruck bzw. vollautomatisch. Das Bed-Mesh wird automatisch angelegt. Als Slicer wird auf dem USB-Stick eine veraltete Orca-Slicer Version als QIDI-Studio angeboten. Hier wurde außer der Farbgebung aber nichts am Slicer verändert, sodass ich den Orca-Slicer im Original nutzte.

Nach der kompletten Einrichtung und dank der Klipper Software, kann man über jeden Browser mittels fluidd auf den Drucker zugreifen.

Die ersten Druckversuche mit dem QIDI Plus 4

Nun ging es an die ersten Druckversuche. Ich habe verschiedene Objekte mit unterschiedlichen Materialien getestet, um die Fähigkeiten des QIDI Plus 4 auf die Probe zu stellen. Um es vorwegzunehmen: Ich bin weit davon entfernt, bei jedem Material die optimalen Einstellungen gefunden zu haben. Alle Drucke wurden mit den Standardeinstellungen und Vorgabeprofilen von QIDI gemacht.

Was mir bei allen Drucken auffiel: Bis der Drucker mit dem Druck beginnt, fährt er zunächst ein Bed-Leveling, wie ich oben schon beschrieb. Anschließend wird das Hotend auf Betriebstemperatur gebracht und gereinigt. Warum er dann allerdings immer wieder auf 60°/140° zurückfährt, um anschließend wieder auf Betriebstemperatur zu gehen, das ist mir schleierhaft.

Temperaturkurven

Temperaturkurven (ABS)

Aber egal. Durch seine hohe Druckgeschwindigkeit holt er die Zeit schnell wieder auf.

Allgemeines: Da PLA wie auch PETG keine Einhausung benötigt und zu viel Umgebungswärme eher schädlich als nützlich wäre, wird man vor Druckbeginn aufgefordert, den oberen Glasdeckel zu öffnen. Nur wohin damit? Schon nach einem Druck habe ich mich nach Lösungen in den Druckdatenbanken umgesehen. Es reicht, wenn der Deckel offen steht. Also wäre ein Gummiklötzchen als Abstandhalter ausreichend. Allerdings erzeugt der Drucker während des Betriebs erhebliche Vibrationen, die die Glasplatte wandern lassen würden. Nach kurzer Suche fand ich auf Printables einen Halter, der die Platte sicher offen hält.

Offenhaltung

Offenhaltung

1. PLA-Drucke:

Die ersten PLA-Tests waren durchweg positiv. Die Drucke waren detailliert und ohne sichtbare Fehler. Besonders die Layer-Haftung und die Kantenschärfe überzeugten. Auch bei höheren Druckgeschwindigkeiten blieb die Druckqualität konstant.

2. PETG-Drucke:

Auch PETG ließ sich ohne größere Anpassungen am Drucker verarbeiten. Die Ausdrucke wiesen eine gute Stabilität und klare Oberflächenstrukturen auf. PETG ist ein strapazierfähiges und vielseitiges Material, und es ist erfreulich, dass der QIDI 4 Plus dies problemlos drucken konnte.

3. ABS-Drucke:

Da ABS ein anspruchsvolleres Material ist, war ich gespannt, wie sich der QIDI Plus 4 hier schlagen würde. Dank des beheizten Druckbetts und des geschlossenen Bauraums war das Drucken mit ABS problemlos möglich. Der Druck haftete gut auf dem Bett, und es gab keine Warping-Probleme. Auch bei großen und komplexen Objekten zeigte sich das Gerät stabil.

4. ASA-Drucke:

Hier gilt eigentlich das Gleiche wie zuvor beim Drucken von ABS. Ich war wirklich überrascht, wie problemlos ich diese Materialien drucken konnte. Wohlgemerkt: alles mit den Standard-Druckdaten.

5. TPU-Drucke:

Da flexible Materialien wie TPU oft Schwierigkeiten bereiten, habe ich auch hier einen Test gemacht. Der Dual-Extruder des QIDI Plus 4 war in der Lage, TPU sauber und gleichmäßig zu extrudieren, was beeindruckend war. Die Details und Flexibilität des Drucks waren wie gewünscht, was den QIDI Plus 4 auch für spezielle Anwendungen wie Dichtungen und flexible Bauteile prädestiniert.

Testergebnis

Getestet von
Holger Becker

Der Drucker bietet eine beeindruckende Kombination aus einfacher Handhabung und hoher Druckqualität, was ihn sowohl für Anfänger als auch fortgeschrittene Nutzer interessant macht. Die Verarbeitungsqualität des QIDI Plus4 ist hervorragend und die Drucke sehen sehr sauber aus, selbst bei anspruchsvollen Materialien.

Der QIDI Plus 4 ist eine exzellente Wahl für Anwender, die einen vielseitigen und robusten 3D-Drucker suchen. Dank seiner umfangreichen Funktionen und dem großen Druckvolumen ist er in der Lage, eine Vielzahl von Projekten umzusetzen. Wer einen zuverlässigen 3D-Drucker sucht, welcher die unterschiedlichsten Materialien drucken kann und dabei einfach in der Handhabung ist, wird mit dem QIDI Plus 4 definitiv zufrieden sein.

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